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Guavennektar (konserviert) stellt man meist aus der Echten Guave (Psidium guajava) her. Wegen Konservierung nicht roh. Gelegentlich in Bio-Qualität erhältlich.
Verwendung in der Küche
Die Guave ist eine Beerenfrucht mit einem süss-sauren Geschmack. Das exotische Aroma lässt sich nur schwer beschreiben. Es könnte eine Mischung von Birne, Stachelbeere und Pfirsich sein. Konservierter Guavennektar, den man im Handel kaufen kann, stellt man meist aus Guavenmark, Wasser und Zucker her. Vielfach enthält er auch zugesetzte Zitronensäure und Ascorbinsäure als Antioxidationsmittel. Den Saft der Guava ist auch in vielen Mischfruchtsäften zu finden.
In Brasilien ist die Goiabada, eine mit Zucker eingedickte, getrocknete Fruchtpaste, sehr beliebt. Sie ist traditionell zu Quadern geformt. Oft kann man das eingekochte und getrocknete Mus in kleinen Holzkästchen kaufen. Die Brasilianer essen die Paste gerne zusammen mit Käse. In Florida und der Karibik stellt man ebenfalls „Guava-Paste“ her.3
Eigene Zubereitung von Guavennektar (Guavensaft)
Guavennektar lässt sich leicht aus reifen, frischen Bio-Guaven selbst herstellen. Dafür die Guave mit Wasser waschen und mit einem Messer oder einem Gemüseschäler die Schale entfernen. Das Fruchtfleisch in grobe Stücke schneiden. Die kleingeschnittene Guave zusammen mit Wasser in einem Mixer pürieren, bis sich das Fruchtfleisch mit dem Wasser gemischt hat. Das Püree nicht zu lange Mixen, damit die Samen ganz bleiben. Für 170 g Guave benötigt man ca. 120 ml Wasser. Das Püree mit Wasser bis zur gewünschten Menge verdünnen und bei Bedarf mit wenig Agavensirup süssen. Für einen erfrischenden Geschmack kann man auch ein paar Spritzer Limettensaft oder Zitronensaft beifügen.
Für einen dünnflüssigen Saft kann man die Samen mit einem feinen Sieb entfernen. Dazu ein feinmaschiges Sieb über eine Schüssel legen und den dickflüssigen Saft mit einem Löffel durch das Sieb streichen. Da die Samen jedoch wertvolle Nährstoffe enthalten, raten wir davon ab diese zu entfernen.
Alternativ kann man auch die Guave gründlich waschen und mitsamt der Schale pürieren. Dann empfiehlt es sich jedoch, den Saft durch ein Sieb zu pressen, um die festen Bestandteile zu entfernen (siehe Rezept unten).
Das Püree aus dem Fruchtfleisch kann man einfrieren. So kann man immer wieder frischen Fruchtsaft herstellen, indem man kleinen Portionen Fruchtfleisch mit Wasser mischt.
Veganes Rezept für Guavensaft mit Wassermelone
Zutaten (für 4 Personen): 4 reife Guaven, 1 l Trinkwasser, 400 g Wassermelone, 1-2 TL Agavensirup.
Zubereitung: Die Guaven gründlich mit Wasser wachen. Die Guaven in kleine Stücke schneiden. Guavenstücke mit Wasser in einen Mixer geben und die Masse so lange pürieren, bis sie glatt ist. Das Püree durch ein Sieb streichen, um die festen Bestandteile zu entfernen. Wassermelone schälen und entkernen. Das Fruchtfleisch zusammen mit dem Guavenpüree nochmals mixen. Der Fruchtsaft bei Bedarf mit Wasser verdünnen und ggf. mit Agavensirup süssen.
