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Pimentón de la Vera (geräuchertes Paprika-Pulver, auch Paprika de la Vera) ist ein spanisches Paprikapulver, das mit seiner würzigen, rauchigen Note in vielen Gerichten Verwendung findet. Vor dem Mahlvorgang trocknen die Paprikaschoten (bio?) im Rauch von Eichenholz. Wir konnten keine Information zu einer Rohkost-Variante (roh) finden (Stand 2024).
Verwendung in der Küche
Das geräucherte Paprika-Pulver Pimentón de la Vera hat ein intensives Aroma, eine bittersüsse Note und einen leicht rauchigen Geschmack.
Bei Pimentón de la Vera handelt es sich um ein feines, rotes Paprikapulver, das man durch das Mahlen geräucherter Paprikaschoten der Art Capsicum annuum exklusiv in der Region "La Vera" herstellt. Pimentón de la Vera (geräuchertes Paprikapulver) ist in drei Schärfegraden erhältlich, die man durch die Verwendung unterschiedlich scharfer Paprikasorten erhält:16
- Pimentón dulce de la Vera ist das mildeste der drei Gewürzpulver. Man stellt es vorrangig aus den Sorten Bola und der süsslichen Jaranda-Paprika her.
- Pimentón agridulce de la Vera schmeckt leicht pikant und besteht aus den Sorten Jaranda und Jariza.
- Das schärfste Pulver ist Pimentón picante de la Vera. Man nutzt vorrangig die scharfe Sorte Jeromín für seine Herstellung, doch auch Jaranda und Jariza sind Bestandteil des Pulvers. Die Anzahl der verwendeten Jeromín-Paprika ist entscheidend für die finale Schärfe des geräucherten Paprikapulvers.
Das Paprika-Pulver ist vor allem in der spanischen Küche ein wichtiger Bestandteil vieler Rezepte. Für die spanische Chorizo oder Paella ist das geräucherte Pulver unverzichtbar. Besonders lecker und würzig schmeckt Pimentón de la Vera in Gerichten mit Tomaten, Kartoffeln und Hülsenfrüchten. Aber auch in Dips, Grillmarinaden oder Brotaufstrichen begeistert geräuchertes Paprika-Pulver. Ob im vegetarischen Burger, in herzhaften Suppen (z.B. Gazpacho), Eintöpfen, für Tapas, Omelette oder zu Fisch, Pimentón de la Vera ist vielfältig in der Küche einsetzbar.
Da Pimentón de la Vera (geräuchertes Paprika-Pulver) ein intensives Raucharoma hat, sollte man es anfangs lieber sparsam verwenden und nachwürzen, falls man einen stärkeren Geschmack wünscht. Richtwert: Beginnen Sie bei einem Gericht für 4 Personen mit ½ TL Paprikapulver. Je nach gewolltem Schärfegrad kann man ein mildes Pulver mit Cayennepfeffer und Chilipulver nachwürzen.
Wie alle Paprika-Pulver kann Pimentón de la Vera leicht verbrennen und dadurch Bitterstoffe freisetzen. Daher sollte man vorsichtig vorgehen: Am besten das geräucherte Pulver bei geringer Hitze anbraten, am Ende der Garzeit hinzugeben oder alternativ in Flüssigkeiten (z.B. Suppen) einrühren. Wenn man es nicht erhitzt, schmeckt es weniger intensiv: So kann man das rote Pulver hervorragend zum Garnieren einsetzen.
Eigene Zubereitung von Pimentón de la Vera
Eine eigene Herstellung des Pulvers ist recht aufwendig, da die Paprikaschoten vor dem Mahlen zunächst mehrere Tage im Rauch trocknen müssen. Hinweise zur Herstellung von gewöhnlichem Paprika-Pulver finden Sie unter "Herstellung Paprikapulver" bei der Zutat Paprikapulver, edelsüss.
Veganes Rezept für Blumenkohl-Wings mit Paprika-Pulver
Zutaten (für 2 Personen): Für den Blumenkohl: 1 Blumenkohlkopf (bio), 150 ml Wasser, 90 g Weizenmehl (Vollkorn, bio), 1 EL Speisestärke, 2 TL Knoblauchgranulat, 1 TL Paprikapulver (edelsüss, bio), 1 Prise Salz, 1 Prise Schwarzer Pfeffer. Für die BBQ-Sauce: 120 ml Wasser, 4 EL Tomatenmark (bio), 2 EL brauner Zucker, 1 EL Chili-Öl, 2 TL Chiliflocken, ½-1 TL Pimentón de la Vera (geräuchertes Paprikapulver, bio), etwas Salz und Pfeffer zum Abschmecken.
