Inhaltsverzeichnis
Ist von Chiasamen roh die Rede, sind meist die Samen der Mexikanischen Chia (Salvia hispanica) gemeint. Chiasamen (Chia-Samen) sind ähnlich verwendbar wie Leinsamen und haben vergleichbare Eigenschaften.
Verwendung in der Küche
Wie bereitet man Chiasamen zu? In der modernen Küche erfreuen sich rohe Chiasamen dank ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten wachsender Beliebtheit. Als Topping sorgen sie in Salaten oder Desserts für knusprigen Biss und in Broten und Keksen sind sie eine willkommene Abwechslung. Erprobt sind rohe Chiasamen als Zutat in Smoothies, Müsli oder Eis. Getrocknete Chia-Samen sind ganz oder als Mehl gemahlen eine nährstoffreiche Backzutat. Gekeimte Chia-Samen ergänzen als Sprossen Salate oder belegte Brote.
Die bekannteste Verwendungsform ist jedoch Chiagel, welches unter der Bezeichnung Chiapudding geläufig ist. Rohe Chiasamen quellen in Flüssigkeit (z.B. Wasser oder Pflanzenmilch) um ein Vielfaches auf und bilden eine gallertartige Masse, die sich vielfältig verwenden lässt. Das Verhältnis kann bis zum Zehnfachen ansteigen.
Rohe Chia-Samen in Pflanzendrinks (z.B. Hafer- oder Reisdrinks) gequollen ergeben als Chiapudding ein leckeres Frühstück oder Dessert. Kombinieren Sie dieses Rezept mit einer Creme aus Datteln, Beeren (wie Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren), Mangos oder Bananen. Sehr bekannt ist auch die Verwendung von Kokosmilch, wobei zu beachten ist, dass diese sehr viele gesättigte Fettsäuren enthält. Beim Backen kann das Gel bis zu 50 % der Fettmenge ersetzen und als Bindemittel ist es ein veganer Ei-Ersatz. Aus 1 EL Chia und 3 EL Wasser entsteht innerhalb von 10 Minuten ein Gel, welches ein Ei ersetzt.2 Auch für eine gesunde Marmeladenalternative können Chiasamen zum Einsatz kommen, was Gelatine entbehrlich macht.
Chia-Samen sind Bestandteil des glutenfreien und roh veganen Erb-Müeslis. Neben Zitrusfrüchten (reich an Vitamin C) und Beeren (reich an Antioxidantien) sind darin Pseudogetreide (Pseudocerealien), verschiedene Samen und Goldhirse enthalten. Probieren Sie auch die Variante Erb-Müesli plus Haferflocken - ausser, Sie wollen reine Rohkost essen, denn der als Lebensmittel verkaufte Hafer ist selten roh, sondern mindestens gedarrt.
Neben Müsliriegel, Falafel, Gemüsepuffer und Füllungen für z.B. Spitzpaprika, bereichern Chia-Samen vegane Eintöpfe, Suppen oder Dips.
Geröstete Chia-Samen lassen sich zu Mehl mahlen (Chianpinolli). Zusammen mit Maismehl stellt man daraus Tortillas, Tzoalli (Tamales) her. Das Chiamehl ist zudem Bestandteil verschiedener Getränke (Chianatolli). Heute noch als "Agua de Chia" oder "Chia fresca" (auch Iskiate) bekannt, sind Erfrischungsgetränke aus Chiasamen, Zitrone und Zucker oder Fruchtsaft.
Veganes Rezept für Chia-Erdbeermarmelade
Zutaten (für 1 Glas): 200 g Erdbeeren, etwas Agavendicksaft, 2 EL Chiasamen (roh).
Zubereitung: Für die Rohkost-Variante Erdbeeren pürieren und den Saft einer halben Zitrone dazugeben. Mit Agavendicksaft süssen. Nun gibt man die Chiasamen dazu und verrührt alles gründlich. Die Marmelade muss zum Andicken über Nacht im Kühlschrank stehen und hält sich dort etwa 2 Tage. Durch das Aufkochen der Früchte vor der Chia-Zugabe erhöht sich die Haltbarkeit um etwa eine Woche.
