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Die mehr als 300 Arten der Zieste (Stachys) sind weltweit verbreitet. Neben Blättern und Samen sind auch die Knollen der mitteleuropäischen Arten wie dem Wald-Ziest oder Sumpf-Ziest als Gemüse essbar, ähnlich wie beim bekannten Knollen-Ziest (Stachys affinis).
Verwendung in der Küche
Der Sumpf-Zist (Stachys palustris L.) und der Wald-Ziest (Stachys sylvatica L.) duften aromatisch-würzig und schmecken pilz- bis olivenölartigen. Die jungen, zarten und fein flauschigen Blätter passen in Kräutermischungen, Salate, Salatsaucen oder Kräuterpürees. Besonders harmonieren die Blätter in Suppen und Bouillons. Sie können die Blätter auch trocknen und als Gewürz verwenden oder als Gewürzöl ansetzen. Junge Stängelspitzen mit Blättern und Trieben lassen sich wie Spinat verarbeiten. Durch das Kochen verliert sich das Raue der Blätter. Aus der Stängelbasis lässt sich ein feines Pfannengemüse zubereiten.7
Die Samen dieser beiden Ziest-Arten schmecken roh als Gewürz über Salate gestreut. Sie eignen sich auch zum Würzen von eingelegtem Gemüse. Aus dem Rhizom (umgangssprachlich Wurzel oder Knolle) können Sie ein feinwürziges, gedämpftes oder gebackenes Stachys-Gemüse zubereiten. Auch roh schmecken die Knollen hervorragend. Getrocknet und vermahlen sind die Knollen als Zusatz für verschiedene Teige verwendbar. Ausserdem eignen sich die Rhizome zum Einlegen in Essig. Vorher befreit man sie schonend von Erd- und Schmutzresten mit einer Wurzelbürste. Die zarte Haut der Knollen brauchen Sie nicht abschälen. Kleine Wurzelansätze und die Enden sollten Sie abschneiden.7
Der Knollen-Ziest (Stachys affinis L.) ist hauptsächlich für seine Rhizome bekannt. Er findet sich vor allem in französischen, chinesischen und japanischen Küchen wieder. Auch die Knollen-Ziest-Blätter sind essbar. Im Iran hat die Stachys-Art S. lavandulifolia kulinarische Bedeutung; in Polen, Schweden, der Ukraine und Grossbritannien die zuvor erwähnte S. palustris. Getrocknetes Puder aus S. palustris kommt in Europa als Zusatzstoff in Brot zur Anwendung.1
Veganes Rezept für Wald-Ziest-Chips
Zutaten (2 Portionen): 1 grosse Handvoll frische Ziest-Blätter (ca. 30-40 Blätter), 1-2 EL Olivenöl, Salz, optional: Gewürze wie Paprika, Knoblauchpulver oder Chili
Zubereitung: Benetzen Sie die Ziest-Blätter mit Öl und etwas Salz und trocknen sie bei niedriger Hitze (40-60 °C) im Backofen (oder Dörrautomat). Stecken Sie hierfür einen Kochlöffel in die Ofentür, damit sie etwas offen bleibt und die Feuchtigkeit entweichen kann.
Veganes Rezept für sanft gedämpfte 'Crosne du Japon' mit Zitronen-Knoblauch-Thymian-Aroma
Zutaten (3 Portionen): 250 g Ziest Knollen, 2 EL Olivenöl (gesünder wäre Rapsöl), 2 Knoblauchzehen, 1 TL frischen Thymian, 1 EL Zitronensaft, Salz, Pfeffer
Zum Garnieren: fein geriebene Zitronenschale (bio!), frische Petersilie
Zubereitung: Nachdem Sie den Knollen-Ziest gründlich gereinigt haben, kommt er direkt noch etwas feucht in die Pfanne. Schneiden Sie den Knoblauch in hauch dünne Scheiben und geben Sie ihn zum Ziest. Dämpfen Sie das Gemüse bei schwacher Hitze und mit Deckel für 5 Min. Nun den Deckel entfernen. Sobald kein überschüssiges Wasser mehr vorhanden ist, nehmen Sie das Gemüse vom Herd und würzen es mit Kräutern, Zitronensaft und -schale, Olivenöl, Salz und Pfeffer.
