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Galiamelonen - Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der Einsatz von Pestiziden verschmutzt das Grundwasser und schadet hauptsächlich den Honigbienen. Informieren Sie sich im Text über nachhaltigen Melonenkonsum.

  • Bevorzugen Sie saisonale Galia-Melonen aus europäischer Bio-Produktion mit kürzeren Transportwegen.
  • In Regionen mit Wasserknappheit ist der hohe Wasserverbrauch besonders problematisch.
  • Eigener Anbau ist möglich: mit den richtigen Bodenverhältnissen, warmer Umgebung und genügend Wasser.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Zur Hauptsaison kommen Galiamelonen aus europäischen Ländern wie Spanien und Italien. Dies bedeutet dank kürzerer Transportwege und weniger CO2-Ausstoss einen geringeren ökologischen Fussabdruck als bei Produkten aus anderen Kontinenten. Allerdings ist bei Ländern wie Spanien Wasserknappheit ein stetiges Problem, weswegen sich der hohe Wasserverbrauch der Melonenpflanzen (ca. 200 Liter pro Kilogramm Melone)2 negativ auswirkt.23 Entscheiden Sie sich daher für einen saisonalen und massvollen Genuss. Zudem sind Bio-Melonen jenen aus konventioneller Landwirtschaft vorzuziehen.2 Die biologische Landwirtschaft verzichtet auf chemisch-synthetische Pestizide oder Düngemittel, die das Grundwasser verschmutzen.

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?.

Tierschutz - Artenschutz

Die eingesetzten Pestizide der konventionellen Landwirtschaft schaden den wichtigsten Bestäubern der Melonenpflanzen, den Honigbienen. Diese sind Pestiziden durch direkten Körperkontakt oder durch das Sammeln von Pollen ausgesetzt und können bei zu hoher Belastung körperliche Beeinträchtigungen oder geschwächte Immunreaktionen zeigen.24

Weltweites Vorkommen - Anbau

Bei der Galia handelt es sich um eine Zuckermelone. Zuckermelonen, die regional zahlreiche Varietäten und Sorten aufweisen, baut man weltweit in den Tropen und Subtropen sowie im Mittelmeergebiet an. Hauptanbaugebiete in Europa sind Spanien, Italien und Frankreich (2019).11

Einen kleinen Anteil am Zuckermelonen-Anbau hat auch die Schweiz: Dazu gehören Cantaloupe-Melonen (Variante Charentais), Honigmelonen, Netzmelonen und spezifisch Galiamelonen. 2020 produzierte man ca. 4 Tonnen Melonen in der Schweiz. Im Gegensatz dazu importierte man im selben Jahr 28'290 Tonnen Zuckermelonen und 40'100 Tonnen Wassermelonen.12

In den 1960er-Jahren startete in Israel ein Zuchtprogramm, aus dem die Galiamelone als F1-Hybrid hervorging (Markteinführung 1973, benannt nach der Tochter des Entwicklers). Berühmt für sein aussergewöhnliches Fruchtaroma, mauserte sich das Original 'Galia' zum Handelsnamen für weitere ähnliche Zuchtformen.4,22 Galiamelonen kultiviert man vor allem in der Türkei, in Marokko und Spanien (2005); auch Israel exportiert Melonen des Typs Galia.4

Wild zu finden

Die kultivierte Galiamelone kommt nicht wild vor. Aber es sind durchaus wild wachsende Varietäten von der Art Cucumis melo bekannt. Wildformen finden sich in Afrika, Asien, im pazifischen Raum und in Australien.1 Etwa die Cucumis melo ssp. agrestis (Australische Wildgurke), die 4-5 cm lange, dicke Früchte hat. Die Haut schmeckt bitter, aber das Fruchtfleisch ist etwas süsslich und gurkenähnlich; meist isst man sie gekocht.

Anbau - Ernte

Galiamelonen lassen sich auch im eigenen Garten, auf dem Balkon oder im Topf anbauen. Es empfiehlt sich, die Jungpflanzen vorzuziehen. Die entsprechenden Samen kauft man am besten im Handel, da die Galia-Melone als Hybrid Samen in sich trägt, die nicht keimen. Anfang April zieht man die Samen im Innenraum vor und pflanzt die Jungpflanzen ab Mai ins Gewächshaus oder in einen Topf auf Balkon bzw. Terrasse.13 Wichtig sind dann neben dem richtigen Standort und guten Bodenverhältnissen auch eine warme Umgebung und ausreichend Wasser. Ein lockerer, durchlässiger, etwas sandiger Boden ist optimal, um Staunässe zu vermeiden. Melonen sind Starkzehrer. Deshalb sollte der Boden nährstoffreich sein und man muss diesen zusätzlich mit Kompost oder verrottetem Mist anreichern. Der pH-Wert darf mit 5,5-7 eher im sauren Milieu liegen. Um konstantere Temperaturen zu gewährleisten, sind z.B. eine schwarze Folie über dem Boden (verringert auch das Aufkommen von Unkraut) oder die Aufzucht im Folientunnel (Windschutz) für Melonen ideal. Regelmässiges Giessen (im Sommer am Abend), Düngen und Unkraut-Jäten tragen zu einer guten Entwicklung der Früchte bei.14 Im Spätsommer bzw. Herbst sind die Melonen reif. Dies erkennt man am Absterben der Pflanzenteile: Das Blattgrün vergilbt, der Stängel bricht leicht ein. Die Schale nimmt eine gelbliche Farbe an.14

