Inhaltsverzeichnis
Bei nicht angereichertem Weichweizengriess handelt es sich um ein rohes Verarbeitungsprodukt aus dem gleichnamigen Getreide Weichweizen (Triticum aestivum). Weichweizen ist auch als Brotweizen, Saat-Weizen, Gemeiner Weizen oder Sommer-Weizen bekannt. Nur Griess mit gleichmässiger Körnung und weniger als einem Prozent Mehlanteil darf man als Weichweizengriess bezeichnen. Meist auch bio verfügbar.
Verwendung in der Küche
Weichweizengriess ist ein feinkörniges Produkt, das beim Erhitzen sehr leicht zerkocht und eine sämige Konsistenz annimmt. Dies liegt an seinem geringen Glutenanteil, der das Zerkochen begünstigt. In der Küche findet Weichweizengriess vielseitige Verwendung, insbesondere in süssen Gerichten.1 Er eignet sich hervorragend für Griessbrei, Griessflammeri (auch Griessflammerie oder Griessköpfchen genannt), Kuchen oder Bratspeisen. Aber auch in Babynahrung und Suppen findet Griess aus Weichweizen Verwendung. Besonders beliebt ist er in cremigen Desserts wie Pudding oder Griessmousse. Griessnockerl und Griessklösschen mit Weichweizengriess sind sowohl in Deutschland als auch in Österreich eine bekannte Suppeneinlage oder ergeben süss mit Zimt, Zucker oder Kompott ein feines Dessert.
Neben seinem feinen Geschmack überzeugt Weichweizengriess auch durch seine vielseitigen Bindeeigenschaften. Durch die zerkleinerten Körner kann sich das enthaltene Klebereiweiss optimal entfalten und Flüssigkeit nach kurzem Aufkochen binden. So kann man Weichweizengriess auch zum Andicken und Abbinden von Gerichten wie Suppen oder Saucen nutzen oder beim Brotbacken1 hinzufügen.
Was unterscheidet Weichweizengriess von Hartweizengriess? Im Vergleich zum Weichweizengriess bleibt Hartweizengriess aufgrund seines höheren Glutengehalts beim Kochen eher fest. Aus diesem Grund kommt Hartweizengriess besonders in der Herstellung von Pasta, Nudeln und Spätzle zum Einsatz, bei denen eine festere Konsistenz gewünscht ist.1
Kann man Weichweizengriess roh essen? Roher Griess ist zwar nicht giftig, jedoch schwerer bekömmlich als gekochter Griess. Es empfiehlt sich daher, ihn vor dem Verzehr zu kochen.
Veganes Rezept für Weichweizengriessbrei (Griessflammerie)
Zutaten (für 2 Portionen): 300 ml Mandelmilch (oder Hafermilch), 40 g Weichweizengriess (bio), 1 EL Zucker, ¼ Vanilleschote.
Zubereitung: Die Mandelmilch (Hafermilch) mit dem Zucker und dem Vanillemark in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Den Griess hinzugeben und alles mit dem Schneebesen vermengen. Reduzieren Sie nun die Hitze und lassen Sie die Masse etwa 5 Min. köcheln (gut umrühren). Den veganen Griessbrei in mit kaltem Wasser abgespülte Förmchen geben und mindestens zwei Stunden lang im Kühlschrank kaltstellen. Vor dem Servieren die Griessflammerie aus den Förmchen stürzen. Das Dessert kann man noch mit einer leckeren Vanille- oder Fruchtsauce sowie frischen Früchten (Erdbeeren, Himbeeren oder Heidelbeeren) ergänzen.
Veganes Rezept für Schokokuchen mit Weichweizengriess
Zutaten: 200 g Weichweizengriess (bio), 250 g gemahlene Mandeln, 1 Päckchen Backpulver, 30 g Kakaopulver, 20 g Speisestärke, 1 Prise Salz, 200 g Rohrzucker, 500 ml pflanzliche Milch (Sojamilch, Hafermilch, Mandelmilch).
