Inhaltsverzeichnis
Die Apfelsorte 'Gala' ist dem Kulturapfel (Malus domestica) zugehörig. Der kleine Apfel ist einer der beliebtesten und hat in manchen Ländern sogar die Sorte 'Golden Delicious' abgelöst. Insbesondere der geringe Säuregehalt macht den 'Gala'-Apfel als Dessertobst und rohen Kinderapfel sehr attraktiv.
Verwendung in der Küche
Der 'Gala' zählt zum Tafelobst. Sein Fruchtfleisch ist fest, saftig und blassgelb, der Geschmack ist süsslich und mild. Im Vergleich dazu schmeckt die Sorte 'Granny Smith' aufgrund des hohen Fruchtsäuregehalts viel säuerlicher. Die Schale ist glatt und etwas wachsig, die Farbe flächig oder streifig rot. Das Abreiben mit einem Küchentuch ergibt einen schönen Glanz. Der knackige Apfel schmeckt hervorragend mit Schale als Rohkost, im Müesli, als Obstsalat oder geraffelt als Rohkostsalat mit verschiedensten Gemüsearten.
Die kleinen bis mittelgrossen Äpfel eignen sich auch gut als Bratäpfel, geschält und geschnitten zum Backen für Kuchen, Wähen, Strudel etc. oder gedünstet als Kompott und für Apfelmus. Auch Apfelsaft aus 'Gala'-Äpfeln schmeckt lecker, und getrocknete Apfelringe aus dieser Apfelsorte sind besonders süss.
Veganes Rezept für Apfelsüsse oder Apfeldicksaft
Zutaten: 1,5 kg 'Gala'-Äpfel (alternativ eine andere süsse Sorte, wie z.B. 'Golden Delicious'), 4 x 250 ml sterilisierte Schraubgläser oder kleine Glasflaschen.
Zubereitung: Die Äpfel waschen, vierteln und mit einem Entsafter entsaften. Hier eignet sich die Verwendung eines mittelfeinen Trestersiebes. Es verbleiben ca. 1,2 l Apfelsaft und ca. 400 g Trester. Nun kochen Sie den Apfelsaft in einem Topf ca. 20 Minuten lang und reduziert ihn auf ca. 1 l. Den Dicksaft muss man noch heiss in die sauberen Gläser füllen, verschliessen und abkühlen lassen. Im Kühlschrank ist die Apfelsüsse ca. 4-6 Wochen haltbar, tiefgefroren ist sie deutlich länger verwendbar. Apfelsüsse kann man anstelle von Zucker zum Süssen von Kuchen, Keksen oder Brot verwenden, ähnlich wie Agavendicksaft (Agavensirup). Der Trester hält ca. 2-3 Tage im Kühlschrank und eignet sich zum Kuchenbacken und Binden von Saucen.
Vegane Rezepte mit 'Gala' Äpfeln finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Aromatisch-süsse Äpfel der Sorte 'Gala' sind in allen gängigen Supermärkten wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Billa, Edeka, Hofer etc. beinahe ganzjährig erhältlich. Auf Wochenmärkten, in Bioläden oder Biosupermärkten (Denn's Biomarkt, Alnatura) finden Sie auch biologisch produzierte Äpfel dieser Sorte. Die Ernte findet ab August, überwiegend im September, statt. 'Gala' Äpfel haben dank ihrer Lagerfähigkeit Saison von August bis Juni.
Ein reifer 'Gala' hat einen cremig-gelben bis goldgelben Untergrund und eine intensiv rote Färbung an der Oberfläche. Ist die Untergrundfarbe Grün, ist der Apfel noch nicht vollständig reif.
