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Ingwer - Gesundheit

Gemahlener Ingwer enthält sekundäre Pflanzenstoffe, die zur Aufrechterhaltung der Gesundheit beitragen.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Realitätsnah zeigen wir Ihnen hier die Inhaltsstoffe von Gewürzen und Kräutern pro 1 g (statt pro 100 g wie üblich).

In 1 g gemahlenem Ingwer sind kaum Fett und Eiweiss, aber 0,72 g Kohlenhydrate (davon 0,14 g Ballaststoffe) enthalten. Das Pulver bietet pro 1 g 3,35 kcal an Energie.1

Mangan, Eisen und Selen sind die wichtigsten essenziellen Nährstoffe, die Ingwer-Pulver anbietet. Jedoch tragen sie und die Makronährstoffe wegen der kleinen Verzehrmenge nicht wesentlich zur Deckung des jeweiligen Tagesbedarfs bei (mit Ausnahme von Mangan, siehe unten). Weitaus wichtiger für den Gesundheitswert sind die sekundären Pflanzenstoffe in dieser Zutat. Da alle Kräuter und Gewürze sehr viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe mitbringen, verzichten wir hier bewusst auf die Bezeichnung Superfood.

Mangan findet man in getrocknetem Ingwer zu 0,33 mg/1g. Ein Teelöffel deckt einen Grossteil des Bedarfs an Mangan ab. Ähnlich hohe Mengen sind in Safran oder Kardamom enthalten. Einen fast doppelt so hohen Mangangehalt haben Gewürznelken.1

Wir empfehlen, den Selenhaushalt eher mit Paranüssen oder Vollkornprodukten wie Kamut oder Weizen abzudecken.

Die gesamten Inhaltsstoffe von Ingwerpulver, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Ist gemahlener Ingwer gesund? Ob frischer Ingwer oder Pulver - gesundheitliche Vorteile bringen beide.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Gemahlener Ingwer enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:

  • Isoprenoide: Monoterpene (u.a. Limonen, Citral, Geranial, Neral, Alpha Phellandren, ar-Curcumen, p-Cineol [Eukalyptol], Alpha-Terpineol, Camphen, Beta-Myrcen); Triterpene (Steroide); Sesquiterpene (Alpha-Zingiberen, Farnesen, Nerolidol)4,5,25,26,27
  • Alkaloide: Phenyl-Alkaloide4
  • Polyphenole: Hydroxyzimtsäuren (Ferulasäure), Flavonoide: Flavonol (Quercetin); Phenole (Ingwerdiol, Gingerol, Shogaol, Paradol, Zingeron, Gingeron A, Gingeron B)5,6,23
  • Weitere organische Verbindungen: Arylalkanone, Diarylheptanoide (Curcuminoide)6

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in gemahlenem Ingwer abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Bisher konnte man über 160 gesundheitsfördernde Bestandteile des Ingwers isolieren und identifizieren. Davon sind 20 phenolische Verbindungen, wie Flavonoide, die vorkommenden Sesquiterpene und Paradole bekannt. Die sekundären Pflanzenstoffe des Ingwers bieten zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Sie wirken entzündungshemmend, antioxidativ, antitumoral, antidiabetisch und schmerzlindernd. Diese Verbindungen unterstützen die Herzfunktion, senken den Blutzuckerspiegel, verhindern Blutgerinnung und schützen vor Zellschäden. Ingwer setzt man daher bei Beschwerden wie Arthritis, Muskelschmerzen, Verdauungsstörungen, Bluthochdruck und Infektionskrankheiten ein.5,8

Ist Ingwer gesund für die Leber? Bei einer Schädigung durch Alkohol, Galactosamin oder Tetrachlorkohlenstoff kann Ingwer antihepatotoxisch (gegen Lebergifte) wirken; die antioxidative Aktivität der Leber verbessert sich durch die Einnahme von Ingwer.6

Untersuchungen zu Ingwerpulver zeigen positive Auswirkung bei der Therapie von gewöhnlichen Migräneanfällen.5 Bei Übelkeit und Brechreiz im Zusammenhang mit einer Chemotherapie konnte man eine Linderung der Symptome bei Verabreichen von Ingwerpulver beobachten.9 Es gibt jedoch auch Studien, die keine Verbesserung der Symptome feststellen konnten.4