Zubereitung: Zerteilen Sie den rohen Blumenkohl zunächst in Röschen und waschen Sie ihn gründlich. Um die Teig-Schicht herzustellen, vermengen Sie Mehl mit Wasser und Gewürzen und wenden die Blumenkohlröschen darin. Lassen Sie den überschüssigen Teig abtropfen und legen Sie die Blumenkohl-Wings auf ein vorbereitetes Backblech. Die Röschen bei 200 °C während 20-25 Min. im Ofen backen. In der Zwischenzeit die vegane BBQ-Sauce zubereiten. Dafür alle Zutaten in einen Topf geben, bei geringer Hitze ein paar Minuten einkochen und eindicken lassen. Sobald die veganen Blumenkohl-Wings fertig gebacken sind, können Sie sie aus dem Ofen nehmen. Die einzelnen Röschen in die vorbereitete BBQ-Sauce geben und wenden, bis sie vollständig mit der Sauce bedeckt sind. Nun die Blumenkohl-Röschen weitere 10-15 Min. in den Ofen geben, bis sie aussen kross sind. Die pikanten Blumenkohl-Wings mit Salat und veganem Kräuterdip servieren. Als Beilage eignet sich z.B. Vollkornreis (bio), den Sie im besten Fall zu Beginn zubereiten, da er 30-40 Minuten benötigt.
Vegane Rezepte mit Pimentón de la Vera finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Wo gibt es geräuchertes Paprikapulver zu kaufen? Pimentón de la Vera ist in Supermärkten wie Coop, Migros (Online), Interspar und Rewe erhältlich. Grossverteiler wie Denner, Volg, Aldi, Lidl, Edeka, Billa, Hofer führen das spanische Paprikapulver nicht im Standardsortiment, gelegentlich findet man es einfach mit der Bezeichnung: geräuchertes Paprikapulver.
Zum Teil gibt es das Pulver auch in Bio-Supermärkten (z.B. Denn's Biomarkt und Alnatura). In Spezialgeschäften oder im Online-Handel ist Pimentón de la Vera bzw. Paprika de la Vera gut erhältlich. Im Internet findet man es (als Pimentón, Pimenton oder Rauchpaprika) in drei unterschiedlichen Schärfegraden: dulce (mild), agridulce (mittelscharf) und picante (scharf).
Gibt es "rohes" Pimentón de la Vera? Bedingt durch die Trocknung und den Räucherprozess sowie durch teilweise sehr begrenzt verfügbare Informationen von Vertreibern, war es nicht möglich festzustellen, ob dieses Paprika-Pulver als Rohkost erhältlich ist. Generell unterliegt die Bezeichnung "Rohkost" (roh, Rohkost-Qualität) keiner Kontrolle und ist mit viel Vertrauen in die Produzenten verbunden. Deshalb ist sicherheitshalber davon auszugehen, dass es sich bei Produkten ohne vorhandene Rohkost-Deklaration nicht um rohe Lebensmittel handelt. Selbst dann lohnt es sich, bei Unsicherheiten kurz nachzufragen (siehe Paprikapulver, edelsüss).
Die Verfügbarkeit von Pimentón de la Vera ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Lagern Sie Gewürze wie Pimentón de la Vera stets lichtgeschützt, trocken, kühl und luftdicht, damit Aromen möglichst lange erhalten bleiben. Ungeöffnet und luftdicht verschlossen ist das geräucherte Paprika-Pulver bis zu 3 Jahre haltbar, geöffnet sollte man es innerhalb von 6 Monaten verbrauchen. Da sich mit der Zeit, die für das Aroma zuständigen ätherischen Öle verflüchtigen, gibt der Geruch Aufschluss darüber, ob das rauchige Paprika-Pulver noch eine würzende Wirkung hat. Durch falsche Lagerung (z.B. in lichtdurchlässigen Glasbehältern) kann sich rotes Paprika-Pulver gelblich-braun verfärben und seine ätherischen Öle verlieren.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Realitätsnah zeigen wir Ihnen hier die Inhaltsstoffe von Gewürzen und Kräutern pro 1 g (statt pro 100 g wie üblich).
