Stiftung Gesundheit & Ernährung
S t i f t u n g
Gesundheit & Ernährung
Schweiz
QR Code
Beste Aussichten für Ihre Gesundheit

Gemüsepaprika, gelb, roh (bio?)

Gemüsepaprika (roh) haben im Gegensatz zu Chili-Paprika weniger Schärfe. Gelbe und rote Paprika sind reifer, milder und süsser als grüne. Bio?
92%
Wasser
 84
Makronährstoff Kohlenhydrate 83.93%
/13
Makronährstoff Proteine 13.28%
/03
Makronährstoff Fette 2.79%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Gelbe Gemüsepaprika (bio) zählt zur Gattung der Paprika (Capsicum annuum L.) und hat roh einen mild-süsslichen Geschmack. Aufgrund seines hohen Vitamin-C-Gehalts gilt der gelbe Gemüsepaprika als sehr gesund.

Verwendung in der Küche

Gelbe Gemüsepaprika (oder: Gemüsepaprikas) haben meist keine oder nur eine milde Schärfe. Man kann sie aufgrund ihres mild-süsslichen Geschmacks in vielen Gerichten einsetzen. Gelbe Paprika schmeckt sowohl roh als auch gekocht, gebacken, sautiert, gegrillt oder gedünstet. Beliebt ist das Füllen der Paprikaschoten mit gekochtem Vollkornreis, Couscous oder Quinoa zusammen mit Sojagranulat.

Als Rohkost findet die Paprika (gelb) in Salaten und Wraps Verwendung; pur oder mit Dips serviert, kann man sie als Snack naschen. Mit seiner gelben Farbe ist der Gemüsepaprika ein Hingucker beim Kochen und Anrichten und kann in Streifen, Würfel, horizontal in Ringe geschnitten oder halbiert auf dem Teller landen. Gelbe Paprika eignen sich auch zum Einlegen und Fermentieren.

Man kann die saftige, süsse Paprika für ein (veganes) ungarisches Gulasch verwenden, aber auch in würzige Suppen, Ratatouille, Nudelsaucen oder in bunte Gemüsepfannen passen die gelben Schoten hervorragend. Gemüsepaprika (gelb) lässt sich mit vielen Lebensmitteln kombinieren, z.B. mit Kartoffeln, Lauch, Tomaten, Zwiebeln und roten Linsen oder mit Würzmitteln wie Sojasauce, Rotweinessig, Basilikum und Safran.

Die Farbe der Paprika stellt ein Indiz für den Reifegrad der Frucht dar. Grüner Gemüsepaprika (roh) ist noch unreif und färbt sich im weiteren Reifeprozess meist gelb, orange oder rot. Doch auch weisse, violette und schwarze Paprikavarianten existieren. Nicht nur die Farbe der Paprika, sondern auch der Geschmack, der Vitamin-C-Gehalt sowie der Schärfegrad ändern sich während des Reifeprozesses. Beim Gemüsepaprika gilt: Je reifer der Paprika, desto süsser schmeckt er. Während der grüne Paprika einen eher herben Geschmack aufweist, schmeckt der gelbe Gemüsepaprika um einiges süsser und fruchtiger.

Veganes Rezept für gelbe Paprikasuppe mit Tofu-Nocken

Zutaten (für 4 Personen): 1 kg gelbe Gemüsepaprika (roh, bio), 600 ml Gemüsebrühe, 100 g Räuchertofu, 2 Pfirsiche, 1 Zwiebel, 2 EL Hafersahne, ½ Bund Schnittlauch, 1-2 TL Agavensirup, Salz, schwarzer Pfeffer.

