Stiftung Gesundheit & Ernährung
S t i f t u n g
Gesundheit & Ernährung
Schweiz
QR Code
Beste Aussichten für Ihre Gesundheit

Walnüsse (Baumnüsse), roh (bio?)

Entdecken Sie vielseitige Verwendungsmöglichkeiten von Walnüssen in der Küche, die allfällige Saison, Preise und gesundheitliche Vorteile. Erfahren Sie mehr über wichtige Nährstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Anbau und Ökobilanz.

 

Die aus der USDA Datenbank stammenden Nährstoffe der Zutat haben wir komplettiert.
4%
Wasser
 15
Makronährstoff Kohlenhydrate 14.56%
/16
Makronährstoff Proteine 16.18%
/69
Makronährstoff Fette 69.26%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 38.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, 9.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 4:1

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Hier essenzielle Linolsäure (LA) 38.09 g zu essenzieller Alpha-Linolensäure (ALA) 9.08 g = 4.2:1.
Verhältnis Total Omega-6- = 38.09 g zu Omega-3-Fettsäuren Total = 9.08 g = 4.2:1.
Im Durchschnitt benötigen wir pro Tag je ca. 2 g LA und ALA, aus denen ein gesunder Körper auch EPA und DHA etc. herstellt.

Die Echte Walnuss (Juglans regia), auch Welschnuss oder Baumnuss genannt, ist eine nährstoffreiche Nuss, die man sowohl roh als auch gekocht verspeisen kann - am besten in Bio-Qualität.

Verwendung in der Küche

Die Schale der Walnuss macht bis zur Hälfte des Gewichts aus. Baumnüsse haben einen intensiv nussigen, süsslichen Geschmack. Die Häutchen, die die Nusskerne umgeben, schmecken häufig leicht bitter. Benötigen Sie Walnüsse ohne Haut, blanchieren Sie die Nüsse ohne Schale kurz und ziehen Sie folgend die Haut ab. Das Häutchen ist jedoch besonders reich an Nährstoffen, weshalb es sich lohnt, dieses mitzuessen.8

Baumnüsse gibt es im Ganzen, gemahlen oder aber auch in gepresster Form als Walnussöl. Halbreif geerntete Nüsse (mit grüner Schale) dienen als Einmachobst oder zur Herstellung von Nusslikör (Nussgeist, Nussschnaps), der besonders in Italien (Nocino), Serbien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina (Orahovac) bekannt ist.

Die Kerne schmecken roh und pur, finden aber auch zum Kochen und Backen Verwendung. Nüsse geben allerlei Backwaren, Süsswaren und Desserts wie z.B. Brote (z.B. Früchte-Nuss-Brot, Möhren-Walnuss-Brot), Russenzöpfe, Cookies, Brownies, Nussecken, Plätzchen, Torten, Eis, Pralinen und Kuchen einen angenehmen Geschmack. Sie passen auch zu Äpfeln, Orangen und Birnen. Der Rote-Rüben-Kuchen und Bananen-Kuchen sind empfehlenswerte Rezepte. Auch in Müslis oder Granola machen sich die Kerne hervorragend, sowie in Dattel-Kugeln.

Probieren Sie, pikante Gerichte mit Walnüssen zuzubereiten und aufzupeppen. Mit ihnen lassen sich ausgezeichnete Aufstriche und Saucen (Sossen) herstellen, wie z.B. Walnuss-Pesto, vegane Walnuss-Bolognese, Walnuss-Paprika-Paste, Pilz-Walnuss-Aufstrich oder Granatapfel-Walnuss-Sosse mit Kartoffeln. Ersetzen Sie Pinienkerne im klassischen Pesto mit Basilikum oder Bärlauch durch Walnüsse und erzielen Sie so ein besseres Fettsäurenverhältnis (Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren).

