Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
100 g einer Wassermelone besitzen roh 30 kcal, also hat 1 kg Wassermelone ca. 300 Kalorien. Aus was besteht eine Wassermelone? Das saftige Fruchtfleisch besteht zu rund 91 % aus Wasser und zu ca. 6 % aus Zucker. Trotz ihrer Süsse enthält die Wassermelone aber relativ wenig Zucker. Im Vergleich dazu haben Bananen mit 12 g Zucker auf 100 g einen sehr hohen Zuckergehalt. Mit 0,61 g Protein und 0,15 g Fett pro 100 g ist die Wassermelone sehr eiweissarm und fast fettfrei. Die 1,6 g Ballaststoffe decken nur 1,6 % des Tagesbedarfs.4
Eine rohe Wassermelone weist 8,1 mg Vitamin C pro 100 g auf, das macht 10 % des Tagesbedarfs. Vergleichbare Mengen an Ascorbinsäure haben Rhabarber (8 mg/100g) und Bananen (8,7 mg/100g). Kiwis beinhalten mit 93 mg/100g einen hohen Anteil an diesem antioxidativen Vitamin.4
Kalium ist in der Wassermelone zu 112 mg/100g enthalten (6,0 % des Tagesbedarfs). Ähnlich viel Kalium haben Ananas (109 mg/100g) und Äpfel (108 mg/100g). Eine Frucht mit viel Kalium ist die rohe Jackfrucht mit 448 mg/100g.4
Der Gehalt an Vitamin A, als RAE, beträgt 28 µg/100g (4,0 % des Tagesbedarfs). Dieser ist vergleichbar mit demjenigen von Schwarzen Holunderbeeren (30 µg/100g) und Echter Guave (31 µg/100g). Zuckermelonen wie die Cantaloupe-Melonen haben mit 169 µg/100g einen wesentlich höheren Gehalt an Vitamin A. Dieser entspricht 21 % des Tagesbedarfs.4 Wir nehmen Vitamin A aus Pflanzen als Provitamin A in Form von Carotinoiden auf. Wassermelonen enthalten u.a. das für die Rotfärbung verantwortliche und zu den Antioxidantien zählende Carotinoid Lycopin,15 das aber keine Provitamin-A-Aktivität aufweist.5
Wirkungen auf die Gesundheit
Haben Wassermelonen gesundheitliche Wirkungen? Ein kalorienarmer Durstlöscher ist die Wassermelone allemal, zudem punktet sie mit zahlreichen gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen. Eine doppelblinde, placebokontrollierte Studie aus Brasilien zeigt beispielsweise, dass Wassermelonenextrakt den systolischen und diastolischen Blutdruck senkt. Verantwortlich dafür ist die Aminosäure Citrullin, die der Körper zu Arginin umwandelt und das eine gefässerweiternde Wirkung hat. Das Blut kann leichter zirkulieren, was den Blutdruck senkt.6
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Wassermelonen kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Wassermelonen enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:
- Isoprenoide: Carotinoide: Lycopin, Beta-Carotin, Alpha-Carotin24,27; Terpene: Monoterpene, Triterpene (Cucurbitacin, Erythrodiol, Squalen)24,27; Terpenoide: Linalool24; Saponine25; Steroide25
- Polyphenole: Phenolsäuren: Chlorogensäure, Vanillinsäure, Sinapinsäure, Ginkgolsäure24,27; Flavonoide: Flavone (Luteolin, Chrysoeriol, Apigenin, Isoorientin, Isovitexin), Flavonole (Rutin, Kaempferol, Quercetin), Gerbstoffe, Cumarine, Flavanone (Eriodictyol, Naringenin), Flavanonole (Taxifolin) 24,25,26; Phytoöstrogene: Lignane27
- Alkaloide25,27
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Wassermelonen abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Ein systematisches Review wissenschaftlicher Artikel zu den gesundheitlichen Wirkungen von Wassermelonen kommt zu dem Ergebnis, dass sich positive Effekte auf verschiedene Beschwerden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, altersbedingte Beschwerden, Übergewicht, Diabetes, Geschwüre und unterschiedliche Krebsarten feststellen lassen. Die Gesundheitswirkungen der Wassermelone führt man auf das Vorhandensein von sekundären Pflanzenstoffen mit pharmazeutischem Wert zurück, wie zum Beispiel Polyphenole und Isoprenoide wie das Carotinoid Lycopin. Neben den Früchten zeigen auch Extrakte aus der Schale, den Samen, Keimlingen und Blättern medizinische Eigenschaften.26