Vegane Rezepte mit Guavennektar (Guavensaft) finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Bei Grossverteilern wie Migros, Spar, Rewe, Edeka, Billa und Coop (Mischgetränk) findet man Guavennektar im Angebot. Discounter wie Denner, Volg, Aldi, Lidl und Hofer haben diesen nicht im Standardsortiment (Stand 2024). Bio-Supermärkte, wie Denn's Biomarkt und Alnatura, und Reformhäuser haben gelegentlich Guavensaft im Angebot. In Delikatessen-Geschäfte, Asia- und Online-Shops kann man Guavensaft ebenfalls erwerben.
Vielfach enthalten die im Handel erhältlichen Fruchtsäfte und Guaven-Drinks zugesetzten Zucker und Zitronensäure (E330). Guavennektar in Bio-Qualität ist selten erhältlich.
Die Verfügbarkeit von Guavennektar (Guavensaft) ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Konservierter Guavennektar lässt sich geschlossen mehrere Monate aufbewahren (siehe Mindesthaltbarkeitsdatum auf dem Etikett). Geöffnet sollte man Guavensaft, wie andere Frucht- und Gemüsesäfte im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb weniger Tagen konsumieren.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
100 g Guavennektar (konserviert) hat einen Energiegehalt von 63 kcal. Die Kalorien stammen überwiegend aus Kohlenhydraten (16 g/100 g). Der Nektar weist nur wenig Fett und Protein auf. Der Ballaststoffgehalt ist gering (1,0 g/100g). Guavensaft enthält 13 g Zucker, was wesentlich mehr ist als frische Echte Guave (8,9 g/100g).1
Echte Guave ist bekannt für ihren hohen Gehalt an Vitamin-C. 100 g Guavennektar enthält 21 mg Vitamin C, wesentlich weniger als die frische Guave (228 mg/100g). Orangensaft (50 mg/100g) und Zitronensaft (39 mg/100g) haben höhere Vitamin-C-Gehalte als Guavennektar. Besonders viel Vitamin C enthalten Sanddornbeeren (450 mg/100g) und Acerola-Beeren (1700 mg/100g).1,5 Jedoch isst man davon kleinere Portionen, weshalb der tatsächlich aufgenommene Gehalt kleiner ausfällt.
Guavennektar enthält zudem geringe Mengen Eisen, Mangan, Folat (Folsäure) und Kalium.1
Die gesamten Inhaltsstoffe von Guavennektar (Guavensaft), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkung auf die Gesundheit
Echte Guave ist eine ausgezeichnete Quelle für Vitamin C (Ascorbinsäure), das ein wichtiges Antioxidans ist.1,7 Guavennektar enthält ebenfalls Vitamin C jedoch in geringeren Mengen als frische Guaven. Antioxidantien sind Moleküle, die den Oxidationsprozess verzögern. Durch die Oxidationsreaktionen können freie Radikale entstehen, die die Zellen schädigen, indem sie verschiedene Kettenreaktionen auslösen. Freie Radikale, die die Zellen schädigen, verursachen Krebs und viele andere Krankheiten. Antioxidantien binden die freien Radikale und stoppen so die Kettenreaktionen. Die Antioxidantien vermindern das Risiko für degenerative Erkrankungen, wie Hirnfunktionsstörungen, Entzündungen, Herzerkrankungen, Krebs, Arteriosklerose und Arthritis.7
Neben Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen enthalten Guaven auch sekundäre Pflanzenstoffe, die einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit leisten können. Der Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Guaven weisen mehrere sekundäre Pflanzenstoffe auf, u.a. Phenole, Flavonoide, Triterpensäure, Steroide, Glykoside, Tannine, Quercetin, Carotinoide und Saponine.7
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Guave weist Benzophenon und Flavonoide auf, welche die Ausschüttung von Histamin hemmen und somit anti-allergische Wirkung aufweisen.7 Allergische Reaktionen auf Guave und Guavennektar sind selten, können jedoch dennoch auftreten.6
Guavennektar enthält grössere Mengen an Fructose.7 Personen mit Fructoseintoleranz müssen den Konsum von Guaven einschränken oder ganz unterlassen. Gesunde Personen sollten kommerziell produzierten Guavennektar nur gelegentlich konsumieren, da dieser sehr viel Zucker und Konservierungsmittel enthalten kann.