Zubereitung: Den Backofen auf 175 °C Ober- und Unterhitze vorheizen. Nun die trockenen Zutaten in einer Schüssel vermengen, die Pflanzenmilch dazugeben und den Teig gut verrühren. Den Teig in eine eingefettete und bemehlte Kastenform füllen. Der Kuchen soll ca. 40-50 Min. bei 175 °C im Ofen backen. Um sicherzugehen, dass der Kuchen auch wirklich durchgebacken ist, stechen Sie mit einem dünnen Stäbchen hinein. Wenn kein Teig am Stab hängen bleibt, kann der Kuchen aus dem Ofen. Nun nur noch abkühlen lassen und danach in Stücke geschnitten servieren.
Weitere Rezepte mit Weichweizengriess finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Supermärkte und Grossverteiler wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer und Billa führen Griess aus Weichweizen ganzjährig in ihrem Sortiment. Weichweizengriess in Bio-Qualität findet man dort auch gelegentlich, aber auf jeden Fall im Reformhaus, Bio-Laden, in Bio-Supermärkten wie Denns's Biomarkt und Alnatura, in Drogerien oder Spezialgeschäften. Zusätzlich kann man Weichweizengriess, nicht angereichert oder in Bio-Qualität, bequem über verschiedene Online-Shops bestellen.
Die Verfügbarkeit von Weichweizengriess ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Lagern Sie nicht angereicherten Weichweizengriess immer an einem kühlen, trockenen Ort und fern von geruchsintensiven Lebensmitteln wie Kaffee, Tee oder Gewürzen, da er leicht Fremdgerüche aufnehmen kann. Zudem ist Griess empfindlich gegenüber Feuchtigkeit und neigt zur Klumpenbildung.
Bei der konventionellen Griess-Herstellung trennt man die Schale und den Keimling vor dem Mahlen ab, dadurch ist der Weichweizengriess mehrere Jahre haltbar. Achten Sie beim Einkauf auf das Verfallsdatum des gekauften Griessprodukts. Allerdings beziehen sich derartige Daten immer auf die "Mindesthaltbarkeit" und sind nach dem Ablauf bei richtiger Lagerung kein Hinweis auf den Verderb. Ein genauer Blick und eine Geruchsprobe können helfen, die Qualität zu überprüfen.
Bewahren Sie frisch zubereitete Lebensmittel aus Weichweizengriess, wie Griessbrei, im Kühlschrank auf und verzehren Sie sie innerhalb von 1-2 Tagen.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Die 360 Kilokalorien in 100 g nicht angereichertem Weichweizengriess stammen überwiegend aus Kohlenhydraten. Mit 73 g/100g entspricht dies 27 % des täglichen Kohlenhydratbedarfs. Mit 10 g Proteinen hat Weichweizengriess einen leicht höheren Proteingehalt als Mais (9,4 g/100g) und Vollkornreis (7,2 g/100g). Chiasamen (19,5 g/100g) und Amarant (14,2 g/100g) haben jedoch einen deutlich höheren Eiweissgehalt. Zudem enthält Weichweizengriess 1 g Fett und 3,9 g Ballaststoffe.3
Der Gehalt an Tryptophan liegt bei 0,13 g/100g und deckt damit etwa 52 % des täglichen Bedarfs. Ähnliche Werte finden sich in Dinkel, Khorasan-Weizen und getrockneten Zwiebeln. Einen besonders hohen Gehalt an Tryptophan weisen getrocknete Steinpilze (1,5 g/100g) und Moong Dal (1,2 g/100g) auf.3
Mit der Aufnahme von 100 g Weichweizengriess kann man 36 % des Tagesbedarfs an Folat (Folsäure) decken. Der Anteil von 72 µg/100g ist vergleichbar mit dem von Weizenkleie und Broccoli. Einen besonders hohen Gehalt an Folat haben schwarze Bohnen (444 µg/100g) und Ackerbohnen (423 µg/100g).3 Folsäure spielt eine wichtige Rolle bei der Zellerneuerung und dem Zellwachstum. Vor allem Schwangere oder Frauen mit Kinderwunsch sollten auf eine ausreichende Zufuhr (550 µg täglich)4 achten, da das Vitamin für die gesunde Entwicklung des Fötus entscheidend ist.5 Bei der Aufnahme von Folat ist zu beachten, dass es ein hitzeempfindliches Vitamin ist und bereits bei leichter Erwärmung verloren gehen kann. Nach der Zubereitung ist der Folatanteil daher geringer als im rohen Zustand.
