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Mandeln - Ökologischer Fussabdruck

Mandeln haben einen hohen ökologischen Fussabdruck und verbrauchen viel Wasser.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der ökologische Fussabdruck informiert über das Ausmass der Umweltauswirkungen beim Konsum verschiedenster Produkte. Bei der Herstellung von Lebensmitteln bezieht man für die Berechnung folgende Faktoren mit ein: Bewirtschaftungsweise (konventionell oder ökologisch), Herkunft, Transportmittel, Verpackungsmaterial und Lagerung (Frisch-/Tiefkühlware). Man misst alle Emissionen, wie CO2, Methan und Lachgas, entlang der Wertschöpfungskette und rechnet sie in die "Klimaschädlichkeit" von CO2 um.20

Nach einer in Kalifornien durchgeführten Studie haben geschälte Mandeln direkt nach der Ernte einen CO2-Fussabdruck von 1,92 kg CO2eq/kg.21 Carboncloud kommt auf eine Umweltbelastung von 4,19 kg CO2eq/kg bei einem Kauf der Mandeln im US-Supermarkt.22 Das ist ein hoher Fussabdruck und vergleichbar mit jenem von Schokolade (4,1 kg), Schweinefleisch (4,6 kg) und Fisch aus Wildfang (4 kg CO2eq/kg).20

Nüsse haben einen grossen Wasserfussabdruck. Typische Anbauregionen befinden sich in trockenen Gebieten wie Kalifornien und Italien, was den hohen Wasserbedarf zu einer Herausforderung macht. Im globalen Durchschnitt verbrauchen Nussfrüchte 9000 l/kg.23 Die Mandelproduktion in Kalifornien braucht 4820 l/kg Frischwasser, auch blaues Wasser genannt.21 Die Autoren Mekonnen und Hoekstra berechneten den Wasserfussabdruck von Mandeln (mit Schale) mit 8047 l/kg, dabei machen 1908 l/kg Frischwasser, 4632 l/kg Regenwasser und 1507 l/kg Grauwasser (benötigt man, um Schadstoffe im Boden zu reinigen) aus. Eine einzige Mandel (ca. 1 g) verbraucht demnach 8 Liter Wasser. Geschälte Mandeln verbrauchen bedenkliche hohe Wassermassen von 16'095 l/kg.23

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Mandelbäume sind Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten. Für eine reichliche Ernte sind die Bauern von der Bestäubung durch Honigbienen angewiesen und stellen deshalb zahlreiche Bienenvölker zwischen den Bäumen auf. Für einen guten Ertrag braucht man 5-7 starke Bienenvölker pro Hektar.24 Dahinter steht sogar eine kommerzielle Methode für den grossflächigen Mandelanbau in Kalifornien, wo man mind. 2 Bienenvölker pro Hektar für die Bestäubung mietet.1

Die Artenvielfalt auf Mandelplantagen hält sich in Grenzen. Eine Studie hat die Biodiversität von Insekten auf kalifornischen Mandelfarmen gezählt. Ein Grossteil der gesamten Insektenbiomasse entfiel auf einige wenige Familien, zu denen bekannte landwirtschaftliche Schädlinge gehören. Im Gegensatz dazu bestand der grösste Teil der Vielfalt aus Familien, die in geringer bis mittlerer Häufigkeit vorkamen.25

Weltweites Vorkommen - Anbau

Die Herkunft des kultivierten Mandelbaums (Prunus dulcis) liegt wahrscheinlich in den trockenen Bergregionen Zentralasiens. Man unterteilt die Entwicklung der Mandeln entsprechend den geografischen Gebieten: asiatisch, mediterran und kalifornisch.30 Im 5. oder 6. Jahrhundert v. Chr. führten die Griechen den Mandelbaum nach Europa ein und über die Römer kam er in die Alpenregion.28

Auch in Deutschland hat man bis ca. 1940 Mandelbäume in Weinbauklimazonen erwerbsmässig gepflanzt. Man spezialisierte sich auf Krachmandeln (Prunus dulcis var. fragilis), die leichter zu knacken sind.11 In der deutschen Pfalz setzt man auch heute wieder auf den Mandelanbau.

