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Sonnenblumenöl (kaltgepresst? roh? bio?)

Kaltgepresstes Sonnenblumenöl (roh? bio?) enthält mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Leider hauptsächlich erschreckend viel entzündungsfördernde Linolsäure (LA).
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Wasser
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Makronährstoff Kohlenhydrate 0%
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Makronährstoff Proteine 0%
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Makronährstoff Fette 100%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 65.7g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = !:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Hier essenzielle Linolsäure (LA) 65.7 g und nahezu keine essenzielle Alpha-Linolensäure (ALA).

Sonnenblumenöl (Sonnenblumenkernöl), hergestellt aus den geschälten Samen der Sonnenblume (Helianthus annuus), enthält einen hohen Anteil aus Linolsäure (LA, Omega-6-Fettsäure).

Verwendung in der Küche

Sonnenblumenöl, eigentlich Sonnenblumenkernöl, ist aufgrund seines milden Geschmacks sehr beliebt.

Kaltgepresstes Öl hat eine gelbliche Farbe und schmeckt etwas nussiger als raffiniertes Sonnenblumenöl. Es verfeinert rohe Gerichte wie Salate, Dressings oder Saucen. Gelegentlich kann man es zum schonenden Andünsten (z.B. von Gemüse) verwenden, für hohe Temperaturen ist es nicht geeignet.

Raffiniertes Sonnenblumenöl schmeckt neutraler, ist heller, fast farblos und lässt sich bis auf ca. 180 °C erhitzen. Allerdings ist hier die Gefahr von Transfetten gegeben. Wegen der gelben Färbung schätzt man es für die Herstellung von Margarine oder Mayonnaise. Häufig ist Sonnenblumenöl auch in industriell hergestellter Babynahrung enthalten.

Welches Sonnenblumenöl zum Braten? Es gibt sogenannte "High-Oleic"-Sonnenblumen-Sorten. Aufgrund spezieller Züchtungsverfahren ergeben diese Sorten sehr hitzestabile Öle. Solche HO-Öle kann man auch zum Braten oder Frittieren (bis zu 210 °C) verwenden.

Sonnenblumenöl hat ein ungünstiges Fettsäureprofil. Aus gesundheitlichen Gründen sollte man deshalb besser raffiniertes Rapsöl zum Kochen und kaltgepresstes Rapsöl, Leinöl oder Walnussöl für die kalte Küche verwenden. Besser verwendet man ölfreies Salat-Dressing mit Apfelessig, Zitronensaft, Senf und Gewürze. Oder Sie probieren die ölfreie Vinaigrette mit Walnüssen oder die Salatsauce mit Avocado.

Veganes Rezept für Vinaigrette mit Sonnenblumenöl

Zutaten: 4 EL weisser Balsamessig, 4 EL Orangensaft, 1 EL Senf, schwarzer Pfeffer, 3 EL Sonnenblumenöl, 1 kleine Zwiebel.

Zubereitung: Essig, Orangensaft, Senf und Pfeffer in einer Schüssel mit einem Schneebesen gut vermischen. Dann langsam das Öl unter ständigem Rühren zugeben. So verbinden sich die Zutaten zu einer cremigen, homogenen Sauce (Sosse). Kleine Zwiebel schälen, fein haken und zur Vinaigrette geben. Die Vinaigrette passt zu grünem oder gemischten Rohkost-Salaten.

Vegane Rezepte mit Sonnenblumenöl finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
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Einkauf - Lagerung

Raffiniertes Sonnenblumenöl findet man bei allen Supermarktketten wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Billa und Hofer.

Da die Raffination nicht kennzeichnungspflichtig ist, gehen Sie besser davon aus, dass Öle ohne die Bezeichnungen "kaltgepresst" oder "nativ" eine Raffination hinter sich haben.11 Raffiniertes Sonnenblumenöl ist hellgelb oder fast farblos.

Ausgewählte Bio-Supermärkte (Alnatura oder Denn's Biomarkt), Reformhäuser und Drogerien haben auch kaltgepresstes Sonnenblumenöl aus biologischer Produktion ganzjährig im Sortiment. Kaltgepresstes Sonnenblumenöl trägt häufig auch die Bezeichnung "nativ".