Vegane Rezepte mit Chia (Chiasamen roh) finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
In Europa sind Chiasamen seit dem Jahr 2009 als Lebensmittel zugelassen.2,12 Inzwischen sind rohe Chia-Samen in Reformhäusern, Bio-Läden und Drogerien, aber auch in allen grossen Supermärkten wie Coop, Migros, Volg, Spar, Rewe, Billa und Edeka sowie in Bio-Supermärkten wie Alnatura oder Denn's Biomarkt zu kaufen. Selbst die Discounter Aldi, Lidl, Hofer oder Denner haben Chiasamen (roh) ins Dauersortiment aufgenommen. Wenn Sie sicher Rohkost-Qualität kaufen möchten, suchen Sie nach einer Information auf der Verpackung, die eine schonende Trocknung garantiert oder informieren Sie sich beim Hersteller.
Aufgrund der verschiedenen Anbauländer und der langen Haltbarkeit sind Chiasamen ganzjährig verfügbar.
Es gibt schwarze, schwarz getupfte, weisse und graue Chiasamen, die sich im Geschmack und in der Nährstoffzusammensetzung jedoch kaum unterscheiden. Schwarze Chia-Samen kommen häufiger vor und sind deshalb günstiger. Bräunliche Farbtöne können ein Hinweis auf mindere Qualität sein.
Für den Kauf von biologisch angebauten Chiasamen spricht grundsätzlich der Verzicht auf chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Allerdings stellten Öko-Test-Experten in Bio-Chiasamen Rückstände von giftigen Unkrautvernichtungsmitteln fest, welche die gesetzlichen Höchstgehalte überschritten.3 Das zeigt, dass selbst kontrolliert biologische Qualität nicht immer einwandfrei ist. Als preiswertere und ökologischere Alternative sind regionale Alternativen, wie Leinsamen (Gold-Leinsaat, Flachs), zu empfehlen, die über gewisse ähnliche Eigenschaften (schleimbildend, stark quellend, stuhlregulierend) und vergleichbare Inhaltsstoffe (hoher Gehalt an Omega-3-Fettsäuren) verfügen.
Chiasamen sowie Chiaöl sind in Europa seit 2009 neu zugelassene Lebensmittel (novel food = neuartiges Lebensmittel). Im Rahmen der Novel Food Zulassung musste die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) eine gesundheitliche Bewertung der Chiasamen durchführen, da die Zutat am europäischen Markt zuvor nicht üblich war. Nach erneutem Antrag ist das neuartige Lebensmittel seit 2013 als Zutat bis zu 10 % in Brot, Backwaren, Frühstückszerealien und Nussmischungen erlaubt und bis zu 1,3 % in Joghurt. Für die Beimischung in Fruchtsäfte und Fruchtsaftmischungen gilt ein Maximalkonsum von 15 g pro Tag.12 Da Langzeitstudien zur Gesundheitswirkung noch ausstehen, dürfen die Händler nicht mit gesundheitsbezogenen Aussagen werben. Die Werbung mit gesundheitlichen Wirkungen auf der Verpackung ist laut Health-Claims-Verordnung dann zugelassen, wenn diese wissenschaftlich belegt sind. Der Hinweis auf den hohen Ballaststoffgehalt der Samen ist hingegen rechtmässig, da die Samen 34 g/100g enthalten und Lebensmittel ab mehr als 6 g/100g als ballaststoffreich gelten. Chiasamen müssen auf Verpackungen als "Chiasamen (Salvia hispanica)" gekennzeichnet sein und dürfen nur vorverpackt im Verkauf an die EndverbraucherInnen gelangen.2,5
Zudem lässt sich auf jeder Chiasamen-Verpackung die Warnung finden, dass KonsumentInnen eine tägliche Verzehrmenge von 15 Gramm nicht überschreiten sollten. Dieser Hinweis dient laut EFSA dem vorbeugenden Verbraucherschutz. Beim Chia-Öl gilt eine maximale Grenze von 2 g/Tag.2,12 Hauptsächlich beruhen diese Empfehlungen auf bisher fehlenden Langzeitstudien und nicht auf gesundheitsschädigenden Eigenschaften.