100 g Weichweizengriess enthalten 0,49 g Phenylalanin und decken damit 32 % des Tagesbedarfs. Ähnliche Werte erzielen Meerrettich-Blätter, getrocknete Shiitake-Pilze und Miso (Sojabohnenpaste). Einen deutlich höheren Gehalt haben Sojabohnen (2,1 g) und Hanfsamen (1,4 g).3 Phenylalanin trägt zur Synthese wichtiger körpereigener Proteine bei, wie zum Beispiel der Neurotransmitter Adrenalin, Dopamin und Serotonin, des Hautpigments Melanin und des Hormons Thyroxin (T4). Es kann die Gedächtnisleistung verbessern und den Appetit verringern.6,7
Der Anteil an Mangan in Weichweizengriess beträgt 0,62 mg/100g und deckt damit 31 % des Tagesbedarfs. Vergleichbare Anteile enthalten Paniermehl und gekochte Quinoa. Sehr hohe Mangananteile finden sich in Weizenkeimen (13 mg/100g), Weizenkleie (12 mg/100g) und Teff (9,2 mg/100g).3 Der menschliche Körper benötigt Mangan unter anderem für den Kohlenhydratstoffwechsel, den Harnzyklus und den Aufbau von Knorpelgewebe.8
Weitere wertvolle Nährstoffe in Weichweizengriess sind Isoleucin (0,39 g/100g), Leucin (0,69 g/100g), Thiamin (0,28 mg/100g) und Niacin (3,3 mg/100g).3
Die gesamten Inhaltsstoffe von Weichweizengriess, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Ist Weichweizengriess gesund? Nicht angereicherter Weichweizengriess hat laut Studien einen vergleichsweise niedrigen glykämischen Index. Man findet auch "Vollkorngriess" (Griess mit etwas Schalenanteil), der einen GI von 50 hat. Der "normale" Griess hat einen Glykämischen Index von 65. Beide Werte befinden sich im Mittelfeld des GI-Schemas, das zwischen 50 und 70 liegt, weshalb die Bezeichnung "niedrig" hier nicht ganz korrekt ist.10
Griess ist daher in gemässigten Mengen für Diabetiker geeignet, denn er lässt den Blutzuckerspiegel langsamer steigen als etwa Parboiled-Reis (73) oder Langkorn-Weissreis (59).9
Tierversuche deuten darauf hin, dass eine Ernährung mit alten Weizensorten die Entwicklung von Typ-2-Diabetes verzögern und Cholesterin sowie Blutzucker senken kann. Auch bei Zöliakie zeigen alte Weizensorten eine geringere Immunreaktion als moderne Sorten. Eine Studie zeigte, dass Brot aus alten Weichweizensorten wie "Verna" das Herz-Kreislauf-Risiko senken kann. Zudem ergaben Untersuchungen, dass alte Weizensorten wie Triticum aestivum antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften besitzen.27
Die in Weichweizen enthaltenen Ballaststoffe wie Hemicellulose und β-Glucan fördern die Verdauung, indem sie die Stuhlmasse erhöhen und die Darmbewegung beschleunigen. Dies kann besonders für ältere Menschen bei der Behandlung von Verstopfung hilfreich sein. Zudem beeinflusst Weizen positiv die Darmmikrobiota, indem er präbiotische Stoffe wie Fructane und Arabinoxylane liefert, die das Wachstum nützlicher Bakterien wie Bifidobacterien fördern und die Gesundheit des Darms unterstützen.27
Weichweizengriess enthält ausserdem Tryptophan, eine essenzielle Aminosäure, die eine wichtige Rolle bei der Produktion von Serotonin und Melatonin spielt. Diese Substanzen beeinflussen die Stimmung, den Schlaf und das allgemeine Wohlbefinden. Ein ausreichender Tryptophan-Spiegel trägt dazu bei, Depressionen, Schlafstörungen und andere gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Tryptophan hilft auch bei der Behandlung von Angstzuständen, kognitiven Störungen und neurodegenerativen Erkrankungen (wie Alzheimer oder Parkinson). Zudem unterstützt es die Kommunikation zwischen Gehirn und Darm und stärkt das Immunsystem.18
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Weichweizengriess kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Weichweizengriess enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:19,20,27