Zudem schmecken Walnüsse wunderbar in Suppen (z.B. Erbsen-Spinat-Suppe), Salaten (z.B. mit Roter Bete, Rotkohl oder Karotten - probieren Sie auch den rohköstlichen Kürbis-Salat mit Apfel und Birne), Currys (z.B. Pastinaken-Kokos-Curry) und im mit Äpfeln gekochten Rotkohl. Walnüsse eignen sich gut als Bestandteil der Füllung von Tortellini, Wirsingrouladen, gefüllten Auberginen und gefüllten Paprika. Gemahlene Baumnusskerne gemischt mit Hefeflocken, Salz und allenfalls weiteren Gewürzen ergeben einen äusserst empfehlenswerten veganen Parmesan-Ersatz.

Rezept für vegane Rohkost-Eistorte mit Walnüssen

Zutaten: 5 Bananen, 100 g Datteln, 150 ml Wasser, 200 g Haselnüsse (gemahlen), 200 g Walnusskerne (roh, bio).

Zubereitung: Am Vortrag Bananen in Scheiben schneiden und über Nacht einfrieren. Vor dem Beginn die Bananen am nächsten Tag aus dem Gefrierschrank nehmen, damit sie kurz antauen können. Datteln mit Wasser mithilfe eines Mixers oder Pürierstabs zu Dattelmus pürieren. 2 EL Dattelmus zu den gemahlenen Haselnüssen geben, zu einem klebrigen Teig kneten und diesen als Boden in eine runde Kuchenform drücken. Restliches Dattelmus mit den leicht angetauten Bananenscheiben und Walnüssen (bis auf ca. 10 Stück für die Dekoration) zu einer festen Eiscreme pürieren. Ist die Eiscreme zu fest, geben Sie etwas Wasser oder pflanzlicher Milch hinzu. Die Masse auf dem Teig-Boden verteilen und mit den übrigen Walnusskernen dekorieren. Die Rohkost-Eistorte (vegan) ca. zwei Stunden in das Gefrierfach geben und sofort servieren. Wer die Torte länger im Gefrierfach lässt, sollte sie vor dem Servieren kurz antauen lassen.

Vegane Rezepte mit Walnüssen ohne Schale finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
.

Einkauf - Lagerung

Walnüsse ohne Schale gibt es in den meisten Supermärkten (z.B. Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Billa, Hofer) und Bio-Supermärkten (z.B. Alnatura, Denn's Biomarkt) ganzjährig zu kaufen - vielfach in Bio-Qualität. Abgepackt in Plastiksäckchen sind Walnüsse auch gemahlen erhältlich.

Wo kann man Walnüsse mit Schale kaufen? Vorwiegend in den Wintermonaten sind Walnüsse in einigen Supermärkten (z.B. Coop, Migros, Aldi, Rewe, Hofer) mit Schale zu finden. Kaufen Sie möglichst Nüsse mit Schale und knacken Sie diese frisch, wenn Sie sie verwenden möchten. So profitieren Sie am besten von den wertvollen Nährstoffen.

Walnüsse (Baumnüsse) sollten aufgrund der Temperaturrestriktionen von unter 32 °C noch Rohkost-Qualität aufweisen.25 Wenn Sie sichergehen wollen, kaufen Sie als Rohkost-Ware gekennzeichnete Baumnüsse bei spezialisierten Händlern.

Die Saison von europäischen Walnüssen ist von Ende September bis Mitte Oktober.25 Durch Trocknung und Import sind Walnüsse im Supermarkt ganzjährig verfügbar.

Die Verfügbarkeit von Walnüssen ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Walnüsse neigen aufgrund ihres hohen Fettgehalts dazu, sich rasch mit Sauerstoff zu verbinden und damit einen ranzigen Geschmack zu erhalten. Nüsse sind - v.a. beim Kauf ohne Schale - rasch zu verbrauchen. Eine luftdichte Verpackung und das Lagern an einem dunklen, kühlen und trockenen Ort hilft, die Haltbarkeit zu verlängern. Verlassen Sie sich auf Ihren Geruchs- und Geschmackssinn, um sicherzugehen, dass die Nüsse noch gut sind.

