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Quinoa - Ökologischer Fussabdruck

Wie nachhaltig ist Quinoa? Erfahren Sie, warum Anbau, Import und Verarbeitung einige ökologische Herausforderungen mit sich bringen und welche soziologischen Probleme die weltweite Nachfrage auslöst.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Ungekochte Quinoa zeigt 2024 auf dem dänischen Markt einen CO2-Fussabdruck von 3,65 kg CO2eq/kg. Dieser erhöht sich bei gekochter Quinoa durch den zusätzlichen Arbeitsschritt. Vergleicht man dies mit dem ökologischen Fussabdruck von regionalen Getreidesorten wie Roggen (1,01 kg CO2eq/kg) oder Gerstengraupen (1,35 kg CO2eq/kg), ist der Wert von Quinoa um einiges höher (2021 ging man von diesen Zahlen aus: Quinoa 2,49 kg, Roggen 0,77 kg und Gerstengraupen 0,83 kg CO2eq/kg).18

Diese Daten sind einerseits auf beim Anbau entstehende Emissionen und andererseits auf lange Transportwege sowie den Einsatz von stickstoffhaltigen Düngemitteln zurückzuführen.19 Regionale Getreidesorten sind nicht nur aufgrund der ökologischen Aspekte zu bevorzugen, sondern es gelten in Europa auch deutlich strengere sozio-ökonomische Standards (Pflanzenschutzmittelgesetz, gesetzl. Regelung bzgl. Arbeitnehmern) - und lokales Getreide ist deutlich preiswerter.13

Wegen der stetig steigenden Nachfrage nach dem Pseudogetreide braucht es für den Quinoa-Anbau inzwischen wesentlich mehr Fläche; daher weicht man auf bisher nicht landwirtschaftlich genutzte Flächen aus. Zusätzlich kommt es durch das Offenhalten des Bodens bei Monokulturen zu Bodenerosionen, höherem Schädlingsdruck und zur Abnahme der Bodenfruchtbarkeit (durch hohe Stickstoffgaben). Mancherorts führt man mit tierischem Dünger, z.B. durch die Beweidung mit Lamas, die Nährstoffe wieder zurück in den Boden. Da diese Methode aber aufwendiger ist und Umsatzeinbussen bringt, ist dies eher selten der Fall.13

Die benötigte Wassermenge zur Herstellung von 1 kg Quinoa liegt bei 4512 Litern. Vergleicht man diesen Wasserfussabdruck mit regionalem Getreide wie Roggen (1544 l) oder Gerste (1423 l), ist die Menge erheblich.20 Die oft in den Quinoa-Anbaugebieten verwendete künstliche Bewässerung verschlechtert den ökologischen Fussabdruck zusätzlich. Vor allem das Waschen zum Entfernen der Saponine verbraucht grosse Mengen an Wasser und führt zu Verschmutzungen; durch Polieren lässt sich der negative Effekt minimieren.3,10

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Der Hype um Quinoa in der "westlichen Welt" führte zu hohen Verkaufspreisen, sodass der Preis für das einstige Grundnahrungsmittel inzwischen die Kaufkraft der indianischen Bergbevölkerung Südamerikas übersteigt.13

2013 war das Jahr der Quinoa, ausgerufen durch den UN-Generalsekretär Ban Ki-moon. Dank ihrer spezifischen Vorteile könnte Quinoa bei der Bekämpfung von Hunger helfen. So erwägt man den Anbau für die Himalaja-Region in Indien. Studien zeigen, dass der Anbau von Quinoa Potenzial hat, auch die europäische Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten.6

Tierschutz - Artenschutz - Tierwohl

Für Bienen sind die Blüten von Quinoabeständen in Europa eine gute Nahrungsquelle, um ihre Nachkommen mit Pollen zu versorgen.14 Details entnehmen Sie der Zutat Quinoa, roh, geschält (bio?).