Biologisches Öl ist nie raffiniert, nur das Desodorieren (Entfernen von Geruchs- und Geschmacksstoffen) ist teilweise erlaubt. Viele Bio-Verbände sehen aber auch diesen Vorgang kritisch und verbieten ihn deshalb. Kaltgepresstes Öl stellt man aus ungeschälten, keimfähigen Saaten her, manche nehmen es als bitter, herb oder sogar ranzig wahr.2 Allerdings bedeutet "Ranzigkeit", dass das Öl zu viel Oxidation an der Luft erfahren hat oder Wasser ausgesetzt war.

Die Verfügbarkeit von Sonnenblumenöl ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Kaltgepresste Öle (Gesetze, Rohkost)

In der Schweiz spricht man von einem kaltgepressten Öl, wenn die Ölsaat nicht erhitzt war, die Presstemperatur 50 °C nicht überschritten und keine problematische Nachbehandlung stattgefunden hat.

Laut dem Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) gilt ein Speiseöl als kaltgepresst (oder darf mit Synonymen wie (extra) nativ, unraffiniert, kaltgeschlagen oder naturbelassen bezeichnet sein), wenn es durch Pressung oder Zentrifugierung aus zuvor nicht erhitzten Rohstoffen gewonnen [ist], die Temperatur bei der Pressung 50 °C nicht überstiegen hat und es zu keiner Raffination, d. h. keiner Neutralisation, keiner Behandlung mit Adsorbentien, Bleicherde und keiner Ausdämpfung gekommen ist.

Das Prädikat «schonend gedämpft» darf ein Öl tragen, wenn sich die Raffination ausschliesslich auf eine Ausdämpfung beschränkt hat und dabei 130 °C nicht überschritten hat.22

In der EU und den USA scheint für kaltgepresste Öle keine allgemeingültige Temperaturgrenze gesetzlich festgelegt zu sein. Beispielsweise sind die Leitsätze für Speisefette und Speiseöle des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (D) ähnlich verfasst wie die Verordnung des EDI, sie geben aber keine zulässige Höchsttemperatur für die generelle Kaltpressung an – da sie nur für Erzeugnisse gelten, deren Kennzeichnung und Zusammensetzung nicht abschliessend rechtlich festgelegt ist (also z.B. nicht für Olivenöl, Kakaobutter, Milchfette, Streichfette).23

Hingegen sehen sowohl die EU-Richtlinien als auch die Änderung der Verordnung des EDI über Speiseöl eine Sonderregelung für die Kennzeichnung von Olivenölen vor.24,25

Dies sind selektive Vermarktungsregeln, in welchen der Begriff Rohkost nicht definiert ist. Bei "Rohkost" und "roh" handelt es sich also nicht um staatlich geschützte Begriffe (wie es bei der Bezeichnung "bio" der Fall ist), was viel Raum für Interpretationen zulässt. Obwohl man sich einig ist, dass bei der rein mechanischen Kaltpressung die Presstemperaturen in der Regel 40 °C nicht überschreiten, darf man bei Speiseölen nicht leichtgläubig von Rohkostqualität ausgehen. Denn es besteht der Verdacht, dass die praktizierte Messmethode nicht die Temperatur im Presszylinder angibt (wo die Erwärmung am höchsten ist), sondern nur die Auslauftemperatur im Ölschlauch. Bei den wassergekühlten Olivenöl-Pressen (sogenannte "watercooled 37°"-Ölpressen) kann man vermutlich nicht einmal mit Bestimmtheit sagen, welche Hitze exakt im Innern des Presszylinders herrscht, weil der gesamte Presszylinder von Kühlmanschetten umgeben ist.

Ausserdem beeinflussen sowohl Pressdruck und Pressgeschwindigkeit als auch der Feuchtigkeitsgehalt der Ölsaat die Presstemperatur. Wenn z.B. der Feuchtigkeitsgehalt zu niedrig ist, steigt bei der Pressung die Temperatur an und es gestaltet sich schwierig, sogar unter der Höchstgrenze von 50 °C zu bleiben.26

Tipps zur Lagerung

Sonnenblumenöl ist empfindlich gegenüber Wärme, Licht, Wasser, Luftsauerstoff und Fremdgeruch. Wegen seines hohen Gehalts an mehrfach ungesättigten Fettsäuren sollte man es kühl, dunkel und in möglichst vollständig gefüllten Behältnissen aufbewahren. Je weniger Öl im Gefäss vorhanden ist, desto mehr Luftsauerstoff kommt mit dem Sonnenblumenöl in Kontakt und führt durch Oxidation zu einem schnelleren Verderb. Angebrochenes Sonnenblumenöl ist im Kühlschrank aufzubewahren und innerhalb von vier bis acht Wochen aufzubrauchen.3

Original verschlossene Behältnisse kann man etwa zwei Jahre lang lagern (siehe Mindesthaltbarkeitsdatum).

