Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Erdbeeren haben mit 32 kcal/100g einen sehr niedrigen Energiewert. Sie bestehen zu 91 % aus Wasser und enthalten praktisch kein Fett und auch nur sehr wenig Eiweiss.5
Ihr Wasser-, Vitamin- und Mineralstoffanteil ist hingegen sehr hoch. Erdbeeren haben bei gleichem Gewicht sogar mehr Vitamin C als Zitronen. Der Anteil an Ascorbinsäure in den Erdbeeren beträgt 59 mg und jener in Zitronen 53 mg/100g. Extrem hohe Werte haben Acerolakirschen (1680 mg). Sanddornbeeren (450 mg/100g) sind ebenfalls sehr reich an Vitamin C.5 Betrachten Sie dazu unser Video über Vitamin C.
Mit 0,39 mg Mangan pro 100 g haben Erdbeeren für Früchte einen ansehnlichen Gehalt, ähnlich wie die Heidelbeeren (0,34 mg/100g). Das Spurenelement findet man hauptsächlich in den Keimen und äusseren Schichten von Getreide - aber auch Nüsse und Kerne enthalten viel davon. Weizenkeime haben 13 mg, Hanfsamen: 7,6 mg und Haselnüsse: 6,2 mg/100g.5
Folsäure ist in Erdbeeren zu 24 µg/100g enthalten. Hokkaidokürbis und Zucchini haben ebenso viel. Die Vorstufe der Folsäure, das Folat, kommt vor allem in Hülsenfrüchten vor. Aber auch Salate wie Endivie (142 µg/100g) und Römersalat (136 µg/100g) zeigen hohe Folat-Werte.5 Folat ist sehr licht- und hitzeempfindlich und reagiert mit Sauerstoff.27 Bei unsachgemässer Zubereitung können die Verluste bis zu 90 % betragen.5 Laut EU-Verordnung (2011) beträgt der tägliche Bedarf 200 µg.23
Die gesamten Inhaltsstoffe von Erdbeeren, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Wie gesund sind Erdbeeren? Erdbeeren sind aufgrund ihres hohen Vitamin-C-Gehalts sehr gesund für das menschliche Immunsystem. Die antioxidative Wirkung der Ascorbinsäure bindet freie Radikale, was die Körperzellen vor Schäden schützt. Zudem schützt sie die Haut und wirkt dem Alterungsprozess entgegen.7
Beeren und Wildbeeren haben meistens ein optimales Verhältnis zwischen LA (Linolsäure) und ALA (Alpha-Linolensäure). Allgemein haben Beeren einen tiefen Fettgehalt und entsprechend sind die Mengen an Omega-3 und Omega-6 gering. Im Verhältnis zum Gesamtfettgehalt machen die mehrfach ungesättigten Fettsäuren aber einen hohen Anteil aus.5 Die nationalen Gesundheitsbehörden empfehlen ein Verhältnis von etwa 4:1.21
Aus Alpha-Linolensäure bildet der Körper weitere Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA), die entzündungshemmend wirken, aus der Linolsäure hingegen die entzündungsfördernde Arachidonsäure (AA).21
Bei regelmässigem Verzehr von Erdbeeren sinkt der Blutdruck und man reduziert das Risiko, Herzerkrankungen zu erleiden.10
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Erdbeeren kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Erdbeeren enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:11,12
- Isoprenoide: Triterpene (Phytosterole); Tetraterpene (Carotinoide)
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Salicylsäure), Hydroxyzimtsäuren (Chlorogensäure, Kaffeesäure); Phenole (Coumarylglucosid); Flavonoide: Flavonole (Quercetin-Derivate, Kaempferol-Derivate, Fisetin), Flavanole (Poranthocyanidine, Catechin), Anthocyane (Cyanidin-3-Glucosid, Cyanidin-3-Rutinosid, Cyanidin-Derivate, Pelargonidin-3-Glucosid, Pelargonidin-3-Rutinosid, Pelargonidin-Derivate), Tannine (Gallotannine, Ellagtannin, Ellagsäure, Ellagsäure-Derivate, Pedunculagin)
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Erdbeeren abhängig von der Verarbeitung nach der Ernte, wie z.B. Pressen, Pasteurisieren, konventionelles Trocknen und Vakuumtrocknen variieren kann.10 Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
In Erdbeeren stecken verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe mit zahlreichen positiven Wirkungen u.a. auf die Regulierung der Herz- und Darmfunktion, den Cholesterinspiegel und als Antikanzerogen, Antidiarrhoikum, Antioxidans und Diuretikum. Die wachstumshemmenden Mechanismen gegenüber Krebszellen und chemoprotektive Aktivität beruhen vor allem auf den Phytosterolen, Carotinoiden sowie phenolischen Verbindungen wie den Anthocyanen und Tanninen. In-vitro- und In-vivo-Tierstudien von Erdbeer-Extrakten bestätigen antitumorale Eigenschaften gegenüber verschiedenen Krebszellen.11,12
