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Nektarinen, roh, bio?

Die Nektarine (Glattpfirsich, Nacktpfirsich) ist äusserst kalorienarm. Das rohe Fruchtfleisch (bio?) enthält grosse Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen.
88%
Wasser
 88
Makronährstoff Kohlenhydrate 88.43%
/09
Makronährstoff Proteine 8.89%
/03
Makronährstoff Fette 2.68%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Verwendung in der Küche

Die Nektarine (Prunus persica var. nucipersica) ist eine Mutation des Pfirsichs.8 Sie gilt als eine der süssesten Steinfrüchte. Man kennt sie auch unter dem Namen Nacktpfirsich oder Glattpfirsich.

Am köstlichsten schmeckt die Nektarine frisch und roh, man kann sie aber auch kochen. Im reifen Zustand enthält die Frucht sehr viel Saft, der leicht zu Flecken führen kann. Daher ist es ratsam, Nektarinen nach dem Waschen in mundgerechte Stücke zu schneiden. Beim Schneiden sollte man zunächst vorsichtig senkrecht um den Kern herum schneiden. Häufig lässt sich die Frucht danach mit der Hand in zwei Teile brechen. Nektarinen, die für den Handel bestimmt sind, lassen sich in der Regel gut vom Stein lösen. Das Fruchtfleisch der Nektarine ist je nach Sorte weiss, gelblich oder rötlich und hat einen sehr süssen, leckeren Geschmack.8

Die Fruchtstücke machen sich daher gut in einem Obstsalat mit anderem Obst wie Süsskirschen, Wassermelone, Himbeeren oder Brombeeren oder in einem Müesli, wie z.B. im Erb-Müesli. Gekocht kann man das pürierte Fruchtfleisch zu Konfitüre, Kompott oder Chutneys verarbeiten.16 Püriert eignet sich das Fruchtfleisch der Nektarine ausgezeichnet zur Weiterverarbeitung in verschiedenen Desserts. Mit Nektarinensaft kann man Salatsaucen und auch anderen Saucen eine spezielle, fruchtige Note geben. Die Frische und Saftigkeit der Nektarinen lassen sich hervorragend mit anderen Früchten wie Äpfeln, Maracuja oder Bananen in einem Fruchtdrink kombinieren.

Veganes Rezept für einen vitaminreichen Smoothie mit Nektarinen

Zutaten: 3 vollreife Bio-Nektarinen (in Stücke geschnitten, ohne Kerne), 1 vollreife Banane, 10 Bio-Erdbeeren, Eine Handvoll Eiswürfel, 50 ml Apfelsaft, Rohzucker (nach Belieben), Ein paar Minzblätter aus biologischem Anbau.

Zubereitung: Die Nektarinen, Banane und Erdbeeren zusammen mit den Eiswürfeln in den Mixer geben. Alles gut mixen, bis eine dickflüssige, fast cremeartige Konsistenz entsteht. Den Apfelsaft hinzufügen und weiter mixen. Den Smoothie nach Belieben mit Rohzucker abschmecken. Mit frischen Minzblättern garnieren und geniessen.

Veganes Rezept für einen Nektarinensalat mit Süsskartoffeln

Zutaten: 2-3 grosse Süsskartoffeln (mit oder ohne Haut), 3 vollreife Bio-Nektarinen, eine Handvoll gehackte Pekannüsse, Bund frische Minze, Öl (z.B. kaltgepresstes Rapsöl), Salz (nach Belieben), Pfeffer (nach Belieben).

Zubereitung: Die Süsskartoffeln nach Belieben mit oder ohne Haut kochen und anschliessend in Würfel schneiden. Die Nektarinen in Scheiben, Würfel oder Schnitze schneiden und zu den Süsskartoffeln in eine Schüssel geben. Die gehackten Pekannüsse und die zerschnittene frische Minze ebenfalls in die Schüssel geben. Nach Belieben etwas Öl, Salz und Pfeffer hinzufügen, um die Süsse des Gemüses und der Frucht in einen leckeren Salat zu verwandeln.2

Vegane Rezepte mit Nektarinen finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
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Einkauf – Lagerung

Die Nektarine ist eine typische Sommerfrucht. Die ersten Früchte sind bereits Anfang Mai im Handel erhältlich, jedoch ist das Aroma der Früchte in der Haupterntezeit intensiver als bei den frühreifen Sorten. Die Nektarinen-Saison dauert von Juli bis September.16

Sie können Nektarinen bei verschiedenen Grossverteilern wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer, Billa oder auch bei Obsthändlern kaufen, häufig auch in kontrollierter biologischer Qualität. Zudem sind Nektarinen auch in Bio-Supermärkten wie Denn's Biomarkt oder Alnatura erhältlich. In Reformhäusern hingegen finden sich keine Nektarinenprodukte.