Die Verfügbarkeit von Chiasamen ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Chiasamen zeichnen sich durch eine lange Haltbarkeit aus. Lichtgeschützt, luftdicht und trocken in Schraubgläsern oder Dosen verpackt, können Sie Chiasamen über mehrere Jahre roh aufbewahren.2 Die ideale Lagerung von Chiasamen ist bei Zimmertemperatur – im Kühlschrank herrscht eine zu hohe Luftfeuchtigkeit. Der Chia-Pudding hat eine Haltbarkeit von 4 bis 5 Tagen im Kühlschrank.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Chiasamen sind energiereich, denn 100 g spenden 486 kcal bei einem Fettgehalt von 31 %. Sie enthalten 42 g/100g Kohlenhydrate und sind reich an Ballaststoffen mit 34 g/100g. Damit haben sie noch mehr Ballaststoffe als Leinsamen (27 g/100g), Hülsenfrüchte und viele andere Samen.5 Chia kann zwischen 18 und 43 % (!) Rohfaser beinhalten. Rohfaser sind jene Ballaststoffe, die hauptsächlich aus nicht verdaulicher Zellulose, Pentosanen und Lignin bestehen.12
Chia-Samen weisen mit 18 g/100g einen sehr hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren (Alpha-Linolensäure, ALA) auf, bei gleichzeitig geringer Menge an Omega-6-Fettsäuren (Linolsäure, LA). 10 g Chiasamen decken 89 % des Tagesbedarfs einer Frau an Omega-3-Fettsäuren, ausgehend von einem Energiebedarf von 2000 kcal. Etwa 12 g (ca. 2 gestr. EL) Chiasamen sind für die tägliche Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren ausreichend. Im Vergleich dazu stehen Leinsamen, die unter den pflanzlichen Lebensmitteln mit 23 g/100g die höchste Konzentration an Omega-3-Fettsäuren enthalten.5 Um von den mehrfach ungesättigten Fettsäuren zu profitieren, ist vor dem Verzehr das Schroten der Samen empfohlen. Durch kurzes Einweichen der gemahlenen Samen, z.B. in Zitronenwasser, legen sich auch andere Nährstoffe frei.
Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sollten wir das durchschnittliche Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren 5:1 nicht überschreiten.13 In Chiasamen beträgt dieses Verhältnis sogar umgekehrt 1:3, was 15-mal besser bedeutet. Damit sind Chia-Samen sehr hilfreich, die durchschnittliche Aufnahme auf 5:1 zu senken. Noch besser sind Leinsamen (im Verhältnis 1:4). Viele andere Samen und Nüsse zeigen das entgegengesetzte Verhältnis - z.B. 130:1 (Cashewnüsse) oder sogar 180:1 (Kürbiskerne).5
Beim Verzehr von ausreichend Omega-3-Fettsäuren kann ein gesunder Körper, bei geringer Zufuhr von Omega-6-Fettsäuren, genügend entzündungshemmende Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) herstellen.6
Der Proteingehalt in Chiasamen ist mit 17 g/100g für ein Pseudogetreide relativ hoch, wobei die Samen ein recht ausgewogenes Aminosäurenmuster aufweisen. Lysin gilt in Chiasamen als limitierende Aminosäure (0,97 g = 52 % des Tagesbedarfs), während Tryptophan mit 0,44 g (= 176 % des Tagesbedarfs) weit über dem Gehalt der anderen Aminosäuren liegt. Senfkörner haben einen ähnlichen Gehalt und geschälte Hanfsamen mit 0,61 g/100g noch mehr davon.5
Chia ist eine gute Quelle für Mangan, denn 100 g liefern 2,7 mg/100g des Spurenelements und decken 136 % des Tagesbedarfs ab. Flohsamenschalen zeigen gleich viel Mangan und Vollkorn-Reis übersteigt mit 3,7 mg/100g diesen Wert nochmal deutlich.
Beachtenswert ist das Spurenelement Selen, das in europäischen Böden und in den meisten pflanzlichen Lebensmitteln nur geringfügig vorkommt. 10 g Chiasamen liefern 5,5 µg Selen und decken etwa 10 % des Tagesbedarfs eines Erwachsenen. Etwas mehr Selen enthält Hartweizen aus den USA. Hier erreicht man gemäss USDA (Landwirtschaftsministerium der USA) mit 100 g den Tagesbedarf an Selen. Einen weit höheren Gehalt an Selen weisen Paranüssen auf. Eine Nuss von etwa 4 g liefert 76,68 µg Selen (139 % des Tagesbedarfs).5 Wichtige Informationen zum Verzehr von Paranüssen und den Gefahren einer Überdosis an Selen finden Sie im Beitrag "Tagesbedarf Selen (Selenium): Paranuss".
