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Zimtapfel - Ökologischer Fussabdruck

Erfahren Sie in unserem Artikel mehr über den ökologischen Fussabdruck von Früchten, wie beispielsweise Zimtapfel.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Es liegen uns keine Daten für die ökologischen Auswirkungen von Anbau und Konsum von Zimtäpfeln vor. Zur Orientierung: Früchte haben im globalen Durchschnitt einen Wasser-Fussabdruck von ca. 1000 l/kg; Gemüse ca. 300 l/kg,9 Hülsenfrüchte 4055 l/kg, Hühnchen-Fleisch 4325 l/kg und Rindfleisch 15'415 l/kg.11

Gemüse und Obst haben aber im Verhältnis zu ihrem Kaloriengehalt einen hohen Wasser-Fussabdruck.9 So lässt sich vermuten, dass der Zimtapfel als relativ trockenheitstolerante Frucht und durch den hohen Kaloriengehalt einen verhältnismässig kleinen Wasser-Fussabdruck haben könnte.1,6 Natürlich nur, wenn der Zimtapfel im passenden Klima wachsen darf.

Im Hinblick auf den CO2-Fussabdruck ist allgemein zu bedenken: Während der Anbauphase sind die Hauptquellen für Treibhausgase im Einsatz von Pestiziden, Düngemitteln und Maschinen zu finden. Nach der Ernte kommen die Transportemissionen je nach Entfernung zu den Verbrauchsorten und Treibstoffeffizienz der verwendeten Transportmittel hinzu. Auch die Dauer der Lagerung unter kontrollierten Bedingungen sowie die Komplexität der Verarbeitung können zu erheblichen Unterschieden in den Emissionsschätzungen ähnlicher Produkte führen. Aus der Perspektive einer Lebenszyklusanalyse umfassen die THG-Emissionen auch die abschliessende Verarbeitung und Zubereitung von Lebensmitteln durch die Konsumenten.12 Zur Orientierung: eine Ananas, die man per Schiff importiert, hat mit 0,6 kg CO2eq/kg einen eher geringen Fussabdruck, im Vergleich zu einer, die mit dem Flugzeug Europa erreicht: 15,1 kg CO2eq/kg.13

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Landnutzungsänderungen und illegale Rodungen der tropischen Wälder zugunsten von Plantagen, Landwirtschaft, Wohnungen und Abbau von Rohstoffen verursachen die Abnahme der Arten der Annonaceae-Familie. Diese Pflanzenfamilie erbringt jedoch zahlreiche Ökosystemleistungen, die sowohl Tieren als auch Menschen zugutekommen.10

Weltweites Vorkommen - Anbau

Die Herkunft des Zimtapfels ist unklar; wahrscheinlich ist er auf den Antillen und in Süd-Mexiko heimisch. Heute ist er in den Tropen und warmen Subtropen sehr weitverbreitet. Auf Jamaika, Puerto Rico, Barbados und in Australien ist der Zimtapfel aus der Kultivierung entkommen und wächst nun wild in Wiesen, Wäldern und entlang von Strassen.1 Der Zimtapfel ist bei Global Compendium of Weeds gelistet und gilt in einigen Gebieten als invasive Art.14

Anbau - Ernte

Der Zimtapfel ist die beliebteste und am meisten angebaute Art in der Annonaceae-Familie. Im Anbau ähnelt sie der Netzannone. Die Frucht hat sehr viele Samen, mittlerweile gibt es aber auch Kulturvarietäten (Cultivare) ohne Samen.3 Ein Cultivar ist eine Gruppe von Pflanzen, die man in der Landwirtschaft aufgrund eines bestimmten Merkmals oder einer Kombination von Merkmalen ausgewählt hat und die in diesen Merkmalen bei geeigneter Vermehrung stabil bleibt.4 Eine Varietät ist im Grunde das gleiche wie ein Cultivar, nur dass die Varietät durch natürliche Selektion entstand. Umgangssprachlich spricht man von Sorten.