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Sonnenblumenöl hat 884 kcal/100g, die ausschliesslich vom Fett stammen. Der Anteil der gesättigten Fette beträgt ca. 10 %. Das Verhältnis zwischen den zwei ungesättigten Fetten Linolsäure (LA) und Alpha-Linolensäure (ALA) beträgt 616:1.5

Erwähnenswert beim Sonnenblumenöl ist der Gehalt an Vitamin E (41 mg/100g). Hanföl und Haselnussöl haben einen ähnlichen Wert (41 mg bzw. 47 mg), Trüffelöl einen etwas höheren Gehalt (62 mg).5

Ebenfalls enthalten ist ein wenig Vitamin K (5,4 µg/100g). Dies entspricht nur 7 % des Tagesbedarfs bei 100 ml. Bei einer Portion von 1 EL also vernachlässigbar. Rapsöl hat mit 71 µg/100g ein Vielfaches an Vitamin K. Besonders reich an Vitamin K sind grünes Gemüse und Salat beispielsweise Mangold (830 µg/100g), Grünkohl (705 µg/100g) und Spinat (483 µg/100g).5

Die gesamten Inhaltsstoffe von Sonnenblumenöl, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Ist Sonnenblumenöl gesund? Das wichtigste Kriterium für die Bewertung eines Öles als "gesund" oder "ungesund" sind der Gehalt an ungesättigten Fettsäuren und das Verhältnis zwischen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren. Sonnenblumenöl weist einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren auf, jedoch ist das LA:ALA-Verhältnis sehr schlecht. Der Anteil der entzündungsfördernden Omega-6-Fettsäuren (Linolsäure, LA) ist besonders hoch und es enthält praktisch keine Omega-3-Fettsäuren (Alpha-Linolensäure ALA). Linolsäure bildet Arachidonsäure (ARA), welche sich zu hormonähnlichen Eikosanoiden umwandelt, die entzündungsfördernd und gefässverengend wirken, Arteriosklerose und das Schmerzempfinden fördern. Alpha-Linolensäure bildet Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexansäure (DHA), welche Eikosanoide bilden, die entzündungshemmend, antithrombotisch und bronchien- und gefässerweiternd wirken. Da beide Umwandlungsprozesse dieselben Enzyme verwenden, konkurrenzieren sie sich gegenseitig.12 Nach Dr. Michael Greger liegt das ideale Omega-6 zu Omega-3-Verhältnis deshalb bei 1:1, um eine Balance der beiden Umwandlungsprozesse im Körper zu erhalten. Weniger strikt sind u.a. die Vorgaben der Eidgenössische Ernährungskommission (EEK), die empfiehlt das Verhältnis mindestens auf 5:1 zu senken.9 Deshalb sollten Sie anstelle von Sonnenblumenöl besser Leinöl, Walnussöl und kaltgepresstes Rapsöl für die kalte Küche und raffiniertes Rapsöl zum Braten und Kochen verwenden, die ein gutes Omega-6 zu Omega-3-Verhältnis aufweisen.

Noch gesünder ist, kein Öl zu konsumieren, dafür Samen und Nüsse. Denn bei allen Ölen handelt es sich um konzentrierte Nahrungsmittel, die verschiedene Arbeitsschritte durchlaufen haben. Allgemein gilt: Ganze, möglichst unverarbeitete Lebensmittel wie Nüsse oder Samen sind zu bevorzugen. Verschiedene amerikanische Ärzte, darunter Herzspezialisten, verfolgen einen noch strikteren Weg, indem sie Öl prinzipiell ablehnen und zu einem Umstieg auf Nüsse und Samen raten. Wir sprechen dabei von Dean Ornish, T. Colin Campbell, John A. McDougall, Michael Klaper, Caldwell Esselstyn, Michael Greger, Joel Fuhrman und Neal D. Barnard, die grundsätzlich darüber aufklären, dass eine Ernährung mit einem hohen Anteil an tierischen Fetten und Proteinen (wie die amerikanische Standarddiät) der Gesundheit schadet.