Meist liegen die Nektarinen neben ihren Verwandten, den Pfirsichen. Verkaufsstellen präsentieren die beiden Fruchtsorten getrennt und gut beschriftet in ihren Fruchtregalen.

Die Nektarine ist eine Rundfrucht mit einem Durchmesser von ca. 10 cm und wiegt etwa 100-125 g. Eine reife Frucht weist eine rot-gelbe, glatte, glänzende Schale auf. Eine unreife Frucht hat sich noch nicht von Grün nach Gelb verfärbt. Der Reifegrad lässt sich leicht durch einen leichten Druck mit dem Finger überprüfen. Ist die Frucht noch hart, kaufen Sie diese besser nicht. Die Nektarine ist keine Frucht, die zu Hause gut nachreift. Nur ein wenig zu früh geerntete Früchte erreichen nie eine gute Genussreife. Obst mit bereits schrumpeliger Haut oder verletzten Stellen sollten Sie ebenfalls nicht kaufen. Solche Nektarinen sind überreif und faulen schnell.

Nektarinen haben rotes, gelbes oder weisses Fruchtfleisch, wobei die meisten Nektarinensorten eine attraktive rote Farbe in verschiedenen Schattierungen aufweisen.8 Der Preis der weissfleischigen Früchte ist meist höher, da sie besonders aromatisch und saftig sind.

Bei der Nektarine benötigt man häufig Spritzmittel-Applikationen, sodass Abwaschen der Frucht die Pestizidrückstände nicht genügend wegspült. Deshalb lohnt es sich, auf kontrolliert biologisch angebaute Früchte zu achten.6

Der 1,5-2,5 cm grosse, stark gefurchte Fruchtstein der Nektarine kann zu einer steinlösenden oder einer steinhaftenden Sorte gehören. Die steinhaftenden Fruchtsorten dienen hauptsächlich zur Konservenverarbeitung. Wenn Sie in Dosen konservierte Nektarinen kaufen, sollten Sie Produkte mit einem möglichst niedrigen Zuckergehalt bevorzugen.5

In einigen Mischsäften sorgt der Saft von Nektarinen für eine erfrischende Note. Auch getrocknete Nektarinenstücke sind besonders lecker. Achten Sie darauf, dass die erworbenen Früchte oder Fruchtstücke aus biologischem Anbau stammen, naturbelassen sind und ohne zusätzlichen Zucker oder künstliche Konservierungsstoffe auskommen. In Delikatessengeschäften oder bei spezialisierten Obsthändlern finden Sie manchmal bereits fertig geschnittene Nektarinenstücke.

Viele Feinkostläden bieten Persipan Würfel an. Das ist eine dem Marzipan ähnliche Süssware. Man stellt sie aus Pfirsich-, Nektarinen- oder Aprikosenkernen her. Der Name ist ein Kunstwort aus lateinisch "persicus" Pfirsich und "pan" Brot. Für die herb-bitter schmeckende Persipan-Masse züchtet man sogar spezielle Aprikosen, welche nicht geniessbar sind. Im Gegensatz zu diesen enthalten essbare Aprikosen süssliche Kerne.7

Die Verfügbarkeit von Nektarine ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Reife Nektarinen halten sich im Kühlschrank je nach Reifegrad etwa zwei bis zehn Tage. Lagern Sie Nektarinen immer separat, da sie das natürliche Pflanzenhormon Ethylen absondern. Das sorgt für eine raschere Reifung anderer Obstsorten – aber auch für den schnelleren Verderb. Am besten bewahren Sie Nektarinen in geschlossenen Behältern auf.9

Bevor Sie Nektarinen verzehren, sollten Sie diese gründlich mit warmem Wasser abwaschen, um eventuelle Rückstände zu entfernen.18

Falls Sie Nektarinen länger aufbewahren möchten, können Sie sie in Stücke schneiden oder pürieren und gut einfrieren. Eingefrorenes oder eingemachtes Obst hat zwar nicht mehr ganz so viele Nährstoffe wie Frischobst, dafür kann man das Aroma das ganze Jahr hindurch geniessen.5

