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Tomatillo - Ökologischer Fussabdruck

Der ökologische Fussabdruck einer Tomatillo hängt u.a. von Anbaumethode, Transport und Verpackung ab.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der ökologische Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Eine entscheidende Rolle spielen die Art der landwirtschaftlichen Produktion (konventionell vs. ökologisch), saisonale, regionale, inländische Produktion bzw. Import per Lkw, Schiff oder Flugzeug, unterschiedliche Verpackungsarten und ob es sich um Frischwaren oder Tiefkühlwaren handelt.13

Laut der Website HEALabel liegt der CO2-Fussabdruck von Tomatillos bei 1,1 kg CO2eq/kg.14 Trotz umfangreicher Recherche sind uns keine Vergleichswerte bekannt. Zudem ist anzumerken, dass uns keine Angaben zur Aufschlüsselung des CO2-Fussabdrucks vorliegen. Da der Anbau von Tomatillos hauptsächlich in subtropischen und tropischen Gebieten erfolgt, handelt es sich um Importfrüchte, die einen weiten Transportweg in Anspruch nehmen.1,17 Durch transportbedingte Emissionen kann der Wert also noch deutlich höher liegen. Bei der Zutat Ananas erläutern wir den Einfluss von verschiedenen Transportmitteln wie Schiff oder Flugzeug auf die Grösse des Fussabdrucks.

Zum Vergleich: Saisonale, regionale Tomaten, die ähnliche Anbaubedingungen erfordern, haben eine durchschnittliche CO2-Bilanz von 0,3 kg CO2eq/kg.13

Der Wasserfussabdruck zur Produktion von 1 kg Tomatillo beträgt 214 Liter und ist damit gering.14 Andere Nutzpflanzen der Nachtschattengewächse zeigen ähnliche Werte: Kartoffeln benötigen 287 l/kg, Auberginen 362 l/kg und Tomaten 214 l/kg.15

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Weltweites Vorkommen - Anbau

Die Tomatillo stammt ursprünglich aus Mexiko und Guatemala.1,10 Die Pflanzen wachsen in tropischen und subtropischen Regionen auf der ganzen Welt, vor allem in Ländern des amerikanischen Kontinents.1 Der grösste Importeur der Früchte ist die USA.10

Wild zu finden

Während die Art Physalis ixocarpa nur domestiziert vorzufinden ist, handelt es sich bei der Physalis philadelphica um die Wildform.1,3 Physalis philadelphica beschreibt man als Variante (var. philadelphica) der Blasenkrische (Physalis angulata).4 Physalis ixocarpa stuft man auch als Unterart (subsp. ixocarpa) der wildwachsenden Physalis philadelphica ein.5 Die beiden Arten handhabt man oft als Synonyme.1,2

Verwilderte Tomatillopflanzen sind meist in Mittelamerika und Mexiko, ihrer ursprünglichen Heimat, anzutreffen. Auch in Regionen ausserhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets, wie in Kalifornien in den USA oder in Guatemala und Nicaragua, gibt es Hinweise auf wildwachsende Exemplare.1,3 Sie wachsen häufig in der Nähe von landwirtschaftlich genutzten Flächen mit Tomaten, Mais und Kürbisgewächsen.6

Anbau - Ernte

Samen lassen sich online bestellen: Bevorzugen Sie Saatgut in Bio-Qualität. Das eigene Aufziehen von Pflanzen ist mit einem beheizbaren Gewächshaus oder bei einer Lage in warmen Klimazonen gut durchführbar.

Tomatillos sind einjährige Pflanzen, die eine Höhe von 60 bis 120 cm erreichen.10 Sie gedeihen am besten in niedrigen Höhenlagen bei 18 bis 25 °C auf leicht sauren Böden in Regionen mit einer jährlichen Niederschlagsmenge von 15 bis 120 cm. Der Lebenszyklus der Tomatillopflanze ist kurz (3-4 Monate). Für ihr Wachstum benötigt die Pflanze etwa 12 bis 14 Wochen. Nach Ablauf dieser Zeit sind die Früchte erntereif.1

Die Blätter der Tomatillo sind eiförmig mit spitzem Ende und bei einigen Sorten am Rand gewellt. Ihre Breite beträgt ungefähr 3 cm und ihre Länge 6 cm. Die Blüten spriessen einzeln in den Verzweigungen der Sprossachse. Sie bestehen aus fünf gelben, mit dunklen Flecken versehenen Kronblättern, die eine Länge von ca. 2 cm aufweisen, sowie fünf grünen, glockenförmig verwachsenen Kelchblättern.1

Im Laufe des Wachstums und der Blütezeit vergrössert sich der Kelch, um anschliessend die sich bildende Frucht zu bedecken.1 Der Blütenkelch bzw. die Fruchthülle dient dazu, die Ausbreitung der Samen zu unterstützen und bietet Schutz vor Umwelteinflüssen, wie Schädlingen (Insekten und Vögel), Krankheiten und extremen Wetterbedingungen, wie starken Regen, Hagel, Sturm oder grossen Temperaturschwankungen.1,10

Je nach Sorte sind Tomatillos entweder grün oder violett. Zu den Sorten, die violette Früchte ausbilden, zählen 'Purple Coban', 'Purple de Milpa', 'Purple Hybrid' und 'Plum Jam'. Man kann die runden Früchte, die einen Durchmesser von 2,5 bis 6 cm haben, in verschiedenen Entwicklungsstadien ernten (reif oder unreif). Für kommerzielle Zwecke findet die Ernte in der Regel statt, wenn sie ihre max. Grösse erreicht haben. Zu diesem Zeitpunkt ist der Kelch vollständig ausgefüllt bzw. in manchen Fällen durchbrochen.1

