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Kichererbsenmehl - Ökologischer Fussabdruck

Der ökologische Fussabdruck von Kichererbsenmehl hängt von der Anbauweise der Kichererbsen ab.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der CO2-Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Aspekten ab, wie Anbauweise (konventionell/biologisch), Saisonalität, Herkunftsland, Verarbeitung, Transport und gegebenenfalls Verpackung. Der CO2-Fussabdruck von Kichererbsen in der Dose beträgt laut einer dänischen Klimadatenbank Concito 1 kg CO2eq/kg.12 Eine deutsche Studie von 2020 bemisst den CO2-Fussabdruck von Kichererbsen in der Dose auf 1,3 kg CO2eq/kg.13 Laut CarbonCloud verursacht 1 kg europäisches Kichererbsenmehl 1,2 kg CO2eq.14

Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, aber auch Bohnen, Sojabohnen, Linsen und Erbsen gelten aufgrund des hohen Eiweissanteils als gesunde pflanzliche Proteinquellen. Sie haben eine bessere Umweltbilanz als Fleischprodukte. Ihr ökologischer Fussabdruck ist geringer, da sie weniger Nutzfläche und Wasser benötigen und wesentlich weniger CO2-Emissionen verursachen.13,15,16

Für die Produktion von 1 kg Kichererbsen benötigt man 4177 Liter Wasser. Bei dieser Angabe ist jedoch nicht gewiss, ob es sich um frische oder getrocknete Kichererbsen handelt. Der Wasserfussabdruck liegt unter dem von Linsen (5874 Liter) oder getrockneten Bohnen (5053 Liter) und ist deutlich geringer als für die Produktion von 1 kg Rindfleisch (15'400 Liter).16,17

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Zwar stufte eine Studie von 2022 verarbeitete Hülsenfrüchte (z.B. gekochte Kichererbsen in Dosen, vermutlich auch Kichererbsenmehl) als weniger nachhaltig ein als getrocknete Hülsenfrüchte, doch haben sie generell geringe Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima, insbesondere im Vergleich zu Fleischprodukten. Die Studie kommt zum Schluss, den Verzehr von Hülsenfrüchten unabhängig von ihrer Form oder Art (z.B. Verarbeitung) zu fördern, anstatt VerbraucherInnen dazu anzuleiten, die nachhaltigste Option unter den Lebensmitteln auf Hülsenfruchtbasis zu wählen.18

Beim Einkauf sollte man auf regionale Bio-Produkte achten, denn die biologische Landwirtschaft verzichtet auf synthetische Schädlingsbekämpfungsmittel. Bei der konventionellen Landwirtschaft hingegen bedient man sich beim Anbau von Hülsenfrüchten nicht nur zur Unkrautbekämpfung grosser Mengen von Pestiziden und Herbiziden (beispielsweise Glyphosat), die sich nachweislich negativ auf die Umwelt und Gesundheit auswirken. Bei der Sikkation, einer Praktik zur Beschleunigung der Ernte, tötet man die Nutzpflanze mittels Einsatz von Herbiziden gezielt ab. Dabei trocknet die Pflanze aus und die Feldfrucht reift schneller heran. Entsprechend kann es im Endprodukt zu einer erhöhten Konzentration dieses Mittels kommen, insbesondere bei Hülsenfrüchten und Getreide.19,20

Weltweites Vorkommen - Anbau

Früheste Belege für die Verwendung von Kichererbsen als Nahrungsmittel fand man in der Türkei (7500-6800 v. Chr.) und in Syrien (8. Jt. v. Chr.). Bei diesen Überresten kann man oft nicht zwischen dem wilden Vorläufer (Cicer reticulatum) und der domestizierten Kichererbse (Cicer arietinum) unterscheiden. Der Anbau der Kichererbse ist ab 3300 v. Chr. in Ägypten und dem Nahen Osten gut dokumentiert.21

Die Kichererbse verbreitete sich im Mittelmeerraum und gelang nach Süd- und Westasien und bis nach Äthiopien. Im 16. Jh. n. Chr. führten Spanier und Portugiesen die Kichererbse in die Neue Welt ein. Kichererbsen (vom Kabuli-Typ) gelangten im 18. Jh. über die Seidenstrasse vom Mittelmeer nach Indien.21

Kichererbsen kultiviert man hauptsächlich in gemässigten und semiariden Regionen Asiens, Europas, Australiens und Nordamerikas.5 Der grösste Kichererbsen-Produzent im Jahr 2022 war Indien, gefolgt von Australien, der Türkei, Äthiopien und Russland. In Europa baut man in Bosnien und Herzegowina, Nordmazedonien, Portugal, Moldawien und in der Ukraine Kichererbsen an.22

Industrielle Herstellung

Zur Herstellung von Kichererbsenmehl benötigt man getrocknete Kichererbsen. In einem ersten Schritt säubert und sortiert man diese. Folgend entfernt man maschinell die braunen Schalen von den Kichererbsen. Nach dem Einweichen schälen oder enthülsen Maschinen die Kichererbsen. Für rohes Kichererbsenmehl mahlt man die dehydrierten Kichererbsen schliesslich zu Mehl und siebt es vor dem Verpacken. Für geröstetes Kichererbsenmehl unterzieht man die getrockneten Kichererbsen einer Wärmebehandlung (Rösten), bevor man sie zu Mehl mahlt.23

