Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Es gibt nur wenige Informationen über den ökologischen Fussabdruck von Kochbananen. Die Herstellung eines Kilogramms Kochbananen hat je nach Quelle einen CO2-Fussabdruck von 0,29 kg CO2eq/kg22 bis 1,6 kg CO2eq/kg.21 Die dänische Klimadatenbank Concito kommt auf 0,81 kg CO2eq/kg, für Dessertbananen.23
Gemüse, eines der klimafreundlichsten Lebensmittel, hat je nach Anbaumethode einen CO2-Fussabdruck von in etwa 0,1-0,5 kg CO2eq/kg (ohne Transport).25 Der durchschnittliche CO2-Fussabdruck von pflanzlichen Lebensmitteln beträgt 0,66 kg CO2eq/kg, was nur 10,7 % der CO2-Emissionen von tierischen Produkten (6,15 kg CO2eq/kg) ausmacht.24
Der Wasserfussabdruck von Kochbanane beläuft sich auf insgesamt 1602 l/kg. Einen vergleichbaren durchschnittlichen Wasserfussabdruck haben Mangos, Guaven und Avocados.20 Wobei der grösste Teil davon das sogenannte 'grüne Wasser' ausmacht.20 Der grüne Wasserfussabdruck gibt die Menge des verbrauchten Regenwassers bei der Produktion an.
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Der derzeitigen kommerzielle Kochbananenanbau erfolgt in Monokultur.26 Monokulturplantagen kommen nicht natürlich vor und können für wilde Bestäuber sowie die Umwelt schädlich sein. Einige Tierarten können sich nicht durch die Plantagen bewegen, um Nahrung oder Schutz zu finden. In Australien zum Beispiel haben einige Monokulturen zu einer Beeinträchtigung von Vogel-, Laufkäfer-, Reptilien- und Beuteltierarten geführt.27
Der Einsatz von Pestiziden gefährdet u.a. die biologische Vielfalt an Pflanzen, Bodenlebewesen und Wasserorganismen. Mögliche Gegenmassnahmen sind die biologische Produktion oder eine verbesserte Risikobewertung bei der Pestizidzulassung.3
Weltweites Vorkommen - Anbau
Der Ursprung der Bananen liegt in den Tropen, teilweise in den Subtropen oder im westpazifischen Raum.12 Man vermutet die Entstehung der Art Musa paradisiaca (Musa x paradisiaca) durch Kreuzungen zwischen den Arten Musa acuminata und Musa balbisiana.10 Mit den Züchtungen begann man vor 7000 Jahren in Papua-Neuguinea.11,16 Die Vertreter der Art M. paradisiaca sind gezüchtete Hybride. Das heisst, sie vermehren sich nicht durch einen normalen Blühvorgang, sondern entstehen durch Jungfernzeugung (Parthenogenese), also auf vegetativem Weg. Solche Wurzelausläufer sind genetisch identisch mit der Mutterpflanze, es handelt sich also um Klone. Diese Vermehrungsart der Zuchtbananen macht sie sehr anfällig für Schädlinge. Hochzuchtsorten sind pollensteril und samenlos.10
Wo wachsen Kochbananen? Kochbananen dienen insbesondere in tropischen und subtropischen Gebieten als Grundnahrungsmittel. Uganda, das zu den grössten Erzeugerländern gehört, hat einen jährlichen Pro-Kopf-Konsum von 172 kg, damit decken Kochbananen dort etwa ein Fünftel (18 %) der Kalorienaufnahme eines Haushalts ab.2 2022 baute man Kochbananen in über 50 verschiedenen Ländern an, viele Plantagen befinden sich in Zentralafrika, Südamerika und Südost-Asien.13
Wild zu finden
Zu den Wildbananen zählen die Ausgangsformen der Dessert- und Kochbanane, Musa acuminata und Musa balbisiana. Wildwachsende Bananen vermehren sich meist über Samen, kultivierte Bananen fast ausschliesslich vegetativ, über Wurzelausläufer. Die aus dem tropischen Südostasien stammenden Wildformen der uns bekannten Bananen sind grün, klein und haben viele grosse Samen, ähnlich wie eine Kaktusfeige (Opuntia ficus-indica).11
Anbau - Ernte
Die überwiegende Anbauform bei Kochbananen ist, ähnlich wie bei Obstbananen, die Monokultur. Anbau und Pflege dieser beiden Sorten sind identisch. Sie benötigen gleichmässig warmes Klima (Jahresmitteltemperatur über 20 °C), viel Sonne und gut verteilte Niederschläge. Obwohl sie tiefe Temperaturen bis 0 °C überstehen, kommen sie dann zum Wachstumsstillstand. Sie bevorzugen lockere, gut drainierte Böden und benötigen eine 20 cm dicke Mulchschicht aus organischem Material. Bananen sind sehr anfällig für Windbruch.14 Der Ertrag ist bei Kochbananen deutlich kleiner als bei Dessertbananen. Dies liegt u.a. daran, dass diese Frucht vorwiegend zur Selbstversorgung dient und der Export eher nebensächlich ist.
