Inhaltsverzeichnis
Grüner Kardamom (Elettaria cardamomum) findet nicht nur als traditionelles Gewürz Anwendung, sondern auch als Heilmittel. Schwarzer Kardamom (Amomum subulatum) ist verwandt, aber hier nicht beschrieben. Die Schreibweisen Kardamum und Kardamon sind nicht korrekt.
Verwendung in der Küche
Beim Grünen Kardamom, einem Ingwergewächs, verwendet man - anders als bei Ingwer oder Kurkuma - nicht das Rhizom als Gewürz, sondern die kleinen Samenkörner, welche sich in den dreikantigen Kapselfrüchten befinden. Die Samen sind braun-schwarz und klebrig – je klebriger sie sind, desto frischer sind sie. Alternativ zerstösst man in einem Mörser die Kardamomkapseln, damit sie leicht angeknackst sind, aber die Samen nicht herausfallen. Die Kapsel kocht man im Gericht mit und nimmt sie am Schluss kurz vor dem Servieren heraus. Aufgrund seiner Intensität sollten Sie Kardamom sparsam verwenden.
Wie schmeckt Kardamom? Kardamom hat ein leicht eukalyptusartiges, süsslich-scharfes Aroma, das in Europa am ehesten in Weihnachtsgebäck wie Lebkuchen oder Spekulatius bekannt ist. Verwendung findet Grüner Kardamom zudem in manchen Obstspeisen, Kompott, Wurstwaren, Likören und Schokolade.
Aus der asiatischen und arabischen Küche ist Grüner Kardamom kaum wegzudenken. In indischen Gewürzmischungen, im Currypulver, im Pilaw (Reisgericht) oder im Chai-Tee ist Kardamom traditionell enthalten. Die indische Gewürzmischung Garam Masala enthält Kardamom, sowie Kreuzkümmel, schwarzen Pfeffer, Zimt und Gewürznelken. Vielfach fügt man der Mischung auch Chili, Cayennepfeffer, Knoblauch (Knoblauchgranulat), Koriandersamen, Muskat, Sternanis, Senfkörner, sowie Lorbeer zu. Gelegentlich sind auch Fenchelsamen beigemischt, die die allfällige Schärfe etwas mildern. Es gibt auch Kardamompulver zu kaufen (oder Sie stellen dieses selbst her). In Pulverform verwendet man Kardamom vorwiegend für Dessert, Backwaren oder für Mokka.
Was kann man als Ersatz für Kardamom nehmen? Gute Alternativen sind Zimt und Gewürznelken. Statt 1 TL gemahlenen Kardamom können Sie 1⁄2 TL Zimtpulver und 1⁄2 TL Nelkenpulver verwenden. Weitere Möglichkeiten sind Muskatnuss, Ingwer oder Piment oder eine Kombination daraus. Verwenden Sie Muskatnuss und Piment sparsam (die Hälfte des angegebenen Kardamoms), da sie sehr intensiv schmecken.
Rezept für veganen Kashmir-Tee
Zutaten: 1 L Wasser, 500 ml Mandelmilch (alternativ Reismilch, Hafermilch etc.), 4 TL grüner Tee, 2 EL Rohzucker oder Honig, 8 grüne Kardamomkapseln, 2 Zimtstangen.
Zubereitung: Wasser und Pflanzenmilch erhitzen, aber nicht kochen. Alle Zutaten hinzufügen und ca. 30 Minuten ziehen lassen. Danach absieben und etwas abkühlen lassen.
Vegane Rezepte mit Kardamom finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Ganzen oder gemahlenen Kardamom (Kardamompulver) gibt es vielfach bei Supermärkten wie Coop, Migros, Spar, Rewe, Edeka, Billa, Volg in Säckchen, Dosen oder Gewürzgläsern verpackt. Discounter wie Aldi, Lidl, Hofer und Denner haben Kardamomkapseln eher nur zur Herbst- und Vorweihnachtszeit im Sortiment. Gewürz- oder Feinkostläden sowie Online-Shops führen Kardamom in hervorragender Qualität. Kardamom in Bio-Qualität finden Sie in spezialisierten Geschäften, Reformhäusern und Bio-Supermärkten (Denn's Biomarkt und Alnatura).
