Orangenschale - Gesundheit

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Der Energiegehalt von Orangenschalen (roh) beträgt 97 kcal pro 100 g. Fett ist mit 0,2 g/100g kaum vorhanden. Sie enthalten 25 g/100g Kohlenhydrate und 1,5 g/100g Proteine. Der Ballaststoffgehalt beträgt 11 g/100g.¹ Es folgen drei nennenswerte Orangenschale-Inhaltsstoffe (Nährstoffe).

Enthält Orangenschale Vitamine? Mit 136 mg/100g (170 % des Tagesbedarfs) sind Orangenschalen besonders reich an Vitamin C (Ascorbinsäure). Zitronenschale enthält mit 129 mg/100g ähnlich viel. Orangen weisen roh mit 53 mg/100g bedeutend weniger des Vitamins auf. Noch mehr Vitamin C ist in gelben Gemüsepaprikas (184 mg/100g) zu finden.¹

Rohe Orangenschale enthält 161 mg Calcium pro 100 g (20 % des Tagesbedarfs). Ähnlich viel findet man ebenfalls in Zitronenschale (134 mg/100g), viel weniger in Orangen (40 mg/100g). Wesentlich mehr beinhalten mit 1196 mg/100g Fenchelsamen.¹

Orangenschale weist zudem 30 µg Folat (Folsäure) pro 100 g auf (15 % des Tagesbedarfs). Einen vergleichbaren Gehalt haben Orangen (roh) (30 µg/100g). In Zitronenschale ist etwas weniger (13 µg/100g) enthalten. Sehr viel Folat ist mit 3786 µg/100g in Hefeextrakt (Gewürzpaste) vorhanden, wovon man aber nur sehr kleine Mengen verwendet.¹

Die gesamten Inhaltsstoffe von Orangenschalen (roh), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Sind Orangenschalen gesund? Extrakte aus Orangenschalen (Citrus sinensis) weisen eine Vielzahl an gesundheitlichen Eigenschaften auf. Sie wirken harntreibend, unterstützen das Immunsystem, beugen Vitaminmangel vor, dienen zur Behandlung und Vorbeugung von Erkältungen und Grippe sowie zur Bekämpfung von viralen und bakteriellen Infektionen.²

Sekundäre Pflanzenstoffe

Die gesundheitlichen Effekte von Orangenschale sind überwiegend auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückzuführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Orangenschale enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:^3,16

• Isoprenoide: Monoterpene (Limonen, Citral, Linalool, Pinen, Terpinen, Neral, Geranial, Myrcen, Carvon, Cadinen, Sinensal, Linalylacetat, Linalool, 3-Caren, Ocimen, β-Ocimen, Terpinen-4-ol, Beta-Elemen, Caryophyllen, β-Terpineol, Nerol); Sesquiterpene (Farnesol, Valencen, Cadinen, Sinensal, α-Cubebene); Carotinoide: Carotene (Alpha-Carotin); Xanthophylle (Zeaxanthin, Zeinoxanthin, β-Cryptoxanthin, Lutein, Auroxanthin)
• Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Gallussäure, Syringasäure), Hydroxyzimtsäuren (Ferulasäure, Chlorogensäure, Kaffeesäure, Cumarsäure, Zimtsäure); Flavonoide: Flavanone (Hesperedin, Hesperetin, Naringin, Naringenin); Flavanone (Narirutin, Isosakuranetin); Flavone (Tangeretin, Nobiletin, Chrysoeriol, Limocitrin, Limocitrol, Quercetagetin, Isosakuranetin), Isoflavone (Daidzein, Genistein, Formononetin, Isoformononetin, Biochanin A, Prunetin, Glycitein, Daidzin, Sissotrin, Glytin, Ononin, Genistin); Tannine (Ellagsäure); Cumarine (Scoparone, Limetin, Osthol, Xanthotoxin, Bergapten, Isopimpinellin, Bergaptol)
• Weitere organische Verbindungen: Alkohole (1-Octanol, E-Carveol, Beta-Geraniol); Ester (Ethylbutanoat, Ethylacetat, Ethylpropanoat, Methylbutanoat); Aldehyde (Heptanal, Udecanal, Decanal, Hexanal, Ethanal)

