Inhaltsverzeichnis
Verwendung in der Küche
Die bekannteste Art aus der Gattung Löwenzahn ist der Gewöhnliche Löwenzahn (Taraxacum officinale), der in Mitteleuropa weit verbreitet ist. Der Löwenzahn ist ein gelb blühendes, mehrjähriges Kraut. Wurzeln, Blüten, Stängel und Blätter der umgangssprachlich als Pusteblume bezeichneten Pflanze bieten eine vielfältige Auswahl an Verwendungsmöglichkeiten in der Küche.
Die jungen, frischen Löwenzahn-Blätter können Sie roh als Salat-Delikatesse (in Österreich auch "Röhrlsalat" genannt) oder gekocht als Gemüse verwenden. Der leicht bittere Geschmack der jungen Blätter harmoniert gut mit saftigen Tomaten, mildem Blattsalat und Kartoffeln. Feingeschnitten und nach einer einstündigen Ziehzeit in Wasser oder Salz verlieren auch ältere Blätter einen grossen Teil ihrer Bitterstoffe. Diese Blätter sind auch zur Zubereitung von Wildkräuterpesto oder in Kombination mit Spinat geeignet. Getrocknete Blätter dienen als Würze in einem Wildpflanzen-Salz.2 In asiatischen Ländern sind gebratene Löwenzahnblätter mit braunem Reis beliebt.15
Die Blütenknospen der Pusteblume machen sich in einem delikaten Chutney verarbeitet hervorragend. Man kann sie als Gemüse braten oder in Essig einlegen und ähnlich wie Kapern servieren. Auch als Rohkost schmecken sie wie eine leckere Nascherei. Blütenknospen in (vegane) Pfannkuchen oder Omeletten eingearbeitet, geben eine feine Abwechslung.2,15
Aus den Blüten lässt sich zudem Wein oder ein honigartiges Gelee herstellen. Die Blüten eignen sich auch als Zutat in Tee, Salaten oder Gemüsegerichten, und die abgeschnittenen Blütenspitzen bieten eine dekorative Note für Desserts.2
Selbst die Stängel sind als Gemüse oder Salatbeigabe verwendbar. Dazu schneidet man sie längs auf und lässt sie in Salz oder Wasser ziehen, damit sie sich aufrollen.2
Die Wurzeln des Löwenzahns sind vielseitig einsetzbar. Sie eignen sich sowohl als Zutat für Ofen- oder Schmorgemüse als auch getrocknet, gemahlen und geröstet als koffeinfreier Kaffee-Ersatz.2
Genau wie die Wurzeln kommen auch Blüten und Blätter als stoffwechselanregender Tee zum Einsatz. Schonend bei 40 °C getrocknet, kann man jederzeit von dieser Heilpflanze profitieren. Ein Tee aus den Blättern wirkt zudem abführend.8
Aus der gesamten Löwenzahnpflanze oder ihren einzelnen Teilen entstehen vielfältige Gesundheitsprodukte, die als Rohstoffe, Extrakte, Aufgüsse, Granulat und Pulver auf den Markt kommen.12 Zudem findet Löwenzahn in pharmazeutischen Präparaten wie Tinkturen, Tabletten, Kapseln und Säften Anwendung.8
Veganes Rezept für Frühlings-Smoothie mit Löwenzahn
Zutaten (für 2 Portionen): 50 g Löwenzahnblätter, 100 g Gurke, 1½ Äpfel, 1 kleine Avocado, 1 Banane, 350 ml Wasser.
Zubereitung: Löwenzahn und Gurke waschen, den Apfel vierteln und entkernen, die Avocado längs halbieren, den Kern herausnehmen und das Fruchtfleisch mit einem Löffel entnehmen. Die Banane schälen und in grobe Stücke schneiden. Geben Sie alle vorbereiteten Zutaten mit 350 ml Wasser in den Mixer und pürieren Sie alles gründlich.