Die Verfügbarkeit von Äpfeln der Sorte 'Gala' ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Durch spezielle industrielle Lagerung unter kontrollierter Atmosphäre (CA- oder DCA-Lager) sind Äpfel der Sorte 'Gala' ca. ein Jahr lagerfähig. Diese Sorte kann man bei Temperaturen um 4 °C auch in einem dunklen Keller, in frostsicheren Garagen oder auf kühlen Dachböden gut lagern. Wichtig ist, dass die Äpfel noch nicht den vollständigen Reifegrad erreicht haben und man nur erstklassige Früchte ohne Fäulnis oder Pilzkrankheiten lagert. Sie sollten sich gegenseitig nicht berühren und mit dem Stiel nach unten in einem Regal, einer Holz- oder Kunststoffkiste (mit Löchern) liegen. Äpfel sind immer getrennt von anderen Obst- und Gemüsearten zu lagern, da das Reifegas Ethylen den Reifeprozess der Nachbarn beschleunigt und die Haltbarkeit verkürzt.2 Nach längerer Lagerzeit kann sich eine Wachsschicht auf der Haut des Apfels bilden. Diese ist ein natürlicher Schutz des Apfels gegen den Wasserverlust und gegen Schaderreger. Innerhalb der EU ist es im Erwerbsobstbau auch erlaubt, eine künstliche Wachsschicht aus Bienenwachs, Carnaubawachs (aus der brasilianischen Carnaubapalme) oder Schellack (von Lackschildlaus) aufzutragen. Für den Konsum ist die Wachsschicht ob völlig unbedenklich.3
Das Einfrieren roher Äpfel sollte man eher vermeiden, sie verlieren dadurch zu sehr an Geschmack und Aroma; auch die Konsistenz ist nach dem Auftauen nicht mehr wie davor. Schneidet man sie aber in Stücke und blanchiert sie kurz, kann man sie für ca. 6 Monate im Gefrierschrank aufbewahren und danach für Apfelmus oder Kuchen problemlos weiterverarbeiten.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Ein Apfel der Sorte 'Gala' hat einen Energiegehalt von ca. 57 kcal/100g. Der Kohlenhydratanteil macht 14 % aus, wovon 2,3 % Ballaststoffe sind. Äpfel liefern praktisch keine Proteine und Fette.
Diese Apfelsorte hat mit Schale ca. 108 mg Kalium pro 100 g. Das würde 5 % des Tagesbedarfs bei der Aufnahme von 2000 kcal decken. Der Gehalt des essenziellen Mengenelements Kalium ist vergleichbar mit jenem in Ananas, Basmatireis oder Zitronensaft. Getrocknete Steinpilze hingegen decken mit 2'000 mg/100g genau 100 % des Tagesbedarfs ab. Neben der Aufrechterhaltung des osmotischen Drucks in den Zellen ist Kalium auch für das Zellwachstum und für einen normalen Blutdruck mitverantwortlich.4
Äpfel beinhalten auch kleine Mengen an wertvollen Vitaminen, unter anderem das Vitamin B6 (Pyridoxin). Mit 0,05 mg/100g sind die Werte ähnlich wie bei Süsskirschen, Erdbeeren oder Zwetschken. Der Tagesbedarf ist mit ca. 1,4 mg gedeckt; dies ist in 100 g Sonnenblumenkernen oder getrockneten Zwiebeln enthalten. Pyridoxin ist ein wasserlösliches Vitamin, das an vielen enzymatischen Reaktionen beteiligt ist und auch im Eiweissstoffwechsel eine wichtige Rolle spielt.4
Auch etwas Thiamin (Vitamin B1) ist in Äpfeln enthalten (0,02 mg/100g). Roter Chicorée oder konservierter Zuckermais enthalten ebenso viel Thiamin. Viel mehr haben jedoch Macadamianüsse mit 1,2 mg/100g, was mehr als den täglichen Bedarf deckt. Auch in der äussersten Schicht von Getreide findet man dieses wasserlösliche Vitamin: Weizenkeime haben 1,9 mg/100g. Dieses B-Vitamin ist wichtig für den Energie- und Kohlenhydratstoffwechsel.4