Zubereitung: Zunächst die rohe Paprika halbieren, entkernen und waschen. Schälen Sie die Zwiebeln und waschen, halbieren und entsteinen Sie die Pfirsiche. Schneiden Sie das Gemüse und das Obst grob klein und geben Sie alles mit der Gemüsebrühe in einen Topf. Lassen Sie die Mischung aufkochen und dann 10 Min. bei mittlerer Hitze köcheln. Im Anschluss pürieren Sie die Masse zu einer Suppe und geben Sie den Agavensirup hinzu. Alles mit Salz und Pfeffer abschmecken und auf niedriger Hitze weiterköcheln lassen.

Für die Nocken den Räuchertofu grob in Würfel schneiden und gemeinsam mit der veganen Sahne pürieren. Waschen Sie den Schnittlauch, schneiden Sie ihn fein und vermengen Sie ihn mit der Tofu-Masse. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zum Garnieren füllen Sie etwas Suppe in eine Schale und geben 2 TL der Räuchertofupaste in die Mitte. Fertig ist die vegane Paprikasuppe.

Veganes Rezept für Quinoa-Dip mit gelber Paprika

Zutaten (für 1 Glas): 100 g gelbe Paprika (roh, bio), 60 ml + 3 EL Wasser, 30 g Quinoa, 1 kleine Zwiebel, 2 EL gemahlene Mandeln, 1 EL Tomatenmark, 1 TL Apfelessig, (ev. ½ TL Reissirup), etwas Rapsöl, Meersalz, Pfeffer.

Zubereitung: Als Erstes die Quinoa nach Packungsanleitung in Wasser garen. In der Zwischenzeit die Zwiebel schälen und fein hacken. Die Paprika entkernen, waschen, in kleine Würfel schneiden und gemeinsam mit der Zwiebel in einer Pfanne anbraten. Die Paprika-Zwiebel-Masse in einen Mixer geben und fein pürieren. Als Nächstes die gekochte Quinoa und die restlichen Zutaten zur pürierten Masse geben, alles gut miteinander vermengen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Aufstrich in ein kleines Einmachglas geben und vor dem Servieren ein paar Stunden im Kühlschrank ziehen lassen. Der vegane Paprika-Quinoa-Dip schmeckt wunderbar zu Rohkost, z.B. zu Gemüsesticks aus Karotten, Paprika, Kohlrabi und Gurke.

Vegane Rezepte mit gelber Gemüsepaprika finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
.

Einkauf - Lagerung

Gemüsepaprika (gelb) ist zwar ganzjährig in Supermärkten und bei Grossverteilern wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Billa und Hofer erhältlich; Saison hat die gelbe Paprika im mitteleuropäischen Raum jedoch von Juni bis Oktober - in Glashauskulturen sogar etwas früher.23

Tipp: Greifen Sie lieber zu regionalen Bio-Produkten und kaufen Sie Paprika, während der Saison. Dann schmeckt sie besonders aromatisch und lange, umweltschädigende Transportwege verringern sich. In Bio-Läden, Bio-Supermärkten (Denn's Biomarkt und Alnatura) und auf Bauernmärkten kann man zur Paprika-Saison Gemüsepaprika in Bio-Qualität finden.

Beim Einkauf sollte man neben der Produktionsmethode (bio) auch auf eine leuchtende, gelbe Farbe, einen frischen, grünen Stiel und eine feste, glänzende, glatte Oberfläche achten. Hat die Paprika matte oder glasige Stellen, ist meist eine beginnende Fäulnis die Ursache dafür. Einen Überblick über verschiedene Paprikasorten finden Sie beim roten Gemüsepaprika.

Die Verfügbarkeit von gelben Gemüsepaprika ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Frische, gelbe Gemüsepaprika sollten Sie bei 7-8 °C lagern. Dann beträgt die Lagerdauer etwa 1 Woche.2 Bei Zimmertemperatur hält sich gelber Gemüsepaprika etwa 2-3 Tage. Gekochte Paprika sollte man im Kühlschrank lagern und innerhalb von wenigen Tagen aufbrauchen. Grüner Gemüsepaprika hält wesentlich länger.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

