Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Die dänische Klimadatenbank Concito beziffert den CO2-Fussabdruck von Mungobohnensprossen auf 0,9 kg CO2eq/kg, wovon ein Drittel auf den Transport zurückfällt. Da man Mungbohnen zum grössten Teil in Asien anbaut, ist man in Europa auf deren Import und folglich damit verbundene Transportwege angewiesen. Im Vergleich: Linsensprossen (gekeimte Linsen) erzeugen 2,38 kg CO2eq/kg. Leguminosen produzieren deutlich weniger Treibhausgase im Gegensatz zu Fleisch: Rindfleisch hat im Durchschnitt einen ökologischen Fussabdruck von 61,04 kg CO2eq/kg.11
Informationen zum Wasserfussabdruck von Mungobohnensprossen konnten wir keine finden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass dieser vergleichbar mit dem der Mungbohne ist. Eine Studie aus Thailand ermittelte einen durchschnittlichen Wasserverbrauch von 2980 l/kg. Je nach Region schwankten die Werte zwischen 1549 und 6445 l/kg während der Trockenzeit. In der Regenzeit benötigte die Mungbohne kein Wasser.12 Ergebnisse aus Äthiopien zeigen einen Wasserfussabdruck von 6561 l/kg, der mit dem Höchstwert der thailändischen Studie vergleichbar ist.13 Genaueres finden Sie bei der Zutat Mungbohnen.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass der Wasserbedarf von Mungbohnen in verschiedenen Regionen aufgrund vieler Faktoren stark variieren kann. Die Unterschiede zwischen den beiden Studien entstehen durch Differenzen in der geografischen Lage und daraus resultierenden klimatischen Bedingungen, Pflanzenarten, Wachstumsperioden, Bodenparameter, Wasserverfügbarkeit und weitere Einflussfaktoren.13
Zum Vergleich: Gemüse weist einen Wasserfussabdruck von 300 l/kg auf und Getreide von 1600 l/kg. Gewürze haben einen noch höheren Wasserbedarf von ca. 7000 l/kg.14
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?.
Schmetterlingsblütler, darunter Mungbohnen, gehen mit den Knöllchenbakterien, die den Stickstoff aus der Luft fixieren und für Pflanzen verfügbar machen können, eine Symbiose ein. So führen diese Hülsenfrüchte für viele Ökosysteme, aber auch für landwirtschaftlich genutzte Böden, in Form von sogenannter "Gründüngung" eine wichtige Funktion aus. Mungbohnen sind also nicht von zugeführtem Stickstoff abhängig und man kann beim Anbau auf umweltschädlichen Stickstoffdünger verzichten.15,16
Weltweites Vorkommen - Anbau
Vor etwa 3500 Jahren kultivierte man Mungbohnen in ganz Indien, danach verbreiteten sich kultivierte Mungbohnen nach China und Südostasien.3 Heute baut man sie weltweit auf mehr als 6 Millionen Hektar (etwa 8,5 % der globalen Hülsenfruchtfläche) an.18
Bei der Mungbohne handelt es sich um eine Leguminosenart der warmen Jahreszeit mit einem kurzen Lebenszyklus (ca. 60 Tage). Sie wachsen jedoch in frostfreien Gebieten in einem gross gestreuten Breitengrad, da ihre optimale Temperatur über 15 °C liegt. Dadurch verfügt die Mungbohne über ein ausgedehntes Anbaugebiet, welches sich von Asien bis nach Afrika, Südamerika und Australien erstreckt.17 Da sie vor allem in asiatischen Haushalten beliebt ist, liegen die Hauptanbaugebiete in China, Indien, Bangladesch, Myanmar und Pakistan kultiviert. Ihre Produktion ist aber auch in trockenen Regionen Südeuropas, in wärmeren Teilen Kanadas und in den USA anzufinden.18
Mehr zum Anbau finden Sie bei der Zutat Mungbohnen.
Verwechslungsmöglichkeiten
Mungbohnen sind verwandt mit der Sojabohne (Glycine max). Ihre ähnlich aussehenden Sprossen bietet man häufig unter dem falschen Namen an. So verkauft man Mungbohnensprossen oft als Sojasprossen, auch wenn es keine sind.
Ebenfalls ein nahes Verwandtschaftsverhältnis hat die Mungobohne zur Urdbohne (Vigna mungo), die auch als Linsenbohne bekannt ist. Ihre üblicherweise schwarzen und ovaleren Samen der Urdbohne (black gram20) können auch in grünen Farbausprägungen vorkommen. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu den Mungobohnen ist die weisse Innenfarbe. Mungbohnen sind im Inneren gelblich.
