Inhaltsverzeichnis
Kräuter der Provence (Herbes de Provence) verwendet man vor allem für französische Speisen. Die Bio-Kräutermischung passt jedoch auch zu anderen mediterranen Gerichten.
Verwendung in der Küche
Die Mischung aus der Provence besteht aus verschiedenen Kräutern, die in Südfrankreich wild wachsen. Sie kann unterschiedlich zusammengesetzt sein, wobei man in der Regel immer Thymian, Rosmarin, Oregano und Bohnenkraut verwendet. Häufig gibt man Lavendelblüten und Majoran hinzu. Gelegentlich auch Basilikum, Estragon, Fenchelsamen, Kerbel, Lorbeer oder Wachholderbeeren. Seltener finden sich Liebstöckel, Petersilie und Salbei in der Kräutermischung.
Kräuter der Provence passen gut zu Gerichten wie Ratatouille, Zuchinilasagne mit Linsen oder in ein veganes Moussaka. Lecker schmecken sie auch in Tomatensauce, zu Ofenkartoffeln, im Bohneneintopf oder Pilzragout sowie im Gemüseauflauf. Salzige Backwaren oder Brötchen kann man ebenfalls mit der Kräutermischung würzen. Aus ihnen lässt sich einfach ein Kräuter-Dip zubereiten, indem man sie mit Sojajoghurt und ein wenig Zitronensaft vermischt.
Für Süssspeisen verwendet man die Mischung traditionell zum Herstellen von Gewürz-Honigplätzchen. Man kann die Kräuter auch auf gegrillte Pfirsiche und Nektarinen geben, diese mit Agavensirup beträufeln und wahlweise mit Eis (Glacé) oder gefrorenem Kokosjoghurt als sommerliches Obst-Dessert servieren.
Eigene Zubereitung von Kräuter der Provence
Kann man Kräuter der Provence selber mischen? Man kann sich leicht selbst seine eigene Mischung zusammenstellen. Dies erlaubt den Geschmack und den Mahlgrad der einzelnen Kräuter selbst zu beeinflussen. Am besten verwendet man getrocknete Bio-Kräuter, da diese nicht mit Pestiziden belastet sind. Die Kräuter kann man einzeln kaufen oder selbst aus frischen Kräutern aus dem eigenen Garten etc. trocknen. Wie man Kräuter am besten trocknet, finden Sie unter dem Link zu getrocknetem Thymian.
Für die traditionelle Grundmischung dienen Thymian, Rosmarin, Oregano und Bohnenkraut. Meist verwendet man die Kräuter zu gleichen Teilen oder je nach Geschmack. Die Kräuter kann man in einem Mörser leicht zerkleinern. Ergänzen kann man die Mischung mit Lavendelblüten, Majoran und weiteren Kräutern.
Man kann die Kräuter der Provence-Mischung als Basis für eigene Kräutermischungen verwenden und beispielsweise mit getrockneten Zitronenschalen, Zwiebeln oder Knoblauch ergänzen.
Veganes Rezept für Ratatouille mit Kräuter der Provence
Zutaten (für 4 Personen): 1 Aubergine, 2 Zucchini, 2 Gemüsepaprika, 2 rote Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen, 1EL Rapsöl, 500 g Tomaten, 250 ml Wasser, 2 TL Kräuter der Provence, Salz und schwarzer Pfeffer.
Zubereitung: Aubergine, Zucchini und Gemüsepaprika waschen. Gemüsepaprika von Stiel und Kernen befreien. Die Enden von Zucchini und Aubergine abschneiden und zusammen mit Gemüsepaprika in mundgerechte Stücke schneiden. Die Zwiebeln und Knoblauch schälen. Zwiebeln fein hacken und mit Öl in einem grossen Topf bei mittlerer Hitze anschwitzen. Nach ca. 5 Min. den Knoblauch dazu pressen und anschliessend Gemüse hinzugeben. Alles zusammen ungefähr 5 Min. andünsten und dabei gelegentlich umrühren. Tomaten waschen und in Würfel schneiden. Zusammen mit Kräuter der Provence und Wasser zum Gemüse geben und alles gut vermischen. Zugedeckt mindestens 20 Min. köcheln lassen. Die Ratatouille vor dem Servieren mit Salz und schwarzem Pfeffer abschmecken.
Vegane Rezepte mit "Kräuter der Provence" finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Grossverteiler wie Coop, Migros, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Hofer, Edeka und Billa haben Kräuter der Provence im Sortiment, teilweise auch in Bio-Qualität. In Reformhäusern und Bio-Supermärkte wie Denn's Biomarkt und Alnatura kann man ebenfalls Kräuter der Provence kaufen. Denner und Volg haben sie nicht im Standardsortiment. Die Mischungen bieten unterschiedliche Zusammensetzungen, weshalb man die Zutatenliste des Produkts beachten sollte. Im Gegensatz zum Namen stammt die Kräutermischung selten aus Frankreich.
