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Stachelannone - Gesundheit

Stachelannone enthält sekundäre Pflanzenstoffe, welche Ihre Gesundheit fördern.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Die Stachelannone hat nur 66 kcal pro 100 g. Sie enthält kaum Fett (0,3 g/100g) und Proteine (1 g/100g). Die bedeutendsten Makronährstoffe der Stachelannone sind Kohlenhydrate (17 g/100g). Davon sind 3,3 g Ballaststoffe, was bei 100 g Stachelannone 13,2 % des Tagesbedarfs deckt. Der Wasseranteil einer frischen Frucht beträgt ca. 81 %.3

Der mengenmässig bedeutendste Mikronährstoff in Stachelannonen ist Vitamin C. Die enthalten 21 mg/100g entsprechen 26 % des Tagesbedarfs. Der Vitamin-C-Gehalt ist vergleichbar mit dem von Brombeeren. Weit mehr ist z.B. in Sanddornbeeren (450 mg/100g) oder der Kleinen Brennnessel (333 mg/100g) enthalten.3

Kalium bietet die Stachelannone zu 278 mg/100g, was 14 % des Tagesbedarfs entspricht. Ähnlich viel haben Goji-Beeren oder auch Sauerampfer. Im Vergleich zu den Spitzenreitern, wie etwa Hülsenfrüchte, Samen (Hanfsamen: 1200 mg/100g) oder Nüsse, ist der Kaliumgehalt der Stachelannonen nicht besonders hoch.3

Neben anderen Vitaminen und Mineralstoffen findet sich in der Stachelannone auch etwas Folsäure (14 µg/100g). Bessere Lieferanten sind z.B. Spinat (194 µg/100g) oder Sonnenblumenkerne (227 µg/100g).3

Die gesamten Inhaltsstoffe der Stachelannone, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Die gesundheitlichen Effekte von Stachelannonen sind neben den primären Inhaltsstoffen, grossteils auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückzuführen. Die Effekte der primären Inhaltsstoffe können Sie jeweils unter den Verlinkungen im vorherigen Abschnitt nachlesen.

Die oft angepriesenen gesundheitlichen Wirkungen der Stachelannone basieren auf einzelnen Erfahrungsberichten und In-vitro- sowie In-vivo-Studien. An klinischen Studien am Menschen mangelt es noch, d.h. keine der genannten Effekte sind zweifelsfrei auf die Anwendung am Menschen übertragbar.4

Sekundäre Pflanzenstoffe

Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Stachelannonen enthalten in allen Teilen bioaktive Stoffe, dabei untersuchten Forschende insbesondere Frucht, Blätter, Wurzeln und Samen.

Das Fruchtfleisch der Stachelannone enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:1,6

  • Alkaloide: Aporphine Alkaloide (Annonain, Asimilobin, Nornuciferin)
  • Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxyzimtsäuren (Cumarsäure, Kaffeoylchininsäure); Flavonoide: Flavonole (Kaempferol, Kaempferol 3-O-Rutinosid)
  • Weitere organische Verbindungen: Polyketide: Acetogenine: Acetoginin, Annomuricin (A, B, C), Annonacin, Annonacin A, Cis-annoreticuin, Muricin (J, K, L), Murihexocin (B, C), Muricenin

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Stachelannonen abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Alkaloide, Phenole und die Acetogenine sind die am häufigsten vorkommenden bioaktiven Stoffe im Fruchtfleisch der Stachelannone. Besonders hervorzuheben sind die Acetogenine, die ein breites Wirkungsspektrum zeigen. Bisher identifizierten ForscherInnen mehr als 500 Acetogenine aus den verschiedenen Teilen der Pflanze. Forschende beobachteten bei der Behandlung mit Annonacin einen wachstumshemmenden Effekt auf Prostatakrebszellen im Labor während einer gemeinsamen Behandlung mit anderen Krebsmedikamenten. Ähnliche Wirkung zeigen Muricin, Muricenin und Annomuricin bei Lungen- und Brustkrebs sowie Cis-annoreticuin bei Leberkrebszellen.6

Acetogenine zielen scheinbar spezifisch auf Krebszellen ab, ohne normale Zellen zu schädigen und wirken, ähnlich wie Alkaloide, cytotoxisch.4,6 Die tumorhemmenden Effekte sind bisher durch In-vitro- und präklinische In-vivo-Untersuchungen, z.B. Tests an Ratten, gestützt. Klinische Studien am Menschen fehlen noch, u.a. weil das toxikologische Profil nicht komplett erfasst ist. Obwohl die Stachelannone Hoffnung für neue Anwendungsmöglichkeiten in der Krebsbehandlung bietet, ist die Behandlungssicherheit am Menschen bisher nicht gegeben.4

Acetogenine wirken zudem spezifisch gegen Malaria, Leishmaniose, Chagas und Herpes simplex sowie allgemein gegen Mikroben, Insekten und Parasiten. Annonacin wirkt neurotoxisch- und degenerativ und rief bei chronischer Verabreichung an Ratten sogar Gehirnverletzungen hervor (siehe auch unter Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen). Die aus der Frucht isolierten Verbindungen Annonain, Nomuciferin und Asimibolin zeigten in Tierstudien antidepressive und dopaminhemmende Wirkungen.6

Zudem besitzen die in Stachelannone enthaltenen Phenole hohe antioxidative Aktivität, die sogar höher ist als die von Orangen (Citrus sinensis).1

Lesen Sie ergänzend zu den Früchten der Gattung der Annonen unsere Beiträge zur Stachelannone, Zimtapfel und Cherimoya.

