Stiftung Gesundheit & Ernährung
S t i f t u n g
Gesundheit & Ernährung
Schweiz
QR Code
Beste Aussichten für Ihre Gesundheit

Spitzpaprika (Ungarische, roh, bio?)

Die Ungarische Spitzpaprika (bio) hat je nach Sorte eine andere Farbe, Länge und Schärfe. Sie ist roh fest und knackig und auch gekocht vielseitig verwendbar.
92%
Wasser
 85
Makronährstoff Kohlenhydrate 84.7%
/10
Makronährstoff Proteine 10.11%
/05
Makronährstoff Fette 5.18%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 0.2g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Spitzpaprika gehört zur Gattung Paprika (Capsicum annuum). Sie zeichnet sich durch ihre spitz zulaufende Form und ihren süsslichen bis kräftig-pikanten Geschmack aus. Roh ist sie frisch und knackig. Bio-Qualität bevorzugen, da im Gegensatz zu konventionellem Anbau hier kein Pestizideinsatz erfolgt.

Verwendung in der Küche

Die nährstoffreichen Spitzpaprika zeichnen vor allem ihre länglichen, schmalen und spitzen Schoten aus.2 Sie sind in den Farben weiss, grün, gelb und rot erhältlich. Die Farbe stellt ein Indiz für den Reifegrad der Frucht dar. Grüne Spitzpaprika ist noch unreif und färbt sich im weiteren Reifeprozess gelb, orange oder rot.5,7 Die weisslich-gelbliche ungarische Spitzpaprika bezeichnet man auch als Wachspaprika.

Ob in asiatischen Wok-Gerichten oder italienischen Nudelsaucen, Spitzpaprika ist in der Küche vielfältig einsetzbar. Sie eignet sich besonders zum Füllen mit Gemüse (Tomaten, Pilze, Bohnen, etc.) oder Tofu und zum Überbacken mit veganem Käse. Auch gegrillt oder gebraten in der Pfanne schmeckt sie. Eine Kombination aus Spitzpaprika und Getreideprodukten wie Couscous, Bulgur, Maisgriess oder Hirse ist wohlschmeckend und sättigend. Auch Vollkorn-Reis passt gut dazu.

Die ungarische Spitzpaprika lässt sich in Öl oder Essig einlegen, um sie zu Antipasti zu verarbeiten. In einer würzigen Paprikasuppe oder als Dip sorgt die Paprika für einen fruchtig-aromatischen Geschmack.

Wer Spitzpaprika häuten möchte, kann sie einige Min. im Ofen backen, dann lässt sich die Haut leicht abziehen. Aus ernährungsphysiologischen Gründen sollten Sie jedoch die Haut und das weisse Gewebe, welches die Samen umschliesst, mitessen.25

Kann man Spitzpaprika roh essen? Spitzpaprika ist als Rohkost ein leckerer und gesunder Snack und lässt sich gut z.B. in Salaten verwenden. Dazu passen Salatgurke, schwarze Oliven und Tomaten, sowie ein ölfreies Salatdressing.

Ein aus Spitzpaprika hergestelltes mildes Paprikapulver kann man zum Würzen von Gerichten verwenden. Mehr zur Verwendung von Paprikapulver in der Küche und zur eigenen Herstellung finden Sie unter dem Artikel Paprikapulver, edelsüss.

Veganes Rezept für asiatische Karotten-Paprika-Suppe

Zutaten (für 4 Personen): 1 kg Karotten, 250 ml Gemüsebrühe (vegan), 300 ml Wasser, 2 rote Spitzpaprika (bio), 2 Zwiebeln, 5 EL Sojasauce, 3 EL Zitronensaft, etwas Rapsöl zum Anbraten, 1 TL rote Currypaste, Salz, grüner Pfeffer.