Für Pimentón de la Vera (geräuchertes Paprikapulver) liegen uns nur die Makronährwerte sowie Informationen zum Natriumgehalt vor. Die folgenden Werte basieren auf den Mittelwerten mehrerer Produkte.
1 g Pimentón de la Vera (geräuchertes Paprikapulver) weist einen Energiegehalt von 3 kcal auf. 0,55 g/1g besteht aus Kohlenhydraten, davon sind 0,22 g/1g Ballaststoffe. Weiter enthält geräuchertes Paprikapulver 0,15 g/1g Proteine und 0,13 g Fett pro 1 g. Der Natrium-Gehalt beträgt 0,45 mg/1g.
Makro- und Mikronährstoffe tragen wegen der kleinen Verzehrmenge nicht wesentlich zur Deckung des jeweiligen Tagesbedarfs bei. Weitaus wichtiger für den Gesundheitswert sind die sekundären Pflanzenstoffe in dieser Zutat, die nur schon in Spuren wirken können. Obwohl alle Kräuter und Gewürze sehr viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe mitbringen, verzichten wir hier bewusst auf das substanzlose Modewort Superfood.
Die gesamten Inhaltsstoffe von Pimentón de la Vera, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Reife, rote Paprika enthalten viel Provitamin A, weshalb auch Pimentón de la Vera grössere Mengen davon enthält. Jedoch nimmt durch das Trocknen und Mahlen der Gehalt ab. Provitamin A spielt eine wichtige Rolle beim Sehvorgang.2
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Pimentón de la Vera kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Paprikapulver (edelsüss, scharf und Pimentón de la Vera) enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:
- Isoprenoide: Carotinoide (Carotene: β-Carotin, (Capo-)Lutein; Xanthophylle: Violaxanthin, β-Cryptoxanthin, Capsanthin, Capsanthin 5,6-Epoxide, Capsorubin, Violaxanthin, Antheraxanthin, Zeaxanthin)7,17,21
- Alkaloide: Capsaicinoide (Capsaicin, Dihydrocapsaicin, Norcapsaicin, Capsiat, Dihydrocapsiat)7,21
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäure (Gallussäure), Hydroxyzimtsäuren (p-Cumarsäure, Ferulasäure, Chlorogensäure, Sinapinsäure); Flavonoide: Flavonole (Rutin, Hyperosid, Quercetin, Kaempferol, Isorhamnetin), Flavone (Apigenin, Chrysin, Chrysoeriol, Galangin), Flavanone (Naringin, Hesperetin), Isoflavone (Baptigenin, Biochanin A, Genistin, Glycitein, Irisolidon, Sissotrin, Pratensein); Lignane (Secoisolariciresinol)7,24
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Pimentón de la Vera abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt, Anbaubedingungen (Dürre) und Nachernteverfahren (Lagerung, Produktionstechniken) variieren kann.22 Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Geräuchertes Paprikapulver (geräuchertes Paprika-Pulver) soll eine antioxidative Wirkung haben, wie es in Studien von Forschern der Universitäten Extremadura und Valencia heisst.3,4 Für die rote Farbe des Pulvers sind vor allem die in Paprika enthaltenen Carotinoide, z.B. der rote Farbstoff Capsanthin, verantwortlich, der in der EU auch als Lebensmittelfarbstoff (E160c) zugelassen ist. Die Carotinoide wirken im Körper als Antioxidantien und verhindern durch das Fangen freier Radikale oxidativen Stress. Auch Beta-Carotin, das der Körper in Vitamin A umwandelt, und Lycopin (ein Carotinoid, das eine hohe antioxidative Kraft hat) sind im Paprikapulver zu finden. Es ist jedoch zu beachten, dass die Trocknung und das Mahlen zu einer Reduktion der Carotinoiden führen. Frische Paprika enthält mehr Carotinoide als getrocknete Paprika oder Paprikapulver.5,17
Die in Paprika enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe Capsaicin und Dihydrocapsaicin sind für die Schärfe des geräucherten Paprikapulvers verantwortlich. In kleinen Mengen kann Capsaicin entzündungshemmend, appetitanregend, durchblutungs- und verdauungsfördernd wirken.23 Zu hohe Mengen können Haut und Magenschleimhäute reizen.6 Capsaicin ist schlecht wasserlöslich, was seine Bioverfügbarkeit, d.h. Aufnahme im Körper, reduziert.
