Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Zur Einschätzung der Klimafreundlichkeit eines Lebensmittels dient in erster Linie der CO2-Fussabdruck. Dieser hängt von unterschiedlichen Aspekten ab, wie Anbauweise (konventionell/biologisch), Saisonalität, Herkunftsland, Verarbeitung, Transport und gegebenenfalls Verpackung. Nach Carboncloud haben Kürbisse in Europa (ab Feld) einen CO2-Fussabdruck zwischen 0,21 bis 0,35 kg CO2eq/kg.14 Die dänische Klimadatenbank Concito weist einen Wert von 0,73 kg CO2eq/kg auf.15 Nach All you can eat for Climate beträgt der durchschnittliche CO2-Fussabdruck von Gemüse 0,62 kg CO2eq/kg.10
Der durchschnittliche Wasserfussabdruck von Kürbissen beträgt 336 l/kg. Dies ist vergleichbar mit dem Durchschnittswert von Gemüse, welcher 322 l/kg hat.17
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Der schwere, klebrige Pollen von Kürbisgewächsen erfordert starke Bestäuber wie Honigbienen und Hummeln. Ein reicher Blütenbesuch führt zu höheren Erträgen. Um diese Bestäuber anzulocken, ist ein Blühstreifen mit für Bienen attraktiven Pflanzen in der Nähe des Kürbisfeldes von grossem Vorteil. Untersuchungen haben gezeigt, dass Blühstreifen die Anzahl der bestäubenden Hummeln deutlich erhöhen. Offen blieb, ob sich dies auf den Kürbisertrag auswirkt, da ein Unwetter die Testfelder teilweise zerstörte.6
Weltweites Vorkommen - Anbau
Die Kürbisursprungsform des Gartenkürbisses als domestizierte Form, Cucurbita pepo, reicht zurück in die Zeit der Einwohner der Höhlen von Guilá Naquitz in der Provinz Oaxaca (nicht Oxaca), Mexico (ca. 8000 v. Chr.).18,19 Weitere Kürbis-Funde stammen aus Tikal (Guatemala, 2000 vor bis 850 nach Chr.) und aus Peru (3000 v. Chr.). Den Moschus-Kürbis domestizierte man in Zentralamerika und den Riesen-Kürbis in Südamerika.11 Im 19. Jahrhundert ist der Anbau in Indien, Java, Angola und Japan belegt. Die Spanier brachten den Kürbis nach Europa. Man nimmt an, dass die Menschen ursprünglich gezielt die nahrhaften Samen genutzt haben, da diese frei von Bitterstoffen sind.
Die weltweite Kürbisproduktion betrug 2022 rund 22,8 Millionen Tonnen. Hauptproduktionsländer sind China (7,33 Mio. t), Ukraine (1,1 Mio. t) und Russland (1,05 Mio. t). In Europa findet die Produktion vorwiegend in Spanien, Italien und Polen statt.26
Anbau im Garten
Obwohl gezüchtete Kürbisgewächse in der Regel frei von giftigen Cucurbitacinen sind, können durch Rückkreuzungen oder spontane Mutationen in nachfolgenden Generationen wieder höhere Konzentrationen dieser Bitterstoffe auftreten. Deswegen empfehlen wir zertifiziertes Saatgut, statt Saatgut von selbst gezogenen Kürbissen zu verwenden.25
Haben Kürbisse einen sonnigen Standort und gut gedüngten, lockeren Boden, wachsen auch im Garten köstliche Exemplare heran. Die Samen kann man unter Glas vorziehen und sie im April/Mai, wenn die Nächte frostfrei sind, in den Boden legen. Viele Kürbisgewächse wachsen mit ihren lianenhaften Ranken überall empor. Um grosse Früchte zu erhalten, sollte man deren Wachstum steuern. Dazu schneidet man den Haupttrieb nach dem 4. Seitentrieb ab. Nach der Blüte entfernt man auch die Spitzen der Nebentriebe.12 Wächst die Art oder Unterart nicht lianenartig (wie z.B. die Zucchetti), benötigen sie dennoch ausreichen Platz für eine gute Entwicklung.
