Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Nach einer Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg aus dem Jahr 2020 verursacht eine frische Ananas, gemäss realem Transport-Durchschnitt, in Deutschland einen CO2-Fussabdruck von 0,9 kg CO2eq/kg. Kommen frische Ananas-Früchte per Schiff, sinkt der CO2-Fussabdruck auf 0,6 kg CO2eq/kg. Per Flugzeug ist der Wert mit 15,1 kg CO2eq/kg massiv höher. Ananas aus der Dose bringt einen ökologischen Fussabdruck von 1,8 kg CO2eq/kg mit sich.10
Die benötigte Wassermenge zur Herstellung von 1 kg Ananas liegt bei 255 Litern, ähnlich der Menge für Wassermelonen (235 Liter) und etwas niedriger als bei Grapefruits (506 Liter).18
Ananas gehört zu den acht Früchte- und Gemüsesorten mit den grössten Biodiversitätsauswirkungen. Der gPDF-eq (global fraction of potentially disappeared species = Einheit zur Quantifizierung der Effekte auf die globale Biodiversität) beträgt bei der Ananas 5,35, womit sie sich an fünfter Stelle einreiht.11
Beim konventionellen Anbau bedient man sich zur Schädlingsbekämpfung grossflächig an synthetischen Schädlingsbekämpfungsmitteln. Eine Studie zu den Konsequenzen dieser eingesetzten Pestizide und Herbizide auf die Umwelt zeigte deutlich negative Einflüsse auf Makroinvertebraten sowie Lebensräume entlang von Flüssen; auch die Toxizität des Wassers nahm kontinuierlich zu.19
Die Fakten machen deutlich, dass der Verzehr der Südfrucht, trotz ihrer positiven gesundheitlichen Auswirkungen, einen grossen ökologischen Fussabdruck hinterlässt. So ist in jedem Fall der Kauf von per Schiff transportierten Früchten gegenüber Flugwaren zu bevorzugen. Allenfalls können Sie auch in gewissen Gerichten auf saisonalere und regionalere Lebensmittel wie Birnen oder Äpfel ausweichen. Ebenso sollten Sie lieber Früchte aus biologischer Landwirtschaft kaufen, um die schädlichen Auswirkungen von Pestiziden so gering wie möglich zu halten.
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Weltweites Vorkommen - Anbau
Wo kommt die Ananas ursprünglich her? Die Herkunft der Ananas verortet man im südlichen Brasilien und in Paraguay. Dort hat sie die indigene Bevölkerung, lange vor der Ankunft der Europäer, domestiziert. Christoph Columbus schliesslich brachte die Frucht nach Europa und gab damit den Startschuss für weitere Anbaugebiete.9 Heute kultiviert man die Frucht auf Ananas-Plantagen in den tropischen Regionen auf der ganzen Welt. Man unterscheidet grob in sechs Ananas-Sorten-Gruppen: Cayenne, Queen, Spanish, Extra Sweet Cayenne-Hybride, Pernambuco, Modilonus und Perolera, wobei die Sorte Smooth Cayenne über 70 % des weltweiten Anbaus ausmacht. Jede dieser Gruppen kann bis zu 100 Sorten enthalten.1
Die Top-5-Produzenten und -Exporteure, im Zeitraum von 2016 bis 2020, bilden in absteigender Reihenfolge die Philippinen, Costa Rica, Brasilien, Indonesien und China.12
Anbau - Ernte
Warmes Klima mit Temperaturen von 24-30 °C sind Grundvoraussetzung, damit die Ananas wachsen und gedeihen kann. Sandige, torfige Erde mit einem pH-Wert von unter 5,5 ist dabei optimal. Trockenperioden oder extreme Hitze übersteht die Pflanze gut. Da die Ananas auch im Schatten wachsen kann, pflanzt man sie oft unter Mangobäumen oder Cashewbäumen sowie Palmen an. Eine Tröpfchenbewässerung reicht aus, da sie nur wenig Wasser benötigt. Nach zwei bis drei Jahren kann man die ersten Früchte ernten, wobei man häufig aus den Seitentrieben weitere Früchte zieht. So können aus einer einzelnen Ananas-Pflanze zwei- bis dreimal Früchte hervorgehen.13
Die Ananas gehört zu den nicht klimakterischen, also nicht nachreifenden, Früchten. Deshalb kommt dem richtigen Erntezeitpunkt eine entscheidende Bedeutung zu. Das ist jedoch nicht so einfach und benötigt eine Menge Erfahrung vonseiten der Anbauer.9
Die Wachstumsdauer beträgt etwa 15-22 Monate. Innerhalb dieses Zeitraumes vergehen von der Blüte bis zur Fruchtreife etwa drei Monate. Um eine optimale Fruchtsüsse zu erreichen, erntet man die Ananas in der Regel, wenn die Farbe der Schale etwa zwischen einem und zwei Drittel oder mehr von grün zu gelblich gewechselt hat. Früchte für den Konservenverkauf dürfen auch etwas länger reifen. Die Ernte erfolgt entweder von Hand oder teilmechanisiert.14