Bei der Agroforstwirtschaft (ecofarming) kultiviert man verschiedene Kulturen gleichzeitig (multiple cropping), statt Monokulturen zu betreiben. Zudem sind Windschutzgürtel, Konturstreifen, Bodendecker und Zwischenfruchtanbau wichtige Massnahmen gegen die häufigsten Probleme wie Windbruch und Erosionen. Eine ideale Anbaumethode für Bananen ist der Etagenanbau (Stockwerkanbau). Indigene Völker der Tropen und Subtropen legen sogenannte Waldgärten an, mit welchen man den Wald in seiner Ursprünglichkeit kaum zerstört. So profitieren viele verschiedene Nutzpflanzen gegenseitig voneinander und es gibt keinen Einsatz von Spritzmitteln gegen Krankheiten und Fressfeinde. Die Agroforstwirtschaft verwendet auch Elemente des Etagenanbaus. Diese ökologisch unbedenkliche Anbaumethode der Permakultur ist nicht zu verwechseln mit dem Terrassenfeldbau, bei dem der Mensch durchaus massiv ins Ökosystem eingreift.15
Die bekannteste Krankheit bei Bananen ist die Panamakrankheit. Diese parasitären Fusarienpilze können ganze Plantagen vollständig zerstören. Man versucht, resistente Bananen zu züchten, aber meist sind auch diese irgendwann anfällig. Auch der Pilz "Black Sigatoka" ist gefährlich. Die befallene Pflanze färbt sich schwarz und stirbt ab. Konventionell angebaute Bananen besprüht man daher bis zu 50-mal im Jahr mit Pestiziden oder anderen Schädlingsbekämpfungsmitteln. Doch die Schaderreger können sich verändern und stellen so weiterhin eine Gefahr dar. Gentechnische Versuche mit den Genen von Wildbananen sollen in Zukunft Resistenzen ermöglichen.16
Weiterführende Informationen
Kochbananen gehören wie die Dessert- oder Obstbanane zur Bananenart Musa × paradisiaca L. Die Familie der Bananengewächse (Musaceae) hat nur zwei Gattungen: Musa und Ensete. Letztere bringt keine essbaren Früchte hervor, weshalb sie nicht so interessant für die Kultivierung ist. Die Gattung Musa hingegen unterteilt man in 5 Sektionen, Australimusa und Eumusa sind die wichtigsten. Eine Art der Australimusa-Bananen sind die im pazifischen Raum beheimateten Textilbananen, also Musa textilis. Daraus gewinnt man Fasern (Manila Hanf) und eine Kochbananenart. Alle Obstbananen, also generell auch die Kochbanane, gehören zur Sektion Eumusa. Man kennt zahlreiche Sorten. Relativ bekannt sind auch die roten Kochbananen ("Red Jamaica" oder "Red plantain").17
Alternative Namen
Andere Trivialnamen als die obengenannten sind Backbanane oder Pferdebanane. Auf Englisch heisst die Kochbanane cooking banana, starch banana, green banana oder plantain, letzteres leitet sich vom spanischen plátano ab. In Afrika kennt man die Kochbanane als platan oder plantan und in Brasilien ist sie als banana-da-terra bekannt.
Literaturverzeichnis - 18 Quellen
2. | Haggblade S, Dewina R. Staple food prices in Uganda. 2010. |
3. | PAN Germany. Auswirkungen chemisch-synthetischer Pestizide auf die biologische Vielfalt. 2010. |
10. | Brücher H. Tropische Nutzpflanzen. Ursprung, Evolution und Domestikation. Springer: Berlin, Heidelberg, New York. 1977. |
11. | Plantura.garden Ur-Gemüse und Ur-Obst im Wandel der Zeit. |
12. | Royal Botanical Gardens Kew. Plants of the World Online. Musa L. |
13. | FAO Food and Agriculture Organization of the United Nations. Selected Crops: Plantains and cooking bananas. 2022. |
14. | Rehm S. Espig G. Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen. Anbau, wirtschaftliche Bedeutung, Verwertung. Eugen Ulmer: Stuttgart. 1976. |
15. | Food and Agriculture Organization of the United Nations. Tropical forestry action programme - Dominica: Report on agroforestry/crops. 1991. |
16. | Pflanzenforschungn de: Wer rettet die Banane? 2012. |
17. | Bendel L. Das grosse Lexikon der Früchte und Gemüse. Anaconda Verlag: Köln. 2008. |
20. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol Earth Syst Sci. 2011;15(5):1577–1600. |
21. | HEALabel. Carbon Footprints Of Food List. 2022. |
22. | Carboncloud. Plantain, Asia. 2024. |
23. | CONCITO. The big climate database. Version 1.1. Banana. 2024. |
24. | Feng S, Lakshmanan P et al. A comprehensive continental-scale analysis of carbon footprint of food production: Comparing continents around the world. Journal of Cleaner Production. 2023;426:138939. |
25. | Pereira B de J, Cecílio Filho AB, La Scala N. Greenhouse gas emissions and carbon footprint of cucumber, tomato and lettuce production using two cropping systems. Journal of Cleaner Production. 2021;282:124517. |
26. | Banana Link. All About Bananas: Producers, Where They're Grown & Why They Matter. 2023. |
27. | World Economic Forum. How single-crop farming is harming wildlife. 2015. |
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