Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der ökologische Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. So spielen Art landwirtschaftlicher Produktion (konventionell vs. ökologisch), saisonale, regionale oder inländische Produktion bzw. Import per Lkw, Schiff oder Flugzeug, unterschiedliche Verpackungsarten und ob es sich um Frischwaren oder Tiefkühlwaren handelt, eine entscheidende Rolle. Der CO2-Fussabdruck von rohen Orangen beträgt laut einer deutschen Studie von 2020 0,3 kg CO2eq/kg, laut der dänischen Klimadatenbank Concito 0,81 kg CO2eq/kg.7,8 Zum ökologischen Fussabdruck von Orangenschalen im Speziellen fanden wir keine Zahlen.
Der totale Wasser-Fussabdruck eines Produkts setzt sich aus dem grünen, blauen und grauen Wasser-Fussabdruck zusammen. Der grüne Wasser-Fussabdruck bezieht sich auf das für die Herstellung des Produkts verbrauchte Regenwasser, also Wasser aus Niederschlägen, das in der Wurzelzone des Bodens gespeichert ist und Pflanzen aufnehmen, verdunsten und transpirieren. Beim blauen Wasser-Fussabdruck handelt es sich um die Menge an Oberflächen- und Grundwasser, die man für die Herstellung des Produkts benötigte (z.B. aus künstlicher Bewässerung). Der graue Wasser-Fussabdruck beschreibt die Menge an Süsswasser, die erforderlich wäre, um durch die Produktion entstandene Gewässerverunreinigungen zu verdünnen und Schadstoffe zu assimilieren, um Wasserqualitätsstandards zu erfüllen. Zur Herstellung von 1 kg Orangen benötigt man laut einer niederländischen Studie von 2011 insgesamt 560 Liter Wasser (grüner Wasser-Fussabdruck = 401 l/kg; blauer Wasser-Fussabdruck = 110 l/kg; grauer Wasser-Fussabdruck = 49 l/kg).9
Die in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzten Pflanzenschutzmittel finden sich oftmals auch im Endprodukt. Ein Grossteil dieser Pflanzenschutzmittel befindet sich auf der Schale, kann aber beim Schälen und Schneiden auch auf das Fruchtfleisch gelangen.10 Diese chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel haben nicht nur negative Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die menschliche Gesundheit.11 Beim Einkauf von Orangen (insbesondere für die Verwendung der Schale) sollte man auf Früchte aus biologischer Landwirtschaft zurückgreifen, wo man auf den Einsatz solcher Chemikalien verzichtet.
Die in D-A-CH-Supermärkten erhältlichen Orangen stammen aus Südeuropa (Italien, Spanien) oder von ferner. Die langen Transportwege der importierten Orangen erhöhen die Belastung auf die Umwelt. Regionales und saisonales Obst ist aus Umweltsicht zu bevorzugen. Wer trotzdem ab und an zur Orange greift, sollte sie ganz verwerten - das heisst, auch die Schale nutzen.
Weltweites Vorkommen - Anbau
Das Ursprungsgebiet der Orange liegt im Gebiet zwischen Nordostindien und Südwestchina. Sie ist dort seit über 4000 Jahren bekannt. Portugiesen brachten Orangen um 1500 in den Mittelmeerraum. Von da aus gelangten sie in die ganze Welt. Orangen wachen vorwiegend in den Subtropen, teilweise auch in den Tropen. Ein Grossteil der kommerziellen Plantagen ist nördlich und südlich des Äquators in einem Gürtel zwischen dem 20. und 40. Breitengrad zu finden.12
Laut der FAO (Food and Agricultural Organisation of the United Nations) produzierte man im Jahr 2021 weltweit 75,5 Mio. Tonnen Orangen. Nach Bananen und Äpfeln stehen Orangen an dritter Stelle der Weltproduktion. Die grössten Produzenten sind Brasilien, mit Abstand gefolgt von Indien, China, Mexiko, USA, Spanien. In Europa sind - nach Spanien - Italien und Griechenland Hauptproduzenten.13
Weiterführende Informationen
Die Orange (Citrus sinensis) gehört zur Gattung der Zitruspflanzen (Citrus) und stammt aus der Familie der Rautengewächse (Rutaceae). Sie ist das Ergebnis einer natürlichen Kreuzung von Mandarine (Citrus reticulata) und Pampelmuse (Citrus maxima).14
Süsse Orangen teilt man in vier Gruppen ein: Gewöhnliche Orangen (Blondorangen oder Rundorangen), Navel-Orangen (Nabelorangen), pigmentierte Orangen (Blut- und Halbblutorangen) und säurefreie Orangen (Zuckerorangen).14
Andere verwandte Arten der Gattung Citrus sind: Limette (C. latifolia und C. aurantiifolia), Zitrone (C. limon), Clementine (C. clementina), Pomelo (C. grandis), Grapefruit (C. paradisi) und Bitterorange (Citrus aurantium).
