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Avocadoöl (roh?, bio?)

Avocadoöl gewinnt man aus den Früchten des Avocadobaums. Kaltgepresstes Öl ist meist roh, schmeckt aromatisch bis leicht fruchtig und ist auch bio verfügbar.
Die aus der USDA Datenbank stammenden Nährstoffe der Zutat haben wir komplettiert.
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Wasser
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Makronährstoff Kohlenhydrate 0%
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Makronährstoff Proteine 0%
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Makronährstoff Fette 100%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 12.5g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, 1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 13:1

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Hier essenzielle Linolsäure (LA) 12.53 g zu essenzieller Alpha-Linolensäure (ALA) 0.96 g = 13:1.
Verhältnis Total Omega-6- = 12.53 g zu Omega-3-Fettsäuren Total = 0.96 g = 13:1.
Im Durchschnitt benötigen wir pro Tag je ca. 2 g LA und ALA, aus denen ein gesunder Körper auch EPA und DHA etc. herstellt.

Avocadoöl stammt aus dem Fruchtfleisch der Avocado (Persea americana), ist vorwiegend kaltgepresst (roh) und auch in Bio-Qualität verfügbar.

Verwendung in der Küche

Kaltgepresstes Avocadoöl schmeckt mild, buttrig, nussig und hat eine grünliche Farbe. Je grünlicher die Farbe, desto weniger stark ist es weiterverarbeitet und desto mehr Chlorophyll ist noch enthalten. Es ist, wie Olivenöl, ein Fruchtfleischöl, hergestellt aus Avocados. Bei Avocadoöl extra virgin und virign (nativ) müssen die Früchte eine bestimmte Qualität aufweisen und die Temperatur darf 50 °C nicht übersteigen, daher kann man es als roh bezeichnen. Extra virgines Öl hat seinen Rauchpunkt bei circa 250 °C, virgines bei 200 °C. Avocadoöl mit der Bezeichnung pure kann auch mit Kräutern oder Früchten aromatisiert sein.1 Obwohl das Öl eine gute Hitzebeständigkeit aufweist, fördert die Erhitzung den Abbau bioaktiver Verbindungen, wie ungesättigter Fettsäuren und Antioxidantien, weshalb es roh zu bevorzugen ist.4

Aufgrund der Hitzebeständigkeit und des angenehmen Geschmacks nutzt man Avocadoöl sowohl in der kalten als auch in der warmen Küche (z.B. zum Backen). Kaltgepresstes, fruchtiges Avocadoöl passt in Salate (z.B. mit Tomaten, Frühlingszwiebeln, Gurken, Salat, Petersilie), Dressings oder Marinaden, wie im Apfel-Krautsalat mit Grünkohl und Goji-Beeren-Dressing. Neben Dips (Guacamole, vegane Mayonnaise) verfeinert kaltgepresstes (rohes) Avocadoöl auch Aufstriche (Bruschetta). Man nutzt es auch, um Öle mit Aroma herzustellen (z.B. Kräuter- oder Chiliöl).

Durch seinen milden, aromatischen Geschmack verwendet man es als Ersatz für extra natives Olivenöl, wenn man dem scharfen Geschmack entgehen will. Hierbei rührt man es in gekochte Nudeln oder Nudelgerichte. Avocadoöl setzt man zudem ein, um Pürees und Suppen eine cremigere Konsistenz zu verleihen oder um Smoothies eine milde, aber geschmackliche Fettquelle hinzuzufügen. Avocadoöl gibt Süssspeisen oder Desserts (wie Apfelbrot oder Schokomousse) eine angenehme Note.

Im Bezug auf die Gesundheit sind ganze Avocados, Nüsse oder Samen der Verwendung von Ölen vorzuziehen. Die buttrige Konsistenz von Avocados ermöglicht einen vielfältigen Gebrauch. Falls Sie Öle verwenden, achten Sie auf ein gutes Fettsäureverhältnis, wie es z.B. Leinsamenöl oder kaltgepresstes Rapsöl haben.

Veganes Rezept für rohe Zucchinicremesuppe mit Avocadoöl

Zutaten (für 4 Personen): 3 Zucchini (roh, bio), 3 EL Pinienkerne (roh), 1 Bio-Zitrone, 1 EL Agavendicksaft, 400-450 ml Wasser (je nach gewünschter Cremigkeit), ½ Bund frische Petersilie, 2 EL Avocadoöl, Salz.