Walnusskerne haben eine Mindesthaltbarkeit von ca. 10 Monaten. Tests zeigen, dass teilweise schon nach 6-7 Monaten die Walnusskerne ranzig schmecken. Walnüsse in der Schale lassen sich hingegen in der Regel bis zu 11 Monaten ohne Einbussen lagern. Beachten Sie die Mindesthaltbarkeitsangaben auf der Verpackung.20

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Zusammensetzung und Menge der Inhaltsstoffe, inkl. sekundäre Pflanzenstoffe, variieren extrem je nach Sorte, Wachstumsbedingungen und Verarbeitungsmethoden etc.

Der Energiegehalt von Walnüssen ohne Schale (roh) ist sehr hoch und beträgt 654 kcal/100g. Die Walnusskerne sind zudem sehr fettreich. Von den 65 g Fett pro 100 g (93,2 % des Tagesbedarfs) sind 6,1 g gesättigte Fettsäuren. Walnüsse weisen zudem eine beachtliche Menge an Eiweiss auf (15 g/100g). Kohlenhydrate sind zu 14 g, Ballaststoffe zu 6,7 g/100g enthalten.1

Rohe Walnüsse sind äusserst reich an Mangan. Der Gehalt von 3,4 mg/100g (171 % des Tagesbedarfs) ist mit demjenigen von Amarant (3,3 mg/100g) vergleichbar. Macadamianüsse (4,1 mg/100g), Pekannüsse (4,5 mg/100g) und Haselnüsse (6,2 mg/100g) weisen jedoch noch mehr Mangan auf.1

In 100 g rohen Walnüssen stecken 36 µg Biotin (ex Vitamin B7) - dies entspricht 71 % des Tagesbedarfs. Erdnüsse (34 µg/100g) enthalten ähnlich viel. Mit 62 µg/100g sind Haselnüsse noch etwas reicher an Biotin.1,4

Rohe Walnuss enthält zudem 0,17 g der Aminosäure Tryptophan pro 100 g (69 % des Tagesbedarfs). Ähnlich viel ist in Haselnüssen (0,19 g/100g) und Quinoa (0,17 g/100g) vorhanden. Deutlich mehr weisen Kürbiskerne mit 0,58 g/100g auf.1

Ebenfalls in geringeren Mengen kommen Threonin, Isoleucin und Folat (Folsäure) in Walnüssen vor.1

Die gesamten Inhaltsstoffe von Walnüssen ohne Schale, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Sind Walnüsse gesund? Ein wichtiges Kriterium für die Bewertung von Nüssen als "gesund" oder "ungesund" sind der Gehalt an ungesättigten Fettsäuren und das Verhältnis zwischen Linolsäure (Omega-6-Fettsäure, LA) und Alpha-Linolensäure (Omega-3-Fettsäure, ALA). Gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) sollte der Wert 5:1 (LA:ALA) im Durchschnitt nicht überschreiten. Seit 2013 empfiehlt das BAG, dass die absoluten Zahlen (max. 20 g Omega-6 und ca. 4,4 g Omega-3-FS täglich) wichtiger sind als das Verhältnis zueinander.27

Walnüsse besitzen mit 4:1 ein optimales Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren (LA:ALA): Der Gehalt von Linolsäure beträgt 38 g/100g, der von Alpha-Linolensäure 9,1 g/100g - der höchste Anteil an Omega-3-Fettsäure unter den Nüssen.

Aus Linolsäure entsteht Arachidonsäure (ARA), welche sich zu hormonähnlichen Eikosanoiden umwandelt, die entzündungsfördernd und gefässverengend wirken, Arteriosklerose und das Schmerzempfinden fördern. Alpha-Linolensäure bildet Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexansäure (DHA), deren Eikosanoide entzündungshemmend, antithrombotisch, bronchien- und gefässerweiternd wirken. Da beide Umwandlungsprozesse dieselben Enzyme verwenden, konkurrieren sie miteinander.28 Es ist deshalb wichtig, nicht zu viele Omega-6-Fettsäuren zu konsumieren.

