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Limu Kohu - Ökologischer Fussabdruck

Rotalgen, wie Limu Kohu, haben einen kleinen ökologischen Fussabdruck. Teilweise haben Algen sogar einen negativen CO2-Fussabdruck.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Die Rotalge Asparagopsis taxiformis ist ein vielversprechender Futtermittelzusatz für Wiederkäuer mit antimethanogenen Eigenschaften. Sie kann die Verdauungsenzyme, die für die Methanproduktion verantwortlich sind, beeinflussen und hat so das Potenzial klimaschädliche Methanemissionen von Wiederkäuern zu reduzieren. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um das Ausmass der Methanverringerung durch die Supplementierung mit A. taxiformis zu quantifizieren.6,11

Es braucht kein Frischwasser (Stichwort: Wasserfussabdruck), kein Kulturland, keinen Dünger oder Chemikalien, um Seetang im Meer anzubauen.19 Noch dazu gehören Algen zu den am schnellsten wachsenden Lebewesen. Im Gegensatz zu Landpflanzen benötigen Algen kein Zellulose als Stützmaterial. Daher haben Algen eine sehr hohe Nährstoffdichte, die für Menschen gut verwertbar ist.20

Die Nutzung von Makroalgen könnte zur Minderung des Klimawandels und der Ozeanversauerung beitragen. Zudem sind Makroalgen zur biologischen Sanierung von Ökosystemen einsetzbar.17,18 Mehr Seetang zu konsumieren, könnte auch etwas Druck von der Landnutzungsproblematik nehmen.16 Der Anbau von Seetang und anderen Algen muss jedoch nachhaltig erfolgen, um positive Umwelteffekte zu gewährleisten. Unkontrollierter Algenanbau kann zu ökologischen Problemen führen.

Wir konnten keine Berechnung des CO2-Fussabdrucks von Asparagopsis taxiformis finden; dafür aber eine Öko-Bilanzierung einer anderen Rotalgen-Art: Gracilaria lemaneiformis. Die Kultivierung dieser Rotalge belief sich auf -7,21 kg CO2eq/kg; nahm also mehr CO2 auf als man durch die Produktion freisetzte (Kohlenstoffsequestrierung).18

Tierschutz - Artenschutz

In einheimischen Ökosystemen stellt Limu Kohu eine Nahrungsquelle für Fische und andere Tiere dar. In der nördlichen Hemisphäre gilt die Art jedoch als invasiv und steht im Verdacht, schädliche Auswirkungen auf diese Lebensräume zu haben, indem sie die einheimische Artenvielfalt verdrängt und verringert.12,21

Weltweites Vorkommen - Anbau

Limu Kohu hat kulturelle Bedeutung in Hawaii. HawaiianerInnen nutzen ihn seit Langem als Nahrungsmittel und er ist einer der ersten Organismen, die im Kumulipo, dem hawaiianischen Schöpfungsgesang, erwähnt sind.2,7 Während Fischfang und Jagd traditionell Männern vorbehalten waren, sammelten und bereiteten Frauen Limu für die gesamte Gemeinschaft zu. Aufgrund des Kapu-Systems (bedeutet "verboten" oder "heilig"), das Frauen vom Verzehr bestimmter Lebensmittel ausschloss, eigneten sich Frauen wertvolles Wissen zu Limu-Algen an.13

Heute kommen Limu-Kohu-Algen fast weltweit vor, ausgenommen sind die arktischen Gewässer. Sie kommen gut mit unterschiedlichen Salzgehalten und Wassertemperaturen zurecht. Zwischen 1798 und 1801 entdeckte man Limu Kohu zum ersten Mal in Ägypten. Vermutlich gelangten die Algen per Schiff sowie über den Suezkanal in den Mittelmeerraum, wo sie inzwischen weitverbreitet sind.10,14

Wild zu finden

Limu Kohu kommt wild wachsend in den Gezeitenzonen rund um Hawaii sowie in tropischen, subtropischen bis gemässigten Ozeanen vor. Mittlerweile ist die invasive Alge im Mittelmeer weitverbreitet. Die lichtbedürftige Limu-Art wächst an exponierten Standorten der Uferregionen, z.B. auf flachen Riffen, Riffkanten und felsigen Untergründen in Tiefen von bis zu 15 m.2,5,10,14

Die Alge besteht aus Haftorgan und mehreren weichen Stängeln, die fadenförmige, ca. 9 cm lange Stiele bilden. Diese wiederum produzieren Sporen, die durch starke Wellenbewegung abbrechen und sich so verbreiten.2,9

Anbau - Ernte

Der kommerzielle Anbau von Limu Kohu befindet sich noch in den Anfängen, es gibt Aquakulturen mit Gracilaria-Arten (G. coronopifolia, G. parvispora, G. tikvahiae). Die roten Hawaii-Algen (Asparagopsis taxiformis) stammen aus Wildbeständen.1

Beim Sammeln von Limu Kohu ist ein möglichst nachhaltiges und vorsichtiges Vorgehen notwendig. Die wurzelähnliche Basis der Alge lässt man zurück, damit sie sich regenerieren kann. Man bricht nur die Algenstängel vorsichtig, ohne Verletzung der Basis, ab. Um die Sporen im Wasser freizusetzen und die Vermehrung der Algen zu sichern, reibt man die Stängel auf einer rauen Oberfläche. Dabei sollte das Riff unbeschadet bleiben.2,13