Zubereitung: Zucchini waschen und klein schneiden. Die Zitrone auspressen. Alle Zutaten bis auf das Avocadoöl in einen Hochleistungsmixer geben und fein pürieren. Das Öl zum Schluss hinzufügen. Das Rezept funktioniert auch mit anderem Gemüse, das man roh essen kann oder mit einer ganzen Avocado.

Vegane Rezepte mit Avocadoöl finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
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Einkauf - Lagerung

In Supermärkten (wie Coop, Migros, Spar, Rewe, Edeka und Billa) ist kaltgepresstes Avocadoöl ganzjährig zu finden, in Bio-Supermärkten (wie Denn's Biomarkt und Alnatura) natürlich in Bio-Qualität. Bei Aldi, Hofer, Lidl, Denner oder Volg erhält man Avocadoöl kaum oder nur zu ausgewählten Aktionen. Die Produktion, Vermarktung und Vertrieb von kaltgepresstem Avocadoöl gewann erst im 21. Jahrhundert an Bedeutung.1

Beim Kauf von Avocadoöl ist zu beachten, dass man zu einem reinen Avocadoöl (extra virgin oder virgin) greift, da dieses auch als Mischung mit anderen Ölen (pure) erhältlich ist.1 Zudem ist ein kaltgepresstes Öl in Bio-Qualität zu bevorzugen. Dieses besitzt eine höhere Qualität.

Die Verfügbarkeit von Avocadoöl (roh) ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Kaltgepresste Öle (Gesetze)

In der Schweiz gilt ein Öl als kaltgepresst, wenn die Ölsaat nicht erhitzt war, die Presstemperatur 50 °C nicht überschritten und man keine problematische Nachbehandlung durchgeführt hat. Laut dem Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) gilt ein Speiseöl als kaltgepresst (oder darf Synonyme wie (extra) nativ, unraffiniert, kaltgeschlagen oder naturbelassen enthalten), wenn es durch Pressung oder Zentrifugierung aus zuvor nicht erhitzten Rohstoffen gewonnen [ist], die Temperatur bei der Pressung 50 °C nicht überstiegen hat und es zu keiner Raffination, d. h. keiner Neutralisation, keiner Behandlung mit Adsorbentien, Bleicherde und keiner Ausdämpfung gekommen ist.

Schonend gedämpft darf man ein Öl nennen, wenn sich die Raffination ausschliesslich auf eine Ausdämpfung beschränkt hat und dabei 130 °C nicht überschritten hat.25

In der EU und den USA scheint für kaltgepresste Öle keine allgemeingültige Temperaturgrenze gesetzlich festgelegt zu sein. In Deutschland gelten ähnliche Werte wie in der EDI-Verordnung der Schweiz. Allerdings geben die Leitsätze in Deutschland keine zulässige Höchsttemperatur für die generelle Kaltpressung an. Sie beziehen sich nur auf Erzeugnisse, deren Kennzeichnung und Zusammensetzung nicht abschliessend rechtlich festgelegt ist (z.B. nicht für Olivenöl oder Streichfette).26

Hingegen sehen sowohl die EU-Richtlinien als auch die Verordnung des EDI über Speiseöl eine Sonderregelung für die Kennzeichnung von Olivenölen vor.25,27

Die Begriffe "Rohkost" und "roh" sind keine staatlich geschützten Begriffe, wie z.B. "bio". Obwohl die Presstemperaturen in der rein mechanischen Kaltpressung in der Regel 40 °C nicht überschreiten, darf man bei Speiseölen nicht leichtgläubig von Rohkostqualität ausgehen. Es besteht der Verdacht, dass die praktizierte Messmethode nicht die Temperatur im Presszylinder angibt, wo die Erwärmung am höchsten ist. Zudem beeinflussen sowohl der Pressdruck, die Pressgeschwindigkeit als auch der Feuchtigkeitsgehalt der Ölsaat die Presstemperatur. Bei einem zu niedrigen Feuchtigkeitsgehalt steigt die Temperatur während der Pressung an und kann sogar die Höchstgrenze von 50 °C überschreiten.