Egal, ob man auf das Verhältnis oder auf absolute Zahlen achtet: Wegen zu hohen Gebrauchs von Speiseölen bekommen vor allem Veganer und Vegetarier zu viel an Omega-6-Fettsäuren. Das Verhältnis ist meist zwischen 14:1 bis 20:1, oder noch höher.31 Details finden Sie im Text "Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler". Gesundheitsbewusste Menschen beziehen mehrfach ungesättigte Fettsäuren aus Leinsamen, Chia Samen, Walnüssen (Baumnüssen), Macadamia, Gewürzpflanzen und Blattgemüse, weil sie ein besonders gutes Verhältnis zwischen LA und ALA aufweisen. Für praktisch alle Lebensmittel finden Sie die ausführlichen Tabellen unter den Zutaten, die man auch vom Rezept aus erreicht. Die Rezepte fassen das ebenfalls zusammen. Das Erb-Müesli z.B. weist die ideale Zusammensetzung auf, mit einem LA-ALA-Verhältnis von 1:1.

Es gibt Studien, die eine positive Wirkung von Sonnenblumenöl auf die Gesundheit nachweisen. Beispielsweise konnte man im Tiermodell zeigen, dass die einfach ungesättigte Ölsäure (Oleinsäure) die Insulinresistenz abschwächt und die Dysfunktion im Fettgewebe trotz Fettleibigkeit abschwächen kann. Allerdings enthält natürliches Sonnenblumenöl nur 19,5 % an einfach ungesättigten Ölsäuren (18:1), Mandeln und Mandelmilch haben 31 %, Rapsöl zwischen 60 und 70 % und Färberdistelöl 74 %.6 Eine weitere Studie konnte bei Menschen mit Fettstoffwechselstörungen (Dyslipidämie) eine Senkung des Cholesteringehalts im Blut nachweisen, wenn die Probanden regelmässig Sonnenblumenöl zu sich nahmen. Denselben Effekt hat auch Rapsöl.10 Im Gegensatz zu Sonnenblumenöl hat Rapsöl jedoch ein gutes Fettsäureprofil. Deshalb rechtfertigen diese 'positiv' ausfallenden Studien nicht den Konsum von Sonnenblumenöl.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von Sonnenblumenöl kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Sonnenblumenkernen und daraus hergestellte Produkte abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt, Anbaubedingungen, Rezeptur und Herstellungsprozess variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Alle raffinierten Pflanzenöle enthalten 3-MCPD-Fettsäureester, welche die International Agency for Research on Cancer (IARC) 2011 als "mögliches Humankarzinogen" eingestuft hat. Die höchsten Werte weisen hoch raffinierte Pflanzenöle und Pflanzenfette auf. Teilweise sind sie auch gehärtet (z.B. Margarine). Traubenkernöl und insbesondere Walnussöl wiesen dabei höhere Gehalte auf im Vergleich zu den anderen Ölen, wahrscheinlich aufgrund der vorangehenden Röstung bei der Herstellung. Auch in Säuglingsmilchpulver wies man grössere Gehalte an Fettsäureestern nach, denn sie enthalten raffinierte Fette und Öle. Der letzte Schritt der Raffination, die Desodorierung, führt in den meisten Fällen zur Entwicklung von 3-MCPD-Estern. In manchen Fällen können sie sich auch bei der Wasserdampfbehandlung bilden. Tierische Fette wie Butter, Schweineschmalz etc. enthalten keine 3-MCPD-Ester, da man sie normalerweise nicht raffiniert.11,30

Sonnenblumenöl enthält nur wenige Trans-Fettsäuren.13 Durch bestimmte lebensmitteltechnologische Prozesse können sich natürliche cis-Konfigurationen der ungesättigten Fettsäuren in trans-Konfigurationen umwandeln. Trans-Fettsäuren können Fettstoffwechselstörungen auslösen oder koronare Herzkrankheiten begünstigen. Durch die Hydrierung kann man die Textur und Stabilität von Ölen verändern und sie härten. Z.B. für die Herstellung von Margarine wandelt man ungesättigte Fettsäuren in gesättigte um.12

Sonnenblumenkerne sind eine seltene Allergiequelle. Obwohl Sonnenblumenöl als sicher für Patienten mit Nahrungsmittelallergien gilt, da es praktisch keine Proteine enthält, sind zahlreiche Ausnahmen bestätigt.14