100 g Gemüsepaprika (gelb) besitzen roh 27 kcal. Das rohe Gemüse hat einen Wassergehalt von 92 %. Mit 0,21 g Fett und 1 g Proteinen pro 100 g sind gelbe Gemüsepaprika ausserdem fett- und eiweissarm. Auch der Kohlenhydratgehalt ist mit 6,3 g/100g sehr gering.3

Der Anteil an Vitamin C (Ascorbinsäure) deckt bei einer Aufnahme von 100 g an gelbem Gemüsepaprika rund 229 % des Tagesbedarfs. Diesen Gehalt von 184 mg/100g kann man mit Schwarzen Johannisbeeren (181 mg/100g) vergleichen. Gelbe Paprika enthalten auch mehr Ascorbinsäure als rote Gemüsepaprika (128 mg/100g) und grüne Gemüsepaprika (80 mg/100g). Noch mehr Vitamin C haben grüne Chili-Paprika (242 mg/100g) oder Knoblauchsrauke (261 mg/100g).3 Je nach Paprikasorte schwankt der Vitamin-C-Gehalt recht stark; es ist jedoch wissenschaftlich erwiesen, dass er während der Reife allmählich ansteigt.16

Der Gehalt an Folat (Folsäure) im gelben Gemüsepaprika (26 µg/100g) ist mit jenem von Brombeeren und grüner Kiwi vergleichbar. Hülsenfrüchte enthalten meist sehr viel Folsäure, durch den Kochvorgang geht allerdings ein beträchtlicher Teil davon verloren, z.B. rohe Kichererbsen (557 µg/100g). Auch getrocknete Kräuter, wie z.B. getrockneter Bärlauch 551 µg/100g, weisen einen hohen Anteil des wertvollen Vitamins auf.3

100 g gelbe Gemüsepaprika enthält zudem 0,17 mg Vitamin B6 (Pyridoxin), was 12 % des Tagesbedarfs entspricht. Dieser Wert ist vergleichbar mit demjenigen von rohen Erbsen und Zucchini. Besonders reich an Vitamin B6 (Pyridoxin) sind Gewürze, Kräuter und Hefeprodukte, welche man jedoch nur in geringen Mengen isst. Beispielsweise weisen scharfes Paprikapulver und Chilipulver 2,1 mg/100g auf. Gute Quellen sind zudem Pistazien (1,7 mg/100g), getrocknete Zwiebeln (1,6 mg) und Sonnenblumenkerne (1,3 mg).3

Die gesamten Inhaltsstoffe von gelber Gemüsepaprika (roh), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Gelbe Gemüsepaprika besitzen mit 184 mg/100g einen hohen Gehalt an Vitamin C (Ascorbinsäure) und enthalten damit etwa viermal so viel wie Zitronen (51 mg/100g). Das Vitamin schützt u.a. Folsäure, Vitamin E und LDL-Partikel im Blut vor Oxidation und wandelt Kupfer in brauchbare Formen für Enzyme um. Ascorbinsäure kann auch die Aufnahme von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln fördern,4 Durchblutungsstörungen verbessern und Herzinfarkten vorbeugen.18 Kochen, braten oder grillen Sie Paprika bei der Zubereitung so kurz wie möglich, damit nur wenige Nährstoffe verloren gehen. Am besten geniessen Sie die Paprika als Rohkost, denn dann besitzt sie am meisten Vitamine und Mineralstoffe.

Gelber Gemüsepaprika wirkt leicht abführend und kann Blähungen verringern. Er hilft mit seinen entzündungshemmenden, magensaftanregenden und appetitanregenden Eigenschaften bei Verdauungsstörungen. Ein regelmässiger Verzehr von Paprika soll auch Darmkrebs entgegenwirken, da Vitamin C und die enthaltenen Antioxidantien Körperzellen vor Veränderung durch Krebserreger schützen.8

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von gelber Gemüsepaprika kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Capsicum annuum (gelbe Gemüsepaprika) enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:19,24,26