Folat ist ebenfalls in Äpfeln enthalten. Die 3 µg/100g decken jedoch nur 2 % des Tagesbedarfs ab. Auch Quitten, Wassermelonen, Knoblauch und Preiselbeeren haben denselben Wert. In Kombination mit z.B. Rundkornreis (231 µg/100g), Lupinenmehl (188 µg/100g) oder Quinoa (184 µg/100g) kann man den Folsäure-Gehalt in der Ernährung durchaus steigern.4 Folsäure spielt u.a. beim Zellwachstum und dem Eiweiss-Stoffwechsel eine wichtige Rolle. Frauen haben insbesondere vor und während der Schwangerschaft einen erhöhten Tagesbedarf von ca. 600 µg.5
Die gesamten Inhaltsstoffe von Äpfeln der Sorte 'Gala', die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Über die enthaltenen Antioxidantien und die allgemeinen gesundheitlichen Wirkungen von rohen Äpfeln mit Schale lesen Sie in diesem Artikel.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Äpfeln (z.B. 'Gala') kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Äpfel (z.B. 'Gala') enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:
- Isoprenoide: Triterpene: Steroide (Beta-Sitosterol, Daucosterol, Stigmasterol, Campesterol); Tetraterpene: Carotinoide (Alpha-Carotin, Beta-Carotin), Xanthophylle (Lutein, Zeaxanthin)19,21,22
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Gallusäure, Protocatechinsäure), Hydroxyzimtsäuren (Kaffeoylchinasäure, Zimtsäure, Chlorogensäure, Ferulasäure, Kaffeesäure, p-Cumarsäure); Flavonoide: Flavanole (Catechin, Epicatechin), Flavonole (Quercetin, Quercitrin); Chalkone (Phlorizin); Tannine: Proanthocyanidin, Gallotannine (Procyanidin)20,21,22
- Weitere organische Verbindungen: Hydroxycarbonsäuren (Apfelsäure, Chinasäure, Zitronensäure, Bernsteinsäure, Shikimisäure)22
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in 'Gala'-Äpfeln abhängig von Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Eine Studie hat 19 Handelssorten auf ihren Gehalt an gesundheitsfördernden Stoffen untersucht. Die Sorte 'Idared' zeigte die höchsten Gehalte an Phenolen, Anthocyanen und Flavonoiden. 'Gala' enthält durchschnittlich viele sekundäre Pflanzenstoffe. Die Apfelschale ist besonders gesund, etwa 40 % der enthaltenen Flavonoide sind in der Schale zu finden. Bei der Messung der Apfelschale separat vom Fruchtfleisch schneidet 'Granny Smith' sehr gut ab.1
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Die aktuellen Handelssorten benötigen bis zu 30 Spritzungen pro Saison. Untersuchungen erfolgen meist nur zu einzelnen Pestiziden, bei welchen die CMA (Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbh) versichert, dass die Rückstände unter den Grenzwerten liegen. In Polen wurde die Gesamtbelastung von Äpfeln untersucht, ob diese eine Gefahr für Kinder und Erwachsene darstellt. Bei 2⁄3 der untersuchten Äpfel wurden geringe Mengen 34 verschiedener Pestizide entdeckt. Bei 3 % der Früchte waren die Rückstandshöchstwerte überschritten. Den Ergebnissen zufolge besteht kein ernstes Problem für die öffentliche Gesundheit.16
'Gala' Äpfel sind meist unverträglich für AllergikerInnen. Ebenso reagieren Betroffene häufig auf handelsübliche Sorten wie 'Braeburn', 'Golden Delicious', 'Granny Smith' und 'Jonagold'. Bei einer Studie fand man heraus, dass ProbandInnen beim Verzehr von allergenarmen Äpfeln wie 'Alkeme', 'Eifeler Rambur', 'Goldparmäne', 'Gravensteiner', 'Jonathan' und 'Boskoop' nach ca. 3 Monaten Äpfel aus dem Handel wieder besser vertrugen.6
Das allergieauslösende Protein in Äpfeln ist instabil bei Hitze. Als AllergikerIn können Sie probieren, ob Sie gekochte oder gebackene Äpfel vertragen.