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Zum ökologischen Fussabdruck von Guavennektar (Guavensaft) liegen bisher keine/wenig Daten vor. Dieser hängt u. a. vom Anbau der Echten Guaven, deren Weiterverarbeitung zum Nektar, der Verpackung sowie des Transports ab. Dabei nimmt der ökologische Fussabdruck durch die Weiterverarbeitung von der Frucht zum Saft zu. Zum Vergleich: Der CO2-Fussabdruck von Orangensaft im 1,0 L-Verbundkarton beträgt laut einer deutschen Studie von 2020 0,7 kg CO2eq/kg. "The Big Climate Database" beziffert den CO2-Fussabdruck von Orangensaft in Plastikflaschen auf 1,41 kg CO2eq/kg. Im Vergleich: Rohe Orangen produzieren laut der deutschen Studie 0,3 kg CO2eq/kg, laut "The Big Climate Database" 0,81 kg CO2eq/kg.8,9
Der ökologische Fussabdruck von Guaven aus/in Mexiko liegt laut Carbon Cloud bei 0,32 kg CO2eq/kg, kann jedoch auf 1,55 kg CO2eq/kg ansteigen im Ausland (Schweden).12 Für Guavennektar liegen keine Daten vor.
Fruchtsaft findet man vorwiegend in Kartonverpackungen, aber auch in Plastikflaschen und Glasflaschen. Der Umwelteinfluss von Verpackungen ist abhängig von den Sammelsystemen (z.B. Sammlung von PET, Getränkekartons, Glas) in den jeweiligen Ländern, von der Effizient der Recyclingprozesse und der Menge des recycelten Materials, das man wiederverwendet. Oft benutzte Mehrwegflaschen sind die umweltfreundlichste Variante. Verbundkartons verursachen nach Mehrwegsystemen die geringste Umweltbelastung. Die höchste Umweltbelastung weisen Einwegflaschen aus Glas auf.4
Weltweites Vorkommen - Anbau
Guavennektar stellt man überwiegend aus der Echten Guave her. Regional können auch Fruchtsäfte aus der Brasilianischen Guave (Feijoa, Ananas Guave) oder der Erdbeer-Guave (Rote Guave) erhältlich sein.
Guaven baut man heute weltweit in tropischen Ländern an. Guaven sind recht anspruchslos gegenüber Boden und Klima, nur Frost vertragen sie nicht. Krankheiten gibt es bei den Bäumen kaum, aber die Fruchtfliegen lieben die Früchte. An unreifen Früchten können aber Pilzkrankheiten grossen Schaden auf den Plantagen anrichten.2
Die jungen Guayaba-Bäume wachsen relativ schnell. Bereits nach zwei Jahren bringen sie den ersten Ertrag. Vom siebten Jahr an liefern die Bäume volle Produktion und halten diese meist 30 Jahre lang durch.2
Informationen zum Anbau und Ernte finden Sie unter der Zutat Echte Guave.
Industrielle Herstellung
Zuerst kontrolliert man die angelieferten Guaven und sortiert beschädigte oder unreife Früchte aus. Danach spült man sie rund 30 Sekunden unter heissem Wasser (80–85 °C), um sie vor Schmutz und Blättern zu befreien und die mikrobielle Belastung zu verringern.