In der Medizin verwendet man Capsaicin äusserlich in Form von Pflastern und Salben gegen Rheuma und Muskelschmerzen.10
Es gibt laufende Studien zu weiteren Verwendungen von Capsaicin für medizinische Anwendungen, beispielsweise zur Behandlung von allergischer Rhinitis (allergisch bedingte Entzündung der Nasenschleimhaut) oder zur Blutzuckerregulation durch Capsaicin-Supplemente. Im Hinblick auf die Rhinitis kommt eine Übersichtsarbeit der Cochrane Library zum Schluss, dass es keinen therapeutischen Effekt von Capsaicin auf die Symptome der allergischen Rhinitis gibt.11 Eine andere Review zu den Capsaicin-Supplementen folgert, dass diese Massnahme weder eine akute oder chronisch vorteilhafte noch eine nachteilige Auswirkung auf den Blutzucker- und Insulinspiegel hat.12
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Allergien auf Capsicum annuum sind selten, können jedoch auftreten. Kreuzallergien zu Latex und Sellerie, Birken und Beifuss können bestehen. Bisher sind neun Allergene bekannt, u.a. Cap A1 und Cap A2.8 Allergische Symptome sind Atemwegsbeschwerden, selten Reaktionen im Mund oder an der Haut. Auch Kopfschmerzen, allergische Rhinitis sowie Bauchschmerzen und Durchfall können auftreten.9
Wer an einer Kreuzallergie leidet oder eine seltene Allergie gegen Nachtschattengewächse hat (u.a. Kartoffeln, Auberginen, Tomaten, Kapstachelbeeren, Tabak, Chili, Gemüsepaprika etc.), sollte auf den Verzehr von Paprika-Pulver verzichten.
Viele geräucherte Lebensmittel weisen einen erhöhten Gehalt an bestimmten Substanzen auf, die aus gesundheitlicher Sicht bedenklich sind, wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs). Diese können auch bei der Zubereitung von gegrillten oder frittierten Lebensmitteln entstehen. Es ist bekannt, dass geräuchertes Paprikapulver geringe Mengen an PAK enthält. Eine Untersuchung mit 18 jungen Männern zeigte, dass der Konsum von 20 x 2 g geräuchertem Paprikapulver (Pimentón de la Vera) innerhalb von 30 Tagen zu nur leichtem Anstieg von PAK-sensitiven Werten führte. Der geringe Anteil von PAK in geräuchertem Paprikapulver "triggerte" jedoch auch die zellulären Antioxidations-Mechanismen, was den Antioxidations-Status verbesserte und die Lipoperoxidation (Fettoxidierung) reduzierte. Daher hilft PAK indirekt gegen oxidativen Zellstress. Zu beachten ist, dass man die Untersuchung mit 2 g durchführte, die durchschnittlich aufgenommene Menge jedoch nur 0,5 g pro Tag entspricht.3,4
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der ökologische Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. So spielen die Art der landwirtschaftlichen Produktion (konventionell vs. ökologisch), saisonale, regionale oder inländische Produktion bzw. Import per Lkw, Schiff oder Flugzeug, unterschiedliche Verpackungsarten und ob es sich um Frischwaren oder Tiefkühlwaren handelt, eine entscheidende Rolle.
Grundsätzlich gilt: Frisches, unverpacktes, saisonales und regionales Gemüse weist die geringsten Emissionen auf. Je mehr man ein Lebensmittel weiterverarbeitet, desto schlechter fällt der ökologische Fussabdruck aus. Deshalb hat Paprikapulver tendenziell eine schlechtere CO2-Bilanz als frische Paprika. CarbonCloud gibt einen CO2-Fussabdruck von 28,36 kg CO2e/kg für geräuchertes Paprikapulver aus Spanien an. Zum Vergleich: frische Chili-Paprika im Geschäft (0,96 kg CO2eq/kg),20 getrocknete Chilis (3,90 kg CO2eq/kg) und Chilipulver (5,21 kg CO2eq/kg).19
Der Wasserfussabdruck für frische Chilis und Paprika beträgt 379 l/kg, also leicht über dem globalen durchschnittlichen Wasserverbrauch für Gemüse (322 l/kg). Der Wasserverbrauch steigt durch die Verarbeitung: 1 kg getrocknete Chilis und Paprika verbrauchen 7365 l Wasser.1 Zum Wasserfussabdruck von geräuchertem Paprikapulver konnten wir keine Daten finden.