Die Verfügbarkeit der Mischung "Kräuter der Provence" ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Bei Interesse klicken Sie auf unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder (oben unter dem Zutatenbild). Dort finden Sie aktuelle Preise und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Getrocknete Kräuter sollte man vor Licht und Feuchtigkeit geschützt in Glas- oder Blechgefässen aufbewahren. Kunststoffbehälter sollte man zur Lagerung vermeiden, da Kunststoff das ätherische Öl absorbieren und den Geschmack beeinträchtigen kann.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Realitätsnah zeigen wir Ihnen hier die Inhaltsstoffe von Gewürzen und Kräutern pro 1 g (statt pro 100 g wie üblich).
Die Inhaltsstoffe variieren je nach Zusammensetzung der Kräutermischung.
1 g Kräuter der Provence (roh) besitzen einen Kaloriengehalt von 3,37 kcal. Enthalten sind 0,63 g Kohlenhydrate, 0,09 g Protein und 0,09 g Fett.1
Die Kräutermischung liefert grössere Mengen an Mangan, Vitamin K und Eisen.1
1 g Kräuter enthalten 0,07 mg Mangan und 2,57 µg Vitamin K. Dies entspricht 3,7 % bzw. 3,4 % des Tagesbedarfs der entsprechenden Nährstoffe. Etwas mehr Mangan liefern Petersilie und Basilikum mit 0,09 mg/1g. Besonders viel Vitamin K sind in Thymian (17,14 µg/1g) und Bärlauch (26,25 µg/1g) enthalten.
1 g Kräuter der Provence liefert 0,39 mg/1g Eisen, was 2,81 % des Tagesbedarfs entspricht. Noch mehr Eisen sind in Majoran (0,83 mg), Basilikum (0,90 mg) und Thymian (1,24 mg) enthalten.1
Die gesamten Inhaltsstoffe von "Kräuter der Provence", die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Die Kräuter der Provence sind reich an ätherischen Ölen, die eine positive Wirkung auf die Gesundheit haben können. Thymian, Oregano und Bohnenkraut enthalten vor allem Thymol und Carvacrol.5,6,7,8 Rosmarin weist dagegen vor allem Borneol, Campher und Cineol auf.9,10
In vitro-Untersuchungen zeigen, dass Oregano, Thymian und Rosmarin antioxidative, antimikrobielle und antibakterielle Wirkung aufweisen. Zudem haben diese Kräuter, wie auch Winter-Bohnenkraut, einen schleimlösenden Effekt. Deshalb setzt man sie gerne zur Behandlung von Husten, Bronchitis und Erkältungen ein.5,7,11,12
Thymian und Rosmarin haben zudem eine krampflösende Wirkung und Rosmarin ist leicht schmerzlindernd, weshalb man sie gegen Menstruationsschmerzen einsetzen kann. Winter-Bohnenkraut verwendet man ebenfalls bei Menstruationsbeschwerden.5,7,11,12,13
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Der Verzehr von Kräutern löst selten allergische Reaktonen aus. Einen übermässigen Verzehr von "Kräuter der Provence" sollte man in der Schwangerschaft vermeiden. Das gelegentliche Würzen von Speisen stellt jedoch in der Regel kein Problem dar.
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der ökologische CO2-Fussabdruck der Kräutermischung "Kräuter der Provence" hängt von mehreren Faktoren ab, so unter anderem der Anbauweise der Kräuter, vom Herkunftsland und entsprechendem Transport, der Verarbeitung und Verpackung. Trotz umfangreicher Recherche konnten wir keine genauen Angaben zum ökologischen Fussabdruck der Kräutermischung finden. Für Oregano aus biologischer Landwirtschaft beispielsweise fand man in einer Untersuchung eine Emissionsmenge von 0,069 kg CO2eq/kg, für biologischen Rosmarin 0,051 kg CO2eq/kg. Diese Werte erhöhen sich für Kräuter aus konventionellem Anbau aufgrund der eingesetzten synthetischen Dünge- und Pflanzenschutzmittel.xx
Trotz umfangreicher Recherche haben wir noch keine wesentlichen Informationen/Daten/Zahlen zum ökologischen Fussabdruck von diesen Kräutern gefunden.
