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Frühlings- /Lauch- /Winterzwiebeln - Gesundheit

Wie alle Lauch- bzw. Zwiebelgewächse haben Frühlingszwiebeln zahlreiche antioxidative Inhaltsstoffe. Lernen Sie in unserem Beitrag, warum sie gut für die Darmflora sind und wie ihre sekundären Pflanzenstoffe unsere Gesundheit fördern.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Rohe Winterzwiebeln haben einen Kalorienanteil von 32 kcal/100g. Sie bestehen zu 90 % aus Wasser und enthalten 2,6 Gramm Ballaststoffe, 7,3 Gramm Kohlenhydrate und wenig Proteine pro 100 g. Sie sind praktisch fettfrei.4

Ein prominenter Vertreter der Vitamine in Frühlingszwiebeln ist Vitamin K: 100 g enthalten 207 µg. Ähnliche Werte hat Schnittlauch (212 µg), etwas darunter liegt Rosenkohl (177 µg). Mangold hat mit 830 µg/100g sehr viel Vitamin K.4 Um einen allzu hohen Vitaminverlust zu vermeiden, sollte man grünes Gemüse immer dunkel lagern. Denn Vitamin K ist zwar relativ hitze-, aber nicht lichtstabil.

Frühlingszwiebeln liefern auch Folsäure: 64 µg/100g sind bei einem täglichen Bedarf von rund 300 µg9 nicht besonders viel, aber bei regelmässigem Verzehr nicht zu unterschätzen. Ebenso viel Folat liefern Lauch und grüne Erbsen. Babyspinat hat mit 194 µg/100g ein Vielfaches davon.4

Bei Frühlingszwiebeln ist Kalium als Mineralstoff erwähnenswert. 100 g liefern 276 mg Kalium, das deckt zwar nur 14 % des Tagesbedarfs, ist aber für ein Gemüse nicht schlecht - und deutlich mehr als bei Küchenzwiebeln (146 mg). Die "kaliumreiche" Banane, wie man oft liest, enthält im Vergleich dazu mit 360 mg/100g nur etwas mehr Kalium. Besonders viel Kalium haben Gewürze und getrocknete Kräuter. Kurkuma z.B. enthält 2080 mg/100g, Kreuzkümmelsamen 1788 mg und getrocknete Korianderblätter gar 4466 mg. Hülsenfrüchte enthalten etwa 1000 bis 1800 mg Kalium.4

Die gesamten Inhaltsstoffe von Winterzwiebeln (Frühlingszwiebeln), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Wie gesund sind Frühlingszwiebeln? Wie alle Allium-Gewächse haben Lauchzwiebeln zahlreiche antioxidative Inhaltsstoffe8 (am stärksten wirken offenbar die Stängel1). Vor allem die grünen Teile der Lauchzwiebeln gelten als leichter verdaulich, da sie weniger Fruktane (FODMAPs) enthalten als die weisse Basis (und Zwiebelknollen im Allgemeinen). Doch zeigten Fruktane in diversen In-vitro-Studien und in Versuchen an Mäusen biologische Aktivitäten gegen Krebs und Viren,8,20 z.B. Grippeviren. Eine Studie von 2012 bestätigte dies für Extrakte aus Allium fistulosum.20 Fruktane haben ausserdem eine positive Wirkung auf die Darmflora.5

Das Vitamin K in Frühlingszwiebeln ist wichtig für eine funktionierende Blutgerinnung und es ist am Knochenaufbau beteiligt. Vitamin K verabreicht man auch Neugeborenen, um deren Speicher aufzufüllen.

Eine Mischung aus Frühlingszwiebeln und Reis erwies sich als immunstabilisierend bei COVID-Patienten. Forschungen an Ratten lassen zudem vermuten, dass Allium fistulosum gegen Arthritis und Fettleibigkeit wirksam ist.8

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von Frühlingszwiebeln kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Frühlings-, Lauch- bzw. Winterzwiebeln enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:5,8,22

  • Isoprenoide: Ätherische Öle; Triterpene: Steroide (Stigmasterol, Beta-Sitosterol, Campesterol, Daucosterol), Steroid-Saponine (Fistulosaponine A-F, Furostanol-Saponine)
  • Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Benzoesäure, p-Hydroxybenzoesäure, Protocatechinsäure,Vanillinsäure, Syringasäure), Hydroxyzimtsäuren (Zimtsäure, Ferulasäure, p-Cumarsäure, Kaffeesäure); Flavonoide: Flavonole (Quercetin, Isoquercitrin, Quercetol, Kaempferol, Isorhamnetin, Fisetin, Morin, Myricetin, Rutin), Flavone (Apigenin, Luteolin), Flavanone (Naringenin, Hesperidin), Flavanole (Catechin, Epicatechin), Isoflavone (Ononin A1), Anthocyane (Cyanidin, Delphinidin); Lignane (Lariciresinol, Matairesinol, Pinoresinol, Secoisolariciresinol)
  • Organische schwefelhaltige Verbindungen: Thiosulfate (Alliin, Allicin), Sulfide (Welsonin A)
  • Weitere organische Verbindungen: Alkohole, Ethanole, Methanole, Cumarine (Sclerotinin A), Benzofurane (Rubralid C), Glucoside (Persicoside), Lactone (Alternariol), Phthalide (Talaromycolide)