  • Isoprenoide: Tetraterpene: Carotinoide (Carotene: Alpha-Carotin, Beta-Carotin, Lutein; Xanthophylle: Antheraxanthin, Beta-Cryptoxanthin, Capsanthin, Capsanthin-5,6-Epoxid, Capsorubin, Violaxanthin, Zeaxanthin, Cucurbitaxanthin)
  • Alkaloide: Capsaicinoide (Capsaicin, Norcapsaicin), Capsinoide (Capsiat, Dihydrocapsiat)
  • Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Gallussäure), Hydroxyzimtsäuren (Chlorogensäure); Flavonoide: Flavonole (Quercetin, Quercetin-3-Rutinosid, Quercetin-D-Glucosid, Myricetin, Kaempferol), Flavone (Luteolin); Tannine
  • Weitere organische Verbindungen: Hydroxycarbonsäuren (Oxalsäure, Apfelsäure, Zitronensäure), Dicarbonsäuren (Fumarsäure, Bernsteinsäure)
  • Protease-Inhibitoren: Chlorophyll a und b

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in gelber Gemüsepaprika abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Der Gehalt an Carotinoiden, Phenolen und Vitamin C ist bei biologisch angebauter Paprika höher als bei Gemüsepaprika, der aus konventionellem Anbau stammt.6 Gelbe und rote Gemüsepaprika sind generell reicher an Vitaminen,16 Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen17 als die unreifen grünen Exemplare; je nach Sorte können die Gehalte jedoch stark variieren.17

Carotinoide wirken gemeinsam mit den phenolischen Komponenten als starke Antioxidantien und Entzündungshemmer. Dies schützt die Zellen und reduziert das Risiko für chronisch degenerative und metabolische Erkrankungen wie Diabetes, verschiedene Krebsarten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.19,26 Die in gelben Paprika enthaltenen bioaktiven Verbindungen weisen eine hohe hemmende Wirkung des Enzyms Acetylcholinesterase (AChE) auf, was bei Bluthochdruck und anderen Herzkrankheiten Anwendung findet.Die Leber speichert Carotinoide, wo sie leberschützend wirken und helfen, eine nicht-alkoholische Fettleber zu verhindern oder zu verringern.19,24

Im Verlauf des Reifeprozesses verändert sich der Carotinoidgehalt von Gemüsepaprika. Zu Beginn ist die Frucht grün und enthält vor allem Chloroplasten mit ca. 68 % Chlorophyllen und einem Carotinoid-Gehalt von ca. 32 %. In diesem Stadium sind vor allem die Chloroplasten Lutein, Violaxanthin, Neoxanthin und Beta-Carotin vorhanden. Grüne Paprika und gelbe Paprika gehören zu den besten Optionen für lutein- und zeaxanthinreiche Ernährungsweisen, die v.a. Lichtempfindlichkeitsstörungen verringern und die Augengesundheit verbessern. Lutein und Xeaxanthin erhalten die Funktion und Struktur der Retina durch ihre Fähigkeit blaues Licht zu filtern und reaktive Sauerstoffspezies effektiv zu beseitigen.19 

Roter Paprika ist eine sehr gute Vitamin-A-Quelle, besonders im vollreifen Zustand, da er die höchsten Mengen an β-Carotin und β-Cryptoxanthin enthält. Eine gute Versorgung mit Vitamin-A verhindert Wachstums-, Entwicklungs-, Immunfunktions- und Sehstörungen. Zu den Provitamin-A-Carotinoiden in Paprika gehören β-Carotin, β-Cryptoxanthin, α-Carotin und Cryptocapsin. Besonders β-Carotin hat die höchste Wirksamkeit. Durch die höhere Bioverfügbarkeit von β-Cryptoxanthin im Vergleich zu β-Carotin können jedoch beide Carotinoide eine ähnliche Menge an Vitamin A liefern.19