Meist reagieren Personen mit einer Apfelallergie auch auf Birkenpollen allergisch. Das Symptom-stiftende Protein im Apfel ist jenem in Birkenpollen sehr ähnlich (sogenannte "Kreuzreaktivität").6
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Frisches Obst und Gemüse haben einen vergleichsweise geringen CO2-Fussabdruck. Wesentlich schlechter schneiden Milchprodukte, Fleisch und Fisch ab. Heimische Äpfel aus ökologischem Anbau sind am besten verträglich für das Ökosystem. So stossen regionale Bio-Äpfel mit 0,2 CO2eq/kg etwas weniger Emissionen als konventionelle Äpfel mit 0,3 kg CO2eq/kg aus. Einen wesentlich grösseren Fussabdruck zeigen Äpfel aus Neuseeland (0,8 CO2eq/kg) oder das zweitbeliebteste Obst der DACH-Länder: die Bananen (0,83 kg CO2eq/kg).17
Die Produktion von 1 kg Äpfeln hat einen Wasserfussabdruck von insgesamt 1500 Liter.17
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Auch im Bio-Anbau kommen toxische Mittel bei der Schädlings- und Krankheitsbekämpfung zum Einsatz, die das Ökosystem belasten. Häufig greifen die ObstbäuerInnen auf Kupfer zurück, da es gegen verschiedenste Krankheiten wie Apfelschorf, Baumkrebs und Rindenbrand hilft. Es ist ein Wirkstoff, der bereits seit 130 Jahren im Obstbau Verwendung findet. Kupfer zerstört bei Pilzen die Zellwand und führt zum Absterben des Organismus. Die giftige Wirkung auf das Ökosystem bringt dem Bio-Landbau Kritik. Bereits der Einsatz geringer Konzentrationen von Kupfer wirkt toxisch auf Mikroorganismen und Weichtiere und führt zur Anreicherung in den oberen Bodenschichten. In der EU-Öko-Verordnung ist seit 2006 eine Höchstmenge von 6 kg Reinkupfer pro Hektar erlaubt, je nach biologischem Verband ist der Einsatz deutlich geringer (ca. bei 2,5 kg/ha). Forschungen zu geringerem Kupfereinsatz im Obst- und Weinbau sind ständig am Laufen, und es gibt im Weinbau auch Züchtungen zu pilzresistenten Sorten, bei denen nur noch ein geringer Kupferaufwand notwendig ist. Im Apfelanbau ist dies bisher nicht gelungen, da die Resistenzen auf einzelnen Genen liegen, die nur wenige Jahre stabil bleiben.13
Neben Kupferpräparaten (Kupferhydroxid, Kupferkalkbrühe, Kupferoxychlorid, Kupfersulfat) finden auch noch Schwefel (Netzschwefel, Flüssigschwefel) gegen Schorf und Mehltau, Tonerdepräparate gegen Schorf, Mehltau und Feuerbrand und Kokosseife (pflanzliche Kaliseife) gegen Regenfleckenkrankheit und Fliegenschmutzkrankheit Einsatz im Bio-Landbau. Auch gegen Schädlinge gibt es verschiedenste Mittel, die häufig aus Pflanzenextrakten hergestellt sind. Beispielsweise wirken Neemextrakte und Phyrethrin gegen Blattläuse, sind aber auch giftig für Bienen und Wasserorganismen.14
Weltweites Vorkommen - Anbau
Die Apfelsorte 'Gala' ist eine neuseeländische Züchtung von James Hutton Kidd. Die Kreuzung 'Golden Delicious' mit 'Cox's Orange Pippin' bekam den Namen 'Kidds Orange Red'. Aus der Kreuzung 'Kidds Orange Red' mit 'Golden Delicious' entstand die Sorte 'Gala'. Im Jahr 1965 hat das neuseeländische Institut für Züchtungsforschung einige Sorten von J.H. Kidd darunter 'Gala' auf den Markt gebracht.10,15
Der Obstbau in Europa produziert am meisten Äpfel der Sorte 'Golden Delicious', gefolgt von 'Gala'.18 Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz zählt die Sorte 'Gala' zu den bedeutendsten Sorten. Für Europa führt man aber den Grossteil aus Neuseeland und Chile ein. In Brasilien, Argentinien, China, den USA, Frankreich und Grossbritannien hat diese Sorte ebenfalls eine hohe Bedeutung für den kommerziellen Anbau.7
Durch die Entdeckung von Mutanten (1970), die deutlich roter gefärbt waren als die originale Sorte 'Gala', gewann der Apfel an Bedeutung auf dem Weltmarkt. Beispiele dafür sind die Sorte 'Gala Royal', 'Tenroy', 'Gala Must' und andere. Der 'Royal Gala' ist noch etwas kleiner als der normale 'Gala'. 'Gala Galaxy' ist seit 2005 der am häufigsten angebaute Typ. Diese Varianten sind anfällig für Mutationen und können deshalb nicht stabil angebaut werden.7 'Gala' ist vielmehr wegen der intensiv roten Farbe und der Festigkeit des Fruchtfleischs interessant als aufgrund des Geschmacks. Die Farbe stand auch bei der Zucht der Sorte 'Red Delicious' im Vordergrund, der Geschmack war eher nebensächlich, weshalb diese Sorte wieder an Bedeutung verlor.8
Laut einer Marktforschung sind für KonsumentInnen das Aussehen, die Essqualität und eine lange Verfügbarkeit wesentliche Kriterien für den Kauf und die Akzeptanz einer Apfelsorte.9
Anbau - Ernte
Für Tafelobst, so auch bei der Sorte 'Gala', verwendet man meist schwachwüchsige Unterlagen, um das Höhenwachstum zu begrenzen und die Ernte zu erleichtern. So erreichen die Bäume bei einer Spindelerziehung (häufig in Plantagen) eine Höhe von ca. 2 m, der Stamm ist 0,4 bis 0,5 m hoch. Die Sorte ist nur begrenzt selbstbefruchtend. Befruchtersorten sind z.B. 'Cox Orange', 'Gloster' und 'Jonathan'.