Die Vitamine in Chiasamen sind eher unterrepräsentiert im Vergleich zu den enthaltenen essenziellen Fettsäuren, Proteinen, Mineralstoffen und Spurenelementen.
Im Zusammenhang mit Chiasamen fällt häufig der Begriff Superfood. Allerdings dient diese Bezeichnung vorrangig Marketingzwecken und ist kein Garant für ein besonders gesundes Lebensmittel.
Die gesamten Inhaltsstoffe von Chia, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Die wissenschaftliche Forschung zu den Wirkungen von Chiasamen auf die Gesundheit steht in der Anfangsphase. Gesicherte Aussagen lassen die Studien bislang nicht zu.2 Wir haben einen Ausschnitt der aktuellen Studienlage zusammengetragen:
Die gesundheitlichen Vorteile der Chiasamen sind u.a. dem vorteilhaften Fettsäure-Verhältnis zu verdanken. Die Omega-3-Fettsäure (ALA) ist Ausgangsstoff für die Synthese von EPA und DHA, welche eine zentrale Rolle im Nervensystem spielen. Zu den Vorteilen der ω-3-Fettsäuren für den menschlichen Körper gehören: Senkung des Cholesterinspiegels, Schutz vor Krebs, Gelenksentzündungen (Arthritis) und Autoimmunerkrankungen. Weiters weist ALA antidiabetische, entzündungshemmende, Herz- und Leberschützende (kardio- & hepatoprotektive) Wirkungen auf.16,21,23
Kleinere klinische Studien zeigen, dass Chiasamen bei einigen Bluthochdruck-PatientInnen den Blutdruck senken können.21
Chiasamen senken das Risiko für koronare Herzkrankheiten, indem sie für gesunde Fettwerte im Körper sorgen. Die Chia-Supplementierung bewirkte in einer klinischen Studie bei den Testpersonen u.a. eine Reduktion des Gesamtcholesterins (2,5 %) und der zirkulierenden freien Fettsäuren (8 %).18 Bei einem Tierversuch führte die Einnahme von Chiaöl bei Ratten zu verringerten Triglyceriden und höheren High Density Lipoprotein (HDL) Werten im Blut. Das HDL ist u.a. für den Rücktransport des Cholesterins in die Leber, für die dortige Ausscheidung, verantwortlich. HDL schützt vor zu hohem Cholesterin, was zu einer Gefässverkalkung führen kann (Arteriosklerose). Bei Gefässverschluss kommt es zu einer Durchblutungsstörung, was Schlaganfall oder Herzinfarkt begünstigt. In Folge senkt HDL das Risiko für koronare Herzkrankheiten.19 Auch bei Typ-II-Diabetikern beobachtete man eine Risikominderung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.2 Demgegenüber stehen Ergebnisse aus einer Humanstudie, die keine signifikante Reduktion krankheitsfördernder Faktoren gezeigt haben. Chiasamen hatten keinen nachweisbaren positiven Einfluss auf Entzündungswerte im Körper, oxidativen Stress und Blutdruck.20
Sind Chiasamen gut für die Verdauung? Dank ihrer Ballaststoffe und ihres Quellvermögens erhöhen Chiasamen das Stuhlvolumen und beschleunigen die Darmpassagezeit. Bei ausreichender Zufuhr von Flüssigkeit können Chiasamen Verstopfung verhindern (oder Abhilfe verschaffen) und zu einer längeren Sättigung beitragen.2 Die Einnahme von Chia kann die Darmfunktion fördern, indem sie die Bioverfügbarkeit von Mineralien erhöht, die Oberflächen-Vergrösserung der Dünndarmwand ausdehnt (Villi) und zu vermehrter Schleimausbildung führt.14
Helfen Chia-Samen beim Abnehmen? Die Studienlage ist nicht eindeutig. Die Annahme besteht, dass der hohe Gehalt an Ballaststoffen und ALA der Chiasamen zur Gewichtsreduktion bei Menschen führt. In einer klinischen Studie hat die Chia-Supplementierung einen Gewichtsverlust der TeilnehmerInnen (1,4 % des Körpergewichts) bewirkt.18 Ebenso in einem Tierversuch hat die Fütterung von Chiaöl die Fettmasse von Ratten geschmälert.19 Allerdings hat die 2009 durchgeführte Studie von Nieman et al. an übergewichtigen Probanden keine signifikante Gewichtsabnahme bei Chiakonsum gezeigt.20
