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Passionsfrucht - Ökologischer Fussabdruck

Wo wachsen Passionsfrüchte und wie nachhaltig sind sie? Erfahren Sie hier mehr über Anbau, Wasserverbrauch, CO2-Fussabdruck und weshalb Sie Passionsfrüchte aus Bio-Anbau bevorzugen sollten.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der ökologische Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Eine entscheidende Rolle spielen die Art der landwirtschaftlichen Produktion (konventionell vs. ökologisch), saisonale, regionale, inländische Produktion bzw. Import per Lkw, Schiff oder Flugzeug, unterschiedliche Verpackungsarten und, ob es sich um Frischwaren oder Tiefkühlwaren handelt.14

Der CO2-Fussabdruck von kolumbianischen Passionsfrüchten liegt laut einer chinesischen Studie bei 0,11 kg CO2eq/kg (mit dem Fokus auf die landwirtschaftliche Produktion); davon sind 77,5 % auf den Einsatz von Düngemitteln zurückzuführen. Ananas und Mango hatten mit 0,06 bzw. 0,04 kg CO2eq/kg einen kleineren Fussabdruck.16 Je nach Quelle und Untersuchungskriterien entstehen unterschiedliche Angaben zu Fussabdrücken - zum Vergleich: Die Website Carboncloud gibt den CO2-Fussabdruck von Passionsfrüchten aus Peru mit 0,77 kg CO2eq/kg an (Daten gelten für den Anbau).17 Für philippinische Früchte beziffert Carboncloud den Fussabdruck mit 0,19 kg CO2eq/kg (Daten gelten für den Anbau).18 Bei importierten Tropenfrüchten spielt aber auch der Transport eine signifikante Rolle. Berücksichtigt man die transportbedingten Emissionen von importierten Maracujas, so liegt der Wert deutlich höher (z.B. gemäss der Website goClimate bei 2,30 CO2eq/kg).24 Bei der Zutat Ananas erläutern wir den Einfluss von verschiedenen Transportmitteln wie Schiff oder Flugzeug auf die Grösse des Fussabdrucks.

Eine weitere Studie untersuchte unter anderem den Pestizidverbrauch von unterschiedlichen Obstproduktionssystemen in Kolumbien. Neben der Passionsfrucht standen Mango, Ananas, Tamarillo, Avocado, Andenbrombeeren, Kapstachelbeeren (Physalis) und Lulo im Fokus.15 Dabei stellte man fest, dass Passionsfrucht, Ananas und Tamarillo den höchsten Pestizidverbrauch generierten.15 Wir empfehlen daher, Passionsfrüchte aus biologischer Landwirtschaft zu kaufen.

Zum Wasserfussabdruck der Passionsfrucht konnten wir keine wesentlichen Zahlen finden. Andere tropische Früchte zeigen folgende Werte: Mangos haben mit 1800 l/kg einen hohen Wasserverbrauch, ähnlich wie Avocados mit 1981 l/kg.21

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Weltweites Vorkommen - Anbau

Pflanzen der Passiflora edulis stammen ursprünglich aus Brasilien und sind in subtropischen und tropischen Klimazonen zu finden. Für kommerzielle Zwecke baut man sie in Australien, Südafrika, Kenia, Papua-Neuguinea, Neuseeland, Sri Lanka und Indien an. In den Vereinigten Staaten kultiviert man violette Passionsfrüchte hauptsächlich in Florida und Kalifornien. Der europäische Obstmarkt importiert einen Grossteil der frischen Früchte aus Kenia, Südafrika, Simbabwe und Burundi. Neuseeland exportiert rohe Passionsfrüchte vor allem in die Vereinigten Staaten und nach Kanada. Ecuador ist derzeit der weltweit wichtigste Exporteur von Saft und Konzentrat für Europa.2

Anbau - Ernte

Die Passionsfruchtpflanze bzw. Passionsblume ist eine mehrjährige Rebe, die mit Hilfe von Ranken in die Höhe klettert und im Laufe ihres Wachstums verholzt. Ihre Blätter sind immergrün, dreilappig und fein gezähnt. Sie stehen wechselständig und haben eine Länge von 7,5-20 cm. Charakteristisch ist, dass die Blätter auf der Oberseite tiefgrün und glänzend und auf der Unterseite matt sind. An den Verzweigungspunkten (Knoten) der Triebe befindet sich eine alleinstehende, duftende Blüte mit einem Durchmesser von 5-7,5 cm.2