Veganes Rezept für Löwenzahnsalat
Zutaten (für 4 Portionen): 200 g zarte Löwenzahnblätter, 1 Knoblauchzehe, 3 EL kaltgepresstes Rapsöl, 1 Prise Salz, 1 EL Zitronensaft, 1 EL gehackte Petersilie, 1 EL gehackter Schnittlauch.
Zubereitung: Die zarten Pflänzchen kurz in Salzwasser einlegen, um sie zu reinigen. Anschliessend die Schüssel mit der Knoblauchzehe ausreiben. Öl, Salz und Zitronensaft zusammen mit den Kräutern zu einer Sauce vermengen und die Löwenzahnblätter hinzufügen. Etwa 30 Minuten vor dem Essen mischen, um die Blättchen etwas weicher zu machen.
Teezubereitung
Einen Esslöffel getrocknete Löwenzahnwurzeln, Blüten und/oder Blätter mit einer Tasse kochendem Wasser übergiessen und zehn Minuten ziehen lassen. Man trinkt von diesem Tee zwei bis drei Tassen täglich über einen begrenzten Zeitraum von zwei Monaten, z.B. während einer Frühjahreskur.
Natürlich kann man den Tee auch mit frischen Blättern, frischen Wurzeln oder frischen Blüten zubereiten. Die Blätter schneidet man dazu in feine Streifen, die gereinigte und frische Wurzel setzt man am Vorabend im Wasser an und die Blüten verwendet man als Ganzes. Die Wurzel in dünne Scheiben schneiden oder raspeln, bevor man die Wildkräuter mit etwa 300 ml kochendem Wasser übergiesst. Nach zehn Minuten kann man den Tee abseihen.
Vegane Rezepte mit Löwenzahn finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Frische Löwenzahnblätter finden Sie kaum bei Supermarktketten wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer und Billa. Manche Wochen- oder Bauernmärkte bieten sie an, oder man sammelt sie selbst in der Natur. Getrockneten Löwenzahn gibt es als Tee, Pulver oder Kräuter sowie in Form von Tropfen und Löwenzahnwurzel-Extrakt in Kapseln in Apotheken, Online-Shops oder Drogerien. Reformhäuser oder Bioläden (Alnatura und Denn's Biomarkt) führen Löwenzahn in biologischer Qualität, sowohl als Tee als auch als Saft.
Die Verfügbarkeit von Löwenzahn ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Wild zu finden
Bevor man Wildpflanzen sammelt, ist es grundsätzlich ratsam, sich zuallererst mithilfe eines Steckbriefs oder einer Wildpflanzen-Beschreibung über die entsprechende Pflanze zu informieren.
Der Gewöhnliche Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist eine ausdauernde, krautige Pflanze aus der Familie der Asteraceae (Compositae). Diese Pflanze hat normalerweise tief eingeschnittene, kahle Blätter, die 5 bis 30 cm lang und 1 bis 10 cm breit sind. Sie wächst zwischen 3 und 35 cm hoch und bildet eine Blattrosette am Boden. Die goldgelben Blüten sitzen an geraden, blattlosen, hohlen Stängeln, die aus der Mitte der Rosette wachsen. Jede Blüte besteht aus vielen kleinen Blüten. Löwenzahn hat Pfahlwurzeln, die 2 bis 3 cm dick und mind. 15 cm lang sind. Die Wurzeln sind fleischig und brüchig, aussen dunkelbraun und innen weiss.11
In Mitteleuropa findet man den Gewöhnlichen Löwenzahn als häufig vorkommendes Wildkraut auf Wiesen, an Wegrändern, in lichten Wäldern und in Gärten. Aufgrund der veränderten Grünlandwirtschaft ist die Ausbreitung von Löwenzahn stark gefördert.4 Löwenzahn wächst in den Tropen, im kühlen Hochland (1200-1500 m Höhe) sowie in warmen, subtemperierten und gemässigten Zonen der nördlichen Hemisphäre. Er verträgt sowohl Trockenheit als auch Frost.9
Saison: Die Blütenknospen der Pusteblume erntet man von März bis April. Die Blätter sind noch vor dem Öffnen der Blüten zu pflücken, denn je jünger die Blätter sind, desto weniger Bitterstoffe enthalten sie. Die Blüten pflückt man von April bis Juni, und die Wurzeln kann man von August bis Oktober ernten. Im Herbst geerntete Wurzeln schmecken süsslich, da die Nährstoffe der Pflanze zurück in die Wurzel wandern. So haben die verschiedenen Pflanzenteile nahezu das ganze Jahr Saison.