Weiterführende Informationen

Melonen gehören zu den Kürbisgewächsen (Cucurbitaceae) und sind deshalb dem Fruchtgemüse zuzuordnen. Es sind einjährige Pflanzen, die bis zu mehrere Meter lange, rankende Triebe bilden.

Grundsätzlich unterteilt man Melonen in Wassermelonen (Art: Citrullus lanatus) und Zuckermelonen (Art: Cucumis melo L.). Zuckermelonen sind botanisch enger verwandt mit der Gurke (Cucumis) als mit der Wassermelone.

Bei den Zuckermelonen sind niedrigere Klassifizierungen aufgrund von zahlreichen Kreuzungen und Namensverwirrungen umstritten.3,4 Überwiegend unterscheidet man in Europa folgende Varietäten (nicht Melonenarten): Cantaloupe-Melone (Cucumis melo var. cantalupensis oder cantaloupensis), Honigmelone (Cucumis melo var. inodorus) und Netzmelone (Cucumis melo var. reticulatus, das lat. Adjektiv reticulatus bedeutet: mit Netz versehen / netzartig).5

Die Galiamelone ist ein F1-Hybrid aus Netzmelone und glattschaliger, grünfleischiger Cantaloupe - genauer: aus einer Cucumis melo var. reticulatus (Netzmelone, Sorte Krymka) und einer Cucumis melo var. cantalupensis (Cantaloupe, Sorte 'HaOgen').4 Demzufolge ist diese Kreuzung aus zwei Varietäten in der Zuordnung umstritten.4,6,20,22 Wegen ihrer netzartigen Oberfläche zählt man sie im Alltag jedoch gern zu den Netzmelonen.

Alternative Namen

In Südostasien soll man die Galiamelone (Galia-Melone) auch unter der Bezeichnung Sarda kennen. Auf Englisch heisst sie Galia melon oder Galia muskmelon.

Literaturverzeichnis - 14 Quellen

1.

Kerje T, Grum M. The origin of melon, Cucumis melo: a review of the literature. Acta Hortic. März 2000;(510):37–44.

2.

Umweltberatung.at Melonen - Wasser auf Reisen.

3.

Perkins‐Veazie P, Beaulieu JC, Siddiq M. Watermelon, cantaloupe and honeydew. In: Siddiq M, ed. Tropical and Subtropical Fruits. 1st ed. Wiley; 2012:549-568.

4.

Nuñez-Palenius HG. Transformation of 'Galia' Melon to improve fruit quality. Dissertation. University of Florida. 2005.

5.

Paris HS, Amar Z, Lev E. Medieval emergence of sweet melons, Cucumis melo (Cucurbitaceae). Ann Bot. 2012 Jul; 110(1): 23–33.

6.

Fallik E, Alkali-Tuvia S, Horev B et al. Characterization of 'Galia' Melon Aroma by GC and Mass Spectrometric Sensor Measurements after Prolonged Storage. Postharvest Biology and Technology. 2001; 22: 85-91.

11.FAOSTAT Food and Agriculture Organization of the United Nations. Melons, other (inc. cantaloupes) (2019).
12.LID Landwirtschaftlicher Informationsdienst. Süsse Exotin - die Schweizer Melone. 2021.
13.Gartenjournal.net Melonen im eigenen Garten pflanzen.
14.Plantura.garden Melonen pflanzen: Zuckermelonen, Honigmelonen und Co. selber anbauen.
20.

Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung. EG-Vermarktungsnorm für Melonen (und folgende Kapitel). In: Qualitätskontrolle - International. Ergebnisprotokoll der 23. Geisenheimer Tagung. 12.-14. Februar 2001. PDF.

22.

Mitchell JM, Cantliffe DJ, Sargent SA et al. Fruit Yield, Quality Variables, and Powdery Mildew Susceptibility of Galia Melon Cultivars Grown in a Passively Ventilated Greenhouse. Proc. Fla. State Hort. Soc. 2007;120: 162–167.

23.

Zhiyenbek A, Beretta C, Stoessel F, Hellweg S. Ökobilanzierung Früchte- und Gemüseproduktion eine Entscheidungsunterstützung für ökologisches Einkaufen. ETH Zurich. 2016.

24.

Pacifico dSI, Oliveira FAS, Pedroza HP et al. Pesticide exposure of honeybees (Apis mellifera) pollinating melon crops. Apidologie. 2015; 46: 703-715.

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