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Die Nektarine besteht zu 88 % aus Wasser und ist eine kalorienarme Frucht mit nur 44 kcal/100g. Sie enthält 0,32 % Fett, 11 % Kohlenhydrate (davon 7,9 % Zucker) und 1,7 % Ballaststoffe. Zudem enthält sie 1,1 % Proteine.1

Mit 201 mg/100 Kalium deckt die Nektarine etwa 10 % des täglichen Bedarfs. Zum Vergleich: Weintrauben liefern 203 mg, Spargel und Spitzpaprika jeweils 202 mg, und Orangensaft enthält 200 mg Kalium pro 100 g.1

Niacin (ex Vitamin B3) ist in der Nektarine mit 1,1 mg/100g vertreten und deckt damit etwa 7 % des täglichen Bedarfs. Ähnliche Werte finden sich in Topinambur (1,3 mg), Chili-Paprika (1,2 mg), Haferflocken (1,1 mg) und Grünkohl (1,0 mg).1

Der Vitamin C-Gehalt liegt bei 5,4 mg/100g, was etwa 7 % des Tagesbedarfs entspricht und für eine Frucht nicht besonders hoch ist. Erdbeeren liefern mit 58 mg/100g deutlich mehr Vitamin C.1 Schauen Sie sich das Video über Vitamin C an, um mehr über die besten Quellen und deren Vorteile zu erfahren.

Als Vitamin E-Lieferant ist die Nektarine mit 0,77 mg ähnlich gut wie Fleischtomaten oder Dinkel. Kiwi mit 1,5 mg bietet doppelt so viel Vitamin E. Ausserdem enthält die Nektarine geringe Mengen an Thiamin (Vitamin B1), Pantothensäure (Vitamin B5) und Folat.1

Die gesamten Inhaltsstoffe von Nektarine, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Wie gesund ist die Nektarine? Die Nektarine enthält viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe wie Ballaststoffe, Vitamin C und Polyphenole, die für ihre antioxidative Wirkung verantwortlich sind. Eine Studie an Mäusen zeigt, dass die enzymatische Aktivität zur Reparatur von DNA-Schäden bei gealterten Mäusen, die eine mit Nektarinenextrakt ergänzte Diät erhielten, im Vergleich zu den Kontrolltieren, die keine Ergänzung erhielten, signifikant verbessert ist. Dies unterstützt die Annahme, dass Nektarinen die DNA-Reparatur fördern, was für die Bekämpfung von Alterung, Krebs und neurologischen Krankheiten wichtig ist. Allerdings gibt es keine Beweise dafür, dass Nektarinen direkt die Lebensspanne von Organismen verlängern.13

In einer weiteren Studie untersuchten Forscher die Auswirkungen von Nektarinen auf die Lebensdauer von Drosophila melanogaster (Fruchtfliegen). Sie fanden heraus, dass Nektarinen die Überlebensrate der Fliegen steigern können, wobei die Lebensverlängerung je nach Geschlecht, Ernährung und Stresslevel der Fliegen variiert.13

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von Nektarinen kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Nektarinen enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:4,8,15

  • Isoprenoide: Tetraterpene und -terpenoide: Carotinoide (Beta-Carotin), Xanthophylle (Lutein, Beta-Cryptoxanthin, Zeaxanthin)
  • Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Gallussäure, Syringasäure), Hydroxyzimtsäuren (Chlorogensäure, Kaffeesäure, p-Cumarsäure, o-Cumarsäure, Ferulasäure); Flavonoide: Anthocyane, Flavonole (Rutin, Quercetin), Flavanole (Catechin)
  • Weitere organische Verbindungen: Hydroxycarbonsäuren (Zitronensäure, Apfelsäure, Weinsäure), Dicarbonsäuren (Bernsteinsäure, Fumarsäure)

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Nektarinen abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann.20 Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Untersuchungen zeigen, dass ausgedünnte junge Nektarinen im Vergleich zu reifen Früchten einen höheren Gehalt an Polyphenolen aufweisen und eine vielfältigere phytochemische Zusammensetzung besitzen.