Studien von 2014 und 2017 mit gesunden Probanden haben gezeigt, dass eine mit Baumnüssen angereicherte Diät über acht Wochen das Non-HDL-Cholesterin und das Apolipoprotein B signifikant senkt. Der Gehalt an Gesamtcholesterin zeigte ebenfalls eine Reduktion. Das erklärt teilweise die epidemiologische Beobachtung, dass der regelmässige Verzehr von Walnüssen mit einem verminderten Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergeht. Die Probanden verzehrten täglich 43 g Walnüsse, wobei der Effekt nicht davon abhing, ob die Probanden die Nüsse als Snack oder zu einer Mahlzeit assen.2,3

Walnüsse, Mandeln und Haselnüsse haben in der traditionellen persischen Medizin eine lange und erfolgreiche Geschichte in der Prävention und Behandlung von Gedächtnisverlust und Hirnantrophie (Gehirnschwund). Diese positive Wirkung auf das Gehirn und dessen Leistungen veranlasst Forschende, das Potenzial dieser Nüsse als vorbeugendes oder sogar behandelndes Mittel gegen Alzheimer zu untersuchen.9 Die Ergebnisse einer Studie von 2012 konnten zwar nicht aufzeigen, dass der Verzehr von Walnüssen das Gedächtnis, die Stimmung und das nonverbale Denkvermögen verbesserte, jedoch fördern Walnüsse eine Verbesserung des schlussfolgernden, verbalen Denkens.5

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von Walnüssen (Baumnüssen) kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Walnüsse (Baumnüsse) enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:7,26

  • Isoprenoide: Triterpene (Steroide: Stigmasterol, Campestanol, Beta-Sitosterol)
  • Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Gallussäure, Vanillinsäure, Syringinsäure), Hydroxyzimtsäure (Zimtsäure); Flavonoide, Flavanole (Catechin, Epicatechin), Flavonole (Rutin), Tannine (Ellagtannine, Gallotannine), Stilbene, Lignane
  • Weitere organische Verbindungen: Napthochinone

Die Nüsse besitzen antioxidative, entzündungshemmende und antidiabetische Eigenschaften und haben das Potenzial, Krebs zu bekämpfen.7

Die Membran, welche beide Hälften des Walnusskerns trennt, enthält ebenfalls besonders viele Phytochemikalien mit bioaktivem Potenzial, u.a. antioxidative Wirkung. Sie schmeckt bitter, weshalb man sie vor dem Verzehr meist entfernt.8

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Wie andere Nüsse ist auch die Baumnuss anfällig für Schimmelpilze und folglich auch für eine Kontamination mit Mykotoxinen. Mykotoxine sind sekundäre, von Pilzen stammende Stoffwechselprodukte. Aflatoxine sind eine der wichtigsten Gruppen von Mykotoxinen und gelten als genotoxische Karzinogene. Nüsse sind häufig mit ihnen kontaminiert. Da die geografische Herkunft einen Einfluss auf das Kontaminationsrisiko haben kann, sollten die Abnehmerländer zum Schutz der menschlichen Gesundheit die Mykotoxin-Überwachung bei Nüssen verstärken, die aus Ländern stammen, in denen ein günstiges Umfeld für das Wachstum aflatoxinbildender Schimmelpilze herrscht oder die weniger strenge Vorschriften haben.10,11

Walnüsse können allergische Reaktionen auslösen. Laut einer Studie von 2021 ist die Kreuzreaktivität mit Pollen eine der Hauptursachen für die Sensibilisierung und Allergie gegen Walnüsse in ganz Europa.12