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Ein Nachteil ist, dass atypischer Parkinsonismus mit dem regelmässigen Verzehr von Stachelannonen-Früchten sowie Infusionen oder Auszüge aus den Blättern von Annona muricata in Verbindung stehen könnte. Als Ursache sehen die WissenschaftlerInnen die hohe Konzentration an Annonacin. Jüngste experimentelle Studien an Zellkulturen des Mittelhirns identifizierten Annonacin, einen selektiven Hemmer des mitochondrialen Komplexes I, der in den Früchten und Blättern der Stachelannone enthalten ist, als wahrscheinliche Ursache. Annonacin fördert das Absterben dopaminerger Neuronen. In Übereinstimmung mit dieser Sichtweise konnten ForscherInnen beobachten, dass die chronische Verabreichung von Annonacin an Ratten die für Parkinson charakteristischen Hirnläsionen reproduzieren konnte.1

Versuche an schwangeren Ratten ergaben, dass eine Behandlung mit alkoholischen Extrakten von Graviola-Blättern zu Fehlbildungen der Mäuse-Föten führt. Ursache hierfür sind die enthaltenen Acetogenine.12 Es gibt zwar kaum vergleichbare Studien an Menschen, aber während der Schwangerschaft sollten Sie Behandlungen mit Extrakten aus Annona muricata lieber meiden.

Die Samen vieler Annonen-Arten sind giftig. Zur Giftigkeit der Stachelannonen-Samen gibt es aber kaum Informationen. Wir gehen davon aus, dass die Samen ähnlich giftig sind wie die der Cherimoya, des Zimtapfels oder die der Netzannone.

Volksmedizin - Naturheilkunde

Alle Teile des Baumes finden Verwendung in der traditionellen Volksmedizin verschiedenster Kulturen gegen unterschiedlichste Krankheiten und Beschwerden.1

Die Frucht findet Anwendung bei Fieber, Arthritis und parasitären Infektionen. Stachelannonen-Saft (Graviola-Saft) soll beruhigend und heilend bei Atemwegserkrankungen wirken. Auch der Einsatz bei Malaria, Magen-Darm- sowie Herz-, Leber- und Nieren-Erkrankungen ist bekannt. In der naturheilkundlichen Medizin kommt die Stachelannone zur Behandlung von niedrigem Blutdruck4, bei hohem Blutdruck und bei der Behandlung von Diabetes zum Einsatz. Auch Wissenschaftler untersuchen den Zusammenhang der bioaktiven Verbindungen mit der Senkung der Blutzuckerwerte.6

Die unreife und getrocknete Frucht wirkt adstringierend und ist (ähnlich wie die Rinde) ein naturheilkundliches Mittel bei Durchfallerkrankungen. Tee, Früchte und Saft dienen in der volkstümlichen Medizin zur Behandlung von Magenbeschwerden und Würmern.1

Die Samen und Blätter wirken brechreizfördernd. Pulverisierte Samen und Samenöl sollen wirksam gegen Kopfläuse sein. Die Blüten gelten als krampf- und schleimlösend und sollen zur Linderung von Katarrh beitragen. Einem Aufguss aus den Blättern spricht man eine schweisstreibende und krampflösende Wirkung zu. Die Blätter lindern abgekocht oder als Brei verschiedene Beschwerden wie Schlafstörungen, Entzündungen und geschwollene Füsse, zudem wirken sie gegen Kopfläuse und Bettwanzen. Äusserlich helfen junge Blätter bei Ekzemen und Hautausschlägen.1 Bei Krebsbehandlungen schwört die Alternativmedizin vorwiegend auf die Inhaltsstoffe der Blätter.1,4

Literaturverzeichnis - 5 Quellen

1.

T. K. Lim. Edible Medicinal and Non-Medicinal Plants: Volume 1, Fruits [E-Book]. Dordrecht: Springer Netherlands; 2012:189,190-200.

3.

USDA United States Department of Agriculture. Soursop, raw, 2019.

4.

Ilango S, Sahoo DK et al. A Review on Annona muricata and its Anticancer Activity. Cancers. Januar 2022;14(18):4539.

6.

Zubaidi SN, Mohd Nani H et al. Annona muricata: comprehensive review on the ethnomedicinal, phytochemistry, and pharmacological aspects focusing on antidiabetic properties. Life (Basel). 2023;13(2):353.

12.

Suryani Y, Deti T, Sitorus R, Irianti S. Soursop Leaves (Annona muricata Folium) on Mice (Mus musculus) Fetus. Althea Medical Journal. 2014;1(1):48–53.

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