Die gesammelten blassroten bis rosa-grauen Limu-Kohu-Algen spült man vor der weiteren Verwendung gründlich mit Wasser ab und weicht sie über Nacht ein, um den starken Geschmack abzumildern. Anschliessend konserviert man die Algen mit Salz, trocknet, zerstosst und rollt sie zur Aufbewahrung in walnussgrosse, nahezu unbegrenzt haltbare Kugeln.2,9,15

Weiterführende Informationen

Die Rotalge Limu Kohu (Asparagopsis taxiformis) gehört der Familie Bonnemaisoniaceae an. Zur Gattung Asparagopsis gehört zudem die Art Asparagopsis armata. Limu Kohu hat zwei verschiedene Fortpflanzungsphasen, die man früher aufgrund ihres unterschiedlichen Aussehens als separate Arten einstufte. Die weniger auffällige Form, die sogenannte Falkenbergia-Phase, ist eine kleine fadenförmige Pflanze, die in der Regel auf der Oberfläche anderer Algen wächst, während die bekanntere Form flauschig und federartig ist und die Farbe von grau bis rosa oder magentafarben reicht.13

In der hawaiianischen Sprache bedeutet Limu Kohu "oberste/höchste Meeresalge", aber auch "angenehme Meeresalge" oder "angenehmer Seetang".2,15

Einen Artikel über Rotalgen im Allgemeinen finden Sie hier. Einige weitere Rotalgen-Arten beschreiben wir in einzelnen Artikeln: Knorpeltang (Irish Moss), Dulse (Lappentang; getrocknet) und Rotalgenblatt (Nori). Zu den folgenden Braunalgen finden Sie ebenfalls Artikel: Laminaria (Kelp), Arame, Blasentang, Kombu-Algen (getrocknet) und Wakame.

Alternative Namen

Alternative Namen für Limu Kohu sind u.a. Limu Lipaakai, Kohu Lipeche, Kohu Koko und Kohu Lipehe. Auf Japanisch ist diese Limu-Art als Kagikenori bekannt.14

Im Englischen bezeichnet man Limu Kohu als limu kohu, supreme lumu oder red sea plume.

Lateinische Synonyme und veraltete Bezeichnungen sind Asparagopsis delilei Montagne (1841), Asparagopsis sandfordiana (1855), Asparagopsis sanfordiana Harvey (1855), Dasya delilei Montagne (1841), Falkenbergia hillebrandii (Bornet) Falkenberg (1901), Fucus taxiformis (Delile) (1813), Lictoria taxiformis (Delile) J. Agardh (1841), Polysiphonia hillebrandii Bornet (1883),3 Lictoria taxiformis Delile (1841) und Polysiphonia patentifurcata V. Schiffner (1929).14

Literaturverzeichnis - 19 Quellen

1.

McDermid KJ, Stuercke B. Nutritional composition of edible Hawaiian seaweeds. Journal of Applied Phycology 2003;15:513–524.

2.

Fondazione Slow Food com: Limu Kohu.

3.

Nunes N, Ferraz S, Valente S, Barreto MC, Pinheiro de Carvalho MAA. Biochemical composition, nutritional value, and antioxidant properties of seven seaweed species from the Madeira Archipelago. J Appl Phycol. 2017;29(5):2427–2437.

5.

Neethu PV, Suthindhiran K, Jayasri MA. Antioxidant and antiproliferative activity of Asparagopsis taxiformis. Pharmacognosy Res. 2017;9(3):238–246.

6.

Machado L, Tomkins N, Magnusson M, Midgley DJ, de Nys R, Rosewarne CP. In vitro response of rumen microbiota to the antimethanogenic red macroalga Asparagopsis taxiformis. Microb Ecol. 2018;75(3):811–818.

7.

Ponte JMS, Seca AML, Barreto MC. Asparagopsis genus: what we really know about its biological activities and chemical composition. Molecules. 2022;27(6):1787.

9.

University of Hawaii, Botany Department: Edible Limu... Gifts from the Sea. 2002.

10.

Meerwasser Lexikon de: Asparagopsis taxiformis Rotalge.

11.

Patwary ZP, Zhao M, Wang T, Paul NA, Cummins SF. A proteomic analysis for the red seaweed Asparagopsis taxiformis. Biology. 2023;12(2):167.

12.

Mancuso FP, D’Agostaro R et al. The invasive seaweed Asparagopsis taxiformis erodes the habitat structure and biodiversity of native algal forests in the Mediterranean Sea. Mar Environ Res. 2022;173:105515.

13.

Dlnr Hawaii gov: Algae in Coral Reefs.

14.

Algaebase org: Asparagopsis taxiformis (Delile) Trevisan 1845. 2022.

15.

Maui Nō Ka ʻOi Magazine. Wianecki S. The lure of limu. 2010.

16.

Spillias S, Valin H et al. Reducing global land-use pressures with seaweed farming. Nat Sustain. 2023;6(4):380–390.

17.

FAO. Thinking about the future of food safety – A foresight report. New food sources and food production systems. Seaweeds. 2022.

18.

Zhang R, Wang Q et al. Environmental benefits of macroalgae products: A case study of agar based on life cycle assessment. Algal Research. 2024;78:103384.

19.

Tiwari BK, Troy DJ. Chapter 1 - Seaweed sustainability – food and nonfood applications. In: Tiwari BK, Troy DJ (Ed.) Seaweed Sustainability. Academic Press. 2015;1–6.

20.

Diaz CJ, Douglas KJ et al. Developing algae as a sustainable food source. Front Nutr. 2023;9:1029841.

21.

Abbott DW, Aasen IM et al. Seaweed and seaweed bioactives for mitigation of enteric methane: challenges and opportunities. Animals. 2020;10(12):2432.

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