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Die getrockneten Blätter des Echten Korianders (Coriandrum sativum, auch bekannt als Asiatische Petersilie oder Schwindelkraut) haben kaum noch das typische Aroma der frischen Korianderblätter.
Verwendung in der Küche:
Der Geschmack von getrockneten Korianderblättern ist nicht zu vergleichen dem der rohen, frischen Blätter. Hat man keine frischen Korianderblätter als Küchengewürz zur Hand, sind sie aber eine gute Alternative.
Mit getrockneten Korianderblättern lassen sich Suppen, Saucen, Chutneys, Dips und Pasten würzen - ebenso wie gekochtes Gemüse, zum Beispiel Karotten, Erbsen oder Kürbis. Zu Curry-, Reisnudel-, Kartoffel-, Kichererbsen- und Linsengerichten schmecken getrocknete Korianderblätter ebenfalls. Da sich das Aroma der Korianderblätter sehr rasch verflüchtigt, fügt man hauptsächlich die frischen Blätter immer erst kurz vor dem Servieren bei.
Korianderblätter sind in der asiatischen Küche sehr beliebt. Daher kommt auch der Name Asiatische Petersilie. Vor allem aus der thailändischen und vietnamesischen Küche sind frische Korianderblätter kaum mehr wegzudenken. In Europa sind die Koriandersamen bekannter. Diese sind in der indischen und teilweise in der arabischen Küche anzutreffen.
Veganes Rezept für marinierte Zucchini:
1 kg Zucchini, 2 Bund Frühlingszwiebeln, 1 Stück Ingwer, 50 g Datteln, 3 EL Rapsöl, Salz, Pfeffer, 1 Zitrone, Koriander (frisch oder getrocknet).
Datteln der Länge nach schneiden und mit geschältem, geriebenem Ingwer mischen. Zucchini in dünne Scheiben schneiden und in einer Pfanne mit 1 EL Rapsöl kurz anbraten und mit Salz und Pfeffer würzen. Grob geschnittene Frühlingszwiebeln im restlichen Rapsöl kurz und schonend braten und würzen. Alle Zutaten miteinander vermengen und den Saft der Zitrone hinzufügen. Die Zucchini ca. 30 Minuten ziehen lassen. Kurz vor dem Servieren können Sie die marinierten Zucchini mit Korianderblättern würzen.1
Tee aus Korianderblättern:
Für Tee aus getrockneten Korianderblättern gibt man 1-2 TL getrocknete Blätter in eine Tasse und übergiesst sie mit kochend heissem Wasser. Nach 10 min kann man den Tee abseihen und in kleinen Schlückchen trinken. Koriandertee ist appetitanregend und hilft bei Magen-Darm-Problemen.
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Einkauf - wo kaufen?
Bei Grossverteilern wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer etc. findet man kaum getrocknete Korianderblätter. Manche Supermärkte bieten frisch geschnittenen Koriander oder sogar Topfpflanzen an.
In Reformhäusern, Bio-Läden, Asia-Shops oder indischen Läden kann man getrocknete Korianderblätter kaufen. Generell empfehlen wir, auf biologischen Anbau des Gewürzes zu achten, auch wenn Sie im Internet bestellen.
Eigene Zubereitung:
Die Ernte von Korianderkraut zum Trocknen soll vor der Blüte erfolgen. Das Aroma der Blätter ist beim Koriander dann am besten. Als Erntezeitpunkt eignet sich ein regenfreier Vormittag, wenn möglich gab es 1-2 Tage vorher auch Sonnenschein. Nachts und an Regentagen ist das Aroma am geringsten. Vor dem Trocknen der Kräuter sollte man auf ausgiebiges Waschen nach der Ernte verzichten. Ansonsten verzögert sich der Trocknungsvorgang.
Durch Schütteln kann man das Kraut von Staub und Schmutz befreien. Muss man die Koriander-Blätter dennoch waschen, ist es notwendig, sie vorsichtig mit Küchenpapier abzutrocknen. In frischem Zustand sollte man die Pflanze auch noch nicht zerkleinern, da die ätherischen Öle austreten können.