Die Passionsblüte besteht aus mehreren charakteristischen Teilen und hat eine auffallend komplexe Struktur. Sie besitzt fünf grünlich-weisse Sepalen (Kelchblätter), welche die äusseren Blütenblätter bilden, sowie fünf weisse Kronblätter, die innen liegen. In der Mitte der Blüte befindet sich eine fransige Krone aus geraden, spitzen Strahlen, die weiss gefärbt sind. Die Blüte enthält auch fünf Staubblätter mit grossen Staubbeuteln und einen zentralen Fruchtknoten. Dort setzen drei purpurfarbene, verzweigte Griffel an, die in einer Narbe enden. Die Blüte ist oft von drei Hochblättern umgeben, welche zum Schutz der Blüte da sind und sie stützen.2

In der Regel erfolgt die Vermehrung von Passionsfrüchten durch Samen. Diese Methode hat jedoch den Nachteil, dass sie zu einer erheblichen Variabilität in Zusammensetzung und Eigenschaften der Früchte führt. Gelegentlich vermehrt man die Passionsfrucht auch vegetativ über bewurzelte Stecklinge und Pfropfung.2

Ein Jahr nach dem Auspflanzen beginnt die Pflanze zum ersten Mal, Früchte zu tragen. Ihre kurze Lebensdauer endet mit 3-5 Jahren. Den höchsten Ertrag kann man im zweiten oder dritten Jahr erzielen. Von der Bestäubung bis zur Reifung der Früchte vergehen im Durchschnitt 60-70 Tage. In tropischen Anbaugebieten kann die Ernte das ganze Jahr erfolgen, während sich in subtropischen Regionen die Produktion auf den Frühling und Sommer beschränkt (Saison).2

Zum kommerziellen Anbau verwendet man vorrangig zwei Formen bzw. Kultivare, die man gelegentlich auch als Varietäten bezeichnet (var.): die beschriebene purpurfarbene (Passiflora edulis forma edulis) und die gelbe Passionsfrucht (Passiflora edulis forma flavicarpa). Das Hauptunterscheidungsmerkmal liegt in der Farbe ihrer Schale, die das Adjektiv flavicarpa inspirierte ("gelbfruchtig"). Zudem kann man sie anhand ihrer Grösse voneinander unterscheiden. Eine lila Passionsfrucht ist rund und wiegt 24-61 Gramm. Ihre dunkelviolette Schale schrumpelt bei Vollreife. Die Früchte der gelben Varietät besitzen eine ovale Form und eine weichere Schale, die während des Reifungsprozesses weniger schrumpft. Sie sind deutlich grösser und wiegen 44-160 Gramm.2

Die Schale beider Früchte ist etwa 3-6 mm dick und trägt innen eine weissliche Schicht, ähnlich dem Mesokarp (weisse Haut) von Zitrusfrüchten. Darunter befindet sich ein Hohlraum, der mit ovalen Samen (Kernen) gefüllt ist. Diese sind von einem gallertartigen, gelb-orangefarbenen Samenmantel (Arillus) umhüllt. Die Samenfarbe der violetten Früchte ist schwarz, während die gelbe Passionsfrucht über dunkelbraune Kerne verfügt.2

Vorteile der gelben Zuchtform sind, dass sie einen höheren Ertrag an Früchten und mehr Fruchtfleisch bringt. Zusätzlich wächst sie schneller, ist widerstandsfähiger gegen Bodenpilze und trägt über längere Zeit Früchte.

Inzwischen hat man Hybridvarianten entwickelt, welche die Eigenschaften der gelben und der violetten Passionsfrucht kombinieren. Diese Hybriden nutzen die vorteilhaften Merkmale beider Elternpflanzen. Die gekreuzten Pflanzen weisen eine höhere Resistenz gegen Krankheiten sowie höhere Erträge auf und bieten einen aromatischen, an die violette Passionsfrucht angelehnten Geschmack.2

Weiterführende Informationen

Die Passionsblume zählt zur Gattung Passiflora und ist mit etwa 500 Arten die grösste in der Familie der Passifloraceae. Ungefähr 50-60 dieser Arten tragen essbare Früchte. Die meisten sind jedoch nur auf dem lokalen Markt in Süd- und Mittelamerika sowie in Westindien verfügbar.