Wie es allgemein beim Sammeln von Wildpflanzen zu beachten ist, sollte man sich den Ernteort genau ansehen. An Wegen, Strassen und Stellen mit vielen Hunden ist das sammeln nicht ratsam.
Tipps zur Lagerung
Um den grösstmöglichen Nutzen empfindlicher Vitamine zu erhalten, sind Blätter und Blüten frisch (als Rohkost) zu verzehren oder rasch zu verarbeiten. Die Wurzeln lassen sich gut trocknen oder, in ein Handtuch gewickelt, im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
100 g Löwenzahn enthalten 45 kcal und weisen einen Nährstoffgehalt von 9,2 g Kohlenhydraten auf, von denen 3,5 g Ballaststoffe sind, sowie 2,7 g Proteine und 0,7 g Fett.5
Löwenzahn ist reich an Vitamin K und enthält 778 µg/100g (deckt ein Vielfaches - über 1000 % - des Tagesbedarfs). Dieser Wert ist vergleichbar mit dem von Mangold (830 µg/100g) und Grünkohl (705 µg/100g).5 Vitamin K ist gegen Hitze und Sauerstoff unempfindlich. Ionisierende Strahlung und UV-Licht führen allerdings zu einer raschen Zerstörung.6
Ferner enthält Löwenzahn eine gute Menge an weiteren Vitaminen, darunter 508 µg/100g Vitamin A, als RAE. Zum Vergleich: Spinat hat mit 469 ähnlich viel und Melisse mit 1000 µg/100g doppelt so viel dieses Vitamins.5
Vitamin C (Ascorbinsäure) ist mit 35 mg/100g vergleichbar mit Wiesenkerbel, Gurkenkraut und Gartenkerbel. Knoblauchsrauke hat roh mit 261 mg/100g einen herausragenden Gehalt dieses Antioxidans.5
Zudem liefert Löwenzahn kleine Mengen an Vitamin E (3,4 mg/100g), Calcium (187 mg/100g), Eisen (3,1 mg/100g) und Kalium (397 mg/100g).5
Die gesamten Inhaltsstoffe von Löwenzahn (roh), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Löwenzahn (Taraxacum officinale) zeigt zahlreiche gesundheitsfördernde Wirkungen, darunter gallenflussfördernde (choleretische), antirheumatische und harntreibende Effekte. Studien belegen, dass sowohl die Wurzeln als auch die Blätter von Löwenzahn antioxidative Enzyme aktivieren und das Lipidprofil verbessern können. Löwenzahn trägt zur Reduktion von oxidativem Stress bei und senkt schädliche Lipidwerte wie Cholesterin und LDL, während er den HDL-Spiegel erhöht. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Löwenzahn zur Vorbeugung von Atherosklerose und koronaren Herzkrankheiten beitragen kann.10
Zudem bietet Löwenzahn zahlreiche therapeutische Vorteile, darunter die Behandlung von Typ-2-Diabetes sowie Blasen-, Milz- und Leberbeschwerden.9
Eine besondere Eigenschaft des Löwenzahns ist der hohe Inulin-Gehalt in seinen Wurzeln zur Herbstzeit. Inulin ist ein unverdauliches Oligosaccharid, das zu den wasserlöslichen Ballaststoffen gehört. Es ist ein wichtiges Präbiotikum, das als Nahrung (Substrat) für bestimmte, erwünschte Dickdarmkeime wie Laktobazillen, Eubakterien oder Bifidobakterien dient und deren Vermehrung fördert.7 Die Fructooligosaccharide in der Löwenzahnwurzel stimulieren das Immunsystem durch die Aufnahme von Mineralien und können das Zellwachstum regulieren. Dieses komplexe Kohlenhydrat kann zur Normalisierung des Blutzuckerspiegels beitragen.11