Passt zu: Portobello-Burger
Vegane Rezepte mit Ziest finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Knollen-Zieste finden Sie während der Hochsaison ab Mitte November bis Februar, vorzugsweise in Delikatessengeschäften und besonders zur Festtagszeit.
Bei Grossverteilern wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer, Billa etc. konnten wir Zieste bisher nicht finden. Auch Bio-Supermärkte wie etwa Denn's Biomarkt oder Alnatura haben Ziest nicht im Angebot.
Samen für die unterschiedlichsten Ziest-Arten sind am einfachsten online zu finden. In Baumärkten wie z.B. Obi gibt es vorwiegend den Woll-Ziest zu kaufen. Auch in Gärtnereien sind Zieste erhältlich. Der Preis für Ziest-Samen und -Pflanzen ist vergleichbar mit dem anderer Wildpflanzen.
Die Verfügbarkeit von Ziesten ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Wild zu finden
Die verschiedenen Ziest-Arten können einjährige oder ausdauernd sein. Sie sind krautige und aufrecht wachsende Pflanzen.2 Manche Arten wie der Knollen-Ziest, der Sumpf-Ziest oder auch der Wald-Ziest bilden essbare Rhizome als Überdauerungsorgane.7
Zieste erkennen Sie an den nesselartigen, ungeteilten Blättern, die am Stängel wechselständig angeordnet sind. Die Blüten sind lippenförmig. Je nach Art erreicht der Ziest eine Höhe von 20 bis 100 cm.2
Saison: Die ergiebig wachsenden Rhizome (umgangssprachlich auch Wurzelknollen) des Sumpf-Ziests sind am zartesten bei Pflanzen im ersten Jahr. Man erntet sie von September bis in den Winter. Die Hauptblütezeit ist von Mitte Juni bis Mitte August. Den Sumpf-Ziest finden Sie auf Feuchtwiesen und Bachuferfluren.8
Wald-Ziest wächst schwerpunktmässig in Erlen- und Edellaub-Auenwäldern und seine Hauptblütezeit sind die Monate Juni bis September.8
Stängelspitzen mit zarten Blättern und jungen Trieben ernten Sie am besten noch vor der Blüte von April bis Juni und die junge Stängelbasis vorzugsweise im April. Zum Ende der Vegetationsperiode ab September bis Oktober können Sie Samen sammeln.7
Im Literaturverzeichnis finden Sie mit Quelle 2,7 und 8 Empfehlungen von Hilfestellungen zur Bestimmung mancher Ziest-Arten.
Tipps zur Lagerung
Knollen, Blätter und Stängel sind frisch nicht lange haltbar. Lagern Sie die frischen Blätter von Stachys für kurze Zeit in ein feuchtes Tuch oder Küchenpapier gewickelt im Kühlschrank. Für längere Haltbarkeit trocknen Sie die Blätter an einem luftigen, schattigen Ort oder blanchieren und frieren sie anschliessend ein. Auf diese Weise bleiben sie je nach Methode mehrere Tage bis Monate haltbar.
Knollen können Sie für wenige Tage im Gemüsefach des Kühlschranks, möglichst bei 2 °C und hoher Luftfeuchtigkeit, aufbewahren. Die hohe Luftfeuchtigkeit verhindert das Austrocknen der dünnhäutigen Rhizome. Bei wärmerer Lagerung ist es möglich, dass sie austreiben. Ausserdem können sich Geschmack und Farbe schnell unangenehm entwickeln.
Laut dem Bio-Gemüse-Handbuch von Arche Noah lassen sich die Knollen auch gut einfrieren.4
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Zum Nährstoffprofil der verschiedenen Ziest-Arten liegen uns keine Daten vor. Orientieren Sie sich für Ziest (Stachys) am Nährstoffprofil von Knollen-Ziest (Stachys affinis L.).