Paprika und Paprikaprodukte sind häufig mit Pestiziden belastet. Importwaren aus Thailand und Vietnam, aber auch türkische, spanische und marokkanische Paprika und Paprikaprodukte weisen hohe Pestizidrückstände auf. Der Griff zu Bio-Paprika lohnt sich, denn im Bio-Anbau ist der Einsatz von chemischen Hilfsstoffen und Spritzmitteln untersagt.16
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Weltweites Vorkommen - Anbau
Der Ursprung der Gattung Capsicum ist in Mittel- und Südamerika zu verzeichnen. Um 7500 v. Chr. hat man Paprika als Färbemittel, Zahlungsmittel, Gewürz und Heilmittel verwendet. Damals handelte es sich allerdings um die Wildpflanze namens Chiltepin bzw. Tepin, die "Mutter aller Chilies" und nicht um die kultivierten Sorten. Im 15. Jahrhundert brachte Christoph Columbus Samen nach Europa, wo man sie zunächst nur als Zierpflanze anbaute.25 Spanische und portugiesische Händler brachten die Früchte schliesslich nach Afrika, Indien und Asien.13
Man nimmt an, dass Mönche im Hieronymiten-Kloster von Yuste, das sich in Guadalupe in Extremadura befand, die Ersten waren, die begannen, Paprika in ihren Klostergärten anzubauen und zum Würzen ihrer Gerichte zu verwenden. Auch Kaiser Karl V. soll sich (nachdem er 1556 von all seinen Ämtern inklusive des spanischen Thrones zurückgetreten war und als seinen letzten Wohnsitz das Kloster San Jerónimo de Yuste gewählt hatte) für das Pimentón begeistert haben, das die Mönche in ihrem Kloster herstellten.13
Ab Mitte des 17. Jhd. begann man, den Paprika verstärkt anzubauen und das Paprikapulver Pimentón de la Vera für den Weltmarkt herzustellen. Heute ist es eine der Haupteinnahmequellen der Region und geniesst seit 2007 eine geschützte Ursprungsbezeichnung (Denominación de Origen18). Aufgrund der geschützten Herkunftsbezeichnung muss jedes Produkt, das man für die Herstellung von Pimentón de la Vera verwendet, aus der Region "La Vera", Extremadura, in Spanien stammen. Pimentón de la Vera besteht aus den tiefroten Früchten der Sorten Jaranda, Jariza und Jeromín sowie der Sorte Bola. Die geschützte Ursprungsbezeichnung umfasst die Gemeinden der natürlichen Landschaften von La Vera, Campo Arañuelo, Valle del Ambroz und Valle del Alagón. Nur wenn alle Verarbeitungsschritte (Anbau, Trocknung und Verarbeitung) innerhalb des geografischen Ursprungsgebiets erfolgen, darf das geräucherte Paprikapulver den Namen Pimentón de la Vera tragen.14
Anbau - Ernte
Die Paprikas, die man für die Herstellung von Pimentón de la Vera (geräuchertem Paprikapulver) verwendet, wachsen im Tal de la Vera in Extremadura im Südwesten Spaniens. Über Jahrhunderte haben sich die Pflanzen vollständig an die klimatischen Bedingungen der Region La Vera angepasst. Im Mikroklima zwischen den Gipfeln der Sierra de Gredos und den eindrucksvollen Schluchten des Tiétar-Flusses im La-Vera-Tal gedeihen die Paprika hervorragend. Der Sommer ist dort heiss und trocken, im Winter herrschen sanfte Temperaturen. Zwei Paprika-Sorten haben sich bis heute im Anbau durchgesetzt. Zum einen Bola, eine rundliche, süsse Paprika-Sorte und zum anderen Ocal, eine länglich geformte Frucht, die es in unterschiedlichen Schärfegraden gibt. Zu Beginn der 90er Jahre hat man drei Varianten der Ocal-Paprikas für den Anbau gezüchtet. Jaranda ist süss, Jariza eher pikant und die Variation Jeromín ist scharf im Geschmack.15