Kardamom ist ganzjährig erhältlich. In den meisten Anbauländern ist die Saison von Oktober bis November.13
Hoch qualitative Samenkapseln haben eine frische, grüne Farbe und die Samenkörner sind ölig-schwarz. Der Malabarkardamom (Elettaria cardamomum var. cardamomum) wächst an der Malabarküste in Indien und ist der wertvollste seiner Art. Der Ceylonkardamom (E. cardamomum var. major) ist minderwertig. Er kommt aus Sri Lanka, wo der berühmte Ceylon-Zimt wächst.
Da man Kardamomkapseln in der Regel bei 45-55 °C trocknet,14 weisen diese keine Rohkost-Qualität mehr auf (max. 42 °C). Teilweise findet man Kardamom mit Rohkost-Qualität im Online-Handel. Bei "Rohkost" und "roh" handelt es sich nicht um staatlich geschützte Begriffe (wie es bei der Bezeichnung "bio" der Fall ist), was viel Raum für Interpretationen zulässt. Am besten fragen Sie beim Händler oder Produzenten nach, unter welchen Bedingungen man die Kardamomkapseln trocknet.
Gekauftes Kardamompulver beinhaltet auch die geschmacklosen Fruchtschalen und verliert sehr rasch sein Aroma. Deshalb sollte man ganze Kardamomkapseln kaufen und bei Bedarf die darin enthaltenen Samen mahlen oder mörsern.
Die Verfügbarkeit von Kardamom ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Die Kardamomsamen verlieren bei Licht- und Luftkontakt sehr rasch ihre ätherischen Öle. Durch die Kapseln sind die Aromaverluste der Samen etwas geschützt, aber versuchen Sie dennoch, die Kapseln luftdicht, dunkel und kühl zu lagern. Um frische, voll aromatische Samen zu garantieren, bevorzugen Sie beim Einkauf kleine Mengen und kaufen Sie bei Bedarf nach.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Realitätsnah zeigen wir Ihnen hier die Inhaltsstoffe von Gewürzen und Kräutern pro 1 g (statt pro 100 g wie üblich).
In 1 g Kardamom sind kaum Fett und Eiweiss, aber 0,68 g Kohlenhydrate enthalten (davon 0,28 g Ballaststoffe). Die Samen bieten pro 1 g 3,11 kcal an Energie.2
Der Gehalt an Spurenelementen ist beim Kardamom besonders erwähnenswert. Mangan ist in Kardamom zu 0,28 mg/1g enthalten, so auch in Safran. Dieser Wert ist sehr hoch, denn auch bei Weizenkeimen (0,10 mg) oder Haselnüssen (0,06 mg) spricht man von einem hohen Manganwert.2 Mangan ist essenziell. Dies bedeutet, man muss es über die Nahrung zu sich nehmen. Genügend Mangan ist wesentlich für den Aufbau eines gesunden Knorpelgewebes.
Auch Eisen ist essenziell und ist in Kardamom mit 0,14 mg/1g gut vertreten. 100 g Kardamom decken 100 % unseres täglichen Eisenbedarfs. Man kann natürlich nicht so viel Kardamom zu sich nehmen. Gewürze können aber einen guten Beitrag dazu leisten, die Eisenspeicher aufzufüllen. Viele pflanzliche Lebensmittel sind gute Eisenquellen: Kräuter wie getrockneter Thymian (1,23 mg/1g), Samen wie Kürbiskerne (0,12 mg), aber auch Hülsenfrüchte (Linsen 0,08 mg) und Gemüse (Spinat 0,04 mg) sind in einer guten Kombination nicht zu unterschätzen.2
Zink ist wesentlich für die Wundheilung, das Immunsystem und die Insulinspeicherung. Ernährt man sich zu einseitig, egal in welcher Ernährungsform, kann man in Defizite fallen. Kardamom enthält 0,07 mg Zink pro 1 g. Neben Gewürzen bringen Vollkorngetreide, Samen, Kerne, Nüsse und Hülsenfrüchte viel Zink; Weizenkeime (0,12 mg/1g), ungeschälte Hanfsamen (0,10 mg), Linsen (0,03 mg) haben etwas weniger. Aber auch getrocknete Steinpilze (0,11 mg) weisen einen hohen Anteil auf.2
