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Dulse - Ökologischer Fussabdruck

Dulse ist nicht nur nährstoffreich, sondern auch klimafreundlich. Sie benötigt weder Land noch Frischwasser und hat einen kleinen CO₂-Fussabdruck. Entdecken Sie, warum Algen die Nahrungsmittel der Zukunft sein könnten.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Algen sind produktiver als Landpflanzen. Dadurch, dass sie kein Zellulose als Stützgewebe brauchen, ist ihre Nährstoffdichte oft sogar besser als jene von terrestrischen Pflanzen.18 Der Anbau von Seetang kann also grosse Mengen nährstoffreicher Lebensmittel für den menschlichen Verzehr erzeugen. Zudem scheinen Meeresfarmen im Vergleich zur Landwirtschaft an Land nachhaltiger zu sein, da man für die Kultivierung von Seetang kein Frischwasser (Wasserfussabdruck), keinen chemischen Dünger und kein Land benötigt; was wesentliche negative Faktoren der Landwirtschaft sind.17

Ein Problem im Zusammenhang mit zukünftiger nachhaltiger Ernährungssouveränität ist die Gewährleistung einer angemessenen Nährstoffversorgung. Tierisches Eiweiss ist eine gute Proteinquelle, die aber mit einem sehr hohen CO2-Fussabdruck verbunden ist. Daher müssen wir nach Alternativen suchen. Rotalgen könnten solch eine nachhaltige Proteinquelle sein. Rotalgen haben ein vergleichbares essenzielles Aminosäureprofil wie Ovalbumin (ein sehr wertvolles Protein, welches in grossen Mengen in Eiern vorkommt) und stellen eine nachhaltige Alternative zu terrestrischen Proteinen dar.16 Zur Veranschaulichung: Rindfleisch kommt auf 13,6 kg CO2eq/kg, Eier auf 3 kg CO2eq/kg und Bio-Linsen auf 1,7 kg CO2eq/kg.19 Während frischer Seetang auf -7.21 kg CO2eq/kg20 bis 0,0575 kg CO2eq/kg kommt.21 Die Weiterverarbeitung des Seetangs und die konkrete Bewirtschaftung der Aquakultur kann das Treibhauspotential aber auch stark in die Höhe treiben – getrockneter Zuckertang kommt in etwa auf 6,12 kg CO2eq/kg.4

Zudem sind Bio-Meeresprodukte, wie auch bei Land-Produkten, zu empfehlen; um die Natur und auch uns zu schonen: Die EU schreibt Kriterien für die kontrolliert-biologische Wildsammlung (Wildernte) von Algen vor. Die Ernte der später Bio-zertifizierten Algen darf nicht in der Nähe von viel befahrenen Häfen, Atomkraftwerken, Abwassereinleitungen, konventionellen Aquafarmen oder sonstigen Schadstoffquellen erfolgen. Zudem muss die Sammlung nachhaltig sein, damit die Bestände erhalten und im Meer lebende Bewohner unbeschadet bleiben.14

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Weltweites Vorkommen - Anbau

Wo kommt Petersilie vor? Anbaugebiete? Genzentrum?Die älteste Überlieferung zur Verwendung von Lappentang als Essenszutat findet man gemäss Wikipedia bei Columban von Iona im 6. Jahrhundert. Auch das Buch essbar weist auf Irland und das 6. Jahrhundert hin.1 Die isländischen Sagen erwähnen die Algenart ab dem 11. Jahrhundert und im 13. Jahrhundert führte man Vorschriften für das Sammeln von Dulse ein.2

Diese mehrjährige Rotalge ist arktisch-kaltgemässigt in den Küstenregionen der Nordhalbkugel verbreitet. Im Atlantischen Ozean ist sie die einzige Art der Gattung Palmaria. Die Atlantische Dulse Alge verträgt eiskaltes Meerwasser von -1 °C und stirbt bei 22 °C.13

Lappentang kommt im Gezeitenbereich (intertidale Zone) von Atlantik und Pazifik häufig und teilweise bestandsbildend vor. Dulse wächst auf Steinen, Muscheln, Felsen, Epiphyten (Aufsitzerpflanzen) oder anderen Algen, z.B. im oberen Teil der Palmentang-Stiele (Laminaria hyperborea).2