Polyphenole, die in Nektarinen enthalten sind, spielen eine zentrale Rolle für die Gesundheit. Studien zufolge können sie das Risiko für Diabetes, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern. Gleichzeitig beeinflussen sie die Qualität der Früchte, beispielsweise durch ihre Farbe und antioxidativen Eigenschaften. Allerdings können sie auch unerwünschte Merkmale wie Bitterkeit und Adstringenz hervorrufen. Ferner schützen Polyphenole die Zellen vor Schäden durch freie Radikale und tragen somit zu den gesundheitsfördernden Eigenschaften der Nektarine bei.20

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Der Samen kann in grossen Mengen giftig sein. Er enthaltet etwa 6,5 % Blausäure, ein abspaltendes Amygdalin. Die Blätter führen ein verwandtes Blausäureglykosid.11

Volksmedizin - Naturheilkunde

Da die Nektarine eine Knospenmutation des Pfirsichs (Prunus persica) ist, hat sie auch ähnlich gesunde Eigenschaften wie der Pfirsich: Seit jeher schätzt man in der Klostermedizin besonders die kühlende und befeuchtende Wirkung der Pfirsiche. Im rund 200 Jahre alten 'Complete Herbal' des englischen Arztes Culpeper gibt es eine lange Reihe von Pfirsich-Indikationen. Den Sirup aus den Blüten und den Blättern nennt er zur Reinigung der Galle und bei Gelbsucht. Das kostbare Öl, das fast die Hälfte der Kerne ausmacht, beschreibt er als Schönheitsmittel für die Haut.6

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Laut der dänischen Klimadatenbank Concito liegt der ökologische Fussabdruck von Nektarinen bei 0,71 kg CO2eq/kg. Dieser Wert ist vergleichbar mit dem CO2-Fussabdruck von Maniok (0,70), Pfirsichen (0,71), Kiwis (0,75) und Grapefruits (0,77).10

Der durchschnittliche Wasserfussabdruck von Nektarinen beträgt 910 l/kg. Dies ist vergleichbar mit dem von Birnen (922 l/kg).12

In Nektarinen aus konventionellem Anbau sind sehr häufig Pestizidrückstände nachweisbar. Im Jahr 2021 analysierte man 30 Proben von Pfirsichen und Nektarinen auf Pflanzenschutzmittelrückstände. Alle Proben stammten aus konventionellem Anbau, hauptsächlich aus Spanien, Italien und der Türkei. In allen Proben fanden sich Rückstände, meist in Form von Mehrfachrückständen. Am häufigsten traten die Fungizide Fludioxonil, Tebuconazol und Fluopyram auf. Der Einsatz von Pestiziden hat jedoch negative Auswirkungen auf die Umwelt und möglicherweise auch auf die Gesundheit. Daher sind Nektarinen aus biologischem Anbau eine umweltfreundlichere Wahl.18

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Im Fruchtkern (Samen) der Nektarine befindet sich Amygdalin und die Blätter enthalten ein verwandtes Blausäureglykosid. Beide Stoffe sind für Tiere hochgiftig, weil die Blausäure in den Stoffwechsel eingreift und das Tier innerhalb kürzester Zeit sterben kann. Diese Gefahr droht bei vielen Pflanzen der Familie der Rosengewächse und der Gattung Prunus.19

Andererseits spielt die Nektarine auch eine wichtige Rolle im Artenschutz, indem sie Bienen anzieht. Nektarinenblüten beeinflussen das Verhalten von Bienen durch ihre spezielle Blütenform und Staubblatt-Anordnung. Bienen sind als Bestäuber bei Nektarinen effektiver als bei anderen Blütenarten. Die Pflanze produziert eine grosse Menge an Nektar und Pollen, die zahlreiche Bienen anlocken. Die Befruchtung der Nektarinenblüten durch Bienenbesuch ist wesentlich erfolgreicher als bei Blüten ohne Bienenkontakt.22

Weltweites Vorkommen - Anbau

Woher kommt die Nektarine? Angeblich kannte man die Nektarinen schon vor Jahrtausenden in Zentral- und Nordchina. Seit rund 2000 Jahren ist die Nektarine in Persien und Griechenland bekannt. Der botanische Name Prunus persica var. nucipersica oder var. nectarina deutet jedenfalls darauf hin. Später brachten die Römer die Nektarine nach ganz Europa.16,19

Heute zählen China (14'300'000 Tonnen), Spanien (1'800'000 Tonnen), Italien (1'250'000 Tonnen), Griechenland (938'000 Tonnen), die Vereinigten Staaten (775'000 Tonnen) und die Türkei (771'000 Tonnen) zu den grössten Produzenten von Pfirsichen und Nektarinen weltweit.4

Wild zu finden

Die Nektarine (Prunus persica var. nucipersica) ist eine Mutation des Pfirsichs und ist nur kultiviert zu finden.8 Beim Pfirsich (Prunus persica) gibt es hingegen auch wildwachsende Sorten.