Äpfel der Sorte 'Gala' sind sehr pflegeintensive Apfelbäume. Sie benötigen einen leicht feuchten, wasserdurchlässigen und humusreichen Boden und einen sonnigen, warmen Standort. Handelssorten sind sehr krankheitsanfällig. Die Bäume haben einen mittelstarken Wuchs, die Äste können einen grossen Durchmesser erreichen, aber das Holz der kräftigen Äste ist oft spröde und brüchig, daher können gut bestückte Fruchtäste leicht brechen. Dies erfordert einen regelmässigen Schnitt der Äste (Februar - März) und auch während der Fruchtreife sollte man 'Gala'-Äpfel zusätzlich zum natürlichen Fruchtfall ausdünnen.
Je nach Region, Standort und Sorte beginnt die Ernte zwischen Ende August oder Ende September und dauert bis Oktober an. Die Sorte 'Gala' hat eine stabile Erntemenge und alterniert nicht. Die Ernte erfolgt meist nicht in einem Zug, sondern man muss den 'Gala'-Apfel "durch pflücken". Die Farbe der Frucht hängt sehr stark von der Bestrahlung der Sonne ab und daher pflückt man zuerst die oberen, sonnenbeschienenen Äpfel und beim nächsten Durchgang die daruntergelegenen Äpfel. Hat ein Apfel noch eine grüne Untergrundfarbe, lässt man diesen noch hängen, denn dies zeigt eindeutig mangelnde Reife an.10
Für Apfelkenner ist der Geschmack der Äpfel der Sorte 'Gala' nicht besonders ausgeprägt. Zudem sind professionelle PflanzenzüchterInnen und traditionelle ApfelbäuerInnen nicht sehr erfreut über diese Sorte, weil das Zuchtkriterium Widerstandsfähigkeit nicht erfüllt ist. 'Gala' ist sehr anfällig für den Apfelmehltau (Podosphaera leucotricha), und mässig anfällig für Obstbaumkrebs (hervorgerufen durch den Pustelpilz Neonectria ditissima), Apfelschorf (hervorgerufen durch den Schlauchpilz Venturia inaequalis) und den meldepflichtigen Feuerbrand (Bakterium Erwinia amylovora). Vor allem im konventionellen Anbau führt dies zu häufigen Pflanzenschutzmittelanwendungen.10
Da 'Gala' nicht zu den schorfresistenten Apfelsorten gehört, ist diese Sorte weniger für den biologischen Anbau geeignet. Aufgrund der hohen Marktnachfrage hat ihre Bedeutung im biologischen Obstbau trotzdem zugenommen. Die am häufigsten verwendeten ökologischen Standardsorten sind 'Elstar', 'Jonagold', 'Idared', 'Boskoop', 'Piros', 'Ingrid Marie', 'Holsteiner Cox' und die schorfresistente Sorte 'Topaz'. Auch 'Nela' und 'Goldrush' sind für den Bio-Anbau sehr interessante, resistente Sorten.11
Aufgrund der Anfälligkeit für Krankheiten und der komplizierten Pflege ist es ratsam, die Sorte 'Gala' nicht im Hausgarten oder auf Streuobstwiesen zu pflanzen. Hier sind robuste, heimische Sorten zu bevorzugen. Zu den schorfresistenten und lagerfähigen Sorten zählen 'Topaz', 'Resista' und 'Solaris'.10,12
Weiterführende Informationen
Die Sorte 'Gala' wurde für die Züchtung neuer Sorten, wie z.B. 'Galmac', 'Civni', 'Nicoter', 'Mairac' etc. verwendet.7 Zum Beispiel ist eine Zuchtneuheit aus 'Royal Gala' und 'Braeburn' entstanden. Die Sorte heisst 'Scifresh' und ist derzeit eine wichtige Exportsorte des neuseeländischen Erwerbsanbaus (Malus domestica).15
Alternative Namen
Auch auf Englisch bezeichnet man diese Apfelsorte als Gala bzw. Gala apple(s) und den Baum als Gala apple tree.