Verschiedene Studien beschreiben die gesundheitlichen funktionellen Eigenschaften anhand verschiedener Carotinoidproben von Gemüsepaprika. Der Gehalt an Carotinoiden in roter Paprika ist etwa vier- bis fünfmal höher als in grüner Paprika (jeweils 362 ± 7,8 mg und 62,7 ± 5,5 mg pro 100 g Frischgewicht).19 Die meisten weissen Paprikasorten enthalten keine Carotinoide. Grüne Paprika glänzt mit besonders hohen Werten an Phenolsäuren, während gelbe Paprika den höchsten Gehalt an Flavonoiden besitzt.Frische Paprika sind vorzuziehen, da die Carotinoide in der natürlichen Form erhalten bleiben und nicht durch Verarbeitung und Kochen degradieren.19 Es lohnt sich, unterschiedlich farbige Paprika zu essen, um möglichst viele wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe zu konsumieren.

Capsanthin und Capsorubin zeigen einen signifikanten In-vitro-Schutz vor UVA und UVB-induzierten Zellschäden auf menschliche Bindegewebszellen.26 Insbesondere roter Gemüsepaprika zeichnet sich auch durch einen besonders hohen Gehalt an den charakteristisch intensiv roten Ketocarotinoiden Capsanthin, Capsorubin und Capsanthin-5,6-Epoxid aus. Capsorubin zeigt eine überlegene Fähigkeit, Singulettsauerstoff zu löschen, im Vergleich zu Capsanthin und Cucurbitaxanthin A.8,19,26 Capsorubin ist nur im Endstadium der Fruchtreife nachweisbar, insbesondere in reifen braunen Sorten und im tiefroten Reifestadium roter Sorten von C. annuum, allerdings in geringen Konzentrationen (3,86 und 3,17 mg/100g).19 

Weitere positive gesundheitliche Eigenschaften zeigen die Capsinoide darunter Capsiat, die hauptsächlich in süssem Paprika enthalten sind, während die Capsaicinoide wie Capsaicin dem Paprika Schärfe geben.7,26 In süssem Gemüsepaprika macht der Capsaicin-Gehalt lediglich 0,1 % aus, beim scharfen Paprika sind es 1 % und mehr. In grösseren Mengen findet man Capsaicin im weissen Gewebe, welches die Samen umschliesst. Die Samen selbst enthalten kein Capsaicin.25 Capsaicin wirkt krebshemmend, antimikrobiell, harntreibend, schmerzstillend und gegen Fettleibigkeit und Alzheimer.7,25 In geringen Mengen wirkt Capsaicin appetitanregend und verdauungsfördernd, in grossen Mengen kann es die Haut und Magenschleimhäute reizen.

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Der Verzehr von gelbem Gemüsepaprika kann auch bei Menschen mit empfindlichem Magen Beschwerden verursachen. Oftmals ist die schwerer verdauliche und ballaststoffreiche Schale verantwortlich. Wer Magenprobleme nach dem Verzehr von Paprika bemerkt, sollte die gelben Schoten vor der Zubereitung häuten.

Allergien auf Gemüsepaprika sind selten, können jedoch auftreten. Kreuzallergien zu Latex und Sellerie, Birken und Beifuss können bestehen. Bisher sind neun Allergene bekannt, u.a. Cap A1 und Cap A2.9 Allergische Symptome sind Atemwegsbeschwerden, selten Reaktionen im Mund oder an der Haut. Auch Kopfschmerzen, allergische Rhinitis sowie Bauchschmerzen und Durchfall können auftreten.10

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der CO2-Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Ausschlaggebend sind die Art der landwirtschaftlichen Produktion (konventionell vs. biologisch), Produktionsort (regional vs. Import), Verpackung und Verarbeitung (Frischwaren, Tiefkühlwaren, etc.). Gemüsepaprika aus dem konventionellen Anbau aus Deutschland weist einen ökologischen Fussabdruck von 0,6 kg CO2eq/kg auf. Für Gemüse ist das ein hoher Wert und ist mit dem Durchschnittswert der Avocado gleichzusetzen. Blumenkohl, beispielsweise, verursacht nur 0,2 kg CO2eq/kg.20