Neben den zwei bekanntesten Formen (siehe Kapitel Anbau) der Passiflora edulis kennt man v.a. folgende Passiflora-Arten: Süsse Granadilla (Passiflora ligularis22,23), Riesengranadilla (Passiflora quadrangularis, deren Früchte ein Gewicht von bis zu 3 kg erreichen können) und Curuba (Passiflora tripartita). Die Curuba hat anstelle der typisch runden Form längliche, ovale Früchte, die an Bananen erinnern, weswegen auch der Name Bananen-Passionsfrucht kursiert.2,23

Im medizinischen Kontext spricht man über die beruhigende Wirkung der Passionsblume. Damit meint man üblicherweise die Passionsblumenart Passiflora incarnata, die eng mit der Passiflora edulis verwandt ist. Zur Verwendung als Arzneipflanze dient das Passionsblumenkraut (Drogenbezeichnung: Passiflorae herba) aus den Blättern und Blüten (manchmal auch Fruchtteilen) der Passiflora incarnata.19

Alternative Namen

Unspezifisch verwendet man sowohl für die violette als auch für die gelbe Passionsfrucht das Synonym Granadilla, was die Unterscheidung von der 'Süssen Granadilla' (Passiflora ligularis)22 erschwert. Lilafarbene Passionsfrüchte tragen im deutschen Sprachraum den Namen Purpurgranadilla, gelbe gelten als 'Gelbe Granadillas'.23 Im Englischen kennt man die lila Frucht als purple passion fruit, von welcher man die yellow passion fruit abgrenzt; gelegentlich stösst man auf den Namen sour passion fruit für die Art P. edulis (ebenfalls zur Abgrenzung von der sweet granadilla = Passiflora ligularis). Auf Portugiesisch heisst die Passionsfrucht unspezifisch maracuja; auf Spanisch nennt man die gelbe häufig maracuyá, die violette gulupa und die Passiflora ligularis granadilla,22 um Verwechslungen zu vermeiden.

Sonstige Anwendungen

Bei der Saftgewinnung entstehen rund ⅔ Abfall, bestehend aus Schale und Kernen. In Hawaii und Brasilien verwertet man die kohlenhydratreiche Schale weiter als Ergänzungsfuttermittel für Tiere.1 Das aus den Kernen gewonnene Öl findet Anwendung in kosmetischen Produkten.

Literaturverzeichnis - 12 Quellen

1.

Apotheken-umschau de: Maracuja oder Passionsfrucht?

2.

Rodriguez-Amaya DB. Passion Fruit. In: Siddiq M (Ed.) Tropical and Subtropical Fruits. John Wiley & Sons, Ltd; 2012. S. 321–332. 

14.

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. IFEU Institut für Energie - und Umweltforschung Heidelberg. 2020.

15.

Graefe S, Tapasco J, Gonzalez A. Resource use and GHG emissions of eight tropical fruit species cultivated in Colombia. Fruits. Juli 2013;68(4):303–314.

16.

Chen X, Xu X et al. Carbon footprint of a typical pomelo production region in China based on farm survey data. Journal of Cleaner Production. 2020;277:124041.

17.

Carboncloud. Passion fruit, whole fruit. 2024.

18.

Carboncloud. Passion fruit. 2024

19.

Arzneipflanzenlexikon. Passionsblume. 

21.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol Earth Syst Sci. 25. Mai 2011;15(5):1577–1600.

22.

Fischer G, Casierra-Posada F, Piedrahita W. Ecofisiología de las especies pasifloráceas cultivadas en Colombia. In: Miranda D, Fischer G et al. Cultivo, poscosecha y comercialización de las pasifloráceas en Colombia: maracuyá, granadilla, gulupa y curuba. Sociedad Colombiana de Ciencias Hortícolas: Bogota;2009:45-67.

23.

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Passionsfrüchte. Produktinformation. 2015.

24.

goClimate de: CO2-Rechner für Lebensmittel & Essen. Maracuja. 2024.

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