Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der ökologische Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. So spielen die Art der landwirtschaftlichen Produktion (konventionell vs. ökologisch), saisonale, regionale oder inländische Produktion bzw. Import per Lkw, Schiff oder Flugzeug, unterschiedliche Verpackungsarten und ob es sich um Frischwaren oder Tiefkühlwaren handelt, eine entscheidende Rolle.9
Die CO2-Bilanz zur Herstellung von Tapiokastärke schwankt je nach Hersteller. Für 1 kg Tapiokastärke rechnet man mit einem CO2-Fussabdruck von 0,86 kg CO2eq/kg.10
Für die Herstellung von Tapiokastärke benötigt man grössere Mengen an Wasser. Der Wasserfussabdruck zur Herstellung von 1 kg Tapiokastärke beträgt 2254 Liter Wasser.11 Der hohe Wasserverbrauch hat in Thailand zu einer Studie angeregt, der u.a. vorschlägt, Wasser in den einzelnen Produktionsschritten zu recyceln und wiederzuverwenden, um so den Wasserverbrauch generell und insbesondere die produzierte Abwassermenge zu reduzieren.12
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Weltweites Vorkommen - Anbau
Tapiokastärke ist heute weltweit verfügbar. Dank des neutralen Geschmacks und der Verdickungseigenschaften verwendet man sie in grossem Umfang zur Herstellung von Süssungsmitteln. Diese bieten einen hohen Reinheitsgrad und eine ausgezeichnete Textur für Süssspeisen. Asien dominiert den Tapiokamarkt, aufgrund von Bevölkerungswachstum, der steigenden Nachfrage der VerbraucherInnen nach Backwaren, Süsswaren und Snacks sowie der zunehmenden Anwendung von Tapiokastärke in verschiedenen Industriezweigen.13
Informationen zum weltweiten Vorkommen und Anbau der Maniokwurzel finden Sie direkt im Beitrag zur Zutat: Maniok, roh (bio?).
Industrielle Herstellung
Maniokstärke ist ein Nebenprodukt bei der Herstellung von Tapiokamehl. Der Prozess kann sich je nach Hersteller etwas unterscheiden. Als Beispiel nennen wir hier folgenden Ablauf aus Thailand: Als Erstes reinigt und schält man die Maniokwurzeln. Nach dem Waschen erfolgen das Zerkleinern und Raspeln, wobei das Hinzufügen von Wasser diesen Prozessschritt erleichtert. Den entstehenden Brei, der aus Stärke, Wasser, Fasern und Verunreinigungen besteht, pumpt man in Zentrifugen, um die Stärke von den faserigen Rückständen (Zellulose) zu trennen. Das Extraktionssystem besteht aus drei oder vier hintereinander geschalteten Zentrifugen. Dabei gibt es zwei Arten von Extraktoren: einen Grobextraktor mit einem perforierten Korb und einen Feinextraktor mit einem Filtertuch.12
Zur Verdünnung und zum Bleichen der Stärke leitet man ständig eine geeignete Menge frisches und schwefelhaltiges Wasser in die Zentrifugen. Danach trennt man die Masse in Stärkemilch und faserige Rückstände und leitet die grobe und feine Pulpe in einen Pulpenextraktor, um die restliche Stärke zurückzugewinnen. Die extrahierte Pulpe wiederum leitet man zur Entwässerung in eine Schneckenpresse. Den entwässerten faserigen Rückstand kann man zur Herstellung von Tierfutter verwenden. Die Stärkemilch aus dem Feinextraktor pumpt man in einen zweistufigen Separator, um Verunreinigungen aus dem Protein zu entfernen. Anschliessend gelangt die konzentrierte Stärkemilch in horizontale Entwässerungszentrifugen, um das Wasser vor der Trocknung zu entfernen. Der entstehende Stärkekuchen hat einen Feuchtigkeitsgehalt von 35 bis 40 %. Diesen bringt man in einen Trockenofen. Während des Trocknungsprozesses blasen Maschinen die Stärke von unten nach oben in den Trockner, wo sie in eine Reihe von zwei Zyklonen fällt, um abzukühlen. Die getrocknete Stärke mit einem Feuchtigkeitsgehalt von weniger als 12 % befördert man zum Schluss zur Grössentrennung durch eine Sichtmaschine, um sie schliesslich zu verpacken und zur Distribution freizugeben.12
Weiterführende Informationen
Tapiokastärke ist gewonnene Stärke aus der Maniokwurzel. Maniok (Manihot esculenta) nennt man auch Cassava oder Yuca. Er gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Der Begriff "Tapiok" stammt von der Bezeichnung der Tupi-Indianer "Tipioca" ab. Tipioca setzt sich aus der Flüssigkeit der geraspelten Maniokwurzeln ab und findet seine Weiterverarbeitung zu Pellets (Tipiocet).14
Alternative Namen
Im Englischen bezeichnet man Tapiokastärke als "tapioca starch" oder "cassava starch".
Sonstige Anwendungen
Tapiokastärke lässt sich für verschiedene Zwecke verwenden. Ob als Verdickungsmittel in verzehrfertigen Lebensmitteln, in der pharmazeutischen Branche oder in der Produktion für Zellstoff, Papier und Textilien. Ferner hat es an Bedeutung bei der Herstellung von Biokraftstoffen gewonnen, die man durch die Zunahme von Vorschriften zur Minimierung von Verbrennungsmotoren bei Fahrzeugen intensiver untersucht und vorantreibt.13
Literaturverzeichnis - 6 Quellen
9. | Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. IFEU Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. 2020:1–22. |
10. | Carbon cloud com: Tapioca starch. |
11. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011;15:1577–1600. |
12. | Chavalparit O. Ongwandee M. Clean technology for the tapioca starch industry in Thailand. Journal of Cleaner Production. 2009;17(2):105–110. |
13. | Research and markets com: Cassava Starch Market: Global Industry Trends, Share, Size, Growth, Opportunity and Forecast 2023-2028. |
14. | Grace MR. Cassava Processing. Introduction. FAO Plant Production and Protection Series No. 3, 1977. |
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