2017 waren die wichtigsten Mandel-Produzenten laut Statistik der FAO die USA, Spanien, Marokko, der Iran, die Türkei und Italien. Das weltweit grösste Anbaugebiet liegt in den USA.26

Wild zu finden

Die Bittermandel (Prunus dulcis var. amara) ist die Wildform der Süssmandel.2 Wilde Arten der Gattung Prunus kommen in den Bergregionen vom Westen Chinas bis in den Irak vor.30 Wilde und verwilderte Vorkommen lassen sich jedoch kaum mehr unterscheiden.

Anbau - Ernte

Aus botanischer Sicht gehören Mandeln zum Steinobst, denn die Mandeln sind die Kerne einer Frucht. Auch die Blüte ist ähnlich wie bei den uns bekannten Obstbäumen.24

Wann blühen die Mandelbäume? Die Blütezeit ist je nach Region unterschiedlich. Auf Mallorca blühen sie von Mitte Januar bis Mitte Februar und gelten als Vorboten des Frühlings. In den USA blühen Mandelbäume im Februar.24

Mediterranes Klima ist für Mandelbäume am besten geeignet. Warme, lange und trockene Sommertage sind ideal. Mandelbäume sind winterhart, die Blüten vertragen aber nur leichte Fröste. Der Boden sollte durchlässig, humus- und nährstoffreich sein und das Wasser gut speichern können. Staunässe verträgt der Mandelbaum nicht. Erst ab dem vierten Standjahr profitiert man von den Früchten des Mandelbaums.24

Beim professionellen Mandel-Anbau spielt die Sortenwahl bezüglich ihrer Schalenhärte eine grosse Rolle. Zudem ist für die industrielle Weiterverarbeitung bedeutungsvoll, wie leicht sich die Mandeln blanchieren lassen. Grundsätzlich sind europäische Mandeln hartschaliger als amerikanische.

Bei der traditionellen Mandelernte Anfang September schüttelt man die Mandelbäume mithilfe von Eisenstangen oder mechanischen Rüttlern, bis die Mandeln in ausgebreitete Auffangnetze fallen. Die Mandeln trennt man maschinell von den ebenfalls herabgefallenen Ästen und Blättern. Das Trocknen erfolgt in den Anbauländern direkt vor Ort auf dem Boden und dauert ca. 7-10 Tage. Das Öffnen der Mandelschale geschieht oft maschinell mihilfe von Enthülsungsmaschinen. Nach dem Enthülsen kommt es zu einer erneuten Trocknung, damit der Feuchtigkeitsgehalt unter 6 % liegt. Danach sortiert eine Sortiermaschine die Mandeln nach Grösse.14

Das Trocknen von Mandeln (in der Schale) erfolgt oft auch mithilfe von schrittweisen Heisslufttrocknern, die Temperaturen von 40 bis 90 °C erreichen. Bei derart hohen Temperaturen ist das Endprodukt nicht mehr roh, auch wenn es keine Qualitätsbedenken hinsichtlich Aussehen gibt.31

Leider gibt es immer auch ertragsschwache Jahre, was dazu führt, dass man die Bäume nicht aberntet. Die Früchte fallen zu Boden und dienen den Tieren als Nahrung. Diese schwache Pflege führt jedoch zu schwächeren Ernten in den Folgejahren und die Bäume sterben nach 3-4 Jahren ab.14 Zudem benötigt man für den Mandelanbau sehr viel Wasser, was in trockenen Gebieten immer ein grösseres Problem darstellt.

Anbau im Garten

Wo und wie wächst eine Mandel? Sonnige Hänge und steinige Böden liebt der Mandelbaum. Süssmandeln wachsen zwischen 700 und 1700 m ü.M. Mandelbäume erreichen eine Höhe von ca. 3 bis 8 m, sie können je nach Sorte eine ausladende Krone bilden.12

Für kühlere Klimazonen eignen sich folgende Sorten: Rosella, Amanda, Lauranne und Robijn. Pflanzt man dennoch südländische Sorten, sollten diese bis zum 4. Jahr über die Winter geschützt im Haus stehen, danach kann man sie draussen in die Erde pflanzen.13

Beliebt ist auch die Ziermandel (Prunus triloba) mit ihren schönen, zart rosafarbigen Blüten.