Der Makro-Mineralstoff Magnesium ist wichtig für enzymatische Stoffwechselreaktionen und bekanntlich hilft ein hoher Anteil auch bei Krämpfen. Kardamom enthält 2,29 mg/1g. Samen und Nüsse sind eine hervorragende Magnesiumquelle: Ungeschälte Hanfsamen sind mit 7,00 mg/1g beinahe unschlagbar. Sonnenblumenkerne (3,25 mg/1g), Mandeln (2,70 mg/1g), aber auch Buchweizen (2,30 mg/1g) und Quinoa (1,97 mg/1g) lassen sich gut in den täglichen Ernährungsplan integrieren. Die genannten Lebensmittel übertreffen die vielversprechende Banane mit einem Magnesium-Anteil von 0,27 mg/1g bei weitem.2
Kalium ist u.a. für das Zellwachstum und den Wasserhaushalt in den Zellen mitverantwortlich. Mit einer ausgewogenen veganen Ernährung ist der Kaliumbedarf generell gut gedeckt. Kardamom hat 11,19 mg/1g. Getrocknete Kräuter haben besonders viel Kalium; z.B. Petersilie (26,80 mg/1g), Kichererbsen (7,20 mg/1g), Feldsalat (4,60 mg/1g) und die Banane (3,60 mg/1g) sind auch gute Kaliumquellen.2
Ebenfalls enthalten ist Calcium zu 3,83 mg/1g. Es verleiht Knochen und Zähnen ihre Stabilität und Festigkeit. Dunkelgrüne Gemüsearten und Kräuter sind dafür hervorragende Quellen: Brennnesselblätter (4,81 mg/1g), Rucola (1,60 mg/1g), Grünkohl (1,50 mg/1g). Auch Sesam hat mit 9,75 mg/1g einen sehr hohen Calcium-Anteil.2
Die gesamten Inhaltsstoffe von Kardamom, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Wie gesund ist Kardamom? Es gibt eine Vielzahl an Tierstudien, welche zeigen, dass Kardamom bei Symptomen des metabolischen Syndroms helfen kann. Darunter versteht man Beschwerden, wie gestörten Glukosespiegel, Insulinresistenz, Dyslipidämie (Fettstoffwechselstörung), Fettleibigkeit, Übergewicht und Bluthochdruck, welche zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD), Krebs und Diabetes mellitus Typ 2 führen.19 Kardamom fördert den Stoffwechsel und hilft beim Abnehmen. Mäuse, welche eine kalorienreiche Diät zu sich nahmen sowie Kardamom erhielten, wiesen nach 14 Wochen weniger Gewicht auf als die Kontrollmäuse, welche eine Normaldiät erhielten (ohne Kardamom). Inhaltsstoffe in Kardamom förderten den Sauerstoffverbrauch, die Fettoxidation sowie die Glucoseverwertung, was zu einer geringeren Fetteinlagerung führte und so zu weniger Gewicht. Kardamom hat zudem bei gesunden als auch hypertensiven Ratten einen blutdruckregulierenden Effekt. Bei Ratten mit Diabetes verbesserte der Kardamom-Verzehr die Insulinsensitivität.18
Es gibt jedoch nur vereinzelte Untersuchungen, welche die oben genannten Wirkungen auf den menschlichen Organismus studierten. Erste klinische Studien dazu zeigen jedoch, dass Kardamom diesen therapeutischen Effekt auch bei Menschen erzielt.19
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Kardamom kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Kardamom enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:
- Isoprenoide: Monoterpene/oide (Myrcene, Sabinene, Terpinolen, Limonene)20,21
- Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Syringasäure, Protocatechinsäure, Vanillinsäure, Gentisinsäure), Hydroxyzimtsäuren (5-Kaffeoylchininsäure, p-Cumarsäure, Kaffeesäure, Ferulasäure), Flavonoide: Flavonole (Cardamomin, Rutin, Quercetin, Kaempferol) Flavone (Luteolin)20,21,22
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Kardamom abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen. Die Verarbeitung (Trocknungsmethode) hat ebenfalls eine grosse Rolle auf die Zusammensetzung und Gehalte.21Mehrere sekundäre Pflanzenstoffe wirken antioxidativ und schützen Zellen vor oxidativem Stress. Hervorzuheben ist hier die Kaffeesäure, welche ein ausgezeichnetes Antioxidans ist und zudem immunmodulatorische und entzündungshemmende Effekte hat.20