Anbau - Ernte

Nektarinen sind in den wärmeren, gemässigten Regionen der nördlichen und südlichen Hemisphäre zwischen 30° und 45° nördlicher und südlicher Breite weit verbreitet.8

Sie wachsen besonders gut in subtropischen Sommerregengebieten und in höheren Tropenlagen. Allerdings müssen die Winter dort kühl genug sein, um die sogenannte Knospenruhe zu brechen. Der Kältebedarf variiert jedoch stark zwischen den verschiedenen Sorten.14

Für ein gutes Wachstum benötigt die Nektarine lockere, gut bewässerte Böden und einen höheren Wärmebedarf als Pfirsiche. Nektarinenbäume wachsen etwa 4 bis 6 Meter hoch und benötigen regelmässigen Schnitt. Besonders im Erwerbsanbau wählt man häufig die Spindelform, bei der der Haupttrieb vertikal wächst.16

Wann ist die Erntezeit? In Mitteleuropa erstreckt sie sich von Juli bis September. Man pflückt die empfindlichen Früchte im noch festen Zustand, um den Transport und die Handhabung zu erleichtern.16 Die Ernte von Nektarinen erfolgt manuell in Säcken, Körben oder Behältern. Die Arbeiter kippen die gepflückten Früchte in Behälter auf Anhängern, transportieren sie von den Obstplantagen zum Packhaus und kühlen sie so schnell wie möglich nach der Ernte. Im Packhaus reinigen und sortieren sie das Obst. Sie teilen die Früchte beim Sortieren je nach Gewicht oder Grösse in verschiedene Kategorien ein.19

Typische Krankheiten der Nektarine sind die Kräuselkrankheit der Blätter und die Monilia-Fruchtfäule. Man kann sie durch regelmässigen Schnitt und den Anbau resistenter Sorten bekämpfen. Zudem sollte man auf Blattläuse, Spinnmilben und andere Schädlinge achten.16

Der Nektarinenbaum trägt seine Früchte am einjährigen Holz, d.h. an den Trieben, die im Vorjahr entstanden sind. Jeder Langtrieb fruchtet nur einmal. Bereits im dritten Jahr bildet er keine Blütenknospen mehr und hat auch kaum noch Blätter. Deswegen ist nach der Fruchternte oder im Frühling ein Rückschnitt der Zweige zwingend nötig. Bessere Erträge und gute Fruchtqualität entstehen, wenn die Nektarinenbäume als Spalierobst mit fächerförmig angeordneten Seitentrieben gezogen sind.17

In China wendet man die 'Entblätterung' der Nektarinenbäume an. Durch das Abstreifen der Blätter an den Pflanzen ist es möglich, zwei Fruchternten zu erzielen. So sind die Märkte aus der Inlandproduktion über das ganze Jahr hindurch versorgt.14

Eigener Anbau

Bevor Sie einen Nektarinenbaum kaufen, achten Sie darauf, dass genügend Platz im Garten vorhanden ist. Der Abstand zur Hauswand sollte mindestens der Wuchshöhe von 4 bis 6 Metern entsprechen.

Wählen Sie einen sonnigen, warmen und geschützten Standort mit nährstoffreicher, humoser, leicht saurer und gut durchlässiger Erde. Ideal ist kalkarme Pflanzerde.21

Die Pflanzzeit für Nektarinenbäume ist von Mitte Oktober bis Mai. Bei Containerpflanzen ist eine ganzjährige Pflanzung möglich, wenn der Boden frostfrei ist. Schneiden Sie vor dem Einpflanzen beschädigte Wurzeln ab und kürzen Sie diese auf etwa 30 cm. Setzen Sie die Pflanze in das Pflanzloch, sodass der Wurzelhals mit der Erdoberfläche abschliesst, und wässern Sie grosszügig. Eine Mulchschicht schützt den Baum zusätzlich. In den ersten Jahren ist die Pflege auf regelmässiges Giessen und Mulchen beschränkt. Im Frühling und Sommer sollten Sie einen guten Volldünger verwenden. Im Winter benötigen Nektarinenbäume Schutz vor Frost, beispielsweise mit einem Vlies.21

Kein Schnitt in den ersten zwei Jahren. Ab dem dritten Jahr erfolgt der Schnitt jährlich im Herbst oder Frühjahr. Entfernen Sie totes Holz und dünnen Sie grosse Triebe oberhalb der Knospe aus.