Beobachtungsstudien bestätigen die positive Wirkung von Vitamin K auf das Osteoporoserisiko und auf das Auftreten von kardiovaskulären Erkrankungen. Weitere Interventionsstudien zeigen, dass sich durch die Supplementierung von Vitamin K der Knochenabbau verringert. Allerdings kamen hier extrem hohe Dosierungen zum Einsatz, die durch die Ernährung nur schwer erreichbar sind.6
Schliesslich zeigten Studien, dass Taraxacum officinale (Gewöhnlicher Löwenzahn) eine krebshemmende Wirkung auf verschiedene Krebsarten hat. Extrakte blockieren das Wachstum von Brust- und Prostatakrebszellen und können den programmierten Zelltod in Krebszellen wie Leber-, Leukämie-, Darm-, Prostata- und Bauchspeicheldrüsenkrebs auslösen.14
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Löwenzahn kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Löwenzahn enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:12,14
- Isoprenoide: Terpene: Triterpenoide: Steroide (Phytosterole: Beta-Sitosterol, Stigmasterol), Tetraterpene und -terpenoide (Carotinoide)
- Polyphenole: Flavonoide: Flavone (Luteolin), Flavonole (Quercetin); Phenolsäuren: Hydroxyzimtsäuren (Kaffeesäure, Chlorogensäure)
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Löwenzahn abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Die aus Löwenzahn gewonnenen Inhaltsstoffe haben pharmakologische Wirkungen bei verschiedenen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Besonders wirksam sind sie bei Verdauungsstörungen (Dyspepsie), gastroösophagealer Refluxkrankheit, Gastritis, Dünndarmgeschwüren, Colitis ulcerosa sowie bei Erkrankungen der Leber, Gallensteinen und akuter Pankreatitis.12
Zudem weisen die bioaktiven Bestandteile des Löwenzahns eine Vielzahl antidiabetischer Wirkungen auf. Diese Effekte beruhen auf den pharmakologischen Eigenschaften verschiedener Substanzen wie Sesquiterpenlactonen, Triterpenen/Phytosterolen (z.B. Taraxasterol), Phenolen, Flavonoiden und Phenolsäuren.11
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Löwenzahn ist eine seit Jahrhunderten als Nahrungs- und Heilpflanze genutzte Pflanze ohne häufige Nebenwirkungen. Die Wurzel und Extrakte gelten als sicher und sind in Nahrungsergänzungsmitteln zugelassen. Studien an Tieren zeigten, dass auch hohe Mengen von Löwenzahn keine toxischen Effekte haben.3
Der Verzehr von Löwenzahn gilt für Erwachsene im Allgemeinen als sicher und gut verträglich, solange man ihn massvoll einnimmt. Es können jedoch einige Nebenwirkungen auftreten, wie Durchfall, Magenverstimmung oder gereizte Haut. Es empfiehlt sich, Löwenzahn aufgrund seines Bitterstoffgehalts bei Personen, die an akuter Gastroenteritis oder Refluxösophagitis leiden oder eine akute Entzündung oder Obstruktion des Magen-Darm-Trakts haben, mit Vorsicht zu konsumieren. In der wissenschaftlichen Literatur gibt es jedoch keine Hinweise auf eine Toxizität oder schwerwiegende unerwünschte Wirkungen beim Menschen.3
Verwendung als anerkannte Heilpflanze
