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Ingwer - Ökologischer Fussabdruck

Ingwer hat im Vergleich zu anderen Gewürzen einen kleinen Wasserfussabdruck. Lokale Produktion verringert den ökologischen Fussabdruck.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Die Big Climate Database gibt für den CO2-Fussabdruck von Ingwer 1,85 kg CO2eq/kg an. Der grösste Anteil der Emissionen kommt dabei durch Anbau und Transport zustande.15

In Delaware (USA) setzt man auf die lokale Produktion von Baby-Ingwer (Zingiber officinale), was eine Option zur Verringerung des ökologischen Fussabdrucks darstellt. Neben der regionalen Verfügbarkeit von Ingwer steigert diese Produktionsweise den wirtschaftlichen Umsatz für Bauern und erhöht die Vielfalt innerhalb der Betriebe. Baby-Ingwer sind unreife Formen des gewöhnlichen Ingwers und erfordern einen Anbaurhythmus von 4 bis 6 Monaten (im Vergleich zum traditionellen Rhythmus von 8 bis 12 Monaten). Ingwer ist eine Pflanze mit hohem Bedarf an mineralischen Nährstoffen und benötigt heisse und feuchte Bedingungen, um eine profitable Ernte zu erzielen. Diese Bedingungen kann man in geschützten Gewächshauskulturen schaffen,6 was auch in anderen Regionen eine lokale Produktion von Ingwer ermöglicht und kurze Transportwege garantiert.

Die Wassermenge zur Produktion von 1 kg Ingwer beträgt 1657 Liter, was im Vergleich zu Gewürzen wie Pfeffer (7611 Liter/kg) oder Chilis (7365 Liter/kg) deutlich weniger ist.16

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

In der konventionellen Landwirtschaft kommen zur Bekämpfung von unerwünschten Insekten oder Pflanzen oftmals synthetische Pestizide und Herbizide zum Einsatz. Diese sind teilweise auch im Endprodukt enthalten, was eine Untersuchung unterschiedlicher Gemüse in Nigeria auch für Ingwer zeigte.18 Synthetische Pflanzenschutzmittel wirken sich nachweislich negativ auf die Umgebung aus, weshalb man beim Einkauf auf Ingwer aus biologischem Anbau zurückgreifen sollte. Hier ist die Verwendung von synthetischen Dünge- und Spritzmitteln verboten. Stattdessen behilft man sich anderer Mittel zur Eindämmung von Schädlingen - so zeigt der Einsatz von Citronella-Öl und Salicylsäure erfolgversprechende Ergebnisse.17

Weltweites Vorkommen - Anbau

Woher kommt Ingwer? Man vermutet den Ursprung von Ingwer in Südostasien.4,7 Ingwer hat eine jahrtausendelange Kulturgeschichte in China und Indien, aber das Genzentrum ist nicht exakt feststellbar. Eine wilde Form der Kulturpflanze Ingwer (Zingiber officinale) ist nicht bekannt.7,13

Ingwer baut man heute in vielen tropischen Regionen der Erde an. In Indien allein erntet man etwa 30 unterschiedliche Sorten, aber auch Afrika, China und Südamerika sind grosse Ingwer-Lieferanten. Die Herkunft hat einen Einfluss auf den Geschmack: Sorten aus Jamaika und Indien haben ein leicht zitroniges Aroma, brasilianischer Ingwer hat eine blumige Note.2

Anbau im Garten

Die Ingwerpflanze wächst in ihrer tropischen Heimat bis zu 150 cm hoch. In der gemässigten Zone erreicht sie etwa 80-120 cm. Die Pflanze verträgt keine Fröste, man kann sie daher in Mitteleuropa nur als Kübelpflanze ziehen. Im Topf wächst Ingwer unkompliziert und bildet bis zum Herbst/Winter die gewünschten Rhizome aus. Für den Anbau kann man Ingwer aus dem Bioladen verwenden. Man schneidet ihn in mehrere Teilstücke. Wichtig ist, dass die Stücke ein "Auge" haben. Erkennbar sind diese Keimknospen an den spitz zusammenlaufenden, nach oben gewölbten Stellen. Die Teilstücke des Ingwers lässt man, vor der Pflanzung, zwei bis drei Tage antrocknen. In einem warmen Gewächshaus kann man im Januar mit der Anzucht beginnen, sonst ab Februar/März. Die Rhizomstücke in Pflanzenerde mit etwas Sand setzen und leicht mit Erde bedecken. Der Topf sollte an einem warmen, halbsonnigen Ort stehen (min. 20 °C). Die Erde gleichmässig, aber mässig feucht halten; keinesfalls zu nass (Fäule). Es kann sehr lange dauern, bis die Pflanzen austreiben.3