Anfang März beginnt die Aussaat der Samen in Gewächshäusern. Im Mai pflanzen Landwirte die kleinen Setzlinge auf ausgedehnten Terrassenfelder. Sie benötigen reichlich Sonnenschein und ausreichend Wasser zum Gedeihen. Im Oktober kann man die Paprika ernten.15
Industrielle Herstellung
Da die Ernte der Paprikaschoten (Ende September und Oktober) mit dem Herbstregen zusammenfällt, ist das Trocknen in der Sonne nicht möglich. Man begann daher schon früh, die Schoten über einem Feuer zu trocknen und in Steinmühlen zum Gewürz Pimentón de la Vera zu mahlen. Heute nutzt man für die Herstellung spezielle Räucherhäuser oder Trockenräume bzw. Trockenböden, in denen die Schoten, auf einem Rost ausgebreitet, schonend im Rauch trocknen. Zum Räuchern verwendet man Eichenholz (das Holz der Steineiche oder Stieleiche14), da es lange brennt und den geräucherten Lebensmitteln einen rustikalen Geschmack verleiht.13 Damit die Paprika-Schote gleichmässig trocknet, muss man sie gelegentlich wenden. Die Schoten sind fertig getrocknet, sobald der Feuchtigkeitsgehalt unter 15 % liegt, was nach etwa 15 Tagen der Fall ist.15
Im Anschluss verarbeitet man die geräucherten Paprika zu einem feinen, roten Pulver. Dazu zerbricht man die Früchte durch mechanisches Hämmern und entfernt die Stiele. Als Nächstes entfernt eine Sortiermaschine die Kerne der Paprika. Bevor man geräucherte Paprika fein mahlen kann, muss man die Schoten erneut zerkleinern und alles sieben. Danach mahlen Steinmühlen die Paprikastücke in 2-5 Mahlgängen zum feinen Pimentón de la Vera.15 Beim Mahlen darf nicht zu viel Hitze entstehen, da sonst wertvolle Nährstoffe verloren gehen können. Im Anschluss füllt man das fertige geräucherte Paprikapulver in licht- und luftdicht verschlossene Blechdosen um, da sie das Raucharoma des Pulvers gut bewahren.
Weiterführende Informationen
Paprika (Capsicum annuum) zählt zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) und ist eng mit der Kartoffel und der Tomate verwandt. Die Sorte Bola ist rundlich und gehört zur Grossum-Gruppe (Capsicum annuum var. grossum), während man Jaranda, Jariza und Jeromín innerhalb der Longum-Gruppe (Capsicum annuum var. longum) klassifiziert.17
Alternative Namen
Dieses geräucherte Paprika-Pulver findet man auch unter der Bezeichnung Paprika de la Vera. Beim Namen Pimentón de la Vera handelt es sich um einen geschützten Begriff, daher gleicht die englische Bezeichnung der deutschen. Geräuchertes Paprikapulver ist im Englischen als smoked paprika oder smoked paprika powder bekannt.
Die spanische Bezeichnung Pimentón heisst so viel wie Paprika (getrocknet und gemahlen als Gewürzpulver), deshalb bedeutet der ganze Begriff "Paprika aus la Vera". Viele Suchanfragen benutzen Kombinationen wie Pimenton Paprika bzw. Paprika Pimenton oder Pimenton Gewürz. Wegen des typisch rauchigen Aromas findet man auch den Suchbegriff "geräucherte Paprika" oder sogar "Raucharoma Pulver", was aber sehr unspezifisch ist.
Falsche oder unvollständige Schreibweisen wie: Pimenton, Pimenton de la, Pimenton dulce de la vera, Pimenton agridulce de la vera, Paprika dela Vera, Paprika la Vera, Pimento de la Vera, Pimento dela Vera, Pimenton la Vera, Paprika Vera, de la Vera Paprika, Pimenton Vera, Pimento Paprika, Pimientón de la Vera etc. sind im Internet häufig anzutreffen.
Sonstige Anwendungen
Auch als natürliches Konservierungsmittel findet geräuchertes Paprika-Pulver Verwendung.13
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