- Isoprenoide: Triterpene: Steroide (Beta-Sitosterol, Campesterol, Sitostanol, Campestanol, Stigmasterol); Tetraterpene: Carotinoide (Xanthophylle: Lutein)
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Vanillinsäure, Syringasäure, p-Hydroxybenzoesäure, Gallussäure), Hydroxyzimtsäuren (Ferulasäure, Sinapinsäure, Kaffeesäure, p-Cumarsäure, Chlorogensäure); Flavonoide: Flavone (Flavon-C-Glycoside, Flavon-O-Glycoside, Luteolin), Flavonole (Quercetin, Kaempferol), Anthocyane, Isoflavone; Stilbene (Pinosylvin); Lignane (Hinokinin, Pinoresinol)
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Weichweizengriess abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Wenn der Körper nicht genug Insulin produziert, kommt es zur Deaktivierung eines Enzyms namens Lipase, was zu erhöhten Phospholipidwerten im Blut führt. Bestimmte Pflanzenstoffe im Weichweizen, wie Flavone und Hydroxyzimtsäuren, hemmen die Bildung von Fettzellen und die Zuckerproduktion in der Leber, indem sie das Enzym Glucokinase aktivieren (das die Zuckeraufnahme in Zellen fördert).27
Bei Diabetes führt oxidativer Stress zur Bildung schädlicher Sauerstoffverbindungen, die Zellschäden verursachen. Dies kann die Funktion von Zellmembranen beeinträchtigen, sie versteifen und ihre Flexibilität verringern – typische Merkmale der Diabetesentwicklung. Studien zeigen, dass Polyphenole wie Kaempferol und Ferulasäure dazu beitragen, den Blutzuckerspiegel zu senken, Zellschäden zu reduzieren und wichtige antioxidative Enzyme zu aktivieren.27
Zudem besitzt Weichweizen entzündungshemmende Eigenschaften, die auf enthaltene Stoffe wie Benzoesäure, Quercetin und Luteolin zurückzuführen sind.27
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Menschen mit Zöliakie und einer Glutensensitivität sollten Weichweizengriess vermeiden, da er viel Gluten enthält. Was ist der Unterschied zwischen Hartweizengriess und Weichweizengriess? Weichweizen enthält einen geringfügig niedrigeren Proteinanteil und hat eine etwas andere Zusammensetzung als Hartweizengriess, der noch glutenreicher ist.17
Was ist Zöliakie? Zöliakie ist eine Nahrungsmittelintoleranz, die bei genetisch prädisponierten Personen eine Autoimmunreaktion auslöst.11 Der Betroffene leidet an einer Intoleranz gegenüber dem Getreideprotein Gluten, das in vielen Getreidesorten enthalten ist. Durch die Einführung der glutenfreien Ernährung als Behandlungsmethode konnte man die Sterblichkeitsrate, die zuvor bei 60 % lag, stark reduzieren.
Zöliakie kann sowohl im Kindes- als auch im Erwachsenenalter auftreten. 20 % der erst diagnostizierten Patienten sind über 60 Jahre alt. Menschen mit Zöliakie müssen auf alle glutenhaltigen Produkte verzichten. Was viele nicht wissen: Gluten ist oft auch als Zusatzstoff in vielen Lebensmitteln versteckt, und selbst Medikamente können Gluten enthalten. Daher sollte man vor dem Kauf immer die Inhaltsstoffe eines Produkts prüfen, um sicherzustellen, dass es tatsächlich glutenfrei ist. Das Symbol mit der durchgestrichenen Ähre ist hier ein hilfreicher Hinweis.11
Glutenfreie Getreidesorten und Pseudogetreide sind unter anderem Reis, Wildreis, Mais, Hirse, Buchweizen, Amarant und Quinoa.11
Auch bei Weizenallergien oder Weizensensitivität sollten Betroffene auf den Genuss von Weizenprodukten, z.B. Weichweizengriess, verzichten.12 Die Aufnahme von Weizen löst eine Immunreaktion aus, bei welcher der Körper versucht, durch die Bildung von Antikörpern das im Weizen enthaltene Eiweiss zu bekämpfen. Typische Symptome sind Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Übelkeit, Müdigkeit und Hautreaktionen wie Juckreiz und Ausschläge.