Zubereitung: Die Paprika und Karotten waschen. Zwiebeln schälen und die Paprika entkernen. Das Gemüse in 1-2 cm grosse Stücke schneiden. In einem Topf das Öl erhitzen. Die Paprika, Karotten und die Zwiebel hinzugeben und für etwa 2 Min. anbraten. Danach die Currypaste einrühren. Löschen Sie das Gemüse mit 2 EL Zitronensaft und 750 ml Gemüsebrühe ab. Die Suppe für 15-20 Min. köcheln lassen. Nachdem die Karotten weich gekocht sind, das Gemüse mit einem Pürierstab fein pürieren. Geben Sie dabei nach und nach ca. 300 ml Wasser hinzu, bis die Suppe die gewünschte Konsistenz erreicht hat. Lassen Sie alles erneut kurz aufkochen und schmecken Sie die Suppe mit der Sojasauce, Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft ab.

Vegane Rezepte mit Spitzpaprika finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
.

Einkauf - Lagerung

Spitzpaprika ist als Rohkost ganzjährig in Supermärkten und Grossverteilern wie Coop, Migros, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Billa, Edeka, Hofer, Denner und Volg erhältlich. Die Saison von Paprika ist in Zentraleuropa von August bis Oktober.13 Das restliche Jahr über handelt es sich bei der Spitzpaprika um Importware. Spitzpaprika in Bio-Qualität kann man in Bio-Läden und Bio-Supermärkten (beispielsweise Denn's Biomarkt und Alnatura) kaufen. Einige Grossverteiler bieten ebenfalls rohe Spitzpaprika in Bio-Qualität an.

Frische Paprika (Rohkost) erkennt man an einer leuchtenden Farbe, einer prallen und glänzenden Oberfläche und einem frischen, grünen Strunk. Weist die Spitzpaprika Verfärbungen oder matte, glasige Stellen auf, kann eine beginnende Fäulnis die Ursache sein.

Die Verfügbarkeit von Spitzpaprika ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Spitzpaprika ist roh bei 7-8 °C zu lagern, dann hält sie sich etwa 1 Woche.1 Für kurze Lagerzeiten eignet sich das Gemüsefach des Kühlschranks. Bei Zimmertemperatur lässt sich Spitzpaprika 2-3 Tage aufbewahren. Gekocht ist die Paprika im Kühlschrank 2-3 Tage haltbar.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

100 g Spitzpaprika (bio) besitzen roh 29 kcal. Die Paprika hat einen Wassergehalt von etwa 92 %. Mit 0,41 g Fett und 0,8 g Protein pro 100 g ist Spitzpaprika sehr fett- und eiweissarm. Auch der Kohlenhydratgehalt ist mit 6,7 g/100g eher gering.2

Enthält Spitzpaprika Vitamine? Der Anteil an Vitamin C (Ascorbinsäure) deckt bei einer Aufnahme von 100 g Spitzpaprika rund 116 % des Tagesbedarfs. Den Gehalt von 93 mg/100g kann man mit dem von grüner Gemüsepaprika (80 mg) oder Broccoli (89 mg) vergleichen. Sehr viel von dem Vitamin haben grüne Chili Paprika (242,5 mg/100g) oder Gemüsepaprika, gelb (184 mg/100g) oder Chili-Paprika, rot (144 mg/100g).2

Der Anteil an Vitamin B6 (Pyridoxin) macht bei 100 g Spitzpaprika rund 37 % des Tagesbedarfs aus. Der Gehalt von 0,52 mg/100 g ist ähnlich hoch wie derjenige von roten Chili-Paprika (0,51 mg). Besonders viel Vitamin B6 ist in scharfem Paprikapulver und Chilipulver (2,1 mg/100g) enthalten.2

Folsäure (Folat) ist mit 53 µg/100g in Spitzpaprika enthalten, was 27 % des Tagesbedarfs entspricht. Einen ähnlich hohen Gehalt weisen sonnengetrocknete Chili-Paprikas (51 µg), getrocknete Tomaten und scharfes Paprikapulver auf (49 µg). Lebensmittel mit besonders viel Folat sind Hefeextrakte und Bierhefe (3786 µg bzw. 3170 µg/100g). Auch Algen, wie Dulse oder Nori enthalten viel Folat (1269 µg bzw. 1231 µg).2