Die gesamten Inhaltsstoffe von Ziest, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Viele Studien zeigten die positiven Wirkungen der Gattung Zieste auf die Gesundheit. Entzündungshemmend, angstlösend, antibakteriell, nierenentzündungshemmend, krebshemmend, wirkungsvoll gegen den Keim Helicobacter pylori und antioxidativ sollen die Zieste wirken.5
Weitere potenzielle pharmakologische Anwendungsgebiete bzw. Wirkungen der verschiedenen Zieste sind: Zellschädigende und wachstumshemmende Aktivität, gegen Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) wirkend, Anticholinesterase- und Anti-Alzheimer-Aktivität/Neuroprotektive Aktivität, antidiabetische Aktivität, Antimikrobielle Aktivität und leberschützende Effekte. Es braucht jedoch noch viel Arbeit zur detaillierten Dokumentation (Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten) der Gattung Stachys, um eine offizielle Monografie als traditionelle oder gut etablierte Pflanze zu entwickeln. Die Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2020 hebt die Bedeutung der Stachys-Arten als wertvolle Quelle bioaktiver Phytochemikalien hervor und betont das unerschlossene Potenzial dieser Gattung für zukünftige Forschungsstudien.1 Daher ist in diesem Artikel auch der Abschnitt 'Volksmedizin - Naturheilkunde' besonders ausführlich – es gibt viele Anwendungsgebiete, sie sind bisher aber nicht zweifelsohne bewiesen.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen der Zieste kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Stachys enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:1,16
- Isoprenoide: Diterpene, Triterpene, Phytosterole, Phytoecdsteroide, Iridoide, Megastigmane
- Alkaloide: Stachydrine, Turiaine
- Polyphenole: Flavonoide (Isoquercitrin, Rutin, Quercitrin, Luteolin, Apigenin), Lignane, Phenolsäuren (Gallussäure, Rosmarinsäure, Protocatechusäure, Gentisinsäure, Caftarinsäure, Chlorogensäure, Vanillinsäure, Syringasäure, p-Cumarsäure, Ferulasäure, Chlorogensäure), phenylpropanoide Glycoside, phenylethanoide Glycoside
- Weitere organische Verbindungen: Phenylpropanoide, Acetophenone
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Stachys abhängig von Sorte, Zubereitung, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
In unserer Recherche kam uns keine Quelle unter, die eine Ziestart als giftig einstuft. Weder Lavendel-, Knollen-, Sumpf-, Woll- noch Wald-Ziest sind giftig. Jedoch gibt es Hinweise auf dosisabhängige Nebenwirkungen.1 Man sollte also vorsichtig sein und diese Pflanzen nicht ohne genaue Kenntnis der Wirkstoffe und möglichen Risiken verwenden.
Iranische Frauen verwenden S. lavandulifolia häufig als abortives Mittel (Abtreibungsmittel). Auch wissenschaftliche Untersuchungen zur abtreibenden Wirkung eines Extrakts der Pflanze konnte den Effekt bestätigen. Bei Schwangerschaft ist also Vorsicht geboten.1
Die Rhizome des Sumpf-Ziests wie auch des Knollen-Ziests enthalten einen speziellen Zucker (Stachyose)8, ein Tetrasaccharid. Diesen Zucker kann der menschliche Dünndarm nicht durch körpereigene Enzyme verwerten, weshalb der Nahrungsbrei unverändert in den Dickdarm gelangt. Darmbakterien bauen die Stachyose ab, was zu Blähungen führen kann.10