Chiasamen schützen die Leber. Eine klinische Studie hat die Wirkung von Chia-Samen auf eine Form der chronischen Lebererkrankung (metabolische Dysfunktion) getestet. Bei mehr als der Hälfte der TeilnehmerInnen bildete sich die chronische Lebererkrankung zurück.18
Chiasamen sind als Diätnahrung bei Zöliakie (Sprue, glutensensitive Enteropathie) geeignet. Achten Sie hierbei auf das Symbol für glutenfreie Produkte (durchgestrichene Ähre), welches nur lizenzierte Produkte tragen dürfen. So vermeiden Sie Kontaminationen mit glutenhaltigen Lebensmitteln.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Chia kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Chia enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:
- Isoprenoide: Triterpene: Steroide (Beta-Sitosterol, Stigmasterol, Campesterol, Delta-5-Avenasterol); Tetraterpene: Carotinoide14,16,17
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Gallusäure), Hydroxyzimtsäuren (Chlorogensäure, Ferulasäure, Kaffeesäure, p-Cumarsäure, Rosmarinsäure); Flavonoide: Flavanole (Catechin, Epicatechin), Flavonole (Quercetin, Myricetin, Kaempferol), Isoflavone (Daidzin, Glycitein, Genistin); Lignane; Tannine14,16,17,22
- Protease-Inhibitoren: Phytinsäure17
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Chiasamen abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Vor allem tragen Polyphenolverbindungen zur antioxidativen Wirkung in Chiasamen bei. Antioxidantien neutralisieren freie Radikale, reduzieren oxidativen Stress im Körper, was das Risiko, an Diabetes, Alzheimer oder Parkinson zu erkranken, verringern kann. Durch ihre antioxidativen Eigenschaften tragen Phenolsäuren dazu bei, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmten Krebsarten zu verringern. Besonders die enthaltenen Flavonoide Quercetin, Chlorogensäure und Kaffeesäure schützen vor Krebs.16 Lignane spricht man mit ihrer östrogenähnlichen Wirkung zu, das Risiko bestimmter Arten von Krebs zu reduzieren und die Herzgesundheit zu unterstützen.22
Zudem weisen Flavonoide eine blutdrucksenkende und neuronenschützende Wirkung auf.16
Betreffend Phenolgehalt: getrocknete Chiasamen enthalten 8,8 % phenolische Verbindungen. Studien haben hohe Gehalte an Kaffeesäure, Chlorogensäure, Quercetin, Rosmarinsäure, Gallussäure, Zimtsäure, Myricetin und Kaempferol berichtet. Die anderen der oben genannten sekundären Pflanzenstoffe kommen in geringen Mengen oder in Spuren vor.17
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Es bestehen Unsicherheiten hinsichtlich des Allergiepotenzials von Chiasamen.7 Insbesondere AllergikerInnen sollten beim Verzehr von Chiasamen vorsichtig sein, da es zu allergischen Reaktionen kommen kann.2 Nicht auszuschliessen sind Kreuzreaktionen etwa mit Erdnüssen, Sesam oder Senf. Sporadisch hat man eine Kreuzreaktivität mit Oregano und Thymian beobachtet, die wie Chia der Familie der Lamiaceae angehören.7,15
Sind Chia-Samen ungesund? Solange Langzeitstudien fehlen, gilt nach aktuellem Stand der Wissenschaft eine tägliche Verzehrmenge von 15 g Chiasamen und 2 g Chiaöl als gesundheitlich unbedenklich. Beachten Sie beim Gebrauch von Chia-Öl in Form von Kapseln die auf der Verpackung genannte Verzehrempfehlung.2
Können Chia- oder Leinsamen zu Verstopfung führen? Achtet man beim Verzehr nicht auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, kann man diese negative Erfahrung machen. Jedoch nimmt wohl niemand eine so grosse Menge an trockenen Chia- oder Leinsamen zu sich, dass ernste Probleme auftreten können. Falls Sie ballaststoffreiche Kost nicht gewohnt sind, starten Sie mit kleinen Mengen, um Ihre Verdauung nicht zu überfordern. Und trinken Sie grundsätzlich genug Wasser - zum allgemeinen Wohl Ihres Körpers.