Die ätherischen Öle in Kardamom sind für dessen Aroma verantwortlich und wirken antimikrobiell.21 Myrcene und Limonene reduzieren das Risiko von Gefässkrankheiten, verbessern Glukosetoleranz und unterstützen die Heilung bei Lebersteatose.20 Die Phenolsäuren, Flavonoide, ätherischen Öle und Terpene haben eine entzündungshemmende Wirkung.21
Die Flavonoide Quercetin, Kaempferol und Luteolin sind neben ihrere antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkung auch für ihre krebshemmenden Eigenschaften bekannt. Diindolylmethan (DIM) und Indol-3-Carbinol (I3C) sind ebenfalls dafür bekannt, dass sie krebsassoziierte Prozesse hemmen und den Hormonhaushalt bei Brustkrebs regulieren. Die bioaktiven Verbindungen in Kardamom, wie Limonen, Kaffeesäure und Cineol, regulieren zudem mehrere Signalwege in Krebszellen, indem sie die Cyclooxygenase-2 und das Cytochrom P450 hemmen.21
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Kardamom hat bei gesunden Menschen und in richtiger Dosis keine Nebenwirkungen. Bei einer Unverträglichkeit kann es allerdings zu allergischen Reaktionen kommen. Diese treten jedoch selten auf. Untersuchungen identifizierten a-L-Fucosidases als Allergen in Kardamom.3 Gewürze können beim Kontakt zu Hautirritationen (Kontaktdermatitis) führen. Ob es sich dabei um eine allergische Reaktion handelt oder um eine Irritation, lässt sich nicht immer bestimmen. Zu den haut-irritierenden Gewürzen zählen neben Kardamom auch Paprika, weisser Pfeffer und Zimt.1
Leidet man an Gallensteinen, sollte man auf Kardamom verzichten.13
Man liest gelegentlich online, dass man Kardamom nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit konsumieren soll. Dies bezieht sich jedoch auf grössere Mengen. Gegen den gelegentlichen Verzehr von Kardamom als Gewürz oder Tee in kleinen Mengen ist nichts einzuwenden. Tatsächlich gibt es sogar eine Untersuchung, welche zeigt, dass Kardamompulver gegen Schwangerschaftsübelkeit hilft.5 Vor einer Selbstmedikation raten wir jedoch dringend ab.
Volksmedizin - Naturheilkunde
Die Drogenbezeichnung für die Kardamomfrucht ist Cardamomi fructus (Syn. Fructus Cardamomi). Kardamomöl heisst Cardamomi aetheroleum (Syn. Oleum Cardamomi). Die Verwendung als Tee ist in der Medizin eher selten. Häufiger verwendet man alkoholische Auszüge.4
Kardamom soll den Appetit anregen sowie Blähungen mildern.4,13
In Nordeuropa verwendet man Kardamom wegen seiner magen- und gallensaftanregenden Wirkung. Als Tee oder Gewürz wirkt er wärmend, schleimlösend und stimuliert und tonisiert Lungen und Nieren. Kardamom entspannt Krämpfe und soll gegen zu hohe Dosen an Koffein helfen.6
In der Volksmedizin verwendet man Kardamom als Abtreibungsmittel, Abführmittel, Diuretikum, bei Asthma, Bronchitis, Hämorrhoiden, Harnverhalt, Krätze, Juckreiz, Erkrankungen der Blase, Niere, des Rektums und des Rachens. Er soll gegen Entzündungen, Kopfschmerzen, Ohrenschmerzen, Schlangenbisse und Skorpionstiche helfen.13
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der ökologische Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Aspekten ab - wie Anbauweise (konventionell / biologisch), Saisonalität, Herkunftsland, Transport und gegebenenfalls Verpackung. Für die Berechnung des ökologischen Fussabdrucks rechnet man Kardamom zusammen mit Muskatnuss und Macis (Muskatblüte).