Dulse findet man von Nordportugal bis zum Baltikum und Island sowie an den Küsten Russlands, des arktischen Kanadas, Alaskas, Japans und Koreas. An der kalifornischen Küste wächst kein Lappentang (Palmaria palmata), sondern Palmaria mollis.1

Anbau - Ernte

Schottland, Norwegen, Island und Ostkanada produzieren geringe Mengen an Dulse für den menschlichen Verzehr. Irland verkauft jährlich etwa 20 Tonnen Trockenmasse an Dulse. Gegenwärtig ist Dulse Mangelware.2

Da die Züchtung von Lappentang sehr schwierig und anspruchsvoll ist, erntet man für den kommerziellen Bereich häufig Wildalgen. In Irland züchtete man Dulse auch auf Seilen im Meer. Dafür verwendete man Wildpflanzen aus der Natur oder züchtete die Setzlinge aus den Sporen. In Deutschland produzierte man Lappentang für kosmetische Zwecke in Tankkulturen. Meeresseilkulturen sind im deutschen Küstenbereich nicht möglich - in der Ostsee wegen des zu geringen Salzgehalts und in der Nordsee wegen des Nationalparks Wattenmeer.13

Ähnlich aussehend ist die verwandte und ebenfalls essbare Rotalgenart Gracilaria multipartia. Die feinteiligen Formen des Lappentangs unterscheiden sich jedoch von der viel dickeren und erkennbar fleischigen Beschaffenheit von Gracilaria multipartia.

Weiterfürende Informationen

Lappentang (Palmaria palmata) ist eine mehrjährige und essbare Makroalge aus dem Unterreich der Rotalgen (Rhodophyta, seltener Rhodoplantae). Wikipedia unterstreicht, dass Dulse die einzige Art der Gattung Palmaria ist, die im Atlantischen Ozean vorkommt.

Alternative Namen

Im Deutschen bezeichnet man Palmaria palmata als Lappentang, Dulse oder Palmblattrotalge.

In Frankreich ist sie als dulse oder algue dulse (petit goémon, goémon à vache, algue à vache, nicht "dulce") und in Island als Söl bekannt.

In Grossbritannien und Irland nennt man diese Rotalgenart dulse, creathnach, dillisk, dilsk oder dilleasc.

Sonstige Anwendungen

Lappentang eignet sich zur Bioremeditation: zur biologischen Sanierung des Meeres.6

Literaturverzeichnis - 12 Quellen

1.Mabey R. essbar - Wildpflanzen, Pilze, Muscheln für die Naturküche. Haupt-Verlag: Bern, Stuttgart, Wien 2013.
2.

Algaebase org: Palmaria palmata (Linnaeus) F.Weber & D.Mohr 1805.

4.

Nilsson AE, Bergman K et al. Life cycle assessment of a seaweed-based biorefinery concept for production of food, materials, and energy. Algal Research. Juni 2022;65:102725.

6.

BfR Bundesinstitut für Risikoforschung. Getrockneter Seetang und getrocknete Algenblätter mit überhöhten Jodgehalten. Stellungnahme des BgVV vom 3. Januar 2001.

13.Deutscher Bundesverband Aquakultur. Palmaria.
14.eur-lex.europa.eu Amtsblatt der Europäischen Union. Rechtsvorschriften. L150. 61. Jahrgang. 14. Juni 2018.
16.

Rawiwan P, Peng Y, Paramayuda IGPB, Quek SY. Red seaweed: A promising alternative protein source for global food sustainability. Trends in Food Science & Technology. 2022;123:37–56.

17.

Tiwari BK, Troy DJ. Seaweed sustainability – food and nonfood applications. In: Tiwari BK, Troy DJ (Ed.) Seaweed Sustainability. 2015:1–6.

18.

Diaz CJ, Douglas KJ et al. Developing algae as a sustainable food source. Front Nutr. 2023;9:1029841.

19.

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. IFEU Institut für Energie - und Umweltforschung Heidelberg. 2020

20.

Zhang R, Wang Q et al. Environmental benefits of macroalgae products: A case study of agar based on life cycle assessment. Algal Research. 2024;78:103384.

21.

Li J, Bergman K, Thomas JBE, Gao Y, Gröndahl F. Life Cycle Assessment of a large commercial kelp farm in Shandong, China. Science of The Total Environment. 2023;903:166861.

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