Gemüsepaprika haben einen durchschnittlichen globalen Wasserfussabdruck von 379 l/kg; etwas mehr als der globale Durchschnitt für Gemüse: 322 l/kg. Zum Vergleich: konventionelle Tomaten kommen auf einen Durchschnitt von 214 l/kg.21

Bei konventionell angebautem Gemüsepaprika ist der Pestizideinsatz sehr hoch.6,15 Besonders belastet sind Importwaren aus Thailand und Vietnam, doch auch spanische, marokkanische und türkische Paprika weisen häufig hohe Pestizidrückstände auf. Besser ist daher der Griff zur Bio-Paprika, denn im ökologischen Landbau sind keine chemischen und synthetischen Hilfsstoffe oder Spritzmittel genehmigt. Geringe Rückstände, die man auch in Bio-Paprika finden kann, sind meist auf Abdrift zurückzuführen.15

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Nektar und Pollen von Paprikapflanzen sind auch für europäische Wildbienen interessant.22

Weltweites Vorkommen - Anbau

Gelbe Gemüsepaprika gehört zur Gattung der Paprikagewächse (Capsicum). Ursprünglich stammt die Paprikapflanze aus Mittel- und Südamerika. Je nach Art haben sie sich in verschiedenen Regionen entwickelt. Sie ist ein Nachfahre der Wildpflanze Chiltepin (Tepin, Chiltepin, Capsicum annuum var. glabriusculum), die man auch als die "Mutter aller Chilis" bezeichnet. Nachdem Columbus die Paprikapflanze im 15. Jahrhundert nach Europa gebracht hatte, verbreitete sie sich von dort aus nach Japan, China und Indien. Zuerst baute man Paprika nur zur Zierde an. Mit der Zeit kam sie verstärkt als Gewürz und schliesslich auch als Gemüse in der europäischen Küche zum Einsatz, nachdem es in den 1950er Jahren gelungen war, die ersten milden Sorten der Gemüsepaprika zu züchten.11,12

Paprika baut man heute in subtropischen und gemässigten Zonen auf der ganzen Welt an. Zu den Anbaugebieten zählen China, die USA, Mexiko, Spanien, Italien und die Niederlande. In etwas kühleren, mitteleuropäischen Ländern reift Paprika in Gewächshäusern heran.13

Eigener Anbau

Paprikafrüchte sind zunächst alle grün und färben sich dann je nach Sorte gelb, orange oder rot. Möchten Sie gelbe Gemüsepaprika ernten, müssen Sie entsprechende Sorten auswählen.

Die Paprikapflanze zählt zu den wärmebedürftigen Pflanzen und benötigt für ihr Wachstum Temperaturen von 22-25 °C. Ein Anbau im Gewächshaus bietet sich daher an. Paprika benötigt viel Licht, Wärme und ausreichend Wasser. Beim Freilandanbau sind ein warmer, geschützter Standort und ein sonnenreicher Sommer Voraussetzung.14

Von Mitte Februar bis Mitte März erfolgt die Anzucht der Paprikasamen. Dafür legen Sie diese in Anzuchterde und bedecken die Samen mit einer Erdschicht. Drücken Sie die Erde leicht an und giessen Sie die Samen gut. Decken Sie die Anzuchtgefässe mit einer durchsichtigen Haube (oder Plastikbeutel) ab, um die ideale Keimtemperatur von 25 °C zu erreichen. Ab einer Höhe von 5 bis 7 cm und dem dritten echten Blatt können Sie die Pflänzchen in grössere Töpfe pikieren.14