Löwenzahn (Taraxacum officinale), aus der Familie der Korbblütler, ist eine essbare Arzneipflanze. Die pharmakologisch genutzten Teile sind die Wurzeln, das Kraut und die Blüten. Pflanzen der Gattung Taraxacum sind seit Langem als Heilpflanzen bekannt, wobei ihr Name von den griechischen Wörtern "taraxis" (Entzündung) und "akeomai" (Heilmittel) abgeleitet ist. Als Heilmittel dient er zur Behandlung von Nierenerkrankungen, bakteriellen Infektionen sowie als Diuretikum (Mittel zur Blutdrucksenkung).3,8
Die deutsche Kommission E und die Europäische wissenschaftliche Genossenschaft für Phytotherapie empfehlen die Löwenzahnwurzel zur Behandlung von Magenproblemen, Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit.8
Volksmedizin - Naturheilkunde
Löwenzahn ist seit dem Altertum als Heilpflanze bekannt. Im Mittelalter setzte man das gelb blühende Kraut gegen Gelbsucht ein, da man nach der Signaturenlehre aufgrund der Pflanzenmerkmale Rückschlüsse auf ihre Wirkung im Körper zog. Auch als Blutreinigungsmittel, bei Verdauungsbeschwerden sowie als mildes Abführmittel diente Löwenzahn in der Volksheilkunde. Man verwendete den Milchsaft zudem zur Behandlung von Ekzemen, Warzen und anderen Hautkrankheiten.2,10
Löwenzahn diente in der Volksmedizin auch zur Behandlung von Entzündungen und verschiedenen Frauenkrankheiten wie Brust- und Gebärmutterkrebs. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gilt er als ungiftiges Kraut mit bemerkenswerten choleretischen, harntreibenden, antirheumatischen und entzündungshemmenden Eigenschaften.10
In Russland und Indien verwenden Menschen Löwenzahn in der Ethnopharmakologie als traditionelles Heilmittel, besonders wegen seiner positiven Wirkung auf die Leber und bei Hyperglykämie. In der Türkei und Mexiko ist Löwenzahn ein beliebtes traditionelles Arzneimittel zur Kontrolle von Typ-2-Diabetes.9
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der CO2-Fussabdruck von Lebensmitteln hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Anbauweise, dem Herkunftsland, dem Transport sowie der Verarbeitung und Verpackung. Trotz intensiver Recherche konnten wir keine genauen Zahlen zum ökologischen Fussabdruck oder Wasserfussabdruck von Löwenzahn finden. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass Löwenzahn einen deutlich geringeren CO2-Fussabdruck aufweist, wenn er wild wächst oder auf kleineren Anbauflächen ohne intensive Landwirtschaft gedeiht.
Zum Vergleich: Kräuter wie Petersilie oder Dill haben mit 0,4 kg CO2eq/kg einen geringen CO2-Fussabdruck, so zeigt auch Spinat mit 0,43 kg CO2eq/kg einen ähnlich niedrigen Wert.17
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Löwenzahn ist eine besonders ergiebige Trachtpflanze für Bienen, besonders durch seine frühe Blüte im Frühjahr, die die Entwicklung der Bienenvölker fördert. Somit sind Löwenzahn-Wiesen ökologisch bei weitem wertvoller als ein monotoner Zierrasen. Für ein Kilogramm Honig müssen die Bienen 125'000 Blütenköpfe anfliegen.4