Die gesamten Inhaltsstoffe von Spitzpaprika (roh), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Ist Spitzpaprika gesund? Spitzpaprika hat einen sehr hohen Vitamin-C-Gehalt (Ascorbinsäure) und enthält mit 93 mg/100g fast doppelt so viel Vitamin C wie Zitronen (51 mg/100g).2 Mithilfe von Vitamin C kann der Körper unter anderem Kupfer in brauchbare Formen für Enzyme umwandeln. Die Ascorbinsäure wirkt als Radikalfänger, schützt Folsäure, Vitamin E und LDL-Partikel im Blut vor Oxidation und fördert die Aufnahme von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln.3 Das Vitamin soll Herzinfarkten vorbeugen und die Durchblutung fördern. Je reifer die Paprika, desto höher ist der Gehalt an Vitamin C.4

Verglichen mit anderen Paprika ist Spitzpaprika dünnwandiger und die Schale merklich feiner, wodurch die Frucht bekömmlicher und leichter zu verdauen ist. Spitzpaprika wirkt leicht abführend und kann Blähungen entgegenwirken.6

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von Spitzpaprika kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Capsicum annuum (u.a. Spitzpaprika) enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:

  • Isoprenoide: Carotinoide (Carotene: β-Carotin; Xanthophylle: Capsanthin, Capsorubin, Lutein)7,27
  • Alkaloide: Capsaicinoide (Capsaicin, Dihydrocapsaicin, Norcapsaicin, Capsiat, Dihydrocapsiat)7,25
  • Polyphenole: Phenolsäuren, Flavonoide7

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Spitzpaprika abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Je nach Farbe unterscheidet sich die Menge der sekundären Pflanzenstoffe. Gelbe Paprika sind reich an Flavonoiden, grüne enthalten viel Phenolsäure und rote Paprika weisen viel Carotinoide auf.5,7 Das für die Paprika typische Capsanthin befindet sich in grösseren Mengen im weissen Gewebe, welches die Samen umschliesst. Die Samen selbst enthalten kein Capsaicin.25 Es lohnt sich deshalb, unterschiedlich farbige Paprika mitsamt dem plazentalen Gewebe zu essen, um möglichst viele wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe zu konsumieren.

Die hohe Menge enthaltener Antioxidantien, u.a. Ascorbinsäure, Capsanthin, Capsorubin, Beta-Carotin, Flavonoide, Phenole oder Lycopin, die in roter Spitzpaprika enthalten sind, neutralisieren freie Radikale und vermindern oxidativen Stress.5,7 Capsaicin weist zudem entzündungshemmende Wirkung auf.25

Der Schutz der Zellen vor oxidativem Stress und Entzündungen durch Carotinoide bietet ein vielversprechendes Potenzial zur Verringerung des Risikos chronischer degenerativer und metabolischer Erkrankungen wie Diabetes, Lichtempfindlichkeitsstörungen, Fettleibigkeit, altersbedingte Augenerkrankungen, verschiedene Krebsarten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zudem üben bestimmte Carotinoide spezifische Mechanismen bei der Krebs-Chemoprävention und der Provitamin-A-Aktivität aus, die von Antioxidantien unabhängig sind.7

Capsanthin und Capsorubin haben eine schützende Wirkung auf die DNA in Hautzellen vor UV-Strahlung.27

Die in Paprika enthaltenen bioaktiven Verbindungen zeigen in vitro eine Beeinflussung von Enzymen, welche im Zusammenhang mit Alzheimer stehen. Paprika könnte deshalb präventiv gegen Alzheimer wirken.5,7

Der sekundäre Pflanzenstoff Capsaicin ist für die Schärfe der Frucht verantwortlich. Er ist in Spitzpaprika nur in geringen Mengen vorhanden. Kleine Mengen an Capsaicin wirken appetitanregend und verdauungsfördernd.6

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Allergien auf Gemüsepaprika sind selten, können jedoch auftreten. Kreuzallergien zu Latex und Sellerie, Birken und Beifuss können bestehen. Bisher sind neun Allergene bekannt, u.a. Cap A1 und Cap A2.8 Allergische Symptome sind Atemwegsbeschwerden, selten Reaktionen im Mund oder an der Haut. Auch Kopfschmerzen, allergische Rhinitis sowie Bauchschmerzen und Durchfall können auftreten.9