Bei den wassergekühlten Olivenöl-Pressen (sogenannte "watercooled 37°"-Ölpressen) kann man vermutlich nicht einmal mit Bestimmtheit sagen, welche Hitze genau im Innern des Presszylinders herrscht, weil der gesamte Presszylinder von Kühlmanschetten umgeben ist.13

Tipps zur Lagerung

Die Haltbarkeit des Avocadoöls verlängert sich, indem man es vor Sauerstoff (Luft) geschützt und gut verschlossen lagert. Wie andere Öle, welche ungesättigte Fettsäuren aufweisen, reagiert es mit Sauerstoff, weshalb geöffnete Öle schneller verderben. Auch eine dunkle und kühle Lagerung fördert die Haltbarkeit.24 Im kaltgepressten Avocadoöl befinden sich Chlorophyllpigmente, welche für die grünliche Farbe sorgen. Diese Pigmente zerfallen allerdings unter Lichteinstrahlung, was die Stabilität des Öls negativ beeinflusst.2 Ungeöffnetes Avocadoöl hält sich ca. 18 Monate, geöffnetes zwischen 3 und 6 Monaten, bis es ranzig schmeckt. Geöffnetes, kaltgepresstes Avocadoöl lagert man am besten im Kühlschrank. Ranziges Öl erkennt man an einer veränderten Farbe, Geschmack oder Geruch. Bei solchen Anzeichen sollte man es nicht mehr verwenden.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Welche Nährwerte hat Avocadoöl? Avocadoöl enthält 884 kcal/100g, womit man auf 88,4 kcal pro Portion (10 g) kommt. Diese stammen ausschliesslich aus Fetten. Kohlenhydrate und Eiweiss sind nicht zu finden. 12 g von 100 g stellen gesättigte Fettsäuren dar, was 57,8 % des Tagesbedarfs entspricht. Somit fallen diese deutlich höher aus als bei anderen Ölen (z.B. Leinöl 1,2 g/100g).3

Avocadoöl weist durchschnittlich 13 g Linolsäure (Omega-6-Fettsäure) pro 100 g auf, wodurch 125 % des Tagesbedarfs gedeckt sind. Eine vergleichbare Menge liefern Färberdistelöl und ungesalzene, geröstete Pistazien. Im Avocadoöl beläuft sich der Gehalt der Alpha-Linolensäure (Omega-3-Fettsäure) auf 0,96 g pro 100 g, was 48 % des Tagesbedarfs entspricht. Einen ähnlichen Wert besitzen Pekannüsse (roh) mit 0,99 g/100g, wohingegen Leinöl mit 53 g/100g viel mehr der entzündungshemmenden Fettsäure aufweist.3

Hieraus ergibt sich beim Avocadoöl ein Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren Verhältnis (LA:ALA) von ca. 13:1. Idealerweise strebt man durch seine Ernährung ein Verhältnis von 1:1 bzw. 2-4:1 an, um seine Gesundheit zu schützen.20 Avocadoöl, das man als Ersatz für Olivenöl verwendet, besitzt sogar ein etwas schlechteres Fettsäureverhältnis als Olivenöl, das mit 12:1 ebenfalls nicht ideal ist. Eine bessere Alternative mit einem ausgeglichenerem LA:ALA-Verhältnis ist bei kaltgepresstem Leinöl 1:4, kaltgepresstem Rapsöl 2:1 sowie bei Hanföl 4:1 zu finden.3

Avocadoöl hat 12 mg Vitamin E (Alpha-Tocopherol) pro 100 g. Das entspricht 99 % des Tagesbedarfs. Dieser Gehalt ist mit dem kaltgepressten Olivenöl (14 mg/100g) vergleichbar. Haselnussöl enthält mit 47 mg/100g fast das 4-fache an Vitamin E.3

Der Vitamin-K-Gehalt pro 100 g beläuft sich beim Avocadoöl auf 55 µg/100g, was 73 % des Tagesbedarfs ausmacht. Einen ähnlichen Wert zeigt auch hier das kaltgepresste Olivenöl mit 60 µg/100g. Mit 112 µg/100g besitzt steirisches Kürbiskernöl ca. das Doppelte des fettlöslichen Vitamins.3