Die häufigste Zuchtform mit rotem Fruchtfleisch enthält einen hohen Gehalt an dem Carotinoid Lycopin.15 Antioxidantien wie Lycopin neutralisieren freie Radikale und vermindern oxidativen Stress. Positiv wirkt sich Lycopin bei kardiovaskulären oder neurodegenerativen Erkrankungen und bei einigen Krebsarten aus. Der Status quo der Forschung (Stand 2013) zeigt jedoch, dass bei den meisten Personen die Aufnahme durch die Ernährung unzureichend ist. Im Gegensatz zu anderen Mikronährstoffen gibt es für Lycopin weder eine empfohlene noch eine maximale Tagesdosis.5
In einer kontrollierten Studie an Ratten untersuchte man, wie sich eine 15-tägige Behandlung mit Wassermelonensaft auf den antioxidativen Status der Tiere auswirkt und ob dieser einen Schutz vor durch Alkohol verursachte oxidative Schäden im Gehirn und der Leber bietet. Verglichen mit einer Kontrollgruppe, die keinen Saft erhielt, legen die Ergebnisse nahe, dass Wassermelonensaft tatsächlich dazu beiträgt, den antioxidativen Status zu verbessern und die Organe vor den schädlichen Auswirkungen von Alkohol zu schützen. Die beteiligten WissenschaftlerInnen führen diese Effekte auf das enthaltene Lycopin, weitere Carotinoide und bioaktive Stoffe wie Polyphenole zurück.25
Die antioxidative Wirkung von Wassermelonen konnte man auch in einer Forschungsstudie mit an Diabetes erkrankten Ratten nachweisen. Nach einer 14-tägigen Gabe von Wassermelonensaft konnte man eine Regulierung des Blutzuckerspiegels, eine Hemmung von Entzündungen und eine Stärkung antioxidativer Prozesse feststellen. Das deutet darauf hin, dass Wassermelonensaft als unterstützende Therapie bei Diabetes und seinen Folgeerkrankungen nützlich sein könnte.28
Eine weitere Untersuchung stellte eine positive Wirkung auf die männliche Fruchtbarkeit fest. Es zeigte sich, dass der Verzehr von Wassermelonen die Qualität der Spermien verbessern, erektile Dysfunktionen umkehren und den Redox-Status der Hoden sowie die Sekretion von Testosteron und "Gonadotropinhormon" (Geschlechtshormone) steigern kann. Diese Effekte führt man ebenso auf die enthaltenen Vitamine und antioxidativ wirkende Stoffe wie Carotinoide und Flavonoide zurück. Es sind jedoch weitere Studien sowohl In-vivo als auch In-vitro erforderlich, um verlässliche Schlussfolgerungen über den Wirkungsmechanismus dieser Inhaltsstoffe zu ziehen.29
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Ist Wassermelone ungesund? Diabetikern rät man oft vom Verzehr von Wassermelonen ab, da diese einen hohen Glykämischen Index haben. Der Glykämische Index (GI) zeigt, wie stark sich ein Lebensmittel auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Ein hoher GI bedeutet, dass der Blutzucker schnell nach oben schiesst. Diabetiker sollten dies vermeiden. Der GI allein führt aber zu einer verzerrten Wahrnehmung. Den GI entwickelte man zu Forschungszwecken als Laborparameter und er ist für die alltägliche Ernährung wenig praxisgerecht. Die Zahl beschreibt die Reaktion auf die Einnahme von 50 g Kohlenhydraten eines bestimmten Lebensmittels und nicht die Reaktion auf 50 g des Lebensmittels. Deshalb führte man die sogenannte Glykämische Last (GL) ein, welche die Kohlenhydrat-Dichte berücksichtigt. Die tatsächliche Blutzuckerreaktion ist von diversen Faktoren abhängig, weshalb GI und GL nur als Richtwerte zu verstehen sind.16