Volksmedizin - Naturheilkunde

Für arzneiliche Zwecke dienen vor allem die Walnussblätter. Diese enthalten Gerbstoffe und sind daher besonders für die Behandlung von entzündeten Schleimhäuten nützlich. Entzündungen im Mund, am Zahnfleisch, im Rachen und im Auge, doch auch entzündete Magenschleimhäute und gereizte Darmschleimhäute bei Durchfall fallen unter die Anwendungsgebiete. Auch zur Behandlung verschiedener Hauterkrankungen wie Ekzemen, Akne und Frostschäden findet die Arznei Anwendung. Zudem verabreicht man Mädchen bei Schwierigkeiten mit der Periode und Akne pulverisierte Blätter, oder verwendet Baumnussblätter-Abkochungen als Sitzbad bei Hämorrhoiden.13 Walnussblätter sollen auch bei Fieber, Rheuma, gegen Durchfall, Erkältungen und Bauchschmerzen helfen.6

Seit der Antike finden verschiedene Teile von Juglans regia für eine breite Palette von Beschwerden Verwendung, darunter Wurmerkrankungen (Helminthiasis), Durchfall, Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), Magenschmerzen, Arthritis, Asthma, Ekzeme, Hautkrankheiten, Diabetes mellitus, Anorexie, Schilddrüsenfehlfunktion, Krebs und Infektionskrankheiten.6 Im Mittelalter galt die Pflanze als Mittel gegen Fieber, epileptische Anfälle und Hexerei. Ganz nach der Signaturenlehre halfen Tinkturen aus der Walnuss-Schale bei Erkrankungen der Kopfhaut, und der Kern beruhigte das Gehirn.14

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Zur Einschätzung der Klimafreundlichkeit eines Lebensmittels dient in erster Linie der CO2-Fussabdruck. Dieser hängt von unterschiedlichen Aspekten ab wie Anbauweise (konventionell/biologisch), Saisonalität, Herkunftsland, Verarbeitung, Transport und gegebenenfalls Verpackung. Geschälte Walnüsse haben einen CO2-Fussabdruck von 4,22 bis 5,69 kg CO2eq/kg.21,22

Der durchschnittliche Wasserverbrauch für die Produktion und Verarbeitung (Schälen) von Walnüssen beträgt 9280 l/kg. Walnüsse in der Schale weisen einen Wasserfussabdruck von 4918 l/kg auf. Geschälte Nüsse haben einen sehr hohen Wasserfussabdruck - zum Vergleich: Mandeln: 16'095 l/kg, Pistazien: 11'363 l/kg und Haselnüsse: 10'515 l/kg.19

Ein Grossteil der Walnüsse stammt aus konventionellem Anbau. In der konventionellen Landwirtschaft von Walnüssen sind chemische Pestizide im Anbau und chemische Stoffe in der Lagerung (z.B. Begasung mit Methylbromid oder Phosphorsäureester gegen den Befall mit Schimmelpilzen und anderen Schädlingen) üblich, was für die Umwelt problematisch ist. Die Bio-Landwirtschaft verzichtet auf solche Stoffe und verwendet für eine schimmel- und schädlingsfreie Lagerung die Technologie der Druckentwesung (hoher CO2-Druck). Zudem kommen Bio-Nüsse im Gegensatz zu vielen Walnüssen aus dem konventionellen Anbau ungebleicht in den Handel.17

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Bevorzugen Sie regional produzierte Walnüsse - am besten aus Bio-Anbau. Konventionell produzierte Walnüsse aus China und den USA stammen meist aus Monokulturen, was schädlich für Tiere und Umwelt ist.