Volksmedizin - Naturheilkunde
Mehrere Arten der Gattung Stachys kommen seit Tausenden von Jahren in verschiedenen ethnomedizinischen Traditionen zum Einsatz. Zahlreiche Studien erwähnen ihre vielfältigen Anwendungen. Die ethnomedizinische Nutzung von Stachys sp. hat insbesondere in dem Gebiet von der Mittelmeerregion bis zum Iran Tradition. Die meisten Arten konsumiert man als Kräutertee, um Infektionen, Erkältungen, Magen-Darm-Beschwerden, Entzündungen, Hautkrankheiten/Wunden, Asthma und Angstzustände zu behandeln.1 Es gibt aber verschiedene Zubereitungsmethoden aus verschiedenen Teilen der Pflanze, je nach Krankheit.12
Obwohl z.B. der Wald- und Sumpf-Zist bewährte Mittel zur besseren Wundheilung, gegen Bauchschmerzen und Krämpfe sowie als Desinfektsmittel und gegen Fieber sind, finden sie heute in der Heilkunde kaum mehr Anwendung.5,7
In der traditionellen chinesischen Medizin nutzt man den Knollen-Ziest (Stachys affinis). Man setzt ihn bei Erkältungen, Herzkrankheiten, Schmerzen, als Antioxidans, bei durch Sauerstoffmangel verursachten Hirnschäden, Demenz und Magen-Darm-Beschwerden ein. Auch Stachys geobombycis findet in der Naturheilkunde Chinas, Europas und Japans Anwendungen. Im Iran nutzt man auch S. acerosa, S. fruticulosa, S. byzantina (auch als 'Eselsohr-Blume' in Gärten zu finden), S. inflata, S. lavandifolia, S. pilifera, S. schtschegleevii, S. silvatica und S. turcomanica.1
In der türkischen Naturheilkunde finden sich die Arten S. cretica ssp. anatolica, S. cretica ssp. mersinaea, S. iberica subsp. georica, S. iverica ssp. stenostachya, S. kurdica, S. lavanfulifolia und S. obliqua. Einsatzgebiete sind hauptsächlich Erkältungen, Husten, Bauchschmerzen und als Fiebermittel. S. sylvatica setzt man dort bei Herzkrankheiten ein.1
Im Altertum verwendete man den Aufrechten Ziest (Stachys recta), damals auch als "Sideritis" bezeichnet, zu verschiedenen Heil- und magischen Zwecken. Insbesondere kam die Pflanze bei Hieb- und Stichwunden zum Einsatz. So sollen Gladiatoren im Römischen Reich Sideritis als Amulett getragen haben. In Osteuropa besteht immer noch der Brauch, abgekochte Pflanzen dem Badewasser von Kindern hinzuzufügen zum Schutz gegen Krankheiten und "magische Einflüsse".2
S. inflata, eine im Iran endemischen Art, setzt man als Kräutertee zur Behandlung von entzündlichen und rheumatischen Erkrankungen, Asthma und verschiedenen Infektionen ein. S. lavandulifolia ist als mildes Beruhigungs- und Appetitanregungstee bekannt, und verschiedene Teile dieses Krauts verwendet man zur Verringerung von Angstzuständen und zur Verbesserung von Magen-Darm-Beschwerden. Die oberirdischen Teile von S. byzantina sollen helfen, Infektionen, Wunden, Asthma, bakterielle Darmentzündungen, Epilepsie, Verdauungsstörungen, Erkältungen, rheumatischen Erkrankungen und Nervenkrankheiten zu behandeln.12
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Auch wenn spezifische Daten über den ökologischen Fussabdruck der Zieste nicht genau dokumentiert sind, sind die ökologischen Auswirkungen vermutlich positiv. Wir gehen davon aus, dass der Konsum in der Regel mit einem kleinen CO2-Fussabdruck sowie Wasser-Fussabdruck einhergeht.