Als tropische Pflanze bevorzugen Zimtapfelbäume ein warmes Klima mit feuchter Umgebung. Die Pflanze kommt aber auch in trockeneren Regionen gut zurecht. Bei schweren Dürren verliert der Baum jedoch seine Blätter, die Fruchtschale verhärtet sich und platzt mit dem nächsten Regen auf. Während der Blütezeit sind Regenfälle nicht erwünscht. Ausserdem ist die Pflanze frostempfindlich.1,3

Zimtapfelbäume bilden flache Wurzeln, was man bei der Bodenbearbeitung beachten muss. Sie stellen keine besonderen Ansprüche an den Boden, solange dieser gut durchlässig ist, da sie empfindlich auf Staunässe reagieren. Man vermehrt sie hauptsächlich durch Samen, aber auch durch Pfropfen, Veredeln, Augenbrut oder Absenken. Beim Anpflanzen sollte man einen Abstand von 3 x 3 Metern einhalten. Zimtapfelbäume reagieren hervorragend auf organischen Dünger; gut etablierte Pflanzen erhalten jährlich 50 bis 100 Kilogramm davon.3

Beschneidung, Mulchen und Bewässerung sind ähnlich wie bei der Netzannone.3

Setzlingsbäume beginnen ab dem fünften Jahr zu tragen. Vegetativ vermehrte Pflanzen tragen wesentlich früher. Ein 5 Jahre alter Setzlingsbaum liefert etwa 50 Früchte pro Baum und Jahr. Mit zunehmendem Alter kann ein einzelner Baum bis zu 100 Früchte pro Baum und Jahr tragen. Die produktive Lebensdauer eines Zimtapfelbaums beträgt in etwa 10-15 Jahre.3

In subtropischen Regionen kann sich die Erntezeit auf Frühling bis Sommer konzentrieren, je nach lokalem Klima und Wachstumsbedingungen.

Das Reifen der Früchte verläuft unregelmässig und dauert etwa 3 Monate. Die Ernte erfolgt von Hand und muss beim Zimtapfel fast täglich oder mind. alle 2 Tage geschehen. Zu früh geerntete Früchte haben eine minderwertige Fruchtqualität. Hängen die Früchte zu lange am Baum, brechen sie auf und Vögel und Fledermäuse fressen sie an. Zimtäpfel sind nach der Ernte in gepolsterte Kisten und Körbe zu transportieren, damit sie keine Druckstellen bekommen. Erntet man die Frucht mit einem kleinen Stück Ast, löst sich der Stiel nicht und die Frucht hält länger.5

Weiterführende Informationen

Der Zimtapfel (Annona squamosa) gehört zur Gattung Annona innerhalb der Familie der Annonengewächse, die ca. 2440 Arten umfasst. Dazu gehören einige ähnlich aussehende und leicht verwechselbare Früchte.10

Wirtschaftlich von Bedeutung sind neben dem Zimtapfel folgende Annonen-Arten: Cherimoya (Annona cherimola), Netzannone (Annona reticulata), Stachelannone (Annona muricata), Alligatorapfel (Annona glabra), Ilama (Annona macroprophyllata, Syn.: Annona diversifolia) und Atemoya. Atemoya ist eine Kreuzung der Annona cherimola und Annona squamosa.7