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Orangen abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Die in Orangen vorkommende bioaktive Terpene, Carotinoide sowie die phenolischen Verbindungen wirken nachweislich antioxidativ, antibakteriell und mykotisch, vor allem die Komponenten Limonen (45-73 %), Citral (0,7-3 %) und Linalool (0,5-15 %).¹⁶ Ätherisches Öl aus der Schale von Orangen, Limetten und Zitronen zeigte in einer Studie Aktivität gegen die lebensmittelbedingten Krankheitserreger Escherichia coli, Staphylococcus aureus, Salmonella typhi, Shigella ssp. und Candida albans.⁴ Die Kosmetik-, Lebensmittel- und Pharmaindustrie setzt Orangenschalen-Extrakte aufgrund ihrer zahlreichen Wirkungen weitreichend ein.¹⁶ Eine In-vitro-Studie berichtete von der antimikrobiellen Wirkung von Orangenschale gegen Karieserreger. Klinische In-vivo-Studien sind jedoch notwendig, um die Wirksamkeit in der Praxis zu bestätigen.²

Angstzustände und Depressionen sind die häufigsten neuropsychiatrischen Erkrankungen. Untersuchungen mit Mäuse-Modellen zeigen eine antidepressive Wirkung durch den Einsatz von ätherischen Ölen bei neurodegenerativen Erkrankungen. Das Flavonoid Nobiletin verbesserte in Tiermodellen zur Alzheimer-Krankheit die Lern- und Gedächtnisfunktion sowie die motorischen und kognitiven Defizite bei Mäusen in Parkinson-Modellen.

Flavonoide in Orangen wirken gemeinsam mit Vitamin C und Cumarin-Xanthoxyletin-Verbindungen gegen Arteriosklerose und hemmen Verklumpung von Blutplättchen. Einige wenige Studien zeigen Verbesserungen in der Behandlung von Osteoporose durch Orangenextrakte.¹⁶

In Orangenschalen-Extrakten enthaltenes Hesperidin zeigte in Untersuchungen eine entzündungshemmende Wirkung bei Magengeschwüren und Schädigung der Leberepithelzellen durch toxische Stoffe.³ In jüngsten Untersuchungen weckte Hesperidin aufgrund seiner möglichen Fähigkeit, essenzielle Proteine des Coronavirus SARS-CoV-2 zu binden, steigendes Interesse. Trotz der positiven Ergebnisse sind weitere Daten und Studien zur Bestätigung erforderlich.¹⁶

Gesundheitsfördernde Wirkungen von Orangen (ohne Schale) und Orangensaft finden Sie in den dazugehörigen Artikeln.

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Bei einer allergischen Reaktion gegen Orangen kommt es meist zum oralen Allergiesyndrom, das sich durch ein pelziges Gefühl auf der Zunge, durch Anschwellen der Lippen oder Bläschenbildung auf Haut und Schleimhaut äussert. Allergische Symptome können sich teilweise erst ein bis zwei Tage nach dem Verzehr zeigen. Fruktoseintoleranz löst ähnliche Symptome aus. Auch eine Unverträglichkeit auf enthaltene Konservierungsstoffe und Pestizide können Auslöser der Symptome sein.⁵

Ist Orangenschale giftig? Zitrusfrüchte aus konventionellem Anbau sind häufig stark mit Konservierungsstoffen (z.B. Thiabendazol, Orthophenylphenol, Imazalil) und Überzugsmitteln (z.B. Polyethylenwachsoxidate) behandelt, sodass vom Verzehr der Schale abzuraten ist.⁵ Der Einsatz von umwelt- und gesundheitsschädlichen Pflanzenschutzmitteln ist ein weiterer Grund konventionell angebauten Orangen den Rücken zu kehren. Bei Orangen aus kontrolliert biologischem Anbau sind die Vorschriften strenger. Doch auch bei Bio-Orangen ratet man zum Waschen der Früchte vor dem Verzehr.

Die in Orangen enthaltene Zitronensäure greift den Zahnschmelz an. Man sollte nach dem Essen oder Trinken von säurehaltigen Lebensmitteln die Zähne nicht (mit zu viel Druck) reinigen, da es sonst verstärkt zum Abrieb oberer Zahnschichten kommt. Die Empfehlung lautet stattdessen, den Mund mit Wasser auszuspülen. So verdünnt man die Säure und beschleunigt den Ersatz herausgelöster Mineralien.⁶

Volksmedizin - Naturheilkunde

Das Kauen auf Bio-Orangenschalen hilft, Mundgeruch zu beseitigen. Aufgrund der enthaltenen Zitronensäure, die den Zahnschmelz angreift, sollte man dies jedoch nicht allzu oft tun und danach mit dem Zähneputzen warten.