Weltweites Vorkommen - Anbau

Die Walnuss (Juglans regia) ist seit dem Altertum ein wesentlicher Bestandteil der menschlichen Ernährung. Der Walnussbaum kommt ursprünglich aus dem östlichen Balkan, Zentralasien, dem Himalaja und Südwestchina.15,23 Heutzutage ist Juglans regia zwischen dem 10. und 50. nördlichen Breitengrad verbreitet. Der Baum benötigt besondere klimatische Bedingungen wie heisse und geschützte Regionen und hat eine lange Wachstumsperiode. Milde Winter verbessern die Keimung.7

Erste Kultivierungen erfolgten in China, später in Japan und Indien. Auch die alten Römer bauten Walnussbäume an und nannten die Baumnuss "Jovis Glans" (Eichel des Jupiters), woraus sich der Gattungsname Juglans ableitet.14 Seit dem 17. Jahrhundert erfolgt der Anbau in Amerika.23 Die Züchtung von Walnüssen ist ein relativ neuer Ansatz. Gene Serr und Harold Forde entwickelten 1948 das erste erfolgreiche Züchtungsprogramm an der University of California. Ihr Ziel war die Steigerung von Ertrag und Qualität.14

Die grössten Plantagen befinden sich in Kirgisistan, wo Walnusswälder in Höhen von 1000 bis 2000 m wachsen.23

Hauptproduzenten 2023 waren China (1,3 Mio. t), USA (747'998 t) und Iran (380'998 t). Auch die Ukraine, Rumänien, Griechenland und Frankreich bauen Walnüsse im grösseren Umfang an.24 Etwas weniger ist der Walnussanbau in Nordafrika und Ozeanien.14,15

Anbau im Garten

Ein Walnussbaum lässt sich selber ziehen. Dafür gibt es mehrere Vermehrungsmethoden, darunter die Vermehrung durch Aussaat, Ableger oder Veredelung.

Aussaat: Für die Aussaat eignen sich ab September geerntete Nüsse, deren Fruchtwände schwarz verfärbt sind. Setzen Sie die Nüsse Ende Februar bis Anfang März - am besten nur die Steine ohne das Fruchtfleisch - in ausreichend grosse Töpfe in ca. 2 cm tiefe Anzuchterde. Halten Sie die Töpfe schön feucht und umwickeln Sie sie mit Frischhaltefolie und decken Sie sie im Freien ab. Um die Keimhemmung zu brechen, ist diese Stratifikation der Nüsse wichtig, also der erforderliche Kältereiz, damit sie keimen können. Die Pflanzen können bis zu zwei Jahre im Topf wachsen, bevor sie ins Freiland kommen. Man könnte die Baumnüsse auch gleich ins Freilandbeet aussäen, doch ist das Verpflanzen an einen anderen Standort schwierig, da Walnussbäume eine tiefreichende Pfahlwurzel ausbilden. Walnussbäume, die durch Aussaat entstehen, sind nicht sortenecht, sondern ähneln vielfach wieder der Wildform. Je nach Sorte können bis zur ersten Ernte bis zu 20 Jahre vergehen.16

Ableger: Biegen Sie im Herbst oder Frühjahr einen langen, bodennahen Trieb eines vorhandenen Walnussbaums zu Boden, sodass der mittlere Sprossteil in der Erde steckt. Sie können diesen mit einem Zelthering oder Metallhaken im Boden befestigen. Der Trieb bildet an dieser Stelle im Laufe des Jahres Wurzeln. Schneiden Sie den Trieb im Herbst unter den neuen Wurzeln ab und setzen Sie die Pflanze in den Garten. Durch Ableger erhalten Sie sortenechte Pflanzen mit dem gleichen Erbgut und denselben Eigenschaften wie die Mutterpflanze.16

Anbau - Ernte

Nach dem Setzen von jungen Walnussbäumen dauert es rund zehn Jahre, bis die Bäume ausreichend Nüsse tragen. Der lange Zeitraum zwischen Investition und Ernte ist eine betriebswirtschaftliche Herausforderung. Walnussbäume sind einhäusig und viele Sorten können sich nicht selbst befruchten. Deshalb sollten mindestens zwei Walnussbäume nebeneinander wachsen.25

