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Sesam - Ökologischer Fussabdruck

Beim konventionellen Anbau von Sesamsamen setzt man häufig synthetische Pestizide ein. Bevorzugen Sie deshalb Bio-Produkte oder bauen Sie die Pflanzen selbst an. Wir liefern die Tipps dazu.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Gemäss Dänemarks Klimadatenbank Concito liegt der CO2-Fussabdruck von rohen (jedoch geschälten) Sesamsamen bei 5,14 kg CO2eq/kg (2021: 3,62 kg CO2eq/kg). Trotz umfangreicher Recherchen haben wir keinen Wert für ungeschälten Sesam gefunden: Es ist naheliegend, dass dieser etwas darunter liegt. Damit ähnelt die Zahl dem CO2-Äquivalent von Kürbiskernen (2024: 4,83 kg CO2eq/kg; 2021: 3,2 kg CO2eq/kg).18 Röstverfahren hingegen vergrössern bekanntlich den ökologischen Fussabdruck.

Die benötigte Wassermenge zur Herstellung von 1 kg Sesam ist mit 9371 Litern recht hoch, z.B. im Vergleich zu Sonnenblumenkernen (3366 Liter).19 Auch das Schälen von Sesamsamen benötigt sehr viel Wasser. Das ist ein Grund mehr, um zur ungeschälten Variante zu greifen.16

Der Befall mit unerwünschten Insekten stellt eine der grössten Herausforderungen im Sesamanbau dar. Um diesem vorzubeugen, kommt im konventionellen Anbau eine Vielzahl an synthetischen Pestiziden zum Einsatz. Diese haben jedoch eine nachteilige Wirkung auf die Umwelt, wichtige Bestäuber und andere Insekten, weswegen alternative Methoden zu bevorzugen sind.21 Idealerweise greift man beim Einkauf auf Sesamsamen aus biologischem Anbau zurück, hier nutzt man beispielsweise Neemöl, das nachweislich Erfolge beim Einsatz gegen Blattwespen oder weisse Läuse zeigte.22

Im September 2020 meldete Belgien ein nicht autorisiertes Pestizid (Ethylenoxid) in Sesamsamen aus Indien, wonach es zu grossflächigen Untersuchungen und Kontrollen innerhalb der EU kam. Dabei zog man viele Produkte (wie Hummus, Brot oder Saucen) aus dem Warenverkehr, da auch sie Rückstände dieser Substanz zeigten. Dies betraf sowohl Sesamsamen aus konventionellem als auch aus biologischem Anbau. Als mögliche Erklärung konnte man die Begasung der Samen angeben, um eine Kontamination mit Salmonellen zu beseitigen.20

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Im Rahmen eines Forschungsprojekts der Universität Rostock konnte eine Biologin in Westafrika aufzeigen, dass Wild- und Honigbienen wichtig für einen hohen Ertrag beim Sesam sind. Durch die Bestäubung können die Landwirte ihre Erträge bei der Sesamsaat um bis zu 60 % steigern.11 Man kann davon ausgehen, dass Sesam über gute Nektar- und Pollenwerte verfügt und eine gute Bienenweide darstellt; verfügbare Studien setzen jedoch den Fokus stärker auf den Nutzen der Landwirtschaft als auf jenen der Bienen. Allerdings scheinen die Pollen der Sesampflanzen im Vergleich zu anderen Nahrungsquellen nicht sonderlich phagostimulierend auf Bienen zu wirken (d.h., sie regen nicht stark zum Verzehr an).23

Weltweites Vorkommen - Anbau

Woher kommt Sesam? Ursprünglich stammt der kultivierte Sesam (Sesamum indicum) von Wildpflanzen aus Südasien ab (Malabarküste, nordwestliches Indien, pakistanischer Teil des Punjabs). In Mesopotamien zeigten Funde, dass Sesam dort vor 2000 v. Chr. bekannt war.7

Zu den Hauptanbauländern von Sesam zählen China, Indien, Myanmar (Burma), der Sudan, Äthiopien und Nigeria. Neuerdings bauen Burkina Faso, Paraguay und Bolivien ebenfalls Sesam an. Der in Europa vorwiegend eingesetzte Sesam kommt aus Äthiopien, Indien, Burkina Faso und dem Sudan.10

Wild zu finden

Ursprüngliche Wildsorten von Sesam (Sesamum malabaricum oder S. mulayanum) lassen sich möglicherweise in Südasien finden und kultivierter, aber verwilderter Sesam in subtropischen und tropischen Anbauregionen der Erde.