Weltweites Vorkommen - Anbau
Kräuter der Provence ist keine traditionelle Mischung und ist nicht rechtlich geschützt. Sie hat weder eine "geschützte geografische Angabe" noch eine "geschützte Ursprungsbezeichnung" nach EU-Recht (Stand 2023). Die Kräuter müssen deshalb nicht zwingend aus der Provence (Frankreich) stammen.3
Industrielle Herstellung
Bei der kommerziellen Produktion reinigen Siebe oder Gebläse die Kräuter von Sand, Erde und Steinen. Anschliessend rebeln spezielle Mühlen die Kräuter mechanisch. In der Industrie erfolgt die Trocknung der Kräuter mehrheitlich durch heisse Luft in speziellen Öfen oder auf Bändern. Bei der Gefriertrocknung kühlt man die Kräuter durch flüssigen Stickstoff schockartig auf -18 °C ab. Im Vakuum wandelt sich das entstandene Eis direkt in den gasförmigen Zustand um (Wasserdampf), und lässt sich so leicht absaugen. Diese Technik ist zwar teurer, sorgt aber dafür, dass die Kräuter ihre Struktur, natürliche Farbe sowie Geschmack auch über längere Lagerzeiten hinweg bewahren.2
Kräuter sind manchmal mit Keimen belastet, welche die Gesundheit schädigen oder ihre Haltbarkeit verringern können. Daher beseitigt man diese mit speziellen Dampf- und Hitzeentkeimungsverfahren. Innerhalb der EU ist die Behandlung mit ionisierenden Strahlen erlaubt. Diese Methode kommt nicht in jedem EU-Land zum Einsatz und einige Länder importieren nur nicht bestrahlte Waren.2
Weiterführende Informationen
Seit 2003 gibt es Kräuter der Provence unter dem Label Rouge-Gütesiegel. Dies bestätigt, dass die Kräuter aus Frankreich stammen und eine gewisse Zusammensetzung aufweisen müssen, nämlich 19 % Thymian, 27 % Rosmarin, 27 % Bohnenkraut und 27 % Oregano.4
Alternative Namen
Kräuter der Provence nennt man auf Französisch "herbes de provence". Die englische Bezeichnung ist "Herbs of Provence".
Sonstige Anwendungen
Die Mischung Kräuter der Provence nutzt man auch zur Herstellung von Seifen, Duftölen und Badezusätzen. Teilweise findet man die Kräutermischung eingelegt in Öl oder Essig.
Literaturverzeichnis - 13 Quellen
1. | ÖNWT Die österreichische Nährwerttabelle. Kräuter der Provence Gewürzmischung (ÖNWT-PRO R201L00). |
2. | Bundeszentrum für Ernährung. Kräuter Verarbeitung. |
3. | eAmbrosia. The EU geographical indications register. |
4. | Taste France Magazine. Herbes de Provence Label Rouge. |
5. | Bown, Deni: Kräuter. Die grosse Enzyklopädie. Anbau und Verwendung. 2. Auflage (2015); Dorling Kindersly Verlag GmbH. München. |
6. | Nostro, A et al: Effects of oregano, carvacrol and thymol on Staphylococcus aureus and Staphylococcus epidermidis biofilms. Journal of Medical Microbiology (2007), 56;519–523 DOI 10.1099/jmm.0.46804-0 |
7. | Salehi B, Mishra AP, Shukla I, Sharifi-Rad M, Contreras MDM, Segura-Carretero A, Fathi H, Nasrabadi NN, Kobarfard F, Sharifi-Rad J. Thymol, thyme, and other plant sources: Health and potential uses. Phytother Res. 2018 Sep;32(9):1688-1706. |
8. | Lombrea A, Antal D, Ardelean F, Avram S, Pavel IZ, Vlaia L, Mut AM, Diaconeasa Z, Dehelean CA, Soica C, Danciu C. A Recent Insight Regarding the Phytochemistry and Bioactivity of Origanum vulgare L. Essential Oil. Int J Mol Sci. 2020 Dec 17;21(24):9653. |
9. | Pahlow M. Das grosse Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. 8. Auflage. Hamburg; 2013. Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. |
10. | Niederegger O, Mayr C. Heilpflanzen der Alpen. Gesundheit aus der Natur von A bis Z. Innsbruck; 2006. Tyrolia-Verlag. |
11. | Blaschek W. (Herausgeber). Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis. 6. Auflage. Stuttgart; 2016. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH. |
12. | Schilcher H, Kammerer S, Wegener T. Leitfaden Phytotherapie. 3. Auflage. München; 2007. Elsevier GmbH. |
13. | Hammoudi Halat D, Krayem M, Khaled S, Younes S. A Focused Insight into Thyme: Biological, Chemical, and Therapeutic Properties of an Indigenous Mediterranean Herb. Nutrients. 2022 May 18;14(10):2104. |
Kommentare