Der Anbau der Pflanzen erfolgt über Direktsaat oder Verpflanzung. Eine direkte Aussaat im Freiland ist nur möglich, wenn keine Frostgefahr besteht und die Aussentemperatur mehr als 18 °C beträgt. Danach beginnen die Samen üblicherweise nach 7-10 Tagen zu keimen und es kommt zum Wachstum der Sprossen. Die ersten Blütenknospen bilden sich nach etwa 3-4 Wochen. Weitere 8 Wochen vergehen, bis die Früchte ihre maximale Grösse erreichen.1

Alternativ kann man die Samen unter kontrollierten Bedingungen vorziehen. Die vorgezogenen Setzlinge pflanzt man anschliessend bei geeigneten Temperaturen ins Freiland. Diese Methode erlaubt das Auspflanzen bei Aussentemperatur unter 18 °C, was eine frühere Ernte ermöglicht.1

Ein Krankheits- oder Schädlingsbefall der Pflanzen äussert sich durch Welken, schlechtes Wachstum, Verfärbung, Wurzelfäule und das Absterben der Pflanzen.1

Eigener Anbau

Tomatillos kann man auch versuchen, zu Hause selbst anzubauen. Vor allem in warmen Klimazonen gelingt das gut. Alternativ kann man ein beheizbares Gewächshaus verwenden. Für das eigene Aufziehen eignet sich aber auch ein Beet im Garten oder ein Topf bzw. Eimer.

Auf der Fensterbark kann man die Pflanzen vorziehen. Hierfür pflanzt man die Samen ab Februar einzeln in Gefässe mit einer nährstoffarmen Erde. Die Saattiefe sollte ungefähr 0,5 cm betragen. Achten Sie darauf, die Samen immer gut feucht zu halten. Die Setzlinge benötigen Temperaturen von 20 bis 25 °C. Da Tomatillopflanzen frostempfindlich sind, sollte man den letzten Frost Mitte Mai abwarten, bevor man sie ins Freie setzt. Für eine optimale Bestäubung empfiehlt es sich, mindestens zwei Pflanzen zu führen und zwischen ihnen ausreichend Abstand einzuhalten. Die ersten reifen Früchte kann man ab September, sobald sich der Blütenkelch aufspaltet, ernten.16

Weiterführende Informationen

Die Tomatillo (Physalis philadelphica) gehört zur Pflanzengattung der Blasenkirschen (Physalis), die ungefähr 85 Arten umfasst. Die Vertreter dieser Gattung kann man anhand ihres Blütenkelches, der die Frucht während der Entwicklungsphase umgibt, unterscheiden. Die Gattung Physalis ist Teil der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), die auch bekanntere Nutzpflanzen, wie die Tomate (Solanum lycopersicum), Paprika (Capsicum annuum) und Kartoffel (Solanum tuberosum) beinhaltet.10

Zu den Verwandten der Tomatillo zählen die Kapstachelbeere (Physalis peruviana), die Ananaskirsche (Physalis pruinosa) und die Lampionblume (Physalis alkekengi). Die nahe Verwandtschaft zur Kapstachelbeere und zur Ananaskirsche lässt Verwechslungen zu. Diese Arten sind allerdings im reifen Zustand ebenfalls essbar.10

Alternative Namen

Die Tomatillo (nicht: Tomatilo oder Tomatillio) trägt ebenso die Namen Bergaubergine, blaue Physalis, Mexikanische Hülsentomate und Mexikanische Blasenkirsche. Gebräuchlich ist auch "der" Tomatillo. Die Art Physalis philadelphica nennt man Erdbeertomate.16

Im Englischen kennt man die Frucht als tomatillo, jamberry, mexican husk tomato oder mayan husk tomato. In Mexiko trägt die Frucht viele Namen, darunter tomate, tomate verde, tomate cascara, tomate milpero, fresadillas, tomate de capote, tomate milpa und miltomate.1

Der Begriff Tomatillo leitet sich von der spanischen Verkleinerungsform für Tomate ab, der wiederum vom Wort "tomatl" aus der aztekischen Sprache Nahuatl stammt.1

Literaturverzeichnis - 12 Quellen

1.

González-Pérez JE, Guerrero-Beltrán JÁ. Tomatillo or husk tomato (Physalis philadelphica and Physalis ixocarpa): A review. Scientia Horticulturae. 2021;288:110306.

2.

The Jepson Herbarium. University of California, Berkeley. Jepson eFlora: Physalis philadelphica. 2024.

3.

Robledo-Torres V, Ramírez-Godina F et al. Development of tomatillo (Physalis ixocarpa Brot.) autotetraploids and their chromosome and phenotypic characterization. Breed Sci. 2011;61(3):288–293.

4.

Royal Botanic Gardens Kew. Plants of the World Online. Physalis philadelphica Lam.

5.

Royal Botanic Gardens Kew. Plants of the world online. Physalis ixocarpa Brot. ex Hornem.

6.

Díaz-Pérez JC, Phatak SC et al. Root Zone Temperature, Plant Growth, and Fruit Yield of Tomatillo as Affected by Plastic Film Mulch. HortScience. 2005;40(5):1312–1319.

10.

Shenstone E, Lippman Z, Van Eck J. A review of nutritional properties and health benefits of Physalis species. Plant Foods Hum Nutr. 2020;75(3):316–325.

13.

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie - und Umweltforschung Heidelberg. 2020.

14.

Healabel com: Tomatillo Benefits and Side Effects. 2023.

15.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol Earth Syst Sci. 25. Mai 2011;15(5):1577–1600.

16.

Plantura garden: Physalis: Sorten, Ernte & Vermehrung. 2024.

17.

Foodprint org: Tomatillos. 2024.

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