Weltweites Vorkommen - Anbau

Seit etwa 5000 Jahren ist Quinoa als Kulturpflanze in den Anden bekannt. Die anspruchslose Pflanze gedeiht von Kolumbien bis Chile bis in Höhenlagen von 4000 m. Die grössten Produzenten sind Peru und Bolivien (80 % der weltweiten Produktion).15 Bauern in Peru, Bolivien und Ecuador ernten auf einem Hektar Land eine halbe Tonne Quinoa. Zum Vergleich liefert Weizen bis zu 12 Tonnen Ertrag pro Hektar.16 In diesen Hochregionen ist Quinoa bis heute ein wichtiges Grundnahrungsmittel der Bergbevölkerung, da der Anbau von Mais in solchen Höhen nicht mehr möglich ist.

Das Kapitel Anbau - Ernte finden Sie bei Quinoa, roh, geschält (bio?).

Weiterführende Informationen

Quinoa (Chenopodium quinoa) ist ein Gänsefussgewächs und zählt botanisch zur Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Ursprünglich stammt die Bezeichnung Quinoa von kinwa ab, was aus der indigenen Quechua-Sprache kommt. Man bezeichnet Quinoa als Pseudogetreide, da es nicht zu den Süssgräsern (einkeimblättrigen Pflanzen) gehört, sondern zu den zweikeimblättrigen Pflanzen.

Die bekanntesten Pseudogetreide neben Quinoa sind Buchweizen (Fagopyrum esculentum) und Amarant (Amaranthus caudatus). Nah verwandt und ähnlich verwendet ist Kañiwa bzw. Cañihua (Chenopodium pallidicaule). Ebenfalls als Pseudogetreide bekannt sind die Samen der Mexikanischen Chia (Salvia hispanica).

Alternative Namen

Für Quinoa (nicht kinoa) sind auf Deutsch alternative Bezeichnungen wie Reismelde, Perureis, Andenhirse, Inkareis, Reisspinat, Inkakorn und Peruspinat bekannt. Es ist ersichtlich, dass sich die einen Namen eher auf die Verwendung der Samen beziehen und die anderen auf die Verwendung als Blattgemüse.

Der englische Name lautet quinoa.

Sonstige Anwendungen

Die in den Schalen der Quinoa-Samen enthaltenen Saponine dienen der Industrie als waschaktive Substanzen (Emulgatoren und Tenside) für Reinigungsmittel im Haushalt und für Textilien. Aber auch die Verwendung für Naturkosmetik (Körper- und Haarpflegeprodukte) ist möglich.17

Literaturverzeichnis - 11 Quellen

3.

Ruales J, Nair BM. Nutritional quality of the protein in quinoa (Chenopodium quinoa, Willd.) seeds. Plant Foods for Human Nutrition. 1992;42(1):1–11.

6.

FAO & CIRAD. Bazile D, Bertero D, Nieto C. eds. State of the Art Report on Quinoa around the World in 2013. Unterkapitel von: Zevallos VF, Herencia LI, Ciclitira PJ. Chapter 3.6 Quinoa, coeliac disease and gluten-free diet. 2015.

10.

Gómez-Caravaca AM, Iafelice G et al. Influence of pearling process on phenolic and saponin content in quinoa (Chenopodium quinoa Willd). Food Chemistry. 2014;157:174–178.

13.

Trampus J. Problematik Superfood: Die ökologische Bilanz von Trendlebensmitteln. Universität Graz [Diplomarbeit]. 2020.

14.

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus. Bienenvölker im Quinoabestand.

15.

Angeli V, Miguel Silva P et al. Quinoa (Chenopodium quinoa Willd.): an overview of the potentials of the “golden grain” and socio-economic and environmental aspects of its cultivation and marketization. Foods. 2020;9(2):216.

16.

Bundesministerium für Bildung und Forschung. Pflanzenforschung. Quinoa (Chenopodium quinoa).

17.

Ribitsch V, et al. Gesamtheitliche Nutzung von Quinoa für Feinchemikalien, Diätnahrungsmittel und Fasermaterial. Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie. 2011;14.

18.

CONCITO. The Big Climate Database, version 1. 2024. Quinoa, black; Rye kernels, whole/cracked; Barley groats.

19.

Dehkordi AL, Forootan M. Estimation of energy flow and environmental impacts of quinoa cultivation through life cycle assessment methodology. Environmental Science and Pollution Research. 2020;27:21836-21846. 

20.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011; 15: 1577-1600. Quinoa: Appendix II.

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