Welche Sorten eignen sich für den Gartenbau? Für den Garten eignen sich z.B. Sorten wie 'Fantasia' (Prunus nucipersica 'Fantasia'), die Buschbaum-Tellernektarine 'Mesembrine' (Prunus nucipersica 'Mesembrine') oder Zwerg-Nektarinen.21

Weiterführende Informationen

Die Nektarine (Prunus persica var nucipersica) gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae), zur Unterfamilie der Prunoidae und zur Gattung Prunus. Sie gilt heute nach Pfirsich und Pflaume als ein wichtiges Steinobst.8

Verwechslungsmöglichkeiten

Viele denken, Pfirsich und Nektarine (Glattpfirsich, Nacktpfirsich) seien dieselbe Frucht, da sie sich äusserlich ähneln. Die Nektarine zählt zu den Unterarten des Pfirsichs. Im Unterschied zum Pfirsich ist sie meist kleiner, hat eine glatte Haut,3 einen intensiveren Duft und eine stärkere rote Färbung auf der Oberfläche. Neben diesen äusserlichen Unterschieden variieren die beiden Früchte auch in ihrem Gehalt an bestimmten Inhaltsstoffen wie phenolischen Verbindungen.4

Alternative Namen

Alternative Bezeichnungen für die Nektarine sind Nacktpfirsich oder Glattpfirsich (früher auch Nusspfirsich genannt). Im Englischen heisst die Frucht "nectarine".

Sonstige Anwendungen

Der Nektarinenanbau erfolgt hauptsächlich zur menschlichen Ernährung, liefert jedoch auch verschiedene Nebenprodukte wie Blätter, Zweige und Kerne. Insbesondere das Nektarinenkernöl enthält natürliche Moleküle mit antioxidativen Eigenschaften. Aufgrund dieser Eigenschaften bietet die Nektarine Potenzial für die Verwendung in der Lebensmittel-, Pharma- und Kosmetikindustrie, beispielsweise in Hautpflegeprodukten wie Cremes und Lotionen. Auch in Duftkerzen sorgt der fruchtige Nektarinen-Duft für eine angenehme Atmosphäre.3

Literaturverzeichnis - 22 Quellen

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2.

Vilgis T, Vierich T. Aroma Gemüse: Der Weg zum perfekten Geschmack. Stiftung Warentest. 2017.

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Isidore E, Willig G et al. Selective recovery of glycosylated phenolic compounds from nectarine tree branches (Prunus persica var. nucipersica). Food Chem Adv. 2024;4:100585.

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Geçer MK. Biochemical content in fruits of peach and nectarine cultivars. Turk Tarim ve Ormancilik Dergisi/Turkish Journal of Agriculture and Forestry. 2020;44(5):500-505.

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Pamplona-Roger J. Heilkräfte der Nahrung. Advent-Verlag: Zürich. 2006.

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Puhle A, Trott-Tschepe J et al. Heilpflanzen für die Gesundheit: 333 Pflanzen - neues und überliefertes Heilwissen; Pflanzenheilkunde, Homöopathie und Aromakunde. Kosmos Verlag. 2015.

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Holz F, Saalfeld U et al. Lehrbuch der Konditorei. 5. Auflage. Trauner Verlag: Linz. 2009.

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Jayarajan S, Sharma RR et al. Chemical and nutritional evaluation of major genotypes of nectarine (Prunus persica var nectarina) grown in North-Western Himalayas. J Food Sci Technol. 2019;56(9):4266-4273.

9.

Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Weitere Tipps zur Lagerung. 2024.

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The Big Climate Database. Nectarine. Kiwi fruit. Grapefruit. Peach. Cassava. 2025.

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Nielsen H. Giftpflanzen: 148 europäischen Arten; Bestimmung, Wirkung, Geschichte. Franckh. 1979.

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Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011;15:1577-1600.

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Rehm S, Espig G. Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen: Anbau, wirtschaftliche Bedeutung, Verwertung. 3. Auflage. Ulmer. 1996.

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Byrne DH, Noratto G et al. Health benefits of peach, nectarine and plums. Acta Hortic. 2009;841:267-274.

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Iva Industrieverband Agar. Nektarine: Ein Hochgenuss von Juli bis September. 2024.

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Wolff J. Das grosse Kosmos-Handbuch für den Garten. Kosmos. 2007.

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Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Pflanzenschutzmittelrückstände in Pfirsichen und Nektarinen. 2021.

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Siddiq M, Liavoga A et al. Peaches and nectarines. Handbook of fruits and fruit processing. 2012;24:535-549.

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Shop.mein-schoener-garten de: Nektarinen. 2025.

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