Volksmedizin - Naturheilkunde

Wofür ist Sonnenblumenöl gut? Sonnenblumenöl verwendet man bei schmerzenden Gliedern, indem man das Öl einmassiert. Man behandelt damit auch schlecht heilende Wunden. Innerlich soll das Öl abführend wirken.15

Teilweise verwendet man Sonnenblumenöl für Ölzieh-Kuren (auch Ölkur, Ölsaugen oder Ölkauen). Das Ölziehen ist in der indischen und russischen Volksmedizin bekannt. Für Studienzwecken verwendet man meist Sesamöl, was signifikant gegen Streptococcus mutans und Lactobacillus acidophilus wirkte. Man attestiert dem Ölziehen eine entgiftende Wirkung. Zudem soll der Vorgang eine Ansiedlung von Krankheitserregern im Mund- und Rachenraum verhindern. Dem Ölziehen spricht man auch eine positive Wirkung gegen Rheuma, Magen- und Darmprobleme zu.7 Vorliegende Studien zur Zahngesundheit sind jedoch mangelhaft, weshalb die Wirkung von Ölziehen auf die Zahngesundheit unklar bleibt. Studien zur entgiftenden Wirkung (Detox) liegen nicht vor.8

Blütenblätter der Sonnenblume finden in der Volksheilkunde Anwendung. Als Tinktur oder Tee sollen diese gegen Fieber wirken.15

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Zur Einschätzung der Klimafreundlichkeit eines Lebensmittels dient in erster Linie der CO2-Fussabdruck. Dieser hängt von unterschiedlichen Aspekten ab wie Anbauweise (konventionell/biologisch), Saisonalität, Herkunftsland, Verarbeitung, Transport und gegebenenfalls Verpackung. Carbon Cloud nennt für schweizerisches Sonnenblumenöl einen Wert von 2,49 kg CO2eq/kg.1 Die dänische Klimadatenbank Concito gibt 3,71 kg CO2eq/kg an.21

Der Wasserverbrauch von raffiniertem Sonnenblumenöl beträgt durchschnittlich 6792 l/kg. Im Vergleich dazu haben Rapsöl 4301 l/kg, Palmöl 4971 l/kg, Leinöl 9415 l/kg, Olivenöl 14'431 l/kg und Sesamöl 21'793 l/kg.4

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Sonnenblumen sind mit ihren grossen Korbblüten ein ideales Pollen- und Futterangebot für Bienen, Insekten und Vögel. Sowohl in kleinen Gärten als auch auf Wiesen oder als Blühflächen angebaut, dienen sie dem Artenschutz.

Weltweites Vorkommen - Anbau

Sonnenblumen stammen ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika. Archäologische Funde zeigen, dass man Sonnenblumen etwa 2500 vor Chr. in der Region des Mississippi und in Mexiko domestizierte. Im 16. Jahrhundert brachten die spanischen Seefahrer die Kerne der Sonnenblume mit nach Europa.16,27

2020 hat man weltweit rund 20,5 Mio. Tonnen Sonnenblumenöl hergestellt. Damit stand Sonnenblumenöl auf Rang 4 hinter Rapsöl (25,18 Mio. t), Sojaöl (59 Mio. t) und Palmöl (76 Mio. t). Hauptproduzenten von Sonnenblumenöl 2020 waren Ukraine (6,1 Mio t.), Russland (6,0 Mio t.) und Türkei (1,1 Mio. t).17

Anbau - Ernte

Sonnenblumen haben einen kräftigen Stängel, der wechselständig, mit herzförmig-dreieckigen, rau behaarten Blättern versehen ist. Die einjährigen Korbblütler können bis zu einer Höhe von 3 m wachsen.18 Die Blütezeit ist von Juli bis September. Der Durchmesser der Blütenköpfe kann bis zu 35 cm betragen.