Kaltgepresstes Avocadoöl enthält verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe. Der Gehalt variiert je nach verwendeter Avocadosorte, Jahreszeit und Verarbeitungsbedingungen. Es sind vor allem Sterole, Chlorophyll, Carotinoide und Polyphenole vorhanden.4

Die gesamten Inhaltsstoffe von Avocadoöl (roh), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Avocadoöl verringert den Gehalt an Triglyceriden, an Gesamtcholesterin sowie LDL-Cholesterin, was das Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung senken kann. Diesen Effekt führt man auf die Fettsäurezusammensetzung zurück, die bei der Avocado und dem Avocadoöl reich an einfach (MUFA) und mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFA) ist. Auch die sekundären Pflanzenstoffe, wie Phytosterol, spielen dabei eine Rolle.5,7 Die Aufnahme von Phytosterol bringt man zudem mit der Krebsprävention in Verbindung.7 Avocadoöl scheint aufgrund der enthaltenen bioaktiven Komponenten (Polyphenole, Carotinoide, Ölsäure/MUFA, Linolsäure/PUFA etc.) allgemein bei der Behandlung von chronischen Erkrankungen wie Hypercholesterinämie, Bluthochdruck, Diabetes und Fettlebererkrankungen zu helfen. Das Carotinoid Lutein (ein sekundärer Pflanzenstoff) im Avocadoöl gilt als schützend vor Prostatakrebs und Augenkrankheiten.6 Zudem besitzen die sekundären Pflanzenstoffe und Tocopherol (Vitamin E) einen antioxidativen Charakter. Unverseifbaren Bestandteile des Öls sollen antientzündlich gegenüber Prozessen wirken, die man mit Krebs in Verbindung bringt.5

Wie gesund ist Avocadoöl? Avocadoöl stellt zwar eine gute Quelle für die Fettsäuren Linolsäure und Ölsäure dar, ein erhöhter Konsum an Omega-6-Fettsäuren (Linolsäure) steht aber im Verdacht, u.a. Entzündungen im Körper zu fördern. Zudem ist die Ölsäure im Gegensatz zu LA oder ALA nicht essenziell, da unser Körper diese selbst herstellt, man muss sie daher nicht zwingend mit der Nahrung aufnehmen.21,22 Avocadoöl besitzt auch einen gewissen Anteil an Omega-3-Fettsäuren (Alpha-Linolensäure). Achten Sie bei Ölen, Nüssen und Samen auf einen hohen Gehalt an Alpha-Linolensäure (z.B. wie Leinöl, Walnüsse, etc.). Denn nur aus diesen synthetisiert unser Körper DHA und EPA. Zudem erreicht man dadurch das angestrebte Verhältnis der LA:ALA von nahezu 1:1.21 Einige der beschriebenen positiven Effekte auf die Gesundheit führt man auf die sekundären Pflanzenstoffe des Öls zurück. Diese sind jedoch deutlich mehr in Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Getreideprodukten zu finden.23

Bei Fettquellen sind unverarbeitete Lebensmittel wie Nüsse oder Samen den Ölen vorzuziehen. Manche Autoren lehnen Öl prinzipiell ab und führen Nüsse und Samen für den Fettbedarf an. Doctors Dean Ornish, T. Colin Campbell, John A. McDougall, Michael Klaper, Caldwell Esselstyn, Michael Greger, Joel Fuhrman, and Neal D. Barnard claim that high animal fat and protein diets, such as the standard American diet, are detrimental to health. Details dazu findet man in dem Artikel: "Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler."

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Die Hauptallergie, die bei Avocadofrüchten auftritt, ist das sogenannte "Latex-Frucht-Syndrom".1 Hier kommt es zu einer Kreuzreaktion von Latex-AllergikerInnen mit Proteinen in bestimmten Nahrungsmitteln wie Avocados, Bananen oder Esskastanien.19 Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass diese allergischen Reaktionen auch durch Avocadoöl auftreten. Bei der Herstellung des Öls achtet man darauf, die Proteine vom Öl zu trennen, da diese möglicherweise Enzyme enthalten, welche die Ölqualität mindern. So ist das Allergen nicht im Öl enthalten.1

Volksmedizin - Naturheilkunde

Die Blätter des Avocadobaums sind Teil der traditionellen Medizin. Forschungen zeigen eine antioxidative Wirkung aufgrund verschiedener Antioxidantien wie Flavonoide.15