Weiterführende Informationen

Kulturmandeln oder Essmandeln (Prunus dulcis) gehören zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) innerhalb der Tribus der Steinobstgewächse (Amygdaleae). Der Mandelbaum ist auch unter den Synonymen Amygdalus communis L. oder Prunus amygdalus Batsch bekannt.

Man unterscheidet drei Varietäten:2

  • Die Süssmandel (Prunus dulcis var. dulcis) hat einen süss schmeckenden Kern und eine harte Schale, deshalb nennt man sie auch Steinmandel.
  • Die Krachmandel (Prunus dulcis var. fragilis) schmeckt auch süss, die Schale ist zerbrechlich, man kann sie oft mit der Hand aufbrechen. Sie ist auch als Knackmandel bekannt.
  • Die Bittermandel (Prunus dulcis var. amara) ist etwas kleiner als die Süssmandel. Sie hat einen sehr bitteren Kern und eine harte Schale. Die Bittermandel ist giftig.

Alternative Namen

Im Englischen bezeichnet man Süssmandeln als "almonds" und den Baum als "almond tree". Im Spanischen sind es die "almendras".

Im Hebräischen heisst die Mandel aufgrund ihrer frühen Blüte "Wächter" oder "Wachender".

Sonstige Anwendungen

Mandelöl ist eine hochwertige Zutat für pflegende Kosmetikprodukte und wirkt beim Einnehmen leicht abführend. Die Mandelkleie eignet sich für die Gesichtsreinigung. Mandelmilch findet Verwendung in der Kosmetik zur Reparatur von Hautschäden und leichten Verbrennungen und als Nahrung für trockene Haut.28

Literaturverzeichnis - 16 Quellen

1.

Mader E, Spivak M, Evans E. Pollination costs and benefits: almonds. SARE Sustainabile Agriculture Research and Education. 2010.

2.

Gartenakademie Rheinland-Pfalz: Heimische Essmandeln.

11.

Historische Obstsorten Pfalz-Elsass-Kurpfalz. Süssmandel "Dürkheimer Krachmandel". 2013.

12.

Scholz H, Scholz I. Prunus. Hildemar Scholz (Hrsg.). Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Begründet von Gustav Hegi. 2. Auflage. Band IV Teil 2B: Spermatophyta: Angiospermae: Dicotyledones 2 (3) (Rosaceae, 2. Teil). Blackwell: Berlin/Wien u.a. 1995.

13.

Utopia de: Ist der Mandelbaum winterhart? Das solltest du beachten. 2021.

14.

Gartenjournal net: Mandelernte: So werden Mandeln geerntet & verarbeitet. 2024.

20.

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. IFEU Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. 2020.

21.

Marvinney E, Kendall A. A scalable and spatiotemporally resolved agricultural life cycle assessment of California almonds. Int J Life Cycle Assess. 2021;26(6):1123–1145.

22.

Carboncloud com: Raw Almonds US. 2024. 

23.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol Earth Syst Sci. 2011;15(5):1577–1600.

24.

Wikifarmer com: Bestäubung von Mandelbäumen. Informationen zum Mandelbaum. Bodenanforderungen.

25.

Sisterson MS, Dwyer DP, Uchima SY. Insect diversity in vineyards, almond orchards, olive orchards, alfalfa fields, and pastures in the San Joaquin Valley of California. J Insect Conserv. 2020;24(5):765–777.

26.

FAO: Almonds. Production Quantity. 2022.

28.

Botanikus de: Bittere Mandel, Bittermandel.

30.

Martínez-Gómez P, Sánchez-Pérez R, Dicenta F, Howad W, Arús P, Gradziel TM. Almond. In: Kole C, Herausgeber. Fruits and Nuts. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg; 2007; 229–242. 

31.

Wongso I. Drying and quality characteristics of almonds and walnuts with different drying conditions. UC Davis. eScholarship. 2021.

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