Wurzelgemüse kommt durchschnittlich auf einen kleinen CO2-Fussabdruck von 0,4 kg CO2eq/kg.14 Ausserdem ist der Ziest eine recht genügsame Ackerfrucht.11 Der Ackerboden sollte aber nie ganz austrocknen - daher ist der Wasserfussabdruck stark von dem vorherrschenden Klima abhängig.4
Mittels einer Lebenszyklusanalyse aus dem Jahr 2020 berechneten ForscherInnen den CO2-Fussabdruck von Heilkräutern. Unter den Kräutern war zwar kein Ziest, für eine grobe Einschätzung ziehen wir diese Studie trotzdem heran: Melisse, Thymian, Absinth, Eibisch und Kalifornischer Mohn kamen auf ein Treibhausgaspotential von 0,27-0,38 kg CO2eq pro Kilogramm luftgetrocknetes Kraut. Dieselben Heilkräuter, aber elektrisch getrocknet, kamen auf 23,13-30,63 kg CO2eq/kg.13
Allgemein ist es gut, regionales, saisonales Gemüse möglichst unverpackt aus der Direktvermarktung (z.B. Wochenmarkt) zu beziehen.15 Die meisten Treibhausgase entstehen jedoch durch Landnutzungsänderungen und am Bauernhof bzw. in der Produktionsstätte. Diese zwei Teilaspekte des ökologischen Fussabdrucks machen für die meisten Lebensmittel 80 % aller Emissionen aus.14
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Ziest-Arten sind für den Wildpflanzengarten als Bienenweide zu empfehlen. Die Blüten der Blumen dienen als bevorzugtes Ziel für Pelzbienen und Hummeln. Besondere Bedeutung für die Wollbiene (Anthidium manicatum) haben der Woll-Ziest (Stachys byzantina = S. lanata) und der Deutsche Ziest (Stachys germanica). Die Blüten dieser beiden Arten gelten als deren Lieblingsblüten, darum der Name Woll-Ziest. Der Aufrechte Ziest (Stachys recta) ist mit seiner langen Blütezeit bei vielen Wildbienenarten wie Hummeln, Pelzbienen, Wollbienen, Mauerbienen oder Schlürfbienen ausserordentlich beliebt.9
Der Sumpf-Ziest (Stachys palustris) ernährt Käfer, Zweiflügler (Fliegen), Schnabelkerfe (Wanzen, Zikaden, ...) und Schmetterlinge.17
Weltweites Vorkommen - Anbau
Die Gattung Stachys umfasst 300 ein- und mehrjährige Kräuter und kleine Sträucher. Sie kommen in der gemässigten Klimazone des Mittelmeerraums, Asiens, Amerikas und des südlichen Afrikas vor.1
Anbau - Ernte
Zieste brauchen durchlässige Böden und Sonne oder Halbschatten. Die Aussaat erfolgt im Herbst oder über Teilung im Frühjahr. Die Ernte erfolgt je nach Verwendung und Art zu unterschiedlichen Zeitpunkten und auf unterschiedliche Weise (siehe 'Wild zu finden' und 'Knollen-Ziest-Ernte').6
Weiterführende Informationen
Die Gattung der Zieste (Stachys) gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die Einteilung erfolgt in zwei Untergattungen: Betonica L. und Stachys L, wobei Stachys 19 Sektionen umfasst, während die Untergattung Betonica 2 Sektionen umfasst. Die zwei Untergattungen sind sich sehr ähnlich, haben jedoch botanische und phytochemische Unterschiede.1 Diese Einteilung ist aber scheinbar nicht so eindeutig, und in wissenschaftlichen Texten findet man die Gattungsnamen Betonica und Stachys teilweise synonym verwendet.
Alternative Namen
Andere Trivialnamen im deutschsprachigen Raum sind bzw. waren Heide-Ziest, Berg-Ziest, Abnehmkraut (Berner Oberland), Badekraut (Schlesien), Berufkraut (Elsass), Beschreikraut (Henneberg, Schmalkalden), Flussgesparkraut (Salzburg), Fuhrkraut (Linz), Gliedkraut, Rossnessel, Zeisskraut, Zeisgenkraut (Harz, Thüringen, Schlesien) oder Ziess.
Alternative Namen für den Woll-Ziest (Stachys byzantina) sind Wollziest, Wolliger Ziest, Eselsohr (Eselsohr-Blume) und Hasenohr.
Den Knollen-Ziest nennt man auch Chinesische Artischocke, Japanknolle, Japanische Kartoffel, Knollenkartoffel oder einfach nur Stachy.
Die englische Bezeichnung für die Zieste ist Stachys. Alternative englische Namen sind hedgenettle, heal-all, self-heal, woundwort, betony und lamb's ears.