Im Sommer sollte der Topf an einem halbschattigen Ort auf dem Balkon oder der Terrasse bzw. im Gewächshaus stehen. Geben Sie dem Ingwer alle ein bis zwei Wochen etwas Flüssigdünger. Im Herbst verliert die Ingwerpflanze ihre Blätter (sog. Einziehen), oft dauert dies bis zur Weihnachtszeit. Sobald die Blätter abgestorben sind, kann man ernten.3 Das Rhizom des Ingwers erntet man nach 8-10 Monaten. Die mildere Variante, der Baby-Ingwer (manchmal auch als 'grüner Ingwer' bezeichnet), ist nach 4-6 Monaten bereit. Junger Ingwer schmeckt milder.2 Falls Sie nicht die gesamte Ernte verwenden, überwintern Sie die Pflanzen an einem hellen, kühlen Ort (7-10 °C) unter eher trockenen Bedingungen. Im nächsten Frühjahr kann man den Ingwer teilen und umtopfen.3

Weiterführende Informationen

Ingwer ist eine krautige, mehrjährige Pflanze.8 Sie gehört botanisch gesehen zur Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae), zu der auch Kurkuma (Curcuma longa), Kardamom (Elettaria cardamomum) und Galgant zählen. Der englische Botaniker William Roscoe benannte die Pflanze 1807. Der Gattungsname stammt vom griechischen Wort 'zingiberis', das vom Sanskrit-Wort 'shringavera' abgeleitet ist, und treffend 'geweihähnliche Wurzel' oder 'Hornwurzel' bedeutet; 'officinale' weist auf die medizinischen Eigenschaften der Rhizome hin.7,13 In der Literatur finden sich zahlreiche sogenannte "Ingwer benefits".

Alternative Namen

Ingwer nennt man auch Ingber, Imber, Immerwurzel oder Schnapswurzel. Auf Englisch heisst er ginger. Die Droge gewinnt man aus dem Ingwerwurzelstock, daher nennt man sie: Zingiberis rhizoma.

Literaturverzeichnis - 11 Quellen

2.

Von Au F. Ingwer: Die wunderbaren Heilkräfte der magischen Knolle - Neues über das vielseitige Superfood. Deutschland: Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH; 2023.

3.

Heistinger A. Kräuter richtig anbauen: Das Praxisbuch für Biogarten, Topf und Balkon. Vielfalt in über 100 Sorten. Österreich: Löwenzahn Verlag; 2016.

4.

Bäumler S. Heilpflanzenpraxis Heute: Arzneipflanzenporträts. 3. Auflage. München: Elsevier; 2021.

6.

Msabila SE. Examination of the Potential of Ginger (Zingiber officinale) Cultivation in the State of Delaware in the Mid-Atlantic Region of the United States. Dissertation. University of Delaware; 2023.

7.

Kumari M, Kumar M, Solankey SS. Zingiber officinale Roscoe: Ginger. In: Novak J, Blüthner WD (Hg.). Medicinal, Aromatic and Stimulant Plants. Cham: Springer International Publishing; 2020:605–621.

8.

Wang H (Hg.). Ginger cultivation and its antimicrobial and pharmacological potentials. London: IntechOpen; 2020.

13.

Bode Am, Dong Z. The Amazing and Mighty Ginger. In: Benzie IFF, Wachtel-Galor S (Hrsg). Herbal Medicine: Biomolecular and Clinical Aspects, Second Edition. Vereinigte Staaten: CRC Press. 2011:131-147.

15.

CONCITO. The Big Climate Database, version 1. Ginger root, raw. 2021.

16.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011;15:1577-1600.

17.

Djiwanti SR, Supriadi, Wiratno. Effectiveness of some clove and citronella oil based-pesticide formulas against root-knot nematode on ginger. IOP Conf. Ser.: Earth Environ. Sci. 2019;250:012090. 

18.

Olutona GO, Fakunle IA, Adegbola RA. Detection of organochlorine pesticides residue and trace metals in vegetables obtained from Iwo market, Iwo, Nigeria. International Journal of Environmental Science and Technology. 2022;19:4201-4208.

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