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Zur Einschätzung der Klimafreundlichkeit eines Lebensmittels dient in erster Linie der CO2-Fussabdruck. Dieser hängt von unterschiedlichen Aspekten ab wie Anbauweise (konventionell/biologisch), Saisonalität, Herkunftsland, Verarbeitung, Transport und gegebenenfalls Verpackung. Erlauben die klimatischen Bedingungen eines Landes keinen Freilandanbau von Spitzpaprika, wachsen die Pflanzen im Gewächshaus, was teilweise zusätzlicher Beheizung bedarf und Emissionen verursacht.

Laut der dänischen Klimadatenbank Concito beträgt der CO2-Fussabdruck von Chili-Paprika und Gemüsepaprika durchschnittlich 0,96 kg CO2eq/kg.19 Durch den Transport vergrössern sich die Emissionen und können auf 1,66 kg CO2eq/kg steigen.20

Der durchschnittliche Wasserverbrauch von Paprika beträgt 379 l/kg (keine Unterscheidung zwischen Sorten). Damit liegt er leicht über demjenigen von Gemüse mit 322 l/kg.24

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Paprikapflanzen, wie Spitzpaprika, sind auch für europäische Wildbienen interessant.12

Chemische Pflanzenschutzmittel belasten die Umwelt stark - besonders Oberflächengewässer und Grundwasser. Von Pestiziden sind auch verschiedene Tierarten betroffen; vor allem Insekten wie Bienen, Schmetterlinge und Zikaden, bei welchen die Bestände europaweit rückläufig sind. Ebenso leiden Bodenorganismen wie Regenwürmer,28 aber auch Vögel, Fledermäuse und Amphibien.26

Spitzpaprika aus dem konventionellen Anbau ist oftmals aufgrund von hohem Pestizideinsatz stark mit Rückständen belastet. Vor allem Paprika aus Thailand, Vietnam, der Türkei, Spanien und Marokko sind davon betroffen. Der Kauf von Bio-Paprika lohnt sich also, denn beim Bio-Paprika-Anbau ist der Einsatz von chemisch-synthetischen Hilfsstoffen oder Spritzmitteln nicht erlaubt.14

Weltweites Vorkommen - Anbau

Ursprünglich stammt die Paprikapflanze aus Mittel- und Südamerika. Je nach Art haben sie sich in verschiedenen Regionen entwickelt. Sie ist ein Nachfahre der Wildpflanze Chiltepin (Tepin, Chiltepin, Capsicum annuum var. glabriusculum), die man auch als die "Mutter aller Chilis" bezeichnet. Nachdem Columbus die Paprikapflanze im 15. Jahrhundert nach Europa gebracht hatte, verbreitete sie sich von dort aus nach Japan, China und Indien. Zuerst baute man Paprika nur zur Zierde an. Mit der Zeit kam sie verstärkt als Gewürz und schliesslich auch als Gemüse in der europäischen Küche zum Einsatz, nachdem es in den 1950er Jahren gelungen war, die ersten milden Sorten (Gemüsepaprika) zu züchten.18,22

Laut FAO baute man 2022 weltweit 36,97 Mio. Tonnen Chilis und Paprikas an. Hauptproduzenten waren China (16,8 Mio. t), Mexiko (3,1 Mio. t) und Indonesien (3 Mio. t). Die europäische Produktion erfolgt vorwiegend in Spanien, den Niederlanden und Polen.23

Anbau - Ernte

Paprika lässt sich leicht im eigenen Garten anbauen. Am besten eignen sich Tomaten- oder Gewächshäuser, aber auch die Kultivierung im Freiland, auf dem Balkon oder der Terrasse ist problemlos möglich. Gegen Ende Februar bis zur ersten Märzwoche sollten Sie mit der Anzucht der Pflänzchen beginnen. Ende Mai kann man diese ins Freiland umpflanzen. Zuvor sollten Sie die kleinen Pflanzen für einige Tage an die neue Umgebung anpassen lassen, indem Sie sie täglich für ein paar Stunden nach draussen stellen.13