Ab Ende April können Sie grössere Paprikapflanzen ins Gewächshaus stellen oder nach den Eisheiligen (Mitte Mai) in den Garten auspflanzen. Bodenverhältnisse mit ausreichend organischem Dünger oder Kompost garantieren ein gesundes und schnelles Wachstum. Auf dem Balkon oder der Terrasse wachsen Paprika auch in grossen Blumenkästen oder Töpfen. Die kleinen Pflänzchen können Sie mithilfe von Stäben oder Schnüren stützen. Bei Paprikafrüchten über 5 cm Länge, was bei Gemüsepaprika der Fall ist, sollten Sie die erste Blütenknospe (Königsknospe) entfernen, um mehr Früchte zu erhalten.14

Mitte Juni und Ende August kann man mit organischem Gemüsedünger nachdüngen. Aufgrund des hohen Flüssigkeitsbedarfs empfiehlt sich tägliches Giessen der Pflanzen. Paprikapflanzen zählen zu den Windbestäubern, weshalb regelmässiges Lüften des Gewächshauses empfehlenswert ist. Bei hoher Luftfeuchtigkeit muss man die Blüten durch leichtes Schütteln oder von Hand selbst bestäuben. Im Gewächshaus kultiviert, können die ersten Früchte schon Ende Juni reif sein. Bei Freilandanbau verzögert sich die Reifung und damit der Farbwechsel von Grün zu Gelb. Bis zum ersten Frost (Ende Oktober bzw. Anfang November) kann man frische Paprika ernten.14 Sollten sich die Früchte von gelben Gemüsepaprikas nicht verfärben und auch gegen Ende der Erntezeit noch grün sein, kann man diese ebenfalls essen.

Weiterführende Informationen

Der gelbe Gemüsepaprika zählt zur Pflanzenart Capsicum annuum und gehört der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) an. Capsicum annuum ist Teil der Gattung Capsicum, die aus ca. 30 verschiedenen Arten besteht, von denen man vorwiegend 5 kultiviert.19

Paprika sind sehr form- und farbenreich. Mehr über die Unterscheidung zwischen Gemüsepaprika und Gewürzpaprika lesen Sie bei der Zutat Gemüsepaprika, rot, roh (bio?).

In der Scoville-Skala, welche die Intensität der Schärfe angibt, platziert man den rohen Gemüsepaprika gemeinhin bei einem Wert von 0-10 Einheiten bzw. Scoville1 (manchmal 0-100), weil er im Vergleich zu anderen Sorten nur wenig Capsaicin enthält. Man nutzt Gemüsepaprikas daher vorrangig in der Küche und nicht in der Medizin. 0-10 bzw. 0-100 Scoville-Einheiten entsprechen dem Schärfegrad (der Schärfestufe) 0, was allgemein zu Verwechslungen bei den Angaben führen kann. Zudem ist die Genauigkeit von der Verlässlichkeit der Extraktionsmethode abhängig. Mehr Informationen zur Scoville-Skala finden Sie bei schärferen Zutaten wie Chili-Paprika, grün oder Jalapeños. Die Sorte Habanero (Chili) zählt zur Art Capsicum chinense und ist für ihre äusserst scharfen Chilischoten bekannt (gelbe Habanero - Scoville: um 100'000, seltener bis ca. 300'000 oder 400'000).

Alternative Namen

Paprika ist laut Duden männlich (Plural: die Paprika(s)), wenn es um die Paprika-Pflanze geht. Das Gemüse kann männlich oder weiblich sein, also die Paprika oder der Paprika. Spricht man vom Paprikapulver, dann ist die Bezeichnung Paprika männlich.

Den Gemüsepaprika findet man auch unter den Namen: Peperoni, Spanischer Pfeffer, Blockpaprika, Beissbeere (Beiss­bee­re), Schotenpfeffer, süsse Paprika und Glockenpaprika (nicht zu verwechseln mit dem scharfen Glockenpaprika oder Glockenchili).

Im Englischen bezeichnet man den Gemüsepaprika als sweet pepper, pepper, capsicum, bell pepper, pod pepper oder auch als paprika.

Literaturverzeichnis - 25 Quellen

1.