Die schonendste Trocknungsmethode ist an der Luft. Obwohl sie am längsten dauert, bleiben die Inhaltsstoffe so am besten erhalten. Dazu bindet man das Korianderkraut zu kleinen Bündeln zusammen und hängt die Bündel kopfüber an einen warmen, windgeschützten und schattigen Platz. Direkte Sonneneinstrahlung ist nicht von Vorteil und die Temperaturen sollten unter 35 °C liegen. Darüber verflüchtigen sich die ätherischen Öle. Nach 3-4 Tagen sollte der Trocknungsvorgang abgeschlossen sein.
Mit einem Dörrautomat oder -gerät kann man die Kräuter bei Temperaturen zwischen 30 und 50 °C trocknen. Je niedriger die Temperaturen, desto eher bleiben wertvolle Inhaltsstoffe erhalten. Auch im Backofen kann man Kräuter bei diesen niedrigen Temperaturen trocknen, wobei aber mit Aromaverlusten zu rechnen ist. Für eine schnellere Trocknung ist es meist notwendig, die Kräuter vorweg etwas zu zerkleinern.
Man beginnt mit 30 °C und gegen Ende schaltet man auf max. 50 °C. Beim Trocknen im Backofen lässt man immer einen kleinen Spalt offen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Nach ca. 3 Stunden sollten die Kräuter trocken sein.2
Wild zu finden:
Koriander ist in Gebieten um das Mittelmeer, in Asien und Amerika auch verwildert zu finden. Eine Wildform ist aber nicht bekannt. Nördlich der Alpen wächst er auch in milderen Lagen auf Brachland.3
Lagerung:
Getrocknete Korianderblätter lagert man kühl, trocken und dunkel. Geeignet dafür sind Gewürzdosen aus Alu. Gut verschlossen hält das Kraut ca. ein Jahr.
Inhaltsstoffe - Nährwert - Kalorien:
Wie bei vielen getrockneten Gewürzen sind die Vitamine und Mineralstoffe im Vergleich zu frischen Kräutern sehr hoch. Allerdings nimmt man meist nur geringe Mengen an Gewürzen zu sich.
Der Gehalt an Vitamin K bei getrockneten Korianderblättern beträgt pro 100 g ca. 1360 µg.4 Der Tagesbedarf liegt bei 70 µg5. Das bedeutet, wir decken mit 5,1 g getrockneten Korianderblättern den Tagesbedarf an Vitamin K, allerdings ist auch eine so geringe Menge für ein getrocknetes Gewürz noch sehr viel. Getrocknete Petersilie hat gleich viel Vitamin K und getrockneter Thymian noch etwas mehr.
Auch der Vitamin-C-Gehalt ist beeindruckend: 567 mg Vitamin C sind in 100 g getrockneten Korianderblättern enthalten, so viel hat kaum ein anderes getrocknetes Gewürz. Hier decken 5 g ca. 1/4 des täglichen Bedarfs an Vitamin C. Zum Vergleich: Der Vitamin-C-Gehalt von rohen Sanddornbeeren liegt bei 450 mg/100g.4
Getrocknetes Korianderkraut enthält 4466 mg Kalium pro 100 g. Viele getrocknete Gewürze haben einen hohen Kalium-Gehalt. Die sonnengetrocknete Tomate spielt mit 3427 mg/100g auch in dieser Liga mit.
Vom Spurenelement Mangan haben getrocknete Korianderblätter 6,4 mg/100g, ähnlich hoch wie bei Fenchelsamen (6,5 mg). Zudem liegt auch Eisen mit 42 mg/100g im erwähnenswerten Bereich. Echter Lorbeer hat z.B. 43 mg/100g.