Zwischen den Inhaltsstoffen der Chiasamen und blutverdünnenden Arzneimitteln soll es Wechselwirkungen geben.2 Es gibt aber keine konkrete Studie, die diese Annahme bestätigt. Vermutlich assoziiert man die thrombozytenaggregationshemmende Wirkung (verhindert die Bildung von Thromben) der langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA mit einer blutverdünnenden Wirkung der Chia-Samen.23
Volksmedizin - Naturheilkunde
Historischen Quellen zufolge war S. hispanica den Azteken und Mayas bekannt. Die Urvölker verwendeten Chiasamen als Nahrungsmittel, als Bestandteil zahlreicher Kräutermischungen und religiöser Rituale.14 Zum Teil galten sie als volkstümliches Arzneimittel.16
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der ökologische Fussabdruck von Chiasamen (UK) beträgt 1,2 kg CO2eq/kg. Diese Berechnung bezieht sich auf die klimaschädlichen Emissionen, die bei der landwirtschaftlichen Produktion passieren. CarbonCloud zeigt keine Angaben zum Transport, Verarbeitung und Verpackung.10
Global betrachtet haben Ölfrüchte einen durchschnittlichen Wasserfussabdruck von 2400 l/kg. Uns liegen keine konkreten Daten zu Chia vor. Der Wasserverbrauch bei anderen Samen beträgt 9371 l/kg bei Sesam, 5168 l/kg bei Leinsamen und 3366 l/kg bei Sonnenblumenkernen.11
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Die Blüten verschiedener Salbeiarten produzieren reichlich Nektar und sind als Bienenweide bedeutsam.9 Salvia hispanica ist eine selbstbestäubende Pflanze, die in der Regel auch in Abwesenheit von Insekten (z.B. im Gewächshaus) Samen ausbildet. Im Freiland allerdings ziehen die Blüten viele Insekten an, weshalb eine Bestäubung der Blüten von Insekten wahrscheinlicher ist als jene durch den Wind.4
Weltweites Vorkommen - Anbau
Ursprünglich kam die Mexikanische Chia im südlichen Mexiko und Guatemala vor und war in vorspanischer Zeit ein bedeutendes Agrarerzeugnis. Neben den Azteken bauten auch die Mayas die Samen als lokal wichtiges Grundnahrungsmittel an.16 Nach der Eroberung des Aztekenreichs durch die Spanier brach der Anbau von Chia rasch ein.1
Erst durch den Sieg des 52-jährigen Cirildo Chacarito in einem 100-Meilen-Lauf in den USA gelangten Chiasamen wieder ins Bewusstsein. Chacarito stammt aus einem indigenen Volk Nord-Mexikos. Die Veröffentlichung des Buches "Born to Run" von Christopher McDougall löste schliesslich den Chia-Boom aus.8
Mittlerweile findet der Anbau von S. hispanica in Nord-, Mittel- und Südamerika, in Europa und Australien statt. Mexiko ist derzeit der weltweit grösste Produzent von Chiasamen.14
Wild zu finden
Mexikanische Chia, auch Spanischer Salbei genannt, ist in Mexiko und weiter südlich bis Peru zu finden.9 Sein natürlicher Lebensraum sind zumeist Gebirgsregionen.14 In vielen Regionen ist Chia inzwischen eingebürgert, z.B. in der Karibik. Die aufrechte, verzweigte, einjährige Pflanze erreicht Wuchshöhen von 60 bis 90 cm bei einem Umfang von 30 bis 45 cm. Ihre zugespitzten, eiförmigen Blätter sind leuchtend grün und bis zu 8 cm lang. Die blassblauen Blüten blühen im Sommer in dichten, bis zu 15 cm langen Trauben.9 Die vierteiligen Klausenfrüchte (Zerfallfrucht, Bruchfrucht) teilen sich in winzige, ca. 2 mm lange und 1,25 mm breite Samen.
