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Konservierte Tomaten - Ökologischer Fussabdruck

Konservierte Tomaten haben einen höheren ökologischen Fussabdruck als rohe Tomaten.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

In der Nebensaison ist es umwelttechnisch durchaus sinnvoll, konservierte Tomaten statt frische, in Gewächshäusern angepflanzte Tomaten zu kaufen. Frische Tomaten sollte man möglichst während der Saison erwerben, im besten Fall aus dem Freilandanbau. In der Schweiz wachsen Tomaten zwischen Juli und September im Gewächshaus (unbeheizt) oder im Freiland. Diese Tomaten weisen (wegen der vermiedenen Emissionen aus Heizung mit fossilen Energien) die beste Ökobilanz auf.8 Zudem greift man vorzugsweise zu Bio-Produkten, da man diese ohne den Einsatz von chemischen Pestiziden und Düngemitteln produziert hat.

Konservierte Tomatenprodukte wie gehackte Tomaten oder Passata findet man in Dosen, Gläsern oder im Verbundkarton (bestehend aus Papier und Alu oder Plastik). Die Packungen haben einen unterschiedlichen ökologischen Fussabdruck. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat vom Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) in Heidelberg die Umweltbelastungen verschiedener Verpackungen analysieren lassen. Für verarbeitete Tomaten verglichen sie Verbundkartons, Weissblechdosen und Einweggläser mit Weissblechdeckel. Der Verbundkarton erwies sich als die umweltfreundlichste Verpackung in diesem Vergleich. Die Gründe dafür: Karton ist leichter als Weissblech oder Glas und spart deshalb Emissionen beim Transport; und er besteht zu einem Grossteil aus nachwachsenden Rohstoffen. Ein Nachteil des Verbundkartons: Die Herstellung von Papier trägt zur aquatischen Eutrophierung bei, also der unnatürlichen Anreicherung von Nährstoffen in eigentlich nährstoffarmen Gewässern. Einwegglas und Weissblech schneiden beide vergleichsweise schlecht ab. Weissblech ist leichter als Glas und verursacht daher etwas weniger Schadstoffemissionen beim Transport.9

Der CO2-Fussabdruck von konservierten Tomaten (hier sind nur passierte Tomaten genannt) ist jedoch in jeder Form - im Verbundkarton (1,6 kg CO2eq/kg), der Dose (1,8 kg CO2eq/kg) oder im Glas (1,9 kg CO2eq/kg) - höher als der von saisonalen und regionalen Tomaten (0,8 kg CO2eq/kg).11

Der Wasserfussabdruck zur Produktion von 1 kg frischen Tomaten liegt laut der zitierten Quelle mit 214 Litern unter dem benötigten Wasser für konservierte, geschälte Tomaten (267 l/kg), für passierte Tomaten (713 l/kg) oder dem Wasserbedarf für Tomatenmark (855 l/kg).12

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Weltweites Vorkommen - Anbau

Die Länder, welche den höchsten Verbrauch an Tomatenkonserven aufweisen oder zumindest die wichtigsten Importeure sind, befinden sich grösstenteils innerhalb von Europa. Dazu gehören das Vereinigte Königreich, Deutschland und Frankreich. Die wichtigsten aussereuropäischen Märkte für Tomatenkonserven liegen in Japan und Kanada.6

China ist der grösste Tomatenproduzent weltweit. Ein Grossteil der dort angebauten Tomaten gelangt nach Italien, wo man sie zu Konserven verarbeitet.7

Verwechslungsmöglichkeiten

Was sind gehackte Tomaten? Gehackte Tomaten aus Konserven sind nicht dasselbe wie passierte Tomaten (auch Passata genannt). Für die Passata püriert man Tomaten fein, sodass keine Stücke und Kerne mehr auffindbar sind; alternativ verwendet man ein Passevite oder man passiert die gekochte Tomatenmasse durch ein Sieb - auch Entkernen und Häuten vor dem Kochen ist möglich. Gehackte Tomaten sind, wie der Namen sagt, in Stücke geschnittene und anschliessend konservierte Tomaten.

Auch sind gehackte Tomaten nicht dasselbe wie Tomatenmark (gelegentlich als Tomatenpüree bezeichnet). Dieses besteht aus passiertem Tomatenfleisch (ohne Haut und Kerne), das man unter Vakuum und Hitze eingedickt hat, um es haltbar zu machen.

Industrielle Herstellung

Ein typischer kommerzieller Konservierungsbetrieb wendet folgende Prozesse an:10

  • Waschen
  • Sortieren, Klassifizieren
  • Aufbereitung (Schälen, Schneiden, evtl. Entkernen)
  • Abfüllen in Behälter
  • Häufige Zusatzstoffe: 0,1-0,2 % Zitronensäure (E330), 2-3 % Saccharose (Zucker) und Salz.
  • Entlüften und Verschliessen der Behälter
  • Hitzesterilisation
  • Kühlen
  • Verpacken (Etikettieren) und Lagern (für den Versand)

Weiterführende Informationen

Das Hauptziel der Lebensmittelverarbeitung besteht darin, verderbliche Lebensmittel in einer stabilen Form zu konservieren, sodass man sie lagern und das ganze Jahr über brauchen kann. Wieso Tomaten konservieren? Der Zweck des Konservierungsprozesses ist es, alle Mikroorganismen in den Lebensmitteln abzutöten und eine Wiederverunreinigung durch Mikroorganismen zu verhindern. Zur Abtötung von Mikroorganismen setzt man in der Regel Hitze ein. Um das Wachstum von sauerstoffbedürftigen Mikroorganismen zu verhindern, kann man den Entzug von Sauerstoff (in Verbindung mit anderen Methoden) anwenden.10

Alternative Namen

Gehackte Tomaten in Konserven findet man auch unter der Bezeichnung stückige oder zerhackte Tomaten (aus der Dose). In Österreich nennt man die Tomate umgangssprachlich Paradeiser.

Im Englischen bezeichnet man gehackte Tomaten als diced tomatoes, konservierte Tomaten als preserved tomatoes, und Dosentomaten als canned tomatoes.

Literaturverzeichnis - 7 Quellen

6.Tomatonews.com Canned tomatoes: global market situation in 2020.
7.Planet-wissen.de Die Tomaten-Industrie.
8.

Zhiyenbek A, Beretta C, Stoessel F, Hellweg St. Ökobilanzierung Früchte- und Gemüseproduktion. ETH Zürich. 2016.

9.

Geo. de Karton, Glas, Dose – wie sind verarbeitete Tomaten am besten verpackt? 2021.

10.

EPA U.S. Environmental Protection Agency Emission Factors. Food And Agricultural Industries. Section 9.8.1 Canned Fruits And Vegetables. 1995. 

11.

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. IFEU Institut für Energie - und Umweltforschung Heidelberg. 2020.

12.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011; 15: 1577-1600.

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