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Frühlingszwiebeln abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen. Dazu kommt, dass in den letzten Jahren viele Hybride den Markt erobert haben, um verschiedenen Bedürfnissen der Konsumenten entgegenzukommen und um die Widerstandsfähigkeit gegen Pflanzenkrankheiten zu stärken.1

Die bioaktive Zusammensetzung der Steroidsaponine, Phenolsäuren, Flavonoide und Sulfide in Frühlingszwiebeln wirkt verschiedenen Studien zufolge als Mittel gegen Fettleibigkeit, Arthritis sowie Krebs und zeigt antioxidative, antimikrobielle, antivirale, leberschützende und immunmodulatorische Effekte.8

Besonders Flavonole wie Quercetin oder Kaempferol sind in Allium-Gewächsen gut vertreten. Sie verbessern die Blutzirkulation und verhindern Blutgerinnsel und Arteriosklerose. Zudem wirken Zwiebeln jeglicher Art bei bronchialen und asthmatischen Krankheiten. Man spricht ihnen antibiotische, herz- und gefässschützende, harntreibende und krebshemmende Eigenschaften zu.5 Der Saft von rohen Winterzwiebeln (nicht aber von gekochten!) führte bei Ratten zu einer Senkung des Blutdrucks und hatte einen antithrombotischen Effekt.7

Mehr Details zu den Wirkungen von Zwiebeln auf den menschlichen Körper finden Sie bei der Zutat Zwiebel, roh.

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Obwohl die meisten Pflanzenzwiebeln für die Menschen giftig oder unbekömmlich sind, dienen Küchenzwiebeln und weitere Allium-Pflanzen wie Winterzwiebeln zur Erhaltung unserer Gesundheit. Für andere Säugetiere (wie Pferde, Katzen, Hunde) können sie jedoch giftig sein.

Bei manchen Allergikern können Kontaktekzeme auftreten, bei denen - wie beim Knoblauch - niedermolekulare Schwefelverbindungen als Allergene aktiv sind. Empfindliche Personen können mit Asthma auf Zwiebeldämpfe reagieren.6

Volksmedizin - Naturheilkunde

Ethnomedizinische Anwendungen von Frühlingszwiebeln sind in China, Taiwan, Japan, Südkorea und Indien gängig und weitläufig dokumentiert. Unter anderem kommen sie bei Grippe, verschiedenen Darmproblemen, Bauch- und Kopfschmerzen, Nierenproblemen, Arthritis sowie Herz- und Kreislauferkrankungen zum Einsatz.8

Literaturverzeichnis - 9 Quellen

1.

Padula G, Xia X, Hołubowicz R. Welsh onion (Allium fistulosum L.) seed physiology, breeding, production and trade. Plants. 2022;11(3):343.

4.USDA United States Department of Agriculture.
5.

Brewster JL. Onions and Other Vegetable Alliums (Crop Production Science in Horticulture, 15). CABI. 2008.

6.

Armentia A, Martín-Armentia S et al. Allergic hypersensitivity to garlic and onion in children and adults. Allergologia et Immunopathologia. Mai 2020;48(3):232–236.

7.

Chen JH, Chen H-ing, Tsai SJ et al. Chronic consumption of raw but not boiled welsh onion juice inhibits rat platelet function. The Journal of Nutrition. 2000;130(1):34–37.

8.

Balkrishna A, Sharma H u.a. Phytochemistry, pharmacology, and medicinal aspects of Allium fistulosum L.: A narrative review. J Appl Pharm Sci. 2023;13(10):107–118.

9.

BfR Bundesinstitut für Risikobewertung. Höchstmengen für Folsäure in Lebensmitteln inklusive Nahrungsergänzungsmitteln. 2021.

20.

Lee JB, Miyake S, Umetsu R et al. Anti-influenza A virus effects of fructan from Welsh onion (Allium fistulosum L.). Food Chemistry. 2012; 134(4): 2164–2168.

22.

Kim SH, Yoon J u. a. Green onion (Allium fistulosum): an aromatic vegetable crop esteemed for food, nutritional and therapeutic significance. Foods. 2023;12(24):4503.

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