Anbau - Ernte
Der Chia-Anbau benötigt durchlässige, gut belüftete, stickstoffhaltige, nährstoffreiche und nicht zu salzige Böden, die sandig, aber nicht zu nass sein dürfen. Ideal für die in tropischen bis subtropischen Regionen wachsenden Pflanzen ist eine geschützte, sonnige und frostfreie Lage. Salvia hispanica ist nicht winterhart und benötigt Mindesttemperaturen von +5 °C. Temperaturen zwischen 16 und 26 °C sind für die trockenresistenten Stauden optimal. Die Pflanze war ursprünglich eine Kurztagpflanze und besiedelte daher nur Bergregionen. Die Forschung entwickelt aktuell Sorten, die auch in flachen Regionen wie im Mittelmeerraum wachsen können. Chia bringt einen durchschnittlichen Ertrag von etwa 600 bis 1200 kg/ha. Die Samen sind 140-180 Tage nach der Aussaat erntereif.4
Seit 2015 versuchen WissenschaftlerInnen der Universität Hohenheim (Stuttgart), die kälteempfindliche Pflanze in mitteleuropäischen Gebieten anzupflanzen. Das Motto von Prof. Dr. Simone Graeff-Hönninger "Yacon, Chia & Quinoa: Regionales Superfood auf deutsche Äcker bringen".24
Anbau im Garten
Ab Mai können GärtnerInnen Chiasamen aussäen - auf lockeren Böden und an einem sonnigen Standort. Da die Pflanze hoch und ausgedehnt wächst, sollten Sie zwischen den Chiasamen oder den Setzlingen grössere Abstände halten. Die Pflanzen benötigen nur selten etwas Dünger, aber möglichst konstant feuchte Erde ohne Staunässe. Im September blühen die Chia-Pflanzen - und etwa 45 Tage danach kann man den oberen Teil der Pflanzen abschneiden und die reifen Samen herausschütteln.
Weiterführende Informationen
Die Mexikanische Chia (Salvia hispanica) gehört zur Gattung Salbei (Salvia) innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).14 Die Blüten der Pflanze erinnern an Lippen. Bei den Samen der Staude handelt es sich um Pseudogetreide-Klausen. Die bekanntesten Pseudogetreidearten sind Amaranth (Amaranthus), Buchweizen (Fagopyrum esculentum) und Quinoa (Chenopodium quinoa).
Die Gattung Salbei (Salvia) umfasst etwa 900 verschiedene Arten, vorwiegend immergrüne Sträucher und Halbsträucher, von denen wir den Echten Salbei (Salvia officinalis) und den Wiesensalbei (Salvia pratensis) als Zutaten führen. Salbei wächst weltweit in gemässigten, subtropischen und trockenen tropischen Zonen.14
Was bedeutet Chia? Der Begriff Chia leitet sich von dem spanischen Wort "chian" ab und heisst übersetzt "ölig". Eine Vermutung ist, dass das Wort Chia von "chihaan" aus der Maya-Sprache stammt, was "stark" oder "stärkend" bedeutet.14
Alternative Namen
Alternativnamen bzw. alternative Schreibweisen für Chiasamen (Salvia hispanica) sind Chia-Samen, Mexikanische Chia, Chia-Salbei oder einfach nur Chia.
Auf Englisch lautet der Name chia, chia seed oder chia seeds.
Sonstige Anwendungen
In der Vergangenheit fand das Chia-Öl Verwendung in der Kosmetik, als Lösungsmittel für Gemälde und in religiösen Ritualen.14
Literaturverzeichnis - 24 Quellen
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3. | Ernährungs-Umschau: Öko-Test: Pestizide und Blei in Superfood. 2016. |
4. | Bochicchio R, Lovelli S et al. Innovative Crop Productions for Healthy Food: The Case of Chia (Salvia hispanica L.). In: Vastola, A (ed.) The Sustainability of Agro-Food and Natural Resource Systems in the Mediterranean Basin. 2015:29-45. |
5. | USDA (Landwirtschaftsministerium der USA): Nährstofftabellen. Chiasamen. |
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13. | Bundesinstitut für Risikobewertung. Gesundheitliche Bewertung von Fettsäuren. |
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