Wiss. N. Englisch Deutsch Trivialnamen* Kunstnamen**
Annona cherimola Cherimoya, Custard apple Cherimoya Jamaika-, Rahm-, Zuckerapfel, Süsssack Annona (bei allen falsch!)
Annona reticulata Wild-sweetsop, Bull's heart, Bullock's-heart, Ox-heart Netzannone Ochsenherz, Süssapfel, Buddhafrucht, Sharifa Custard apple, Cachiman
Annona squamosa Sugar apple, Sweetsop Schuppenannone Zimtapfel Rahmapfel, Süsssack, Puddingapfel
Annona muricata Soursop, Graviola, Guyabano Stachelannone Sauersack, Graviola, Guanabana, Corossol
Annona mucosa Wild sugar apple Schleimapfel Rollinia mucosa Biribá, Wild sweetsop
Annona senegalensis African custard-apple, Wild custard apple, Wild soursop Senegalesische Annone Affenspeise, Senegalapfel
Annona purpurea Soncoya Annona purpurea Annona manicote
Annona macro-prophyllata Ilama Ilama Annona diversifolia
A. cherimola x A. squamosa Atemoya Atemoya Annona x atemoya
Die Bezeichnung Annone oder Anone (anón) ist der Gattungsname, weshalb man ihn bei jeder Art fälschlicherweise als Name nennt. Dieser Name ist nicht spezifisch. Bei vielen Bildersammlungen wie fotolia, Adobe, pixabay etc. sind Arten mit Cherimoya oder mit anderen Namen verwechselt.
*Trivialnamen sind Begriffe, die lt. Wikipedia aus der Alltagssprache kommen und leichter verständlich sind.
**Kunstnamen sind neue künstliche Namen, die sich manchmal von echten Trivialnamen ableiten, oft sind es auch Fantasienamen.

Alternative Namen

Wissenschaftliche Synonyme sind Annona asiatica L., Annona biflora Moç & Sessé, Annona cinerea Dunal, Annona forskahlii DC., Annona glabra Forssk., Guanabanus squamosus M. Gómez und Xylopia frutescens Sieb. ex Presl.1

Im Deutschen nennt man den Zimtapfel (nicht Zimtspfel) auch Rahmapfel (die deutsche Übersetzung für "custard apple"), Rahm-Annone, Süsssack, Schuppenannone, Schuppen-Annone oder Zuckerapfel.1

Custard apple, scaly custard apple, sugar apple und sweetsop sind die alternativen Namen auf Englisch.1

Sonstige Anwendungen

Aus Zimtapfel lassen sich umweltfreundliche Pestizide, Medizin gegen Parasiten in der Tierhaltung, eine Parfumkomponente und möglicherweise ein Korrosionsschutz für Stahl herstellen.1

Literaturverzeichnis - 12 Quellen

1.

T. K. Lim. Edible Medicinal and Non-Medicinal Plants: Volume 1, Fruits [E-Book]. Dordrecht: Springer Netherlands; 2012:189,207-220.

3.

AGRIHORTICO. Custard Apples, Sugar Apples, Cherimoya and Sour Sop: Growing Practices and Food Uses [E-Book]. 2019:15-23.

4.

Brickell CD, Alexander C et al. International Code of Nomenclature for Cultivated Plants. Ninth Edition. 2016:6.

5.

De Q. Pinto AC, Cordeiro MCR et al. Annona species. International Centre for Underutilised Crops, University of Southampton, Southampton, UK. 2005:31.

6.

Moussa AY, Siddiqui SA et al. Phytochemical Constituents, Bioactivities, and Applications of Custard Apple (Annona squamosa L.): A Narrative Review. Food Chemistry. 2024;459:140363.

7.

Al Kazman BSM, Harnett JE, Hanrahan JR. Traditional Uses, Phytochemistry and Pharmacological Activities of Annonacae. Molecules. 2022;27(11):3462.

9.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol Earth Syst Sci. 2011;15(5):1577–1600. 

10.

Handayani T, Yuzammi. The Family of Annonaceae: The Important Role in Forest Ecosystems and Human Being Life. IOP Conf Ser: Earth Environ Sci. 2021;914(1):012062.

11.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. A Global Assessment of the Water Footprint of Farm Animal Products. Ecosystems. 2012;15(3):401–415.

12.

Iriarte A, Yáñez P, Villalobos P. Carbon Footprint of Southern Hemisphere Fruit Exported to Europe: The Case of Chilean Apple to the UK. Journal of Cleaner Production. 2021;293:126118.

13.

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg ifeu. 2020:1-22.

14.

Datiles MJ, Acevedo-Rodríguez P. Annona squamosa (Sugar apple). CABI Compendium. 2022: 5820.

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