Löwenzahn versorgt Bienen hauptsächlich von April bis Juli und erneut im September mit Nahrung. Tracht ist der Oberbegriff für die Nahrung, welche die Bienen eintragen, also Nektar, Pollen und Honigtau. Der Nektarwert des Löwenzahns ist hoch und der Pollenwert sehr hoch (Skala Nektar- und Pollenwert: kein, gering, mittel, hoch, sehr hoch). Diese Werte zeigen, wie wichtig Löwenzahn für Insekten ist und helfen bei Entscheidungen für Neupflanzungen und Gartenarbeit.4
Weltweites Vorkommen - Anbau
Der Löwenzahn, vermutlich ursprünglich aus Griechenland oder dem nördlichen Himalaja, breitete sich schon früh nach Europa und Kleinasien aus. Fossile Funde zeigen, dass er in den Eiszeiten in Europa vorkam. Nach der letzten Eiszeit gelangte er vermutlich über Beringia nach Amerika. Um das Jahr 1000 könnte er durch die Wikinger an die Ostküste Nordamerikas gelangt sein, möglicherweise auch 1620 mit der Mayflower oder durch spätere Siedler. Die erste Erwähnung in Nordamerika stammt aus Neuengland von 1672. Verschiedene indigene Völker, wie die Cree und die Mohican, entdeckten seine heilenden Eigenschaften und setzten ihn bald als Heilpflanze ein.8
Heute ist der Löwenzahn weltweit in Europa, Asien und Amerika verbreitet und findet aufgrund seiner vielseitigen Verwendung sowohl als Lebensmittel als auch als Heilmittel grosse Wertschätzung.8
Verwechslungsmöglichkeiten
Der Gewöhnliche Löwenzahn aus der Gattung Taraxacum ist leicht mit anderen Arten dieser Gattung zu verwechseln, manchmal kann man die Pflanzen nur durch die Form ihrer Samen unterscheiden. Auch zu Löwenzahn-Arten der Gattung Leontodon besteht eine grosse Ähnlichkeit. Das Gewöhnliche Ferkelkraut (Hypochaeris radicata), welches ebenfalls aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) stammt, sieht dem Löwenzahn auch sehr ähnlich. Beim Gewöhnlichen Ferkelkraut sowie den Leontodon-Arten sind die Blütenstandsstiele allerdings nicht hohl. Eine gesundheitliche Gefahr durch Verwechslung mit den genannten Arten ist glücklicherweise nicht gegeben.16
Anbau - Ernte
Befindet sich ein Garten in unmittelbarer Nähe zu Fettwiesen, ist damit zu rechnen, dass sich Löwenzahn auch in Gartenbeeten und Wiesen ansiedelt. Durch rechtzeitiges Mähen der reifenden Blütenköpfe kann man das weitere Aussamen vermeiden.4
Die Verwendung von Löwenzahn zu medizinischen Zwecken und als Lebensmittel erfolgt entweder aus Wildsammlung oder kultiviert. Kommerziellen Anbau und Produktion findet man vorwiegend in Bulgarien, Rumänien, Ungarn und Polen.9
Weiterführende Informationen
Die erste wissenschaftliche Beschreibung des Löwenzahns erfolgte durch Carl von Linné im Jahr 1753, damals unter dem Namen Leontodon taraxacum. Später definierte der Botaniker Johann Wilhelm Wiggers die Gattung Taraxacum und 1780 führte Georg Heinrich Weber die noch heute verwendete Klassifikation ein.8
Alternative Namen
Einige Namen sind auf die harntreibende Wirkung des Löwenzahns zurückzuführen: Bettnässer, Bettpisser, Bettschisser, Bettseecher, Pissblume, Pisser, Pissnelke, Bettseicherwurzel, Seicherwurzel, Pissblom, in Holland pissebloem und in Frankreich pissenlit.
Im Schweizerdeutschen kennt man diese mundartlichen Namen: Chrottepösch(e), Weihfäcke (Federn einer Weihe), Milchblueme, Lichtli, Schwieblueme oder Söiblueme ("Saublume").