Um gemahlenen Ingwer herzustellen, muss man der Wurzel zuerst das Wasser entziehen. Dies erfolgt durch Hitze. Als entsprechende Erhitzungs- bzw. Dehydratisierungsprodukte der Scharfstoffe in der frischen Wurzel (Gingerole) entstehen Shogaole und, in geringeren Mengen, Zingerone (Vanillylacetone).23 Shogaole sind nur in Spuren im frischen Ingwer vorhanden, treten jedoch in hoher Menge in thermisch behandelten Ingwerwurzeln auf. Sie sollen stärkere bioaktive Eigenschaften als Gingerole aufweisen und eine erhöhte antioxidative, entzündungshemmende, antimikrobielle und antikarzinogene Wirkung haben.16,17,23 Daten deuten ebenfalls darauf hin, dass 6-Shogaol eine wichtige Rolle als gedächtnisverbesserndes und antioxidatives Mittel gegen neurologische Krankheiten spielt.16,23

Die Qualität des Ingwerpulvers kann je nach Herstellungsmethode, Trocknungsmethode, Lagerung etc. sehr stark schwanken, was auch die gesundheitliche Wirkung beeinflusst (mehr dazu auch im Kapitel Industrielle Herstellung). Es gibt Studien die zeigen, dass die antioxidative Wirkung von Ingwer je nach Verarbeitungsstufe variiert. Getrockneter Ingwer weist dabei die höchste antioxidative Kapazität auf, gefolgt von gebratenem und karbonisiertem Ingwer (frischer Ingwer mit Mineralwasser). Dies liegt an den höheren Gehalten an phenolischen Verbindungen im getrockneten Ingwer. Frischer Ingwer hat hingegen die geringste antioxidative Kapazität. Durch Erhitzen oder Lagerung wandeln sich Gingerole in Shogaole um, was die antioxidative Kapazität beeinflusst.25

Welche Dosierung ist ideal bei gemahlenem Ingwer? Die empfohlene Dosis bei Verdauungsbeschwerden liegt bei 2–4 g Ingwerpulver täglich. Im Zusammenhang mit Reisekrankheit bei Erwachsenen und Kindern über 6 Jahren kann man eine halbe Stunde vor der Reise und anschliessend 2- bis 4-mal täglich 0,5 g einnehmen (täglich bis zu 4 g). Während einer Schwangerschaft kann eine tägliche Dosis von 1-2 g Ingwerpulver gegen Übelkeit helfen. Bei rheumatoider Arthritis und anderen entzündlichen Erkrankungen empfiehlt man 2-4 g Ingwerpulver pro Tag.10

Zum Vergleich: Für frischen Ingwer gelten 10 g als ideal (Richtwerte: meist etwas weniger als 1 cm bzw. etwas mehr als ein Teelöffel, wenn frisch gerieben).

Eine Studie zur Wirkung von Ingwer gegen Grauen Star zeigt folgende Ergebnisse: Diabetes erhöht das Risiko, an Grauem Star zu erkranken (daher erfolgte die Untersuchung an diabetischen Ratten). Der Beginn des Grauen Stars verzögert sich in den mit Ingwerpulver gefütterten Gruppen im Vergleich zu den unbehandelten diabetischen Gruppen. Am Ende der neun Wochen waren die mit Ingwer gefütterten Gruppen signifikant weniger krank als die unbehandelten Ratten. In dieser Studie pulverisierte man Ingwer mittels Gefriertrocknung und anschliessender Mahlung.8

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Auch wenn Ingwer kaum Nebenwirkungen hat,4 können bei empfindsamen Menschen Sodbrennen, Kopfschmerzen oder Schwindel auftreten.9 Die maximale Dosierung von getrocknetem Ingwer sollte weniger als 6 g/Tag betragen, um gastrointestinale Probleme zu vermeiden; die erhöhte Aufnahme von Ingwer kann zu verstärkter Abtragung von Epithelzellen der Magenoberfläche führen.10 Jedoch sollte man die Mengenangaben individuell abstimmen: Besprechen Sie die Einnahme von Ingwer für medizinische Zwecke mit Ihrem Arzt.