Walnussbäume wachsen am besten in tiefgründigen, fruchtbaren, gut drainierten Böden. Ein hoher oder schwankender Grundwasserspiegel und Überschwemmungen können die Wurzeln verletzen. Tiefe Temperaturen schränken das Wachstum von Baumnüssen ein. In vielen Regionen ist das Wachstum der Walnüsse nicht durch eine anhaltende Kälte im Winter, sondern durch Herbst- und Frühjahrsfröste eingeschränkt. Doch auch bei tiefen Temperaturen im Winter ist das Wachstum vermindert. Walnüsse benötigen zwischen 700 und 1000 Stunden eine Temperatur unter 7 °C. Zu den Symptomen einer unzureichenden Kühlung gehören sporadischer Knospenaufbruch, schlechter Ertrag und Absterben der Zweige. Zu hohe Sommertemperaturen um 40 °C führen zu sonnenverbrannten und dunkel gefärbten Kernen, während kühle Sommertemperaturen die Kerngrösse verringern, was zu schlecht gefüllten Nüssen führt.14

Mit der globalen Klimaerwärmung kommen vermehrt Sommerdürren vor, welche den Ertrag drastisch senken können. In Erwerbsanlagen ist ein Bewässerungssystem unter mitteleuropäischen Klimabedingungen daher bei gewissen Sorten zwingend notwendig und bei anderen Sorten empfehlenswert, um einen regelmässigen Ertrag zu gewährleisten.25

Die Erntezeit ist von Ende September bis Mitte Oktober. Meist ist mit 3 bis 5 Erntedurchgängen pro Baum zu rechnen. Spätestens 16 Stunden nach der Ernte muss man die Walnüsse waschen, weil sonst Flecken auf den Schalen entstehen. Anschliessend sortiert man hohle Nüsse aus. Maschinell kann dies durch ein Luftgebläse erfolgen. Danach müssen die Nüsse sofort trocknen. Für den Verkauf eignet sich ein Heizgebläse zum Trocknen. Die Temperatur muss dabei unter 32 °C bleiben, da die Walnüsse sonst schneller ranzig schmecken. Je früher das Trocknen der Nüsse nach der Ernte erfolgt, desto besser ist ihre Qualität.25

Weiterführende Informationen

Es gibt über 20 Arten in der Gattung der Walnüsse (Juglans), die zur Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae) gehören. Nahe Verwandte der Echten Walnuss (Juglans regia) sind Schwarznuss (Juglans nigra) und die Butternuss (Juglans cinerea). Sorten von der Echten Walnuss gibt es unzählige.

10 Walnüsse mit Schale entsprechen etwa 100 g bzw. 50 g Walnusskernen.

Alternative Namen

Walnuss und Baumnuss sind Synonyme, häufig ist sie auch als Welschnuss bekannt. Falsche Schreibweisen (z.B. Wallnuss, Wallnus, Wallnüsse, Baumnusse, Baumnüss) schleichen sich ein.

Im Englischen lautet die Bezeichnung für Walnüsse walnuts, English walnuts oder Persian walnuts.

Sonstige Anwendungen

Die alten Griechen kannten nicht nur die ernährungsphysiologischen Eigenschaften der Baumnuss, sondern fanden auch andere Verwendungsmöglichkeiten für verschiedene Teile der Nuss, wie z.B. die Herstellung von Farbstoffen für Haare oder die Verwendung der Fasern als Wolleersatz.18

Walnussholz verwendet man gerne für die Herstellung von edlen Möbeln.

Literaturverzeichnis - 28 Quellen

1.USDA United States Department of Agriculture.
2.

Wu L, Piotrowski K et al. Walnut-enriched diet reduces fasting non-HDL-cholesterol and apolipoprotein B in healthy Caucasian subjects: a randomized controlled cross-over clinical trial. Metabolism. 2014;63(3):382–391.

3.

Bamberger C, Rossmeier A et al. A walnut-enriched diet reduces lipids in healthy caucasian subjects, independent of recommended macronutrient replacement and time point of consumption: a prospective, randomized, controlled trial. Nutrients. 2017;9(10):E1097.

4.

DebiNet Deutsches Ernährungsberatungs- & -informationsnetz: Walnüsse.