Der Glykämische Index von Wassermelonen beträgt ca. 7217 (7516). Um die Wirkung dieses berechneten GIs zu erreichen, müsste man jedoch rund 800 g Wassermelone essen. Eine Portion Wassermelone entspricht aber eher 120 g und hat eine niedrige Glykämische Last. Daher ist der Verzehr von Wassermelonen in moderaten Mengen auch für Diabetiker möglich.17
Auf angeschnittenen Wassermelonen können sich bei zu hohen Temperaturen aufgrund des säurearmen Milieus schädliche Mikroorganismen sehr schnell vermehren (siehe oben, Punkt Lagerung). Dies kann zu Infektionen führen.3
Eine Wassermelonen-Allergie ist selten, kann jedoch auftreten. Symptome sind Halskratzen, Magenkrämpfe, Übelkeit, Durchfall und Hautausschlag. Zudem sind auch Kreuzreaktionen bei einer Allergie auf Gräserpollen möglich.7
Volksmedizin - Naturheilkunde
Man spricht Wassermelonen einen harntreibenden und nierenreinigenden Effekt zu.2
Literaturverzeichnis - 15 Quellen
2. | BLE Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Wassermelonen. Produktinformation. Flyer März 2021. |
3. | BfR Bundesministerium für Risikobewertung. Melonen können krankmachende Keime übertragen. 22/2013. |
4. | USDA United States Department of Agriculture. |
5. | Cruz Bojórquez RM, González Gallego J, Sánchez Collado P. Revisión. Propiedades funcionales y beneficios para la salud del licopeno [Functional properties and health benefits of lycopene]. Nutr Hosp. Februar 2013;28(1): 6–15. |
6. | Massa NML, Silva AS, Toscano LT et al. Watermelon extract reduces blood pressure but does not change sympathovagal balance in prehypertensive and hypertensive subjects. Blood Press. August 2016;25(4): 244–8. |
7. | Pastor C, Cuesta-Herranz J, Cases B et al. Identification of major allergens in watermelon. Int Arch Allergy Immunol. 2009;149(4): 291–8. |
15. | Sulaiman F, Ahmad Azam A et al. "M........." Profiles of Red and Yellow Watermelon (Citrullus lanatus) Cultivars Using a 1H-NMR Metabolomics Approach. Molecules 2020;25(14): 3235. |
16. | Diabetes-austria.com Glykämischer Index (pdf). |
17. | Medicalnewstoday.com Is watermelon high in sugar for people with diabetes? Diet tips and nutrition. 2021. |
24. | Ilahy R, Tlili I, Siddiqui MW, Hdider C, Lenucci MS. Inside and beyond color: comparative overview of functional quality of tomato and watermelon fruits. Front Plant Sci. 2019;10:769. |
25. | Oyenihi OR, Afolabi BA, Oyenihi AB, Ogunmokun OJ, Oguntibeju OO. Hepato- and neuro-protective effects of watermelon juice on acute ethanol-induced oxidative stress in rats. Toxicology Reports. 2016;3:288–294. |
26. | Manivannan A, Lee ES et al. Versatile nutraceutical potentials of watermelon - a modest fruit loaded with pharmaceutically valuable phytochemicals. Molecules. 2020;25(22):5258. |
27. | Sorokina M, McCaffrey KS et al. A catalog of natural products occurring in watermelon - Citrullus lanatus. Front Nutr. 2021;8:729822. |
28. | Ajiboye BO, Shonibare MT, Oyinloye BE. Antidiabetic activity of watermelon (Citrullus lanatus) juice in alloxan-induced diabetic rats. J Diabetes Metab Disord. 2020;19(1):343–352. |
29. | Rotimi DE, Asaleye RM. Impact of watermelon (Citrallus lanatus) on male fertility. JBRA Assist Reprod. 2023;27(4):702–708. |
Kommentare