Eine Weizenallergie ist deutlich seltener als eine Glutenintoleranz, kann jedoch ebenfalls in allen Altersklassen auftreten. Frühere Studien zeigten, dass schwere allergische Reaktionen auf Weizen bei Erwachsenen häufig mit dem Auftreten von kardiovaskulären Symptomen verbunden sind.13
Volksmedizin - Naturheilkunde
Weichweizengriess ist aufgrund seiner kleinen Körner sehr bekömmlich und man verwendet ihn daher gerne als Schonkost bei Magen-Darm-Erkrankungen.27 Allerdings ist feiner Weichweizengriess deutlich weniger gehaltvoll als Griess, der noch Schalen- und Keimanteile enthält.
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Zur Einschätzung der Klimafreundlichkeit eines Lebensmittels dient in erster Linie der CO2-Fussabdruck. Dieser hängt von unterschiedlichen Aspekten ab, wie Anbauweise (konventionell/biologisch), Saisonalität, Herkunftsland, Verarbeitung, Transport und gegebenenfalls Verpackung. Weizengriess aus Europa hat einen CO2-Fussabdruck von 0,81 kg CO2eq/kg (Stand 2025).24 Honig weist etwa genau denselben ökologischen Fussabdruck auf. Vollkornmehl aus Weizen hat dagegen einen höheren Wert von etwa 1,24 kg CO2eq/kg.25
Der Wasserfussabdruck von Weizenkörnern liegt bei 1827 l/kg, der von Weizenmehl und Trockenteigwaren aus Weizen bei 1849 l/kg. Weizenbrot hat einen niedrigeren Wasserverbrauch von 1608 l/kg.26 Den genauen Wasserverbrauch von Weichweizengriess konnten wir trotz umfangreicher Recherche nicht finden.
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Die globale Nahrungsmittelproduktion hat sich in den letzten 60 Jahren mehr als verdoppelt. Ermöglicht durch Landnutzungsänderungen (z.B. Wald zu Agrarfläche), die Nutzung von synthetischem Dünger, Pestiziden, Züchtung und weiter technologische Fortschritte der 'Grünen Revolution'. Leider hatten diese Neuerungen massiv negative Effekte auf die Umwelt und verursachten den Verlust von Lebensräumen für die Tier- und Pflanzenwelt – die Biodiversität nahm stark ab. Eine zentrale Herausforderung für die Landwirtschaft der Zukunft besteht darin, genügend Lebensmittel zu produzieren, ohne die Umwelt weiter zu belasten.23
Weltweites Vorkommen - Anbau
Weizen ist eine ertragreiche Pflanze, die sich leicht lagern lässt und sich an verschiedene Klimazonen anpassen kann. Man nimmt an, dass die Domestizierung des Weizens im Fruchtbaren Halbmond vor etwa 10'000 Jahren stattfand. Dank seiner grossen genetischen Vielfalt wächst Weizen in gemässigten, mediterranen und subtropischen Regionen. Es gibt über 25'000 Sorten von Weichweizen (Triticum aestivum L.), die an verschiedene Klimabedingungen angepasst sind.2
Je nach Aussaatzeit unterscheidet man zwischen Winter- und Sommerweizen. Winterweizen, der etwa 80 % der weltweiten Weizenproduktion ausmacht, kommt im Herbst in den Boden und benötigt eine Kälteperiode zwischen 0 und 5 °C. Sommerweizen gelangt im Frühjahr in die Erde und reift bis zum Spätsommer oder Herbst, vor allem in Südasien und Nordafrika.2
Zu den wichtigsten Weizenarten gehören Weichweizen (Triticum aestivum L.) und Hartweizen (Triticum durum). Sie unterscheiden sich in ihrer genetischen Zusammensetzung, Körnereigenschaften und Nutzung.2
Weichweizen ist eine bedeutende Getreideart, die 40 % der Kalorienzufuhr und 35 % der Nahrungszufuhr der Weltbevölkerung deckt. Besonders in Afrika gewinnt Weizen als Grundnahrungsmittel zunehmend an Bedeutung, da die Bevölkerung wächst und sich Essgewohnheiten verändern. Laut FAO (2017) produziert Afrika über 25 Millionen Tonnen Weizen auf 10 Millionen Hektar Land. Dennoch reicht diese Produktion nicht aus, um den Bedarf zu decken. Zwischen 2013 und 2019 mussten afrikanische Länder 16,9 Millionen Tonnen Weizen für 6 Milliarden US-Dollar importieren, was die ohnehin knappen Devisenreserven stark belastet.21