Anschliessend zerkleinert man die Früchte und extrahiert den Saft durch Pressen. Die Kerne siebt man aus dem Fruchtsaft heraus. Teilweise gibt man dem Saft ein Teil des Fruchtfleisches, das beim Pressen zurückblieb, wieder zum Saft hinzu. Es erfolgt eine Verdünnung mit Wasser und teilweise eine Zugabe einer Zuckerlösung mit Zitronensäure zur Geschmacksoptimierung. Durch Pasteurisieren des Saftes bei 105 °C erhält man eine längere Haltbarkeit des Guavennektars. Nachdem der Nektar abgekühlt ist, erfolgt die Verpackung.10
Bei einer alternativen Herstellungsweise zerkleinert man die Guaven und siebt Kerne und Schalen aus dem Fruchtpüree heraus. Dieses Fruchtpüree verdünnt man mit Wasser und gibt Zucker, Zitronensäure und Stabilisatoren hinzu. Die Zugabe eines Stabilisators wie Carboxymethylcellulose (CMC) verhindert die frühzeitige Sedimentation der suspendierten Feststoffe aus dem Fruchtfleisch während der Lagerung.11
Neben Guavennektar mit Fruchtfleisch gibt es auch geklärten Guavensaft. Dazu entfernt man die Feststoffe aus dem Saft durch Sedimentation, Zentrifugation und Filtration, sowie durch biochemische Methoden (enzymatische Hydrolyse) oder durch chemische Schönung.11
Weiterführende Informationen
Die Guave ist ein Myrtengewächs (Myrtaceae) der Gattung der Guaven (Psidium), zu der die Echte Guave und die Erdbeer-Guave gehören. Trotz ihrer Ähnlichkeit gehört die Brasilianische Guave (Feijoa, Ananas-Guave) nicht zur Gattung der Guaven, sondern zur Gattung Acca. Es handelt sich jedoch auch um eine Pflanze aus der Familie der Myrtengewächse.
Botanische Bezeichnung | Name | Alternative Namen |
Psidium guajava | Echte Guave | Guava, Guayaba, Goiaba, Guayave |
Psidium cattleianum | Erdbeer Guavete | Rote Guave, Kirschen Guave |
Acca sellowiana | Brasilianische Guave | Pineapple Guava, Ananas Guave, Feijoa |
Alternative Namen
Guave nennt man auf Englisch guava oder guave. Auf Spanisch nennt man sie guayabo und goiaba. Goaibeira ist die portugiesische Bezeichnung. Pichi, Posh und Enandi sind die gebräuchlichen Bezeichnungen in Mexiko und Amerika.
Den Nektar bezeichnet man auf Englisch als guave juice oder guava nectar.
Literaturverzeichnis - 12 Quellen
1. | USDA United States Department of Agriculture. |
2. | Brücher H. Tropische Nutzpflanzen. Ursprung, Evolution und Domestikation. Springer-Verlag Berlin. 1976. |
3. | Herrmann Karl, Exotische Lebensmittel, Inhaltsstoffe und Verwendung Für Biologen, Chemiker und Ernährungswissenschaftler, Zweiter, überarbeitete Auflage 18.03.2013, Springer Verlag, Berlin Heidelberg. |
4. | Christliche Initiative Romero. AUSGEPRESST – Hinter den Kulissen der Saftindustrie. 2018. |
5. | DEBInet Nährwertangaben, Acerola roh. |
6. | Eriksson NE, Werner S, Foucard T. Self-reported hypersensitivity to exotic fruit in birch pollen-allergic patients. Allergology International. 2003;52(4):199-206. |
7. | Naseer S, Hussain S et al. The phytochemistry and medicinal value of Psidium guajava (guava). Clin. Phytoscience. 2018;4:32. |
8. | Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. IFEU Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. 2020;1-22. |
9. | The Big Climata Database. Orange juice, plastic bottle. |
10. | Shalaby MT, Rabie MM et al. Application of Haccp System on Guava Nectar Production Line. J. Food and Dairy Sci. Mansoura Univ. 2018;9(7):237-244. |
11. | Chan WY, Chiang BH. Production of clear guava nectar. International Journal of Food and Technology. 1992;27(4):435-441. |
12. |
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