Der Standort sollte sonnig und windgeschützt sein. Wichtig ist ein nährstoffreicher Boden. Verzichten Sie jedoch auf Stickstoffdünger, da dieser zwar das Pflanzenwachstum fördert, jedoch nicht die Blüten- bzw. Fruchtbildung. Ob man Paprikapflanzen ausgeizen soll, ist umstritten. Das Ausbrechen der sogenannten Königsblüte - die erste Blüte, die sich an der Spitze der Pflanze, zwischen dem Haupt- und dem ersten Seitentrieb bildet - fördert jedoch in der Regel die Fruchtproduktion. Je nach Sorte und Wetterbedingungen sind Paprika von August bis Oktober erntereif.13

Weiterführende Informationen

Die Gattung Paprika (Capsicum) zählt zu den Nachtschattengewächsen (Solanaceae) und setzt sich aus mehreren Arten zusammen, von denen man vorwiegend 5 kultiviert.7 Die Einteilung ist nicht immer eindeutig und es gibt über 400 Sorten.18,21 Häufig unterteilt man die Sortengruppen nach dem Aussehen, wie z.B. Blockpaprika (rote, gelbe und grüne Gemüsepaprika), Hornpaprika, Spitzpaprika, Bratpaprika, Tomatenpaprika, etc.

Spitzpaprika gehört zur Art Capsicum annuum, in der es milde Sorten (z.B. Gemüsepaprika: rot, gelb oder grün), aber auch sehr scharfe (z.B. Jalapeño) gibt. Chili-Paprika, Piri-Piri oder Tabasco-Chili gehören zur Kulturart Capsicum frutescens. Die schärfsten Paprika gehören vielfach zur Kulturart Capsicum chinense, zu welcher auch der Habanero gehört (Schärfegrad 10). Zudem baut man, vorwiegend in Mittel- und Südamerika, neben unzähligen Wildformen auch Capsicum baccatum und Capsicum pubescens an.22

Man schätzt die Anzahl der unterschiedlichen Chilisorten weltweit auf 3000-4000 Variationen, die sich in ihrer Grösse, Form, der Dicke des Fruchtfleisches, der Farbe und dem Capsaicin-Gehalt unterscheiden.22

Ist ungarische Spitzpaprika scharf? Der Schärfegrad der Gattung Capsicum misst man in sogenannten Scoville-Einheiten. Der Spitzpaprika ist, wie Gemüsepaprika, relativ mild.6,15 Es gibt aber Paprikasorten, wie der Chili-Hybrid "Carolina Reaper", deren Scoville-Einheiten sogar die 2-Millionen-Grenze knacken.10

Alternativer Name

Spitzpaprika bezeichnet man im Englischen als sweet pointed pepper (Mehrzahl: sweet pointed peppers), während man rote Spitzpaprika auch als red pointed pepper bzw. pointed red pepper bezeichnet.

Die Schreibweise "Spitz Paprika" ist nicht korrekt.

Sonstige Anwendungen

Carotinoide wie z.B. der orange-rote Farbstoff Capsanthin E160c (Capsorubin), die für die Farbe der Paprika verantwortlich sind, kommen als natürliche Färbemittel in Lebensmitteln zum Einsatz.16 Nahrungsmittel, die man mit Capsanthin einfärbt, sind z.B. Dressings, Saucen, Suppen und Süsswaren. Auch zur Färbung von Arzneimitteln und zur Herstellung von Kosmetika verwendet man Capsanthin E160c.17

Den in Paprika enthaltenen Wirkstoff Capsaicin nutzt man in der Medizin für Pflaster und Salben gegen Nervenschmerzen und bei Muskelproblemen.11

Literaturverzeichnis - 28 Quellen

1.

Böttcher H. Frischhaltung und Lagerung von Gemüse. Ulmer: Stuttgart; 1996.

2.USDA United States Department of Agriculture.
3.