Das Flavonol Fisetin zeigt in einer Studie u.a. antiosteoporotische und antimikrobielle Wirkungen. Rote Früchte enthalten viele Anthocyane (Pflanzenfarbstoffe), bei Erdbeeren sind es mehr als 25 verschiedene.8 Anthocyane wirken antioxidativ, indem sie die DNA und Körperzellen vor oxidativem Stress schützen.9 Anthocyane regulieren den Blutzuckerspiegel, Blutdruck und Funktionsstörungen der Blutgefässe. Die phenolischen Komponenten wirken neuroprotektiv, hemmen Entzündungen der Blutgefässe und lindern Beschwerden bei Durchfall und Hämorrhoiden.12
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Sind Erdbeeren gefährlich? Das Risiko einer allergischen Reaktion auf Erdbeeren ist gering. Erdbeeren enthalten sieben allergene Proteine. Das Hauptallergen in Gartenerdbeeren ist dasselbe wie das Hauptallergen der Birkenpollen Bet v 1, das auch Kreuzreaktionen hervorrufen kann. Dies ist derzeit das dominierende Allergen in Europa. Profilin ist das zweite Allergen, das am häufigsten zu Reaktionen führt, insbesondere im Mittelmeerraum. Personen, die empfindlich auf diese Allergene reagieren, sollten auf den Verzehr von Erdbeeren in ihrer Ernährung verzichten.32
Auch die Produktionsmethode kann Unverträglichkeiten aufgrund von Pestiziden verstärken. Bio-Erdbeeren sind weniger allergen als Erdbeeren aus konventionellem Anbau und integriertem Pflanzenschutz.32 Laut Pestizidatlas fand man 2019 auf 98 % der Erdbeeren in Deutschland Mehrfachrückstände von Pestiziden und Schadstoffen.13
Verwechslungsmöglichkeiten
Die Walderdbeere kann man am ehesten mit der Indischen Scheinerdbeere (Potentilla indica, Syn.: Duchesnea indica) verwechseln. Deren Frucht sieht ähnlich aus, die Blüten sind jedoch nicht weiss-gelb, sondern nur gelb. Sie ist essbar, hat aber nur sehr wenig Geschmack.26
Etwas grössere Früchte hat die Moschus-Erdbeere (Fragaria moschata). Man nennt sie auch Zimt-Erdbeere, Bisamerdbeere oder Muskateller-Erdbeere. Die Blüten sind denjenigen, der uns bekannten Gartenerdbeere zum Verwechseln ähnlich. Die Frucht kann ähnlich rot bis bräunlich gefärbt sein. Bis zum 19. Jahrhundert fand man diese Erdbeere in vielen Gärten. Ihren Geschmack vergleicht man mit dem "Muskat"-Geschmack mancher Traubensorten.16
Volksmedizin - Naturheilkunde
In traditionellen Heilmitteln setzt man bei Magen- und Darmbeschwerden die Walderdbeere als Abführmittel ein. Zudem wirkt sie harntreibend.4
Literaturverzeichnis - 15 Quellen
4. | Royal Botanic Gardens, Kew. Wild Strawberry (Fragaria vesca); Garden Strawberry (Fragaria x ananassa); Fragaria L. |
5. | USDA United States Department of Agriculture. |
7. | Wintergerst ES, Maggini S, Hornig DH. Immune-enhancing role of vitamin C and zinc and effect on clinical conditions. Ann Nutr Metab. 2006;50(2):85-94. |
8. | Lopes da Silva F, Escribano-Bailón MT et al. Anthocyanin pigments in strawberry. LWT - Food Science and Technology. 2007;40(2):374-382. |
9. | Tulipani S, Alvarez-Suarez JM et al. Strawberry consumption improves plasma antioxidant status and erythrocyte resistance to oxidative haemolysis in humans. Food Chem. 2011;128(1):180-186. |
10. | Basu A, Rhone M, Lyons TJ. Berries: emerging impact on cardiovascular health. Nutr Rev. 2010;68(3):168-177. |
11. | Aaby K, Ekeberg D, Skrede G. Characterization of phenolic compounds in strawberry (Fragaria x ananassa) fruits by different HPLC detectors and contribution of individual compounds to total antioxidant capacity. J Agric Food CHem. 2007;55(11):4395-4406. |
12. | Rapuru R, Bathula S, Kaliappan I. Phytochemical constituents and pharmacological activities of strawberry. In: Ebru Kafkas N, Herausgeber. Recent Studies on Strawberries. IntechOpen; 2023. |
13. | Heinrich Böll Stiftung, Public Eye. Pestizidatlas: Daten und Fakten zu Giften in der Landwirtschaft. 2022. |
16. | Wachsmuth B. Von Monats-, Wald- und Moschuserdbeeren. Gartenpraxis. Band 35(4). 2009. |
21. | Ander BP, Dupasquier CM, Prociuk MA, Pierce GN. Polyunsaturated fatty acids and their effects on cardiovascular disease. Exp Clin Cardiol. 2003;8(4):164–172. |
23. | Amtsblatt der Europäischen Union. Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Oktober 2011 betreffend die Information der Verbraucher über Lebensmittel. |
26. | Missouri Department of Conservation. Indian strawberry (Mock strawberry). |
27. | Wusigale, Liang L. Folates: Stability and interaction with biological molecules. Journal of Agriculture and Food Research. 2020 Dec;2:100039. |
32. | Aninowski M, Kazimierczak R et al. Evaluation of the potential allergenicity of strawberries in response to different farming practices. Metabolites. 2020;10(3):102. |
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