Weiterführende Informationen
Die Mungbohne, auch als Mungobohne, Jerusalembohne oder Lunjabohne (Vigna radiata L.) bekannt, ist eine Pflanzenart aus der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Dazu gehören auch Sojabohnen, Borlotti-Bohnen, Kidney-Bohnen, schwarzen Bohnen, weisse Bohnen, Linsen und viele mehr.
Die zahlreichen Arten der Mungbohne unterteilt man in 3 Varietäten: Vigna radiata var. typica ist die bekannteste Varietät und meint die grünen Mungbohnen. Im englischen Sprachraum verwendet man den Namen "green gram". Die Varietät Vigna radiata var. aurea bezeichnet die gelben Mungbohnen, auch bekannt als "golden gram". Die Samen von Vigna radiata var. grandis sind schwarz (heissen aber nicht "black gram", siehe oben).20
Alternative Namen
Im Englischen sind Mungbohnensprossen (Mungobohnensprossen, Mungosprossen) als mung bean sprouts oder bean sprouts bekannt. Mungbohnen nennt man aber auch moong beans. Oft trifft man auch auf die Bezeichnung Mungobohnenkeimlinge oder Mungkeimlinge, die fälschlicherweise als Synonym geläufig ist.
Sind Keimlinge und Sprossen aus Mungobohnen das gleiche? Der Unterschied zwischen Keimlingen und Sprossen ist das Stadium, in dem sie sich befinden. Keimlinge sind gekeimte Samen. Der Keimling ist noch sehr klein und hat noch keine Keimblätter ausgebildet. Sprossen sind jene jungen Austriebe von Pflanzen, bei denen schon kleine Keimblätter sichtbar sind. Botanisch nennt man sie Sämlinge.
Ähnlich ist es auch mit "Mikrogemüse" oder "Microgreens": Sprossen sind noch keine sogenannten "Microgreens", weil es sich dabei um kleine Pflänzchen handelt, bei denen die Keimblätter deutlich sichtbar und schon grün sind. Ähnlich wie bei der Gartenkresse (Lepidium sativum L.).21
Auf Chinesisch heissen die Sprossen Taogé und auf Japanisch Moyashi. In Thailand kennt man die Mungobohnensprossen als Thua Ngok und die indonesische Bezeichnung lautet Kecambah Kacang Hijau.
Literaturverzeichnis - 11 Quellen
3. | Ganesan K, Xu B. A critical review on phytochemical profile and health promoting effects of mung bean (Vigna radiata). Food Science and Human Wellness. 2018;7(1):11-33. |
11. | Concito. The Big Climata Database. Version 1.1. 2024. |
12. | Gheewala SH, Silalertruksa T et al. Water Footprint and Impact of Water Consumption for Food, Feed, Fuel Crops Production in Thailand. Water. 2014;6(6):1698–1718. |
13. | Gebremariam FT, Habtu S, Yazew E, Teklu B. The water footprint of irrigation-supplemented cotton and mung-bean crops in Northern Ethiopia. Heliyon. 2021;7(4):e06822. |
14. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011; 15: 1577-1600. |
15. | Madigan MT, Bender KS, Buckley DH, Sattley WM, Stahl DA, Brock TD. Brock biology of microorganisms. Fifteenth edition, global edition. New York: Pearson; 2019. |
16. | Nadi F. Presenting a new approach for energy-exergy-environmental-economic evaluation of agroecosystems: a case study of the mung bean crop rotation. Clean Techn Environ Policy. 2023;25(10):3437–3450. |
17. | Kim SK, Nair RM, Lee J et al. Genomic resources in mungbean for future breeding programs. Front Plant Sci. 2015;6:626. |
18. | Hou D, Yousaf L et al. Mung bean (Vigna radiata L.): bioactive polyphenols, polysaccharides, peptides, and health benefits. Nutrients. 2019;11(6):1238. |
20. | Justus-Liebig-Universität Giessen. Mungbohne (Vigna radiata [L.] Wilczek [= V. aureus (Roxb.) Hepper, = Phaseolus radiatus L., = Ph. aureus Roxb.]). |
21. | Plantura.garden: Sprossen: Begriffserklärung, geeignete Sorten & gesundheitliche Vorteile. |
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