5.

Pribis P, Bailey RN et al. Effects of walnut consumption on cognitive performance in young adults. Br J Nutr. 2012;107(9):1393–1401.

6.

Panth N, Paudel KR, Karki R. Phytochemical profile and biological activity of Juglans regia. J Integr Med. 2016;14(5):359–373.

7.

Catanzaro E, Greco G et al. Natural products to fight cancer: a focus on Juglans regia. Toxins (Basel). 2018;10(11):E469.

8.

Rusu ME, Fizesan I et al. Walnut (Juglans regia L.) septum: assessment of bioactive molecules and in vitro biological effects. Molecules. 2020;25(9):E2187.

9.

Gorji N, Moeini R, Memariani Z. Almond, hazelnut and walnut, three nuts for neuroprotection in Alzheimer’s disease: A neuropharmacological review of their bioactive constituents. Pharmacol Res. 2018;129:115-127.

10.

Diella G, Caggiano G et al. Aflatoxin contamination in nuts marketed in Italy: preliminary results. Ann Ig. 2018;30(5):401–409.

11.

Habibipour R, Tamandegani PR, Farmany A. Monitoring of aflatoxin G1, B1, G2, and B2 occurrence in some samples of walnut. Environ Monit Assess. 2016;188(12):669.

12.

Lyons SA, Datema MR et al. Walnut allergy across europe: distribution of allergen sensitization patterns and prediction of severity. J Allergy Clin Immunol Pract. 2021;9(1):225-235.e10.

13.

Pahlow M. Das grosse Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol Verlagsges.mbH: Hamburg; 2013: 330-331.

14.

McGranahan G, Leslie C. Walnut. In: Badenes ML, Byrne DH, Herausgeber. Fruit Breeding. Boston, MA: Springer US;2012:827–846.

15.

Martínez ML, Labuckas DO et al. Walnut (Juglans regia L.): genetic resources, chemistry, by-products. J Sci Food Agric. 2010;90:1959–1967.

16.

Mein-schoener-garten de: So ziehen Sie einen Walnussbaum selbst heran.

17.

Pini U. Das Bio-Food Handbuch. Ullmann Verlag: Potsdam; 2014: 801-802.

18.

Hayes D, Angove MJ, Tucci J, Dennis C. Walnuts (Juglans regia) chemical composition and research in human health. Crit Rev Food Sci Nutr. 2016;56(8):1231–1241.

19.

Mekkonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011:15:1577-1600.

20.

CVUA Sigmaringen, Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit in Baden-Württemberg: Auf dem Prüfstand im CVUA Sigmaringen: Die Mindesthaltbarkeitsangabe bei Walnüssen. 2023.

21.

CONCITO. The Big Climate Database. Walnuts, dried. Version 1.2.

22.

Carbon Cloud: Walnut Halves & Pieces. USA at Store.

23.

Popa RG, Bălăcescu A, Popescu LG. Organic Walnut Cultivation in Intensive and Super-Intensive System—Sustainable Investment. Case Study: Gorj County, Romania. Sustainability. 2023, 15(2):1244.

24.

FAOSTAT Food and Agriculture Organization of the United Nations. Walnuts, in shell (Production Quantity, 2023).

25.

Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL: Walnüsse. Anbau, Ernte und Verarbeitung bei kleinen Produktionsmengen. Merkblatt 1757, 2024.

26.

Ali G, Zeb A. Bioactive composition and medicinal properties of Walnut kernels. Journal of Agriculture and Food Research. 2024;18:101442.

27.

Eidgenössische Ernährungskommission. Fette in der Ernährung (2006). Und: Fette in der Ernährung - Aktualisierte Empfehlungen der Eidgenössischen Ernährungskommission. 2013.

28.

Biesalski HK, Bischoff SC, Pirlich M et al. Ernährungsmedizin. 5. Auflage. Thieme: Stuttgart, New York. 2018.

AutorInnen:

Kommentare