Weiterführende Informationen

Kichererbsen (Cicer arietinum) gehören zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae). Die Kichererbse ist trotz ihres Namens nicht näher mit der Erbse (Pisum sativum) verwandt. Die deutsche Bezeichnung Kichererbse leitet sich vermutlich vom lateinischen Artnamen Cicer arietinum ab, der auf das hebräische Wort "kikar" (rund, rundlich) zurückgehen könnte. Auch die englische Bezeichnung chickpea scheint den gleichen Ursprung zu haben und hat wahrscheinlich nichts mit Hühnern (Chicken) zu tun.24

Kichererbsen unterteilt man in zwei Typen/Varietäten: Kabuli und Desi. Kabuli-Kichererbsen haben ein grösseres, runderes Korn mit hellerem Samenmantel im Vergleich zu den kleineren, dunkleren Desi-Kichererbsen.9 Etwa 80-85 % der gesamten Kichererbsenanbaufläche entfallen auf den Desi-Typ (v.a. in Asien und Afrika). Hauptanbauländer der Kabuli-Kichererbsen liegen in Europa, Nordafrika, Westasien und Nordamerika.3 Der Verzehr von Kichererbsen ist weit verbreitet und variiert je nach wirtschaftlichen, historischen und soziokulturellen Faktoren. Hauptverbraucher des weltweit meistkonsumierten Desi-Typs ist Südasien (unter anderem Indien). Kabuli-Kichererbsen konsumiert man vor allem ausserhalb Südasiens, da sie einfacher zu produzieren und rentabler sind. Auch wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, die Kichererbsen des Typs Kabuli zu verzehren, verwendet man sie am häufigsten für die Zubereitung von Hummus oder als gekochte Hülsenfrüchte aus der Dose.9

Aufgrund der physiologischen Vorteile von Kichererbsen, versuchte man KonsumentInnen dazu zu bewegen, mehr der Hülsenfrucht zu sich zu nehmen, indem man sie als Mehl in andere Lebensmittelprodukte integrierte, wie z.B. Brot, Pasta, Kekse und Kuchen. Die Beimischung von Kichererbsenmehl zu Produkten aus Hartweizenmehl führt zur Verbesserung des Nährwerts.7,8

Alternative Namen

Für Kichererbsen gibt es folgende Alternativnamen: Garbanzo-Bohnen, Echte Kicher, Römische Kicher, Venuskicher oder Felderbse.

Im Englischen bezeichnet man Kichererbsenmehl als chickpea flour, gram flour oder besan.

Sonstige Anwendungen

Kichererbsenmehl kann man nebst der Verwendung in der Küche auch in der Hautpflege einsetzen. Mit etwas Wasser vermischt kann man es als natürlichen Hautreiniger inklusive Peelingeffekt benutzen.

Literaturverzeichnis - 18 Quellen

3.

Begum N, Khan QU et al. Nutritional composition, health benefits and bio-active compounds of chickpea (Cicer arietinum L.). Front Nutr. 2023;10:1218468.

5.

Wang J, Li Y et al. Nutritional constituent and health benefits of chickpea (Cicer arietinum L.): A review. Food Res Int. 2021;150(Pt A):110790.

7.

Benayad A, Taghouti M et al. Addition of chickpea flour in durum wheat flour makes tortilla more nutritious and palatable, and technologically acceptable. Foods. 2022;12(1):72.

8.

Dandachy S, Mawlawi H, Obeid O. Effect of processed chickpea flour incorporation on sensory properties of mankoushe zaatar. Foods. 2019;8(5):151.

9.

Acevedo Martinez KA, Yang MM, Gonzalez de Mejia E. Technological properties of chickpea (Cicer arietinum): Production of snacks and health benefits related to type-2 diabetes. Compr Rev Food Sci Food Saf. 2021;20(4):3762-3787.

12.

The Big Climata Database. Version 1.1. Chickpeas, canned. 2024.

13.

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg ifeu. 2020;1-22.

14.

CarbonCloud com: Chickpea flour, EU. 2024.

15.

WWF. Die Proteinfrage. Von pflanzlichen Alternativen bis hin zu Insekten. 2021.

16.

Albert-Schweitzer Stiftung. Das steckt hinter einem Kilogramm Rindfleisch. 2016.

17.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011;15:1577–1600.

18.

Henn K, Zhang X, Thomsen M, Rinnan A, Bredie WLP. The versatility of pulses: Are consumption and consumer perception in different European countries related to the actual climate impact of different pulse types? Future Foods. 2022;6:100202.

19.

Xu J, Smith S et al. Glyphosate contamination in grains and foods: An overview. Food Control. 2019;106:106710.

20.

CVUA Stuttgart. Glyphosat in Obst und Gemüse - so präsent wie in den Medien? 2020.

21.

Redden RJ, Berger JD. History and Origin of Chickpea. In: Chickpea Breeding and Management. CAB International. 2007: 1-13.

22.

FAOSTAT Food and Agriculture Organization of the United Nations. Chick peas, dry (Production Quantity 2022).

23.

Herrera A C, Gonzalez de Mejia E. Feasibility of commercial breadmaking using chickpea as an ingredient: Functional properties and potential health benefits. J Food Sci. 2021;86(6):2208–2224.

24.

Ruhr-Universität Bochum RUB. Woher kommt der Name Kichererbse?

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