Als Feldfrucht ist der Kürbis nicht sehr anspruchsvoll. Er benötigt lediglich einen unkrautfreien Boden, Gründüngung, organischen Mist und eine Mulchauflage gegen Schimmelpilze. Bei konventionellen Früchten verwendet man desinfizierten Kalkstickstoff gegen den Mehltau. Für Erwerbslandwirte ist bei der Kürbiskultur zu beachten, dass deren Blütezeit sehr kurz und witterungsabhängig ist. Kommt es zu keiner Bestäubung durch Bienen und Hummeln, können die Erntemengen beträchtlichen Schwankungen unterliegen.13
Verwechslungsgefahr
Bei den Sommerkürbissen ist durchaus eine Verwechslung mit den giftigen Zierkürbissen möglich, welche bitter schmecken. Zierkürbisse sind jedoch meist viel kleiner als Speisekürbisse und haben oft aussergewöhnlichere Farben und Formen. Essbare Kürbisse haben im Verhältnis viel mehr Fruchtfleisch als die dekorativen Verwandten.
Weiterführende Informationen
Die Gattung Kürbis (Cucurbita) gehört zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae).
Folgende fünf Kürbisarten findet man kultiviert: Cucurbita argyrosperma, Feigenblatt-Kürbis (Cucurbita ficifolia), Riesen-Kürbis (Cucurbita maxima), Moschus-Kürbis (Cucurbita moschata) und Garten-Kürbis (Cucurbita pepo). Diese Arten unterteilt man in Sommer- und Winterkürbisse. Die nicht lagerfähigen Sommerkürbisse erntet man nach einer kurzen Vegetationszeit vor ihrer Reife während des Sommers. Die meisten Sorten der Sommerkürbisse gehören zur Art der Gartenkürbisse, welche die formenreichste Art der Kürbisse ist. Winterkürbisse sind bis in den Winter hinein lagerfähige Sorten verschiedener Kürbisarten, die man reif, also im Herbst, erntet.
Ist der Kürbis ein Gemüse? Die Früchte der Kürbisse zählen botanisch gesehen zu den Beeren (Panzerbeeren), also zu Obst. Allerdings fehlt die Süsse und auch die Fruchtsäure, weshalb man sie als Fruchtgemüse einstuft.
Kürbisse können ein Gewicht von bis zu 30 kg erreichen. Mehrheitlich sind Kürbisse gelb bis orange, von länglicher oder runder Form mit einem Durchmesser von 15 bis 40 cm. Andere Farben und Formen sind möglich.16
Alternative Namen
Volkstümliche Namen der Kürbisse sind z.B. Kerbs, Kerwes, Pepone, Plutzer oder Rundgurke.12
Im Englischen gibt es die Bezeichnungen pumpkin, squash und gourd für die verschiedenen Kürbissorten. Pumpkin bezieht sich vielfach auf runde Kürbisse und squash auf längliche Kürbissorten. Als gourds bezeichnet man vielfach Zierkürbisse, welche nicht zum Verzehr geeignet sind.
Besonders in den USA nennt man essbare Sommerkürbisse vielfach Summer squash. Dazu gehören Cousa squash, eine Zucchini-Varietät, Pattypan squash (Scallop squash), Tromboncino (Zucchetta), Crooknet squash, Straightneck squash (z.B. Sorte Zephyr) und Zucchini (Courgette).
Literaturverzeichnis - 13 Quellen
6. | Naturschutzbund Österreich: Fördern Blühstreifen die Kürbisbestäubung? |
10. | Greenpeace Schweiz, Stadt Zürich, Planted Foods AG, Branding Cuisine, Tinkerbelle, Inge, myblueplanet, ProVeg International, Dr. Earth, FightBack und Eaternity. All You Can Eatfor climate - Poster. ayce.earth. 2022. |
11. | Bown D. Encyclopedia of Herbs & their uses. DK: London. 1996. |
12. | Pahlow M. Das grosse Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol: Hamburg. 2013. |
13. | Pini U. Das Bio-Food Handbuch. Ullmann: Hamburg, Potsdam. 2014. |
14. | Carbon Cloud: Pumpkins, squash and gourds (Spain), Pumpkins, squash and gourds (Switzerland). |
15. | The Big Climate Database. Pumpkin. 2024. |
16. | Robinson RW, Decker-Walters DS. Cucurbits. CAB International. Wallingford. 1997. |
17. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol Earth Syst Sci. 2011;15(5):1577–1600. |
18. | Smith BD. The Initial Domestication of Cucurbita pepo in the Americas 10,000 Years Ago. Science. Science. 1997;276(5314):932–934. |
19. | Feinman, Gary M. Manzanilla, L. Cultural Evolution: Contemporary Viewpoints. New York: Kluwer Academic. 2000: 20–25, 31. |
25. | Plantura.Garden. Kürbis pflanzen: Aussaat, Zeitpunkt & Standort. |
26. | FAOSTAT Food and Agriculture Organization of the United Nations. Pumpkins, squash and gourds (Production Quantity, 2022). |
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