Der CO2-Fussabdruck von grünem Kardamom (und Muskatnuss sowie Macis) hängt stark vom Anbaugebiet ab. Kardamom aus Süd- und Mittelamerika hat einen Wert von 7,09-7,27 kg CO2eq/kg. Stammt der Kardamom jedoch aus Südostasien, kann der Wert auf 240,73 kg CO2eq/kg steigen. Denn für den Anbau holzt man Regenwald ab, was die CO2-Emissionen erhöht. Vor allem Gewürze aus Indonesien sind davon betroffen. Kardamom aus Indien hat bessere Werte (Südasien: 1,51 kg CO2eq/kg).7
Der Wasser-Fussabdruck zur Herstellung von 1 kg Kardamom (und Muskatnuss sowie Macis) beträgt rund 34'319 Liter. Davon sind 30'683 Liter sogenanntes "grünes Wasser", d.h. Regenwasser. Ebenfalls sehr durstig sind Gewürznelken (61'205 l/kg) Zimt (15'526 l/kg) und Vanille (12'6505 l/kg). Da man von Gewürzen nur wenige Gramm pro Portion konsumiert, relativieren sich die Zahlen ein wenig. Anders sieht dies bei Kaffee (geröstet 18'925 l/kg) und Schokolade (17'196 l/kg) aus, von denen man durchaus grössere Portionen pro Tag konsumiert.17
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Weltweites Vorkommen - Anbau
Grüner Kardamom hat seinen Ursprung in den immergrünen Regenwäldern Südindiens und Sri Lankas.14 Vielfach nennt man die Region der westlichen Ghats als Ursprungsgebiet, wo er auch heute noch wild zu finden ist.13
Indien war bis in den 1980er Jahren der Hauptproduzent von grünem Kardamom. Seitdem produziert Guatemala ebenfalls grössere Mengen. Weitere Anbauländer sind Tansania, Sri Lanka, El Salvador, Vietnam, Laos, Kambodscha und Papua-Neu-Guinea.14
Die weltweiten Produktionsdaten für Kardamom sind nicht separat verfügbar. Daten sind jedoch für die Gewürzgruppe Muskatnuss, Muskatblüte, Kardamom erhältlich. Die weltweite Produktion betrug 2022 rund 138'887 Tonnen. Der grösste Produzent war Indien mit 41'000 Tonnen, gefolgt von Indonesien mit 40'565 Tonnen und Guatemala mit 36'406 Tonnen.23
Anbau - Ernte
Der kommerzielle Anbau von Kardamom erfolgt in Plantagen im Schatten von hohen Waldbäumen.14 Erst ca. 3 Jahre nach der Pflanzung erntet man die ersten Kapseln. Bis zum 7. Standjahr steigt die Ausbeute, danach legt man meist wieder neue Kulturen an.4 Kardamompflanzen lieben den Schatten und wachsen auf einer Höhe von 600 bis 1200 m. ü. M. Die Temperatur sollte immer zwischen 10 und 35 °C betragen und die optimale jährliche Niederschlagsmenge zwischen 1500 und 4000 mm liegen.14 Unter idealen klimatischen Bedingungen produziert eine gesunde Kardamompflanze rund 200 Kapseln jährlich. Dies entspricht 900 g frische Kapseln bzw. 200 g getrocknete Kapseln.13
Kardamom ist eine sehr arbeitsintensive Kulturpflanze. Die Früchte mit den enthaltenen Samen pflückt man von Hand über mehrere Monate.13 In den meisten Anbaugebieten erntet man die reifen Kapseln zwischen Oktober und November.13 Es gibt jedoch auch Gebiete, in denen sich die Erntesaison von August bis März erstreckt. Reife Kapseln haben eine dunkelgrüne Farbe und enthalten 15-20 schwarze Samen. Überreife Kapseln verlieren ihre grüne Farbe und sind fragil, weshalb sie häufig aufbrechen.14
Nach der Ernte reinigt man die Kapseln und trocknet diese innerhalb von 24–36 Stunden, um Qualitätseinbussen zu vermeiden. Damit die grüne Farbe und die ätherischen Öle erhalten bleiben, trocknet man die Kapseln über 24-30 h bei 45-55 °C. Dabei sinkt der Wassergehalt von rund 80 % auf 8-12 %. Teilweise weicht man die grünen Kapseln zuvor 10 Min. in einer 2 % Natriumcarbonatlösung ein, damit sie beim Trocknen und Lagern ihre grüne Farbe besser behalten. Denn grüne Kardamomkapseln lassen sich mit einem höheren Preis verkaufen.14 Ebenfalls fermentieren einige Produzenten die Kardamomkapseln vor dem Trocknen, um einen besseren Geschmack zu erhalten.8 Nach der Trocknung sind sie fertig für den Transport und den Verkauf.