Ob es sich bei den genannten Zitruspflanzen um im botanischen Sinne gültige Arten handelt, ist umstritten. Einige vertreten die Meinung, dass es nur drei gültige Grundarten der Gattung Citrus gibt, nämlich Zitronatzitrone (C. medica), Mandarine (C. reticulata) und Pampelmuse (C. maxima) und es sich bei den übrigen um introgressive Hybridisierungen der Grundarten handelt. Andere zählen neben den drei oben genannten Arten auch Mexikanische Limette (C. aurantiifolia), Micrantha (C. micrantha) und Citrus halmii zur Grundarten-Liste.15
Bemerkung: Da es sich bei den meisten genannten Pflanzen um Hydride, also aus Kreuzung verschiedener Arten hervorgegangene neue Pflanzen, handelt, gehört korrekterweise im botanischen Namen ein "x" zwischen Gattungsnamen und Artnamen gesetzt, z.B. Citrus × sinensis für Orangen.
Alternative Namen
Orangen kennt man auch als Apfelsinen. Das Wort leitet sich von niederdeutsch Apel de Sina ab ("Apfel aus China") und diente zur Unterscheidung von der länger bekannten Bitterorange. Später nannte man die Orange Apfel von Sina, Chinaapfel oder Sineser Apfel. Danach prägte sich in Norddeutschland Apfelsine ein und im Süden Deutschlands sprach man von Orangen.
Um von der Bitterorange zu unterscheiden, verwendet man für Orange auch die Bezeichnungen Süssorange oder süsse Orange.
Abgeriebene Orangenschale nennt man auch Orangenabrieb.
Im Englischen bezeichnet man Orangenschale als orange peel. Im Handel bietet man Orangenschalen auch als orange zest, die gemahlene Version als orange peel powder an.
Sonstige Anwendungen
Orangenschalen finden ausserhalb der Küche z.B. in der Parfümindustrie, als natürliches Putzmittel oder als Rohstoff für Mode Verwendung.
Literaturverzeichnis - 9 Quellen
7. | Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg ifeu. 2020;1-22. |
8. | The Big Climata Database. Orange raw. |
9. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011;15:1577–1600. |
10. | Li Y, Jiao B, Zhao Q et al. Effect of commercial processing on pesticide residues in orange products. European Food Research and Technology. 2011;449-556. |
11. | Asghar U, Malik MF, Javed A. Pesticide Exposure and Human Health: A Review. Journal of Ecosystem & Ecography. 2016;S5:005. |
12. | Aid Infodienst (Herausgeber). Exoten und Zitrusfrüchte. 4. Auflage. Druckerei Lokay e. K. Reinheim. Bonn. 2014. |
13. | FAOSTAT. Crops Oranges. 2021. |
14. | Geraci A, Di Stefano V et al. Essential oil components of orange peels and antimicrobial activity. Nat Prod Res. 2017;31(6):653–659. |
15. | CABI Digital Library org: CABI Compendium. Citrus aurantiifolia (lime). 2019. |
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