Focus de: Chili Schärfe: So viele Scoville haben die Chilisorten.

2.Böttcher H. Frischhaltung und Lagerung von Gemüse Ulmer: Stuttgart. 1996.
3.USDA United States Department of Agriculture.
4.

Lynch SR, Cook JD. Interaction of vitamin C and iron. Ann N Y Acad Sci. 1980;355(1):32-44.

6.

Hallmann E, Rembiałkowska E. Characterisation of antioxidant compounds in sweet bell pepper (Capsicum annuum L.) under organic and conventional growing systems. J Sci Food Agric. 2012;92(12):2409–2415.

7.

Thuphairo K, Sornchan P, Suttisansanee U. Bioactive compounds, antioxidant activity and inhibition of key enzymes relevant to alzheimer’s disease from sweet pepper (Capsicum annuum) extracts. Prev Nutr Food Sci. 2019;24(3):327–337.

8.

Roger JDP. Heilkräfte der Nahrung, Praxishandbuch. Advent-Verlag Zürich. 3. Auflage 2008.

9.

Takei M, Nin C et al. Capsicum Allergy: Involvement of Cap a 7, a New Clinically Relevant Gibberellin-Regulated Protein Cross-Reactive With Cry j 7, the Gibberellin-Regulated Protein From Japanese Cedar Pollen. Allergy Asthma Immunol Res. 2022 May;14(3):328-338.

10.

University Manchester - InformAll: Communicating about Food Allergies. Bell pepper (Capsicum annuum).

11.

Brücher H. Tropische Nutzpflanzen. Ursprung, Evolution und Domestikation. Springer Verlag. Berlin. 1976.

12.

Madala N, Nutakki MK. Hot Pepper-History-Health and Dietary Benefits & Production. Int. J. Curr. Microbiol. App. Sci. 2020;9(4):2532-2538.

13.Rehm S, Espig G. Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen. Verlag Eugen Ulmer: Stuttgart. 1976.
14.

Gartenflora de: Paprikasorten – Gemüsepaprika und Sortengruppen. Paprika von himmlisch süss bis höllisch scharf.

15.

Pini U. Das Bio-Food-Handbuch. Ullmann: Hamburg, Potsdam. 2014.

16.

Kumar O, Tata S. Ascorbic Acid Contents in Chili Peppers (Capsicum L.). Not Sci Biol. 2009;1(1):50-52.

17.

Sun T, Xu Z et al. Antioxidant Activities of Different Colored Sweet Bell Peppers (Capsicum annuum L.). Journal of Food Science. 2007;72(2):98–102.

18.

Moser MA, Chun OK. Vitamin C and Heart Health: A Review Based on Findings from Epidemiologic Studies. Int J Mol Sci. 2016 Aug 12;17(8):1328.

19.

Mohd Hassan N, Yusof NA et al. Carotenoids of capsicum fruits: pigment profile and health-promoting functional attributes. Antioxidants. 2019;8(10):469.

20.

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg ifeu. 2020:1-22.

21.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011;15:1577-1600.

22.

NaturaDB de: Paprika. Spanischer Pfeffer.

23.

Gemüse ch: Saisonkalender Peperoni.

24.

Fernández-García E, Carvajal-Lérida I, Pérez-Gálvez A. Carotenoids exclusively synthesized in red pepper (Capsanthin and capsorubin) protect human dermal fibroblasts against UVB induced DNA damage. Photochem Photobiol Sci. 2016;15(9):1204–1211.

25.

Srinivasan K. Biological activities of red pepper (Capsicum annuum) and its pungent principle capsaicin: a review. Crit Rev Food Sci Nutr. 2016;3;56(9):1488–1500.

26.

Kye Y, Kim J, Hwang KT, Kim S. Comparative phytochemical profiling of paprika (Capsicum annuum L.) with different fruit shapes and colors. Hortic Environ Biotechnol. August 2022;63(4):571–80.

AutorInnen:

Kommentare