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Litschi-Tomaten - Ökologischer Fussabdruck

Die Litschi-Tomaten-Pflanze zeigt eine natürliche Resistenz gegen Schädlinge, was sie für den Bio-Anbau attraktiv macht. Lesen Sie im Text, wie es um den Anbau ausserhalb ihres Ursprungsgebietes steht.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Trotz umfangreicher Recherche konnten wir keine genauen Zahlen zum ökologischen Fussabdruck von Litschi-Tomaten finden. Auch zum Wasserfussabdruck haben wir keine genauen Angaben gelesen.

Die Resistenz gegen viele Schädlinge und Krankheiten macht die Litchi-Tomate interessant für den landwirtschaftlichen Forschungsbereich (v.a. in der Bio-Landwirtschaft). Dort setzt man sie als Köderpflanze (Fangpflanze) für Nematoden und Pilze im Kartoffelanbau ein.11 Es steht zur Diskussion, ob man mit dem absichtlichen Anbau des Raukenblättrigen Nachtschattens (Solanum sisymbriifolium) am Feld das Risiko einer invasiven Verbreitung eingehen soll.12

Hat sich das Nachtschattengewächs einmal etabliert, ist es schwer loszubekommen. Die Litschi-Tomate breitet sich sehr rasch aus, vorwiegend durch Samen (ca. 45'000 Samen pro Jahr), aber auch durch Wurzelausläufer (Rhizome) und mithilfe von Tieren oder von menschlicher Aktivität. Solanum sisymbriifolium bildet oft dichtes Stacheldickicht und verdrängt die einheimische Vegetation, weshalb man die Pflanze in das Global Compendium of Weeds aufgenommen hat. In einigen Ländern wie Australien, Südafrika, den USA, Kuba, Ungarn, Italien, Spanien, China und Japan gilt sie als schädliches invasives Unkraut.13

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Weltweites Vorkommen - Anbau

Die Litschi-Tomaten-Pflanze (Raukenblättriger Nachtschatten) hat ihren Ursprung in Südamerika. Dort wächst sie vorwiegend auf sandigen Stellen wie Strassenrändern, entlang von Zäunen oder an ähnlichen Plätzen. Sie vermehrt sich dann auch schnell, denn aufgrund der stacheligen Verteidigung ist sie vor Fressfeinden sicher.10

Ausserhalb ihrer Herkunftsgebiete wächst die Litschi-Tomate mittlerweile auch, vermehrt sich beinahe invasiv und ist kaum in den Griff zu bekommen. Gelegentlich sieht man den Strauch mit den schönen weissen bis violetten Blüten als Zierpflanze in Hecken angepflanzt, da die Dornen Tiere davon abhalten, in Gemüsegärten zu wandern. In Zentraleuropa überlebt der Raukenblättrige Nachtschatten den Winter im Freien nicht und gilt als einjähriges Gewächs.10

Wild zu finden

In tropischen und subtropischen Gebieten besiedelt die Pflanze weniger geschützte Areale, wie z.B.: Strassenränder, Brandflächen und Brachen.2

Eigener Anbau - Ernte

Möchte man die Litschi-Tomate selbst ziehen, pflanzt man sie in einen grösseren Topf. Im Gewächshaus gedeiht der ausdauernde Strauch noch besser, aber die Vermehrung über verbliebene Samen und Rhizome kann auch zum Problem führen.

Der ideale Standort ist sonnig und vor Regen geschützt, die Erde sollte immer feucht sein, aber keine Staunässe aufweisen. Litschi-Tomaten benötigen eine durchlässige, nährstoffreiche Erde, vorzugsweise Komposterde, die man regelmässig mit organischem Tomatendünger anreichert.2

Die Litchi-Tomate hat grosse weisse, teilweise auch zart fliederfarbene Blüten mit strahlend gelben Pollenblättern. Zum einen haben Blätter, Stängel und Blütenkelche klebrige Haare - sie weisen aber auch harte Stacheln auf. Eine stachelige Fruchthülle umschliesst die kleinen Früchte.2 Beginnen die Früchte zu reifen, bildet sich die Fruchthülle zurück. Beim Ernten lieber Handschuhe anziehen und nicht an den roten Beeren ziehen, sondern die reifen Früchte vom Stängel drehen. Je nach Bodenqualität und Pflege kann der Strauch maximal bis zu zwei Meter hoch wachsen. Jede Frucht enthält 50-200 Samen und hat eine dickere Haut als eine Cherry-Tomate. Litschi-Tomaten sind klimakterisch, das heisst, dass nicht ganz ausgereifte Früchte noch nachreifen (nicht die grünen!).1

