Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Reife Litschitomaten enthalten laut einer Studie (2021)3 ca. 13 % Fett und 19 % Eiweiss. Angaben zum Zuckeranteil und somit zur Gesamtmenge der Kohlenhydrate fehlen - ebenso zur Gesamtenergie (kcal). Der Rohfaser-Anteil (Ballaststoffe) liegt mit rund 12 % etwa gleich hoch wie bei Dinkel oder Hafer.4
An Magnesium ist in reifen Litschi-Tomaten mit 31 mg/100g ähnlich wenig enthalten wie in rohen Maronen (32 mg/100g) oder in Baby-Zucchinis (33 mg/100g).4
Der Kalium-Anteil beträgt bei einer reifen Litchi-Tomate nur ca. 16 mg/100g, was ähnlich wie bei Reismilch (16 mg) bloss 1 % des Tagesbedarfs ausmacht.4
Der Gehalt an Calcium ähnelt mit 6,7 mg/100g dem Wert von Gemüsepaprika (rot) und Tomatillo (Bergaubergine), die 7 mg/100g haben.4
Weitere Inhaltsstoffe von rohen Litschitomaten, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Wie gesund sind Litschi-Tomaten? Die Wurzeln der Litschi-Tomate verwendet man in der paraguayischen Volksmedizin als Mittel gegen Bluthochdruck. Durch Studien (an Ratten) konnte man die blutdrucksenkende Wirkung von Wurzelextrakten bestätigen.7,8 Verschiedene Studien schreiben verschiedenen Pflanzenteilen antimikrobielle, antioxidative, entzündungshemmende, schmerzlindernde, antidiabetische, zytotoxische, hepatoprotektive und krebshemmende Wirkungen zu.8
Es besteht Bedarf an weiteren Forschungen und klinischen Studien, um Wirkmechanismen der einzelnen Bestandteile von Solanum sisymbriifolium zu erforschen und zu bestätigen.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Die gesundheitlichen Wirkungen von Litschi-Tomaten kann man mehrheitlich auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Litschi-Tomaten enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:6,8,16
- Isoprenoide: Triterpene: Steroide (Campesterol), Steroidale Saponine (Isonuatigenin-3-O-β–solatriose, Nuatigenin-3-0-β-chacotriose), Saponine (Spirostan: Nuatigenosido); Tetraterpene: Carotinoide (Carotene: Beta-Carotin; Xanthophylle: Zeaxanthin, Lutein)
- Alkaloide: Steroidalkaloide (Solamargin, Beta-Solamarin); Glycoalkaloide (Solacaproin, Solanin, Solasodin); Pyrrolidin-Alkaloide (Cuscohygrin)
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxyzimtsäuren (Chlorogensäure, Dihydrokaffeesäure, Ferulasäure, Kaffeesäure); Flavonoide: Flavonole (Rutin, Kaempferol-3-Rutinose), Anthocyane (Pelargonidin); Lignane (Sisymbrifolin, Neolignan)
- Weitere stickstoffhaltige Verbindungen: Amine (Cholin)
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Litschi-Tomaten abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Steroidale und spirostane Saponine, Solacaproin, Solanin und Cholin kommen in den Wurzeln der Pflanzen vor. In den Früchten finden sich Campesterol, Sisymbrifolin, Solasodin und Solamargin.8
Das in den Früchten vorkommende Glycoalkaloid Solasodin zeigt antioxidative, entzündungshemmende und antitumorale Wirkung. Studien weisen hemmende Effekte von Solasodin gegen Leberkrebs, Lungenkrebs und Speiseröhrenkrebs nach.8 Aus getrockneten Beeren isoliertes Solasodin zeigt in Forschungen an Tiermodellen eine antiepileptische und dämpfende Wirkung auf das Zentralnervensystem.8,9
Die gelb-orange Farbe des Fruchtfleisches ist auf die Carotinoide zurückzuführen, wobei β-Carotin am häufigsten vorkommt (20,4-63,3 mg/100g TG). Litschi-Tomaten sind gute Quellen für Antioxidantien. Der Gesamtphenolgehalt von Litschi-Tomaten liegt mit 680-1040 mg/100g per Trockengewicht höher als bei Tomaten (200-600 mg/100g TG) oder Tomatillo (ca. 100 mg/100g Frischgewicht). Chlorogensäure (185,6-4385 mg/100g TG) ist die am häufigsten vorkommende phenolische Verbindung.16