Der Fettgehalt der Kerne ist je nach Sorte sehr unterschiedlich.15 Für die Herstellung von Sonnenblumenöl verwendet man ölhaltige Sorten. High-Oleic-Sonnenblumen (HO) sind Sonnenblumen, die mithilfe von Züchtungen (keine Gentechnik!) einen Ölsäuregehalt von 75 bis 93 % bekommen. Normale Sorten haben zwischen 14 und 39,4 % Ölsäure.20 Der hohe Anteil der einfach ungesättigten Fettsäure (Ölsäure) erhöht auch die Hitze- und Oxidationsstabilität des Öls. Diese sind meist klein und haben eine tiefschwarze Samen-Schale.27,28

Die maschinelle Ernte erfolgt, wenn die Samen reif sind. Bei einem jährlichen mittleren Kornertrag von ca. 2,5 t/ha bleiben ca. 10 t Ernterückstände (Stroh) am Feld.19

Umstritten sind gentechnisch veränderte Sonnenblumen, sie sollen gegenüber Dürre, Hitze, Insektiziden, Herbiziden und Pflanzenkrankheiten resistent sein. Derartige Pflanzen erhielten z.B. in Kanada die Zulassung zum Anbau.2

Wild zu finden

Verwilderte Sonnenblumen (Helianthus annuus) findet man auf Komposthaufen, auf Schuttunkrautfluren sowie an Weg- und Strassenrändern.15

Verwechslungsmöglichkeiten

Da der gleichen Gattung zugehörig, sieht Helianthus annuus zur Blütezeit Helianthus tuberosus zum Verwechseln ähnlich. Von dieser Pflanze verwendet man jedoch nicht die ölhaltigen Samen, sondern die inulinhaltige Knolle. Im Handel kennt man sie als Topinambur.

Industrielle Herstellung

Für die Herstellung von Sonnenblumenöl gibt es zwei Verfahren, die Hartpressung und die Lösungsmittelextraktion. Bis 1940 war die Hartpressung die wichtigste Methode. Zur Gewinnung des Öls erfolgt das Pressen der aufbereiteten Sonnenblumenkerne unter hohem Druck. Rund 25 % des Öls lassen sich so gewinnen. Bei der Lösungsmittelextraktion in der Vorpressung wendet man einen mittleren Druck auf die aufbereiteten Sonnenblumenkerne an, gefolgt von einer Lösungsmittelextraktion zur Abtrennung von zusätzlichem Öl. In modernen Anlagen lassen sich so 40 % des Öls aus den Samen gewinnen. Aufgrund der besseren Wirtschaftlichkeit der Lösungsmittelextraktion ist dies heute das weltweit gängigste Verfahren in der Herstellung von Sonnenblumenöl.29

Anschliessend raffiniert man das Öl. Unter Raffination versteht man unterschiedliche "Veredlungsverfahren", um eine bessere Reinheit und eine lange Haltbarkeit zu gewährleisten, jedoch zulasten von wertvollen Inhaltsstoffen. Bleichen führt beispielsweise zur Entfernung von Beta-Carotinen (sekundärer Pflanzenstoff).29

Biologisch zertifiziertes Öl darf nicht raffiniert sein - hier ist teilweise das Desodorieren (Entfernen von Geruchs- und Geschmacksstoffen durch Bedampfung) erlaubt.

Die Ausbeute ist bei raffinierten Produkten zwar grösser, Inhaltsstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und die mehrfach ungesättigten Fettsäuren leiden jedoch unter diesem Verfahren.

Weiterführende Informationen

Die Sonnenblume (Helianthus annuus) gehört zur Gattung der Sonnenblumen (Helianthus) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Ein charakteristisches Merkmal von Sonnenblumen ist ihre Fähigkeit, die Köpfe in Richtung Sonne zu drehen (Heliotropismus).

Alternative Namen

Volksnamen der Sonnenblume sind: Gottesauge, Goldblume, Sonnenkrone, Sunnstern.15

Die Drogenbezeichnung der Sonnenblumenblütenblätter ist Helianthi flos, das Sonnenblumenöl bezeichnet man als Helianthi oleum.

Auf Englisch heisst das Sonnenblumenöl sunflower oil.

Sonstige Anwendungen

Sonnenblumenöl verwendet man nicht nur aus Speiseöl in der Küche, sondern auch zur Herstellung von Schmierstoff, Kosmetik, Farben und Lacken, Pharmaprodukten und Biodiesel. Pressrückstände und das entfettete Mehl sind für die Tierfütterung zugelassen.

Literaturverzeichnis - 31 Quellen

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7.Fleischhauer SG, Guthmann J, Spiegelberger R. Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen. AT Verlag: Aarau. 2013.
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Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Leitsätze für Speisefette und Speiseöle. Neufassung vom 02.07.2020 (BAnz AT 18.08.2020 B3, GMBl 2020 S. 530).

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