Getrocknete Korianderblätter enthalten auch noch wertvolles Magnesium, Calcium und Folsäure.17
Koriander weist ätherisches Öl auf, am meisten davon haben die Samen. In den Blättern stecken auch ätherische Öle, im Vergleich aber nur sehr wenig. Sie bestehen zu 85-95 % aus aliphatischen Aldehyden. Diese Öle finden sowohl in der Naturheilkunde als auch in der Schulmedizin Anwendung.6
Gesundheitliche Aspekte - Wirkungen:
Das ätherische Korianderöl wirkt innerlich angewendet blähungslindernd, verdauungs- und durchblutungsfördernd. Die antibakterielle und fungizide Wirkung ist auf den enthaltenen Hauptbestandteil Linalool zurückzuführen.7
Äusserlich zeigt sich diese antibakterielle Wirkung auf der Haut bei Akne und Pickel.8 Auch als Mundspüllösung wirkt Korianderöl antibakteriell und plaque-reduzierend.9
Studien zur antibakteriellen Wirkung von Korianderöl gegen multiresistente krankheitsauslösende Bakterien (MRSA: Multi-Resistence-Staphylococcus-Aureus) sind noch im Gange.8
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen:
Korianderöl bitte nie pur auf die Haut auftragen, das Öl kann auf unserer Haut extrem reizend wirken. Mögliche Trägeröle sind: gereinigtes Aprikosen- oder Mandelöl. 10 Tropfen Korianderöl in 10 ml Trägeröl sind eine gute Empfehlung.6
Es gibt allergische Reaktionen oder Unverträglichkeitssymptome beim Konsum von Koriander. Diese Reaktionen sind ähnlich wie bei anderen Doldengewächsen.
Auch Kreuzreaktionen sind beim Koriander möglich. Man benennt dies als Beifuss-Sellerie-Gewürz-Syndrom. Das bedeutet, dass Beifusspollen-Allergiker häufig auch auf Sellerie, Karotten, Fenchel, Artischocken, Kamille, Pfeffer, Senf, Dill, Petersilie, Koriander, Kümmel, Anis oder Sonnenblumenkerne reagieren.16
Warum schmeckt Koriander nach Seife? Manche ekeln sich sogar davor und vergleichen den Geschmack mit dem Geruch von Wanzen. Diese Abneigung könnte genetisch bedingt sein oder auf der Ähnlichkeit mit dem Aroma von Seife beruhen (die Aldehyde des Korianders kommen so oder ähnlich auch in Seifen vor) - aber man kann den Geschmack auch mögen lernen.10
Volksmedizin - Naturheilkunde:
In der Volksmedizin wendet man ätherisches Korianderöl gegen Fusspilz, zur Entgiftung, bei Blasenentzündungen, gegen Müdigkeit, bei Kopfschmerzen und Muskelverspannungen. Auch bei rheumatischen Schmerzen oder Arthritis wendet man Korianderöl an.
Vorkommen - Herkunft:
Beheimatet ist Koriander vermutlich im Nahen Osten, dort nutzte man ihn als Gewürz und als Heilpflanze. In der Antike sprach man einerseits von einer Giftpflanze, nutzte sie andererseits aber auch als Heilpflanze bei Pest und Epilepsie.11 Ins Gebiet nördlich der Alpen brachten den Koriander vermutlich die Römer vor über 2000 Jahren mit.3
Kultiviert findet man Koriander beinahe weltweit: in Zentral-, Süd- und Nordamerika - vor allem in Mexiko, aber auch in Afrika, Europa und Asien.12
Anbau - Ernte:
Koriander ist nicht sehr anspruchsvoll, er wächst an halbschattigen und sonnigen Standorten, aber windgeschützt soll es sein. Er liebt einen nährstoffreichen, lockeren Boden mit guter Wasserspeicherfähigkeit.
Die einjährige Kräuterpflanze hat je nach Alter eine sehr unterschiedliche Form. Die jungen Blätter sind rundlich und sehen der glatten Petersilie ähnlich. Ältere Blätter sind typisch fiedrig und deutlich gekerbt. Die Pflanze erreicht je nach Standort zwischen 30 und 130 cm. Jede Dolde hat fünf weisse bis cremefarbene Kronblätter, die ca. 3-5 rosafarbene bis weisse Blütennarben enthalten.2
Anbau im Garten oder als Topfpflanze:
Im Garten sollte man darauf achten, Koriander nicht neben andere Doldenblütler wie Kerbel oder Petersilie zu pflanzen. Die Erde muss man regelmässig auflockern und jäten. Da die Blätter nach der Blüte an Aroma verlieren, sollte man die Blätter noch davor ernten.2
Verwechslungsgefahr:
Äusserlich kann man die rohen Korianderblätter leicht mit der glattblättrigen Petersilie verwechseln. Koriander nennt man auch Indische oder Chinesische Petersilie. Geruch und Geschmack von Koriander und Petersilie sind aber sehr unterschiedlich und beinahe unverwechselbar.