Literaturverzeichnis - 22 Quellen
1. | Łata B, Tomala K. Apple peel as a contributor to whole fruit quantity of potentially healthful bioactive compounds. Cultivar and year implication. J Agric Food Chem. 2007;55(26):10795–10802. |
2. | Mein-schoener-Garten de: Äpfel ernten und lagern: Die wichtigsten Tipps. Von Folkert Siemens. 2023. |
3. | Krautundrueben de: Äpfel mit wachsiger Schale: Was steckt dahinter? |
4. | USDA United States Department of Agriculture. |
5. | Biesalski HK, Grimm P. Taschenatlas der Ernährung; 5. Auflage (2011); Georg Thieme Verlag, Stuttgart und New York |
6. | Bergmann KC, Zuberbier J et al. Apfelallergie – Toleranzentwicklung durch regelmässigen Konsum allergenarmer Äpfel. Eine Beobachtungsstudie. Erwerbs-Obstbau. 2020;62(3):267–273. |
7. | Hampson CR, Kemp H. Characteristics of Important Commercial Apple Cultivars. Ferree DC (Hg.) Warrington IJ. Apples. Botany, Production and Uses. CABI Publishing. 2003. |
8. | Goodfruit com: Warner G. Last Bite: Gala breeder put flavor first. Good Fruit Grower. 2011. |
9. | Eigenmann C, Kellerhals M. Welche Äpfel wollen die Konsumentinnen und Konsumenten? Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil. Agrarforschung. 2007;14(1):4-9. |
10. | Gartendialog de: Gala-Apfel – Pflege-Anleitung, Geschmack und Kalorien. |
11. | Oekolandbau de: Ökologischer Apfelanbau. |
12. | Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau: Die Favoriten der Apfelsorten für Haus- und Kleingarten. |
13. | Oekolandbau de: Kupfer im Ökolandbau - Wirkung, Bedeutung, Einsparpotentiale. 2017. |
14. | Fibl Forschungsinstitut für ökologischen Anbau: Merkblatt: Pflanzenschutz im Biokernobstanbau. 2024. |
15. | Palmer J. Apples and pears - Cultivars. The Ara - the Encyclopedia of New Zealand. 2008. Updated Dec. 2020. |
16. | Lozowicka B. Health risk for children and adults consuming apples with pesticide residue. Science of The Total Environment. 2015;502:184–198. |
17. | Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie - und Umweltforschung Heidelberg. 2020. |
18. | USDA, GAIN: Prognosfruit 2023 - EU Apple and Pear Production is Forecast. 2023. |
19. | Rüfer C, Watzl B, Stracke BA. Polyphenol- und Carotinoidgehalt in Äpfeln und Karotten aus ökologischem und konventionellem Anbau. Ernährungs Umschau. 2010;57:526–531. |
20. | Boyer J, Liu RH. Apple phytochemicals and their health benefits. Nutr J. 2004;3(1):5. |
21. | Patocka J, Bhardwaj K et al. Malus domestica: a review on nutritional features, chemical composition, traditional and medicinal value. Plants. 2020;9(11):1408. |
22. | Schulte K. Apfel: Inhaltsstoffe Kalorien und Nährwert. Infothek Gesundheit, 2023. |
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