S. byzantina, S. inflate und S. lavandulifolia, bereitet man im Iran, in der Türkei und Aserbaidschan als Tee zu – als sogenannten Bergtee. Nicht zu verwechseln mit Sideritis sp. Tees dieser Gattung sind ebenfalls als Bergtee bekannt.1
In Italien hat Stachys recta auch den Spitznamen "erba della paura", was so viel heisst wie "Das Kraut, das die Angst fernhält".1
Der Heil-Ziest nennt sich auch Betonie und kommt mit zwei gebräuchlichen wissenschaftlichen Namen daher – Stachys officinalis und Betonica officinalis.3
Literaturverzeichnis - 17 Quellen
1. | Tomou EM, Barda C, Skaltsa H. Genus Stachys: A Review of Traditional Uses, Phytochemistry and Bioactivity. Medicines. 2020;7(10):63. |
2. | Lüder R. Grundkurs Pflanzenbestimmung: eine Praxisanleitung für Anfänger und Fortgeschrittene. 8., korrigierte und aktualisierte Auflage. Quelle & Meyer Verlag; 2017:442-443. |
3. | Bäumler S. Heilpflanzenpraxis Heute: Arzneipflanzenporträts [E-Book]. 3. Auflage. Elsevier; 2021:2729-2734. |
4. | Heistinger A. Arche Noah Handbuch Bio-Gemüse. 4. Auflage. Löwenzahn; 2010:404-507. |
5. | Khanavi M, Hajimahmoodi M et al. Comparison of the Antioxidant Activity and Total Phenolic Contents in Some Stachys Species. African Journal of Biotechnology. 2009;8(6):1143–1147. |
6. | Bown D. Kräuter. Die grosse Enzyklopädie. Anbau und Verwendung. 2. Auflage (2015); Dorling Kindersly Verlag GmbH. München. |
7. | Fleischhauer SG, Guthmann J, Spiegelberger R. Essbare Wildpflanzen: 200 Arten bestimmen und verwenden. 11. Aufl. AT-Verl; 2007:101,111-113. |
8. | Fleischhauer SG, Guthmann J, Spiegelberger R. Enzyklopädie. Essbare Wildpflanzen. 2000 Pflanzen Mitteleuropas. 1. Auflage (2013); AT Verlag. Aarau. |
9. | Bienenhotel.de Pflanzensamen. |
10. | Yin J, Yang G et al. Purification and Determination of Stachyose in Chinese Artichoke (Stachys sieboldii miq.) by High-Performance Liquid Chromatography with Evaporative Light Scattering Detection. Talanta. 2006;70(1):208-212. |
11. | Wiśniewski R, Harasym J. Chinese Artichoke (Stachys affinis Bunge): The Nutritional Profile, Bioactive Profile and Food Applications—A Review. Molecules. 2024;29(15):3525. |
12. | Babak Bahadori M, Zengin G, Dinparast L, Eskandani M. The Health Benefits of Three Hedgenettle Herbal Teas (Stachys byzantina, Stachys inflata, and Stachys lavandulifolia) - Profiling Phenolic and Antioxidant Activities. European Journal of Integrative Medicine. 2020;36:101134. |
13. | De Falco E, Pergola M et al. Application of the Environmental Impact Assessment to Medicinal Plants Cultivation and Drying in a Hilly Area of Campania Region (Southern italy). Ital J Agronomy. 2020;15(1):48–56. |
14. | Ritchie H. You want To Reduce the Carbon Footprint of your Food? Focus on What You Eat, not whether your Food is Local. OurWorldInData.org. 2024. |
15. | Müller-Lindenlauf M, Zipfel G et al. CO2-Fussabdruck und weitere Umweltwirkungen von Gemüse aus Baden-Württemberg. IFEU Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH. 2013. |
16. | Benedec D, Oniga I et al. Stachys Species: Comparative Evaluation of Phenolic Profile and Antimicrobial and Antioxidant Potential. Antibiotics. 2023;12(11):1644. |
17. | Taylor K, Rowland P. Biological Flora of the British Isles: Stachys palustris L. Journal of Ecology. 2011;99(4):1081–1090. |
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