Russland ist der führende Weizenexporteur. Für das Erntejahr 2024/2025 prognostizierte das USDA eine russische Exportmenge von etwa 48 Millionen Tonnen. Danach folgen die Europäische Union, Kanada, Australien und die Ukraine als bedeutende Exporteure. Gleichzeitig ist China der weltweit grösste Weizenproduzent, gefolgt von der EU und Indien. Durch verbesserte Anbaubedingungen sind die Ernten in den letzten Jahren stetig gestiegen. Ägypten gehört zu den grössten Weizenimporteuren und erwartet für 2024/2025 ein Importvolumen von zwölf Millionen Tonnen.22
Innerhalb der EU ist Deutschland nach Frankreich der zweitgrösste Weizenproduzent, mit einer Erntemenge von über 18,8 Millionen Tonnen. Weichweizen macht den Grossteil des Anbaus aus, und mit einem Selbstversorgungsgrad von 118 Prozent ist Deutschland nicht auf Importe angewiesen, sondern kann sogar Weizen exportieren, vor allem an die Niederlande, Marokko und Belgien.22
Industrielle Herstellung
Ist Weichweizengriess Weissmehl? Die Herstellung von Weichweizengriess gleicht der herkömmlichen Mehlherstellung, mit dem Unterschied, dass Weichweizengriess gröber ist als Mehl.
Wie entsteht Griess? Bei der konventionellen Griess-Herstellung sind zunächst die gröbsten Verunreinigungen und beschädigten Körner zu entfernen. Für den nächsten Schritt kommen spezielle Scheuermaschinen zum Einsatz, die den letzten hartnäckigen Schmutz entfernen. Bevor man die Körner mahlt, schält man sie, um den Keimling und die Schale zu entfernen. In mehreren Durchgängen zermahlen grosse Stahlwalzen die Getreidekörner zu Griess. Das dabei anfallende Mehl muss man nach jedem Durchgang absieben. Um feine Körnchen zu erhalten, stellt man die Walzen nach jedem Durchgang ein wenig fester ein.14
Durch das nachträgliche Hinzugeben von Keimling und Schalen erhält man einen nährstoffreicheren Griess. Da die meisten Nährstoffe in der Schale und im Keimling enthalten sind, enthält der sogenannte angereicherte Griess deutlich mehr Mineralstoffe, Vitamine und Ballaststoffe als der herkömmliche Griess.15 Dabei liegen die Unterschiede primär bei den B-Vitaminen (u.a. Folat) und beim Eisen.3 Aber je nach Produkt können auch weitere Substanzen angereichert sein.
Griess darf man allerdings nie als Vollkornprodukt bezeichnen, da man bei der Griessherstellung stets den Mehlanteil abtrennt und er somit nie alle Bestandteile eines Getreidekorns enthält.16 Folgen zusätzliche Mahlschritte, entsteht aus Weichweizengriess Griessmehl.
Weiterführende Informationen
Aus welchem Getreide stammt Griess? Weichweizengriess stellt man aus Weichweizen her. Diese Weizenart zählt zu den wirtschaftlich bedeutendsten Pflanzenarten.22 Die weichen, mehligen Körner lassen sich gut zerkleinern, wodurch man beim Mahlprozess weniger Stärke zerstört. Ausserdem gibt es auch Hartweizengriess aus Hartweizen (Triticum durum) und Dinkelgriess (Dinkelgriess), den man aus Dinkel (Triticum aestivum ssp. spelta) herstellt, sowie andere Varianten (siehe Zutat Griess).
Alternative Namen
Auf Englisch bezeichnet man Weichweizengriess auch als soft wheat semolina. Soft semolina scheint eine Kurzform für soft wheat semolina zu sein.
Als alternative Schreibweisen gibt es Weichweizen Griess (und fälschlicherweise auch Weichweizen Gries). Ausserhalb der Schweiz ist im deutschsprachigen Raum die Schreibweise Weichweizengriess (oder einfach Griess) üblich, zum Beispiel in Suchkombinationen wie: Rezept Griessklösschen Weichweizengriess.
Literaturverzeichnis - 27 Quellen
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