Die Ananasstauden fangen in der Regel einzeln zu blühen an und sorgen so über mehrere Monate für einen kontinuierlichen Nachschub (für den Eigenbedarf oder den lokalen Markt). Vertragliche Bestimmungen für den Export nach Europa oder die Weiterverarbeitung zu Saft oder Konserven setzen jedoch eine konzentrierte Ernte und ein gleichzeitiges Blühen der Frucht voraus. Der konventionelle Ananasanbau bedient sich dafür der chemisch-synthetischen Stoffe Ethephon oder Calciumcarbid. Im biologischen Anbau sprüht man in Wasser gelöstes Ethylengas über die Pflanzen.17 Häufig erntet man die Frucht dennoch zu früh und pumpt dann, während des Transports mit dem Schiff, zusätzliches Ethylengas in die Lagerräume, um die weitere Reife voranzutreiben. Dieser Prozess ist jedoch nicht durchgehend erfolgreich und führt häufig dazu, dass unreife Früchte in den Supermärkten landen.6 Beim Ethylen handelt es sich um ein natürlich vorkommendes und von der Pflanze selbst produziertes Hormon, das verschiedene Entwicklungsschritte, unter anderem im Reifeprozess der Pflanze, reguliert. Nachreifende Früchte (beispielsweise Äpfel oder Bananen) produzieren Ethylen auch nach ihrer Ernte weiter. Aufgrund seiner Gasform kann es deshalb auch von Pflanze zu Pflanze wirken.17
Weiterführende Informationen
Die Ananas (Ananas comosus (L.) Merr.) gehört zur Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae).9 Die Ananas ist eigentlich ein Fruchtverband und besteht aus bis zu 200 Einzelfrüchten,15 was an den schuppenartigen Augen auf der Schale erkennbar ist.
Alternative Namen
Als lateinisches Synonym dient die Bezeichnung Ananas sativus,15 seltener auch Ananassa ananas (L.) H.Karst., Bromelia ananas L. und Distiacanthus communis (Lam.) Rojas Acosta. Ursprünglich bezeichnete die indigene Bevölkerung in Paraguay die Frucht als ana-nà15 oder nanà.
Die Ananas besitzt einige volkstümliche und umgangssprachliche Namen. Die spanischsprachige Bevölkerung nennt sie piña, die portugiesische abacaxi, die Niederländer und Franzosen sowie die Menschen in den ehemaligen französischen und niederländischen Kolonien ananas und in Südasien und Ostindien nennt man sie nanas. In China heisst sie po-lo-mah, in Jamaika manchmal sweet pine und in Guatemala oft nur pine.9
Die englische Bezeichnung der Ananas lautet pineapple.
Sonstige Anwendungen
Die Ananas verwendet man häufig auch als Zierpflanze. Vor allem die kleinbleibenden Sorten mit ihrem farbenfrohen Blattschmuck bzw. den roten Früchten können zu einem harmonischen Wohngefühl beitragen,16 z.B. die Champaca-Ananas (Ananas comosus 'Champaca') oder die Ananas bracteatus (rote Ananas) sowie die Ananas comosus var. variegatus (die letzten beiden sind in der Literatur teilweise als Synonym behandelt). Die rote Ananas gilt als essbar, die Frucht der Champaca-Zierananas nicht.
Literaturverzeichnis - 13 Quellen
1. | Mohd Ali M, Hashim N, Abd Aziz S, Lasekan O. Pineapple (Ananas comosus): A comprehensive review of nutritional values, volatile compounds, health benefits, and potential food products. Food Research International. 2020;137:109675. |
6. | Gartenjournal net: Wann ist eine Ananas giftig? |
9. | Morton JF. Fruits of Warm Climates. 1987: 18-28. |
10. | Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg ifeu. 2020:1-22. |
11. | Zhiyenbek A, Beretta C, Stoessel F, Hellweg S. Ökobilanzierung Früchte- und Gemüseproduktion: eine Entscheidungsunterstützung für ökologisches Einkaufen. ETH Zürich, Institut für Umweltingenieurwissenschaften. 2016:1-33. |
12. | FAO org Crops and livestock products. Pineapple. 2016-2020. |
13. | Plantopedia de: Wo wächst Ananas? Wie wird sie angebaut? Eine Reise um die Welt. |
14. | Hossain F. World pineapple production: An overview. AJFAND. 2016;16(4):11443–11456. |
15. | Brücher H.Tropische Nutzpflanzen. Ursprung, Evolution und Domestikation. Springer Verlag. Berlin. 1977. |
16. | Gartenjournal net: Ananas als Zimmerpflanze: Perfekte Pflege und Vermehrung. |
17. | Van den Berge P, Kilcher L, Speiser B. Verwendung von Ethylen für die Blüteninduzierung bei Ananas. Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) Frick, Schweiz; 2008: 1-2. |
18. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011. 15: 1577-1600. |
19. | Echeverria-Saenz S, Mena F, Pinnock M et al. Environmental hazards of pesticides from pineapple crop production in the Rio Jimenez watershed (Caribbean Coast, Costa Rica). Science of The Total Environment. 2012: 106-114. |
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