Du J, Cullen JJ, Buettner GR. Ascorbic acid: chemistry, biology and the treatment of cancer. Biochim Biophys Acta. 2012;1826(2):443–457.

4.

Marín A, Ferreres F et al. Characterization and quantitation of antioxidant constituents of sweet pepper (Capsicum annuum L.). J Agric Food Chem. 2004;52(12):3861–3869.

5.

Thuphairo K, Sornchan P, Suttisansanee U. Bioactive compounds, antioxidant activity and inhibition of key enzymes relevant to alzheimer’s disease from sweet pepper (Capsicum annuum) extracts. Prev Nutr Food Sci. 2019;24(3):327–337.

6.

Pamplona Roger J.D.. Heilkräfte der Nahrung, Praxishandbuch. Advent-Verlag: Zürich; 2008.

7.

Mohd Hassan N, Yusof NA et al. Carotenoids of capsicum fruits: pigment profile and health-promoting functional attributes. Antioxidants. 2019;8(10):469.

8.

Takei M, Nin C et al. Capsicum Allergy: Involvement of Cap a 7, a New Clinically Relevant Gibberellin-Regulated Protein Cross-Reactive With Cry j 7, the Gibberellin-Regulated Protein From Japanese Cedar Pollen. Allergy Asthma Immunol Res. 2022 May;14(3):328-338.

9.

University Manchester - InformAll: Communicating about Food Allergies. Bell pepper (Capsicum annuum).

10.

Focus de: Scoville-Skala - So ist die Schärfe-Tabelle aufgebaut. 2017.

11.Pahlow M. Das grosse Buch der Heilpflanzen. Nikol Verlagsgesellschaft. 2020.
12.

NaturaDB de: Paprika. Spanischer Pfeffer.

13.

Plantura.Garden: Paprika anbauen: Aussaat, Pflege und Erntezeit.

14.

Pini. U. Das Bio-Food-Handbuch. Ullmann: Hamburg, Potsdam; 2014.

15.

University of Florida. Gardening Solutions. Peppers Ranked by Heat.

16.

Hanssen M. E=Essbar? - Was Sie über Zusatzstoffe in unserer Nahrung wissen sollten. Goldmann Verlag: Berlin; 1985.

17.

Zusatzstoffe-liste de: Zusatzstoff Capsanthin, E160c.

18.

Madala N, Nutakki MK. Hot Pepper-History-Health and Dietary Benefits & Production. Int. J. Curr. Microbiol. App. Sci. 2020;9(4):2532-2538.

19.

CONCITO. The Big Climate Database.: Pepper, hot chili. Bell pepper, sweet. Version 1. 2024.

20.

CarbonCloud: Bell peppers, fresh (Store, Sweden)Chili peppers, hot (Store, USA).

21.

Heiser CB, Pickersgill B. Names for the Cultivated Capsicum Species (Solanaceae). Taxon. 1969;18(3):277-283.

22.

Brücher H. Tropische Nutzpflanzen. Ursprung, Evolution und Domestikation. Springer Verlag. Berlin. 1976.

23.

FAOSTAT Food and Agriculture Organization of the United Nations. Chillies and peppers, green (Capsicum spp. and Pimenta spp.). Production Quantity 2022.

24.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011;15:1577-1600.

25.

Srinivasan K. Biological activities of red pepper (Capsicum annuum) and its pungent principle capsaicin: a review. Crit Rev Food Sci Nutr. 2016;3;56(9):1488–1500.

26.

NABU (Naturschutzbund Deutschland) e. V. Pestizide im Überblick: Pflanzenschutzmittel und Biozidprodukte. 2020;12:1–8.

27.

Fernández-García E, Carvajal-Lérida I, Pérez-Gálvez A. Carotenoids exclusively synthesized in red pepper (Capsanthin and capsorubin) protect human dermal fibroblasts against UVB induced DNA damage. Photochem Photobiol Sci. 2016;15(9):1204–1211.

28.

WWF World Wildlife Fund. Pestizide: Wirkung und Gefahren.

AutorInnen:

Kommentare