Steroidale Saponine in den Wurzeln von Solanum sisymbriifolium hemmen das Gelbfiebervirus und zeigen viruzide Wirkung gegen Arten des Dengue-Virus. Forschende versuchen, mithilfe der steroidalen Saponine aus Litschi-Tomaten antivirale Mittel zu entwickeln.6
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Unreife Früchte der Litschi-Tomate sowie Keime und Blätter enthalten toxische Alkaloide (u.a. Solanin8) und sind giftig.3,5,17 Deshalb sollte man nur ausgereifte (rote) Beeren des Raukenblättrigen Nachtschattens essen, keine grünen oder gelb-orangen Früchte. Reife Litschi-Tomaten lassen sich ohne grossen Widerstand pflücken. Der Verzehr von unreifen Früchten der stacheligen Tomatenpflanze führt zu Übelkeit, Erbrechen, starken Bauchschmerzen bis hin zu Kreislauf- und Atemkollaps. In schlimmen Fällen treten geistige Verwirrung und heftige Kopfschmerzen auf.5
Verwechslungsgefahr
Eine erhöhte Verwechslungsgefahr besteht vor allem mit dem im Süden der USA verbreiteten Carolina-Nachtschatten (Solanum carolinense), auch bekannt als Pferdenessel. Dieser ist für Mensch und Tier giftig und kann in getrocknetem Zustand vor allem für Weidevieh gefährlich sein.14 Diese Pflanze trägt etwas kleinere, gelb-orange Beeren, die alkaloidhaltig und daher toxisch sind. In der Schweiz gilt Solanum carolinense als Neophyt mit invasivem Potenzial, der einer Informationspflicht unterliegt.15
Volksmedizin - Naturheilkunde
In der traditionellen Volksmedizin in Indien verwendet man Solanum sisymbriifolium gegen Bluthochdruck, Durchfall, Atemwegserkrankungen und verschiedene Störungen des Zentralnervensystems, wie z.B.: Epilepsie und Depression.9 In Südamerika greift die Volksmedizin häufiger auf Pflanzenteile und Wurzeln zurück als auf die Beeren (die zitierte Studie8 ergänzt hier zudem bekannte Wirkungen als Verhütungsmittel, gegen Fieber und Harnwegsinfekte).
Literaturverzeichnis - 11 Quellen
3. | Momen F, Barua R, Kabir G. Evaluation of Nutrient Composition of Ripe and Unripe Fruits of Solanum sisymbriifolium. Asian Journal of Agriculture and Food Sciences. 2021; 9(1). |
4. | USDA United States Department of Agriculture. |
5. | Lasplantasparalasalud blogspot com: Espina colorada (Solanum sisymbriifolium). 2010. |
6. | Figueiredo GG, Coronel OA et al. Steroidal saponins from the roots of Solanum sisymbriifolium Lam. (Solanaceae) have inhibitory activity against dengue virus and yellow fever virus. Braz J Med Biol Res. 17. Mai 2021;54(7):e10240. |
7. | lbarrola DA, Hellión-lbarrola MC et al. Isolation of hypotensive compounds from Solanum sisymbriifolium Lam. J Ethnopharmacol. Juni 2000;70(3):301–307. |
8. | More G. A review of the ethnopharmacology, phytochemistry and pharmacological relevance of the South African weed Solanum sisymbriifolium Lam. (Solanaceae). Environment Development and Sustainability. 2019;21(1):1-14. |
9. | Chauhan K, Sheth N et al. Anticonvulsant activity of solasodine isolated from Solanum sisymbriifolium fruits in rodents. Pharmaceutical Biology. Februar 2011;49(2):194–199. |
14. | Infoflora ch: Carolina-Nachtschatten. Neophyten-Infoblatt. 2020. |
15. | Neophyten-schweiz ch: Neophyten mit invasivem Potential (informationspflichtig). Solanum carolinense. |
16. | Moehninsi, Navarre DA, Brown CR. Phytonutrient content of Solanum sisymbriifolium Lam. berries. Journal of Food Composition and Analysis. 2017;44:73–79. |
17. | Alonso J, Desmarchelier C. Plantas Medicinales Autóctonas de la Argentina. Buenos Aires: Corpus Libros Médicos y Científicos. 2015. |
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