Anbau als Topfpflanze
Elettaria cardamomum eignet sich auch als Zimmerkultur, allerdings bleiben dann die Blüten klein und unscheinbar und es reifen kaum Früchte heran. Das Ingwergewächs ist schattige Plätze gewöhnt, bildet aber auch an hellen Standorten neue Triebe aus. Nur direkte Sonneneinstrahlung sollte man meiden. Regelmässiges Giessen ist wichtig für den Wurzelballen, allerdings sollte die Komposterde nicht zu nass sein. In der Ruheperiode (Oktober bis März) schränkt man die Wasserzugabe stark ein. Man muss nur darauf achten, dass die Pflanze nicht vertrocknet.9
Bei Wohnungstemperaturen, die nicht unter 14 °C fallen, fühlt sich die Kardamompflanze sehr wohl. Im Frühling bis Herbst kann man die Pflanze umtopfen. Durch einfache Teilung des Wurzelballens kann man Kardamom gut erneuern oder vermehren. Schädlinge wie Schmier- und Wollläuse befallen Elettaria-Pflanzen gerne. Neem-Öl, ein natürliches Pflanzenschutzmittel aus den Samen des Neem-Baums, kann hier Abhilfe schaffen.9
Wild zu finden
Kardamom wächst in Indien in der Region der westlichen Ghats noch heute wild.13 Wild oder verwildert findet man Karamom auch in Südindiens Regenwäldern und auf Sri Lanka.
Weiterführende Informationen
Der Grüne Kardamom (Elettaria cardamomum) gehört zur Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae). Für den Verzehr geeignete Arten sind u. a. Thai-Ingwer (Alpinia galanga), Kurkuma (Curcuma longa L.) und Ingwer (Zingiber officinale Rosc.). Neben grünem Kardamom gibt es auch schwarzen und weissen Kardamom.
Den Schwarze Kardamom (Amomum subulatum) kennt man auch als Nepal-Kardamom oder Braunen Kardamom. Im Englischen ist er als Black c., hill c., Bengal c., greater c., Indian c., winged c., big c. oder brown c. bekannt.10 Auch der Name bastard cardamom ist für viele gängig. Er ist sehr nah mit dem Grünen Kardamom verwandt und man verwendet ihn auch ähnlich. In Geschmack und Aussehen unterscheiden sie sich aber deutlich. Der Schwarze Kardamom hat braune Kapseln und hat ein herbes, erdiges Aroma, das an Nadelholz und Kampfer erinnert. Den typischen Geschmack erhält er von der traditionellen Trocknung über offenes Feuer. Schwarzer Kardamom verwendet man für pikante Rezepte.11
Als Weisser Kardamom bezeichnet man Kapseln von Amomum kravanh (oder Amomum compactum). Diesen verwendet man vorwiegend in der südostasiatischen Küche. Man verwendet ihn zudem auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Im Handel findet man jedoch auch gebleichten, grünen Kardamom, welcher man als "weissen" Kardamom verkauft. Der Geschmack ist fast identisch. Die Bleichung hat ästhetische Gründe, denn man verwendet den gebleichten Kardamom für Speisen, welche eine weisse Farbe aufweisen, z.B. Creme oder Gebäck.15,16
Alternative Namen
Der Name Kardamom kommt über das griechisch-lateinische Wort cardamomum vom altindischen kárdamach, was Schmutz bedeutet.12 Der wissenschaftliche Name Elettaria stammt vom indischen Begriff elettari.6
Alternative deutsche Namen sind Kardamompflanze, Cardamompflanze, Malabar, Malabarcardamom. Kardamum ist im Deutschen falsch; im Polnischen und Bulgarischen ist diese Schreibweise aber korrekt. Die Schreibweise Kardamon ist auch nicht korrekt - jedoch ein sehr häufig begangener Fehler.
Die englische Bezeichnung ist Cardamom. Auch hier ist Cardamum oder Cardamon falsch.
Sonstige Anwendungen
Das ätherische Öl der Kardamom-Samen ist wichtig für die Parfumindustrie. In manchen Ländern unterliegt die Verwendung der Tinktur gesetzlichen Beschränkungen.6
Literaturverzeichnis - 23 Quellen
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