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der CO2-Fussabdruck einer Avocado liegt durchschnittlich bei 0,6 kg CO2eq/kg (für das Zielland Deutschland).8 Dieser Wert ist je nach Herkunftsland unterschiedlich, weshalb Avocados aus Peru 0,8 kg CO2eq/kg aufweisen.9 Im Vergleich dazu haben Erdnüsse (mit Schale) einen CO2-Fussabdruck von 0,8 kg CO2eq/kg und die weiter verarbeitete Erdnussbutter 2 kg CO2eq/kg.9 Je nach Produktionsland, Transportweg, Weiterverarbeitung und Verpackung ändert sich der ökologische Fussabdruck auch vom Avocadoöl. So hat auch Rapsöl (in der Glaseinwegflasche) einen höheren CO2-Fussabdruck von 3,3 kg CO2eq/kg. Genaue Zahlen für Avocadoöl liegen uns nicht vor. Man forscht an neuen Techniken, die die Produktion von nativem Avocadoöl klimafreundlicher gestalten und die ernährungsphysiologischen Eigenschaften beibehalten.10

Der Wasserfussabdruck der Avocado liegt bei 1981 Litern pro kg.11 Der Avocadoanbau findet in subtropischen, tropischen und mediterranen Klimazonen statt, wo der Wasserverbrauch im Allgemeinen hoch ist und die Avocadobäume im kommerziellen Umfang nicht ohne zusätzliche Bewässerung wachsen können. Die Süsswasserressourcen übernutzt man so in vielen Teilen der Welt, wodurch sich negative Folgen für die Menschheit (z.B. "Wasserstress") und die Nahrungsmittelproduktion ergeben.12 Genaue Zahlen des Wasserfussabdrucks von Avocadoöl liegen uns nicht vor. Der Vergleich des Wasserbedarfs von Rapssamen (2271 l/kg) und Rapsöl (4301 l/kg) zeigt aber, dass der Verbrauch bei der Ölverarbeitung sehr stark ansteigt.11

Neben den ökologischen Aspekten spielen beim Avocadoanbau sozioökonomische Effekte eine grosse Rolle. In Mexiko gelten Avocados als "grünes Gold", weshalb der illegale Anbau zunimmt, für den vermehrt unkontrollierte Waldrodungen stattfinden.12 Vor dem ökologischen und sozioökonomischen Hintergrund sind andere Öle, die man aus regional und saisonal angebauten Produkten erzeugt, zu bevorzugen.

Eine Untersuchung von konventionellen zu ökologisch geführten Avocadoplantagen in Mexiko kam zum Schluss, dass es keinen signifikanten Unterschied im Energieverbrauch und den Treibhausgasemissionen zwischen den beiden Produktionsmethoden gibt. Zwar setzen ökologische Plantagen mehr auf erneuerbare Energien, sind aber dennoch von fossilen Brennstoffen, Maschinen etc. abhängig. Berücksichtigt man aber neben dem Pflanzenschutzmittelaufwand auch den jährlichen Wasserverbrauch, schneidet das ökologische System doch deutlich besser ab. (ökologischer Wasserverbrauch pro Jahr: 1019 m3/ha/Jahr vs. konventioneller Wasserverbrauch pro Jahr: 5307 m3/ha).16

Weltweites Vorkommen - Anbau

Der Avocadobaum (Persea americana Mil.) stammt ursprünglich aus Zentralamerika. Der Anbau findet heute in subtropischen, tropischen und mediterranen Klimazonen statt, wo die Avocado zu den "high input" Kulturen zählt.1,12 Man unterscheidet beim Avocadobaum (Persea americana) drei Varietäten - Mexican, Guatemalian und West Indian. Eine jahrelange Kultivierung und Kreuzung der drei Typen führte zur Entwicklung einer grossen Anzahl an Avocado-Sorten. Die Varietät beeinflusst die Fettsäurezusammensetzung.7

Mexiko stellt den weltweit grössten Produzent von Avocados dar, gefolgt von Kolumbien, der Dominikanischen Republik und Peru. Die am häufigsten angebaute Sorte ist Hass (aus der guatemaltekischen Varietät) und macht in vielen kleinen und grossen Anbaugebieten 90 % der Gesamtproduktion aus. Hass und Fuerte (eine Kreuzung aus der guatemaltekischen und mexikanischen Varietät) verwendet man auch für die industrielle Avocadoölproduktion, weil sie ca. 30 % Öl enthalten.7 Andere wichtige Sorten sind Ryan, Pinkerton und Edranol.1