Wilder Sesam enthält mehr Chlorophyll und reift besonders ungleichmässig in der Samenkapsel. Grund dafür ist, dass sich der untere gereifte Basalteil öffnet, während der obere Teil noch blüht.2

Anbau - Ernte

Sesam eignet sich ausgesprochen gut für den biologischen Anbau, da er bescheidene Ansprüche an den Boden stellt und ohne jegliche Art von Düngung auskommt. In kleinstrukturierter, extensiver Landwirtschaft, z.B. in Afrika, erfolgen Anbau und Ernte immer noch von Hand. Zum Einsatz kommen spezielle Züchtungen, bei denen sich die Samenkapseln erst nach der Ernte und Trocknung durch intensives Schütteln öffnen.9

Die einjährige, krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von bis zu 3 m und kommt meist unverzweigt vor. Die glockenartigen Blüten sind weiss bis dunkelrot gefärbt. Ihre 2-3 cm langen Früchte sind fein behaarte und mit Drüsen besetzte Kapseln. In der Kapsel reifen die 2,5 bis 3 mm langen, eiförmigen Samen heran.17

Sesam benötigt auch im eigenen Anbau einen warmen und vollsonnigen Standort mit mässiger Feuchtigkeit. Man pflanzt den schlank wachsenden Sesam in einem Abstand von 30 bis 50 cm. Kübelkultur ist in eher kühlen Regionen mit feuchten Sommern sinnvoll, da die Pflanze durchgehend Temperaturen von 15-20 °C braucht und anhaltende Feuchtigkeit nur bedingt verträgt. In kühleren Regionen sind Mauern, Ecken, Gewächshäuser und Wintergärten, in denen sich im Sommer die Hitze staut, ideal.8

In den einzelnen Anbaugebieten ist der Ernteertrag von Sesam sehr unterschiedlich und beträgt pro Jahr im Durchschnitt 350-500 kg/ha. Der Ertrag fällt niedriger aus als bei anderen Ölsaaten, was den hohen Handelspreis von Sesam begründet.2 Weil Sesam so klein und flach ist, erntet man ihn so trocken wie möglich, um den schwierigen Trocknungsvorgang zu umgehen. Man lagert Sesam bei 6 % Feuchtigkeit, also sehr trocken, damit keine Ranzigkeit auftritt. Grossbetriebe benutzen Farbsortiermaschinen, um alle verfärbten Samen zurückzuweisen. Unreife oder zu kleine Samen verwendet man zur Herstellung von Sesamöl.

Weiterführende Informationen

Was ist Sesam? Sesam (Sesamum indicum) ist eine weitverbreitete, kultivierte Pflanzenart aus der Familie der Sesamgewächse (Pedaliaceae) und gehört vermutlich zu den ältesten Ölpflanzen der Welt.

Schwarzer Sesam (Sesamum indicum nigrum) galt früher als eine eigene Sesam-Art, heute zählt man ihn als farbliche Varietät zum Sesam (Sesamum indicum). So kennt man cremefarbene Sesam-Samen, bräunliche und schwarze.

Alternative Namen

Der Ausdruck "heller Sesam" kann manchmal unspezifisch geschälte Körner bezeichnen - ebenso versteht man unter "hellem Tahin" das Sesammus aus geschälten Sesamsamen.

Der englische Name lautet sesame. Alternativnamen für Sesam im englischen Sprachraum sind gingelly, semsem oder benne (seeds).

Sonstige Anwendungen

Sesam findet als Insektenbekämpfungsmittel (in Verbindung mit Pyrethrum), Schmierstoff oder in der Kosmetikindustrie für Seifen und Salben Verwendung.6

Literaturverzeichnis - 15 Quellen

2.

Jeong Seon KIM. Einfluss der Temperatur beim Rösten von Sesam auf Aroma und antioxidative Eigenschaften des Öls (Dissertation). PDF. Berlin 2001.

6.Bown, D. Kräuter. Die grosse Enzyklopädie. Anbau und Verwendung. 2. Auflage. München: Dorling Kindersly; 2015.
7.

Brücher H. Tropische Nutzpflanzen. Ursprung, Evolution und Domestikation. Springer: Berlin, Heidelberg, New York. 1977.

8.

Hausgarten net: Sesam, Sesamum indicum – Anbau und Verwendung.

9.

Ringana com: Sesam ernte dich.

10.

Hefe-van-haag de: Sesamsaat.

11.

Bienenjournal de: Baumwolle und Sesam brauchen Bienen.

16.

Foodprint org: Real Food Encyclopedia. Sesame.

17.

Spektrum de: Lexikon der Biologie. Sesam.

18.

CONCITO. The big Climate Database. Version 1. Sesame seeds, decorticated; Pumpkin seeds, dried.

19.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011; 15: 1577-1600.

20.

Laainen T. Recalls of sesame seed products due to pesticide residues. 2021; EPRS: European Parliamentary Research Service. Belgium.

21.

Lekamoi U, Kusolwa P, Mbega E. Importance of bio-pesticides formulations in managing insect pests of sesame in Africa. 2022.

22.

Chaitra HS, Borad PK, Deb S. Ecofriendly management of important pests of sesame. Journal of Entomology and Zoology Studies. 2020;8(1):1613-1616.

23.

Schmidt LS, Schmidt JO, Rao H et al. Feeding Preference and Survival of Young Worker Honey Bees (Hymenoptera: Apidae) Fed Rape, Sesame, and Sunflower Pollen. Journal of Economic Entomology. 1995;88(6):1591–1595.

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