Weitere bekannte Namen im deutschsprachigen Raum sind: Bumbein, Bumbaum, Hundeblume, Hundsblume, Hundszunge, Kuhblume, Pferdeblume, Moadogga, Mühlenbuschen, Pusteblume, Rahmstock, Butterblume, Butterstecker, Schmalzblümlein, Milchstöck, Mellichstöck, Millichstöck, Milchblume, Milchdistel, Kettenblume, Kettenkraut, Pfaffenplatte, Pfaffendistel, Pfaffenöhrlein, Röhrlichrut, Ringelblume, Ringelstock, Laüsblömla, Teufelsblume, Sonnenwurzel, Ackerzichorie, Wiesenlattich, Hosnblaatle (Hasenblätter), Hakenlappiger Löwenzahn, Strenger Löwenzahn, Häälestock, Sonnwendlig oder Lichtbloom.
Die englische Bezeichnung für den Gewöhnlichen Löwenzahn lautet "common dandelion".13 Weitere Namen sind "dandelion", "lion’s tooth" und "blowball". In China auch "Pugongying" genannt.12
Sonstige Anwendungen
Löwenzahn findet Anwendung in der Hautpflege aufgrund seiner antioxidativen Wirkung, UV-Lichtabsorption und Tyrosinasehemmung, die in seinen Blatt- und Stammextrakten enthalten sind. Diese macht ihn für den Hautschutz und die Aufhellung der Haut nützlich.1
Literaturverzeichnis - 17 Quellen
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2. | Fleischhauer SG, Spiegelberger R et al. Enzyklopädie essbare Wildpflanzen. 1. Auflage. AT Verlag: Aarau. 2013. |
3. | Kania-Dobrowolska M, Baraniak J. Dandelion (Taraxacum officinale L.) as a Source of Biologically Active Compounds Supporting the Therapy of Co-Existing Diseases in Metabolic Syndrome. Foods. 2022;11(18):2858. |
4. | Kremer BP. Mein Garten – Ein Bienenparadies. 2. Auflage. Haupt Verlag: Bern. 2018 |
5. | USDA United States Department of Agriculture. |
6. | Leitzmann C, Müller C et al. Ernährung in Prävention und Therapie. 3. Auflage. Hippokrates Verlag: Stuttgart. 2009. |
7. | Biesalski KH, Grimm P et al. Taschenatlas Ernährung. 6. Auflage. Georg Thieme Verlag: Stuttgart. 2015. |
8. | Jalili C, Taghadosi M et al. An overview of therapeutic potentials of Taraxacum officinale (dandelion): A traditionally valuable herb with a reach historical background. WCRJ World Cancer Res. J. 2020;7:e1679. |
9. | Wirngo FE, Lambert MN et al. The Physiological Effects of Dandelion (Taraxacum officinale) in Type 2 Diabetes. Rev Diabet Stud. 2016 Summer-Fall;13(2-3):113-131. |
10. | Choi UK, Lee OH et al. Hypolipidemic and antioxidant effects of dandelion (Taraxacum officinale) root and leaf on cholesterol-fed rabbits. Int J Mol Sci. 2010;11(1):67-78. |
11. | Fatima T, Bashir O et al. Dandelion: Phytochemistry and clinical potential. J Med Plants Stud. 2018;6(2):198-202. |
12. | Li Y, Chen Y et al. The potential of dandelion in the fight against gastrointestinal diseases: A review. J Ethnopharmacol. 2022;293:115272. |
13. | NIH National Library of Medicine. Taraxacum officinale (dandelion). 2024. |
14. | Di Napoli A, Zucchetti P. A comprehensive review of the benefits of Taraxacum officinale on human health. Bull Natl Res Cent. 2021;45:110. |
15. | Olas B. New Perspectives on the Effect of Dandelion, Its Food Products and Other Preparations on the Cardiovascular System and Its Diseases. Nutrients. 2022;14(7):1350. |
16. | Senguttuvan J, Subramaniam P. HPTLC Fingerprints of Various Secondary Metabolites in the Traditional Medicinal Herb Hypochaeris radicata L. J Botany. 2016(1):1-11 |
17. | Concito - The big climate database. Version 1.1. Parsley, Dill, Spinach. 2024. |
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