Anbau - Ernte

Ein Avocadobaum erreicht eine Höhe von 10 bis 12 m und trägt frühestens nach 4 Jahren erste Früchte. Allerdings reifen diese nicht vollständig am Baum, weshalb man sie nach der Ernte zur Nachreifung einlagert. Der Baum ist relativ frostempfindlich und immergrün.15,18 Mehr zum Avocadoanbau finden Sie bei der Zutat Avocado.

Industrielle Herstellung

Avocadoöl stellt man grundsätzlich aus den Früchten her, die der Handel ablehnt. Hier findet sich ein grosser Unterschied zu anderen Ölen wie Olivenöl, wo man die Pflanzen primär für die Ölgewinnung anbaut. Die produzierte Menge an Avocadoöl ist mit circa 2000 t/Jahr im Vergleich zu anderen Ölen relativ gering und wächst nur langsam, da die Avocadoölproduktion bisher eine Nebenbranche des Handels mit frischen Avocados darstellt.1,7

Aus dem Fruchtfleisch der Avocado generiert man durch verschiedene Verfahren das Öl. Hierzu zählt die Lösungsmittelextraktion, die wässrige Extraktion und die Kaltpressung.5 Angeführt von Neuseeland produzierte man erstmals kaltgepresstes Avocadoöl, das man ab 2000 kommerzialisierte.1 Bei einer Kaltpressung wäscht, schält und entsteint man die Avocados. Danach verarbeitet man sie zu Brei und füllt diesen in einen Malaxer (Knetmaschine). Durch das Einmaischen, löst sich das Öl aus dem Fruchtfleisch, das man abtrennt. Die Temperatur sollte währenddessen 50 °C nicht überschreiten. Die Abtrennung des Öls erfolgt mithilfe einer Dekanterzentrifuge und anschliessend mit einer vertikalen Zentrifuge.5,14

Kaltgepresstes Avocadoöl füllt man meist ohne Raffination ab, um seine Eigenschaften, Geschmack und Farbe zu erhalten. Allerdings gibt es auch dort Ausnahmen.1 Avocadoöl, das man in der pharmazeutischen Industrie verwendet, muss hingegen raffiniert sein. Um eine einheitliche Reifung der Avocados zu erzielen, wendet man häufig Ethylengas an. Eine höhere Ölausbeute erreicht man durch eine thermische oder mechanische Behandlung der Früchte vor dem Extraktionsprozess oder durch den Einsatz von Enzymen.5,7

Weiterführende Informationen

Das Avocadoöl gewinnt man aus der Frucht des Avocadobaumes (Persea americana). Die Avocado ist eine Pflanzenart aus der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae) und stellt aus botanischer Sicht eine Beere dar.17 Für eine Verwendung als kulinarisches Öl müssen die Früchte noch eine relativ hohe Qualität aufweisen. Ist dies nicht der Fall, stellt man ein Öl für die Kosmetik her.1

Wie ist das Fettsäureverhältnis von Avocado vs. Avocadoöl? Die Avocado besitzt 1,7 g Linolsäure (Omega-6-Fettsäure) pro 100 g. Der Anteil an Alpha-Linolensäure (Omega-3-Fettsäure) in der Avocado kommt auf 0,11 g/100g. In der Avocado ist das Omega-6 zu Omega-3 Verhältnis mit 15:1 etwas schlechter als im Avocadoöl mit 13:1.3

Alternative Namen

Avocadoöl nennt man im Englischen avocado oil. Die Drogenbezeichnungen sind Avocado oleum, nativ: Avocado oleum virginale, raffiniert: Avocado oleum raffinatum. Synonyme Namen lauten Avocado-Fruchtfleischöl oder Alligatorbirnen-Öl.

Sonstige Anwendungen

In der Kosmetikindustrie findet Avocadoöl Anwendung in der Haut- und Haarpflege. Man produziert Seifen, Shampoos und setzt es in Muskelölen und Massagecremes ein. Avocadoöl untersucht man derzeit auf seine Wirkung auf die Wundheilung.7

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