Zudem gibt es unterschiedliche Ergebnisse dazu, ob Ingwer die Wirkung von blutgerinnungshemmenden Medikamenten verstärkt oder nicht.10

Verwendung als anerkannte Heilpflanze

Es existieren positive Monografien zur Anwendung von Ingwer als Droge durch die Kommission E und den Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel (HMPC: well-established use / traditional use) sowie durch ESCOP und WHO. Man setzt Ingwer gegen dyspeptische Beschwerden, zur Vorbeugung von Symptomen der Reisekrankheit (Übelkeit, Erbrechen) und gegen Übelkeit während der Schwangerschaft (unter ärztlicher Aufsicht) ein.6,7

Volksmedizin - Naturheilkunde

Die Verwendung von Ingwer zur Behandlung von Erkältung, Erbrechen, Magenverstimmung, Schüttelfrost und Husten hat eine jahrtausendelange Tradition.4 Bei Neurasthenie (geistiger Erschöpfung), Halsentzündungen, Harnverhalt, Unterleibsschmerzen und bei schlechtem Atem findet Ingwer in der Volksmedizin ebenfalls Anwendung.6

Literaturverzeichnis - 14 Quellen

1.

US-Amerikanische Nährwertdatenbank USDA. 2019.

4.

Zhang M, Zhao R, Wang D et al. Ginger (Zingiber officinale Rosc.) and its bioactive components are potential resources for health beneficial agents. Phytotherapy Research. Februar 2021;35(2):711–742.

5.

Shahrajabian MH, Sun W, Cheng Q. Clinical aspects and health benefits of ginger (Zingiber officinale) in both traditional Chinese medicine and modern industry. Acta Agriculturae Scandinavica, Section B — Soil & Plant Science. 2019;69(6):546–556.

6.

Bäumler S. Heilpflanzenpraxis Heute: Arzneipflanzenporträts. 3. Auflage. München: Elsevier;2021.

7.

Arzneimittellexikon: Ingwer. Kooperation Phytopharmaka GbR.

8.

Saraswat M, Suryanarayana P, Reddy PY et al. Antiglycating potential of Zingiber officinalis [sic!] and delay of diabetic cataract in rats. Mol Vis. 10. August 2010;16:1525–1537.

9.

Kim SD, Kwag EB, Yang MX, Yoo HS. Efficacy and safety of ginger on the side effects of chemotherapy in breast cancer patients: systematic review and meta-analysis. International Journal of Molecular Sciences. 2022;23(19):11267.

10.

Pakrashi SC, Pakrashi A (Hrsg). Ginger: A Versatile Healing Herb. Indien: Vedam eBooks (P) Limited; 2003:36-30.

16.

Jung MY, Lee MK, Park HJ et al. Heat-induced conversion of gingerols to shogaols in ginger as affected by heat type (Dry or moist heat), sample type (Fresh or dried), temperature and time. Food Sci Biotechnol. 29. Dezember 2017;27(3):687–693.

17.

Dalsasso RR, Valencia GA, Monteiro AR. Impact of drying and extractions processes on the recovery of gingerols and shogaols, the main bioactive compounds of ginger. Food Research International. April 2022;154:111043.

23.

Ozkur M, Benlier N, Takan I et al. Ginger for healthy ageing: a systematic review on current evidence of its antioxidant, anti-inflammatory, and anticancer properties. Oxid Med Cell Longev. 9. Mai 2022;2022:4748447.

25.

Mao QQ, Xu XY et al. Bioactive Compounds and Bioactivities of Ginger (Zingiber officinale Roscoe). Foods. 2019;8(6):185.

26.

Gunathilake KDPP, Rupasinghe HP. Recent perspectives on the medicinal potential of ginger. Botanics: Targets and Therapy. 2015;5:1-18.

27.

El-Ghorab AH, Nauman M, Anjum FM. A Comparative Study on Chemical Composition and Antioxidant Activity of Ginger (Zingiber officinale) and Cumin (Cuminum cyminum). J Agric Food Chem. 2010;58(13):8231-8237.

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