Die Pflanzen benötigen Überwinterungstemperaturen zwischen 7 und 12 °C. Ansonsten empfehlen wir, Samen für Litschi-Tomaten zu kaufen oder sie direkt aus den geernteten Früchten für die Aussaat im nächsten Jahr zu gewinnen.2 Dazu löst man die Samen der Litschitomate aus der Frucht und lässt sie einige Tage trocknen. Die Aufzucht kann man gut mit jener von Tomaten vergleichen: Ende März oder Anfang April zieht man die jungen Pflanzen im Haus vor. Sobald die Nächte frostfrei sind, verpflanzt man sie nach draussen. Das Ausgeizen kann man sich zum Glück ersparen.1

Weiterführende Informationen

Wie die Kartoffel, die Aubergine und die Tomate gehört die Litschitomate (Solanum sisymbriifolium) zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Sie zählt zu einer der sieben Untergattungen der Nachtschatten, zum Subgenus Leptostemonum, dessen typisches Kennzeichen die Stacheln an der Sprossachse, auf den Blättern und/oder am Blütenkelch sind. Es ist eine nähere Verwandtschaft zur Aubergine als zur Tomate vorhanden.

Sind Litchi-Tomaten Obst oder Gemüse? Botanisch gesehen gehören Litschitomaten zu den Beeren (Tomaten ebenso). Da die eindeutige Zuordnung zu Obst bzw. Gemüse strittig ist, spricht man bei Tomaten oft von Fruchtgemüse.

Alternative Namen

Im französischsprachigen Raum heisst die Beere Morelle de Balbis (lat. Synonym: Solanum balbisi). Beim deutschen Namen für die Frucht gibt es verschiedene Schreibweisen: Litschitomate, Litschi-Tomate oder Litchi-Tomate und Litchitomate (falsch: Litschi Tomate, Lychee bzw. Litchie Tomate). Auch Litschipflaume oder Litschi-Beere sind gängig. Die Bezeichnungen Raukenblättriger Nachtschatten oder Klebriger Nachtschatten beziehen sich auf die Pflanze, deren Frucht an eine Tomate mit Stacheln erinnert. Kurzformen wie Litschi-Pflanzen, Litschi-Ernte und Litschi-Samen sind verwirrend, da es dabei auch um die Litschi-Frucht gehen könnte.

In Südamerika bezeichnet man die Litschitomate gern als Espina colorada, als Tutiá, Revienta caballos oder als Jua de roca.

Im Englischen benutzt man neben dem lat. Begriff Solanum sisymbriifolium auch sticky nightshade, dense-thorne bitter apple, manacader, red buffalo-bur(r), viscid nightshade oder wild tomato.13 Gelegentlich findet man auch: litchi tomato, fire-and-ice plant oder lychee tomato3 als englische Trivialnamen.

Literaturverzeichnis - 7 Quellen

1.

Gartenjournal net: Litschi-Tomate anbauen - ein echter Exot im heimischen Garten.

2.

Lubera com: Gartenbuch: Die Litschi Tomate - Kirschgeschmack und Tomatenpracht.

3.

Momen F, Barua R, Kabir G. Evaluation of Nutrient Composition of Ripe and Unripe Fruits of Solanum sisymbriifolium. Asian Journal of Agriculture and Food Sciences. 2021; 9(1).

10.

King AM, Brudvig R, Byrne MJ. Biological control of dense-thorned bitter apple, Solanum sisymbriifolium Lam. (Solanaceae), in South Africa. African Entomology. August 2011;19(2):427–433.

11.

Timmermans BGH. Solanum sisymbriifolium (Lam.): A trap crop for potato cyst nematodes. Dissertation. Universität Wageningen. 2005.

12.

USDA Animal and Plant Health Inspection Service. Weed Risk Asessment for Solanum sisymbriifolium Lam. (Solanaceae) - Sticky nightshade. 2013.

13.

Cabi org: Invasive Species Compendium. Solanum sisymbriifolium (sticky nightshade).

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