Tierschutz - Artenschutz - Tierwohl:
Doldenblütler sind geeignete Pflanzen für Schmetterlingsraupen. Insbesondere der Schwalbenschwanz legt die Eier auf Doldenblütler ab, damit die Raupen nach dem Schlüpfen sofort eine geeignete Nahrungsquelle haben.13
Allgemeine Informationen:
Der Echte Koriander (Coriandrum sativum) gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Sein Name stammt aus dem Griechischen, wo "kóriandron/koriannon" Wanzendill bedeutet. Im anglo-amerikanischen Raum ist der ursprüngliche Lange Koriander (Eryngium foetidum, auch ein Doldenblütler) heimisch. Diesen nennt man dort Cilantro, Culantro oder Mexikanischen Koriander.14
In der Kosmetikindustrie ist der Echte Koriander für die Parfumherstellung interessant. Mit seinem warmen, aromatischen und würzigen Duft harmonisiert oder rundet man bestimmte Bestandteile ab.
Alternative Namen:
Koriander heisst auch: Arabische Petersilie, Asiatische Petersilie, Chinesische Petersilie, Gartenkoriander, Gebauter Koriander, Gewürzkoriander, Indische Petersilie, Kaliander, Schwindelkorn, Schwindelkraut, Stinkdill, Wandläusekraut, Wanzendill, Wanzenkraut, Wanzenkümmel.
Wikipedia bringt sehr viele Trivialnamen: Böbberli, Calander, Cholinder, Chollantir, Chullantar, Ciriander, Clander, Cölegrase, Colander, Cliander, Coliandur, Collindir, Coreandrencraut, Coriandercrude, Coriandercrut, Corianderkernlein, Corianderkraut, Coriander, Corandern, Coriandre, Corrander, Creander, Galander, Galiander, Goliander, Holenter, Holunter, Holundir, Kalanner, Klanner, Kolander, Kolgras, Koliander, Kolinder, Koller, Krollo, Kullandar, Luopi, Luppi, Pöperli, Rügelikümmi, Wantlusenkrut, Wanzelkraut, Wankendill.15
Literatur - Quellen:
Literaturverzeichnis - 16 Quellen
1. | Eatsmarter.de Mariniertes Ingwer-Zucchini-Gemüse. |
2. | Kraeuter-buch.de Koriander. |
3. | Mabey R. Essbar Wildpflanzen, Pilze, Muscheln für die Naturküche. Haupt Verlag: Bern, Stuttgart, Wien. 2013. |
4. | USDA United States Department of Agriculture. |
5. | DGE Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. |
6. | Ätherisches-Öl.com Korianderöl. |
7. | Rüben C. Antimikrobielle Wirksamkeit von chemischen Einzelkomponenten ätherischer Öle gegenüber ausgewählten Lebensmittelverderbniserregern. Diss. Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. 2009. |
8. | Silva F, Ferreira S, Queiroz JA, et al. Coriander (Croiandrum sativum L.) essential oil: its antibacterial activity and mode of action evaluated by flow cytometry. J Med Microbiol. 2011;60(10). |
9. | Burghartz J. Korianderöl als Mundspüllösung: Klinische Untersuchung zur antibakteriellen und plaque-reduzierenden Wirkung auf den 4-Tages-Plaque-Aufwuchs. Diss. Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Freiburg. 2010. |
10. | Eriksson N, Wu S, Do CB, et al. A genetic variant near olfactory receptor genes influences cilantro preference. Cornell University Genomics. 2012. |
11. | Delaveau P, Lorrain M, Moriter F, et al. Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen. Das Beste: Stuttgart. 1978. |
12. | Seidemann J. World spice plants. Springer. 2005. |
13. | Naturschutz.ch Nahrungsquellen für Schmetterlinge. |
14. | Wikipedia Echter Koriander. |
15. | Pritzel GA, Jessen C. Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Cohen Philipp. Hannover 1882. |
16. | Aha! Allergiezentrum Schweiz Kreuzreaktionen. |
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