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Kakaopulver - Ökologischer Fussabdruck

Wie andere Kakaoprodukte besitzt auch Kakaopulver einen grossen ökologischen Fussabdruck und führt zu hohem Wasserverbrauch. Bis zum fertigen Pulver durchläuft der Herstellungsprozess mehrere aufwendige Schritte. Lesen Sie in unserem Beitrag, welche Faktoren sich auf die Ökobilanz von Kakaopulver auswirken.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Für den Anbau von Kakaobäumen zur kommerziellen Nutzung haben sich unterschiedliche Methoden etabliert. Die Bäume wachsen entweder in Monokulturen, wofür man oftmals bestehende Urwälder rodet, um genügend Platz zu schaffen. Alternativ gibt es die Agroforstwirtschaft, in der Kakaobäume in einem System aus anderen chrome://settings/search

weniger Wasser. Im Vergleich zu Monokulturen besteht hier mehr Potenzial für biologische Vielfalt.15

Der ökologische Fussabdruck hinsichtlich der emittierten CO2-Menge für die Produktion von Kakaopulver hängt von der Anbauweise (biologischer oder konventioneller Anbau), aber auch von der Bewirtschaftung (Monokultur oder Agroforstwirtschaft) ab. Die biologische Agroforstwirtschaft erzeugt im Vergleich zu konventioneller Agroforstwirtschaft oder dem Anbau von Kakaobäumen in Monokulturen die geringsten Mengen an CO2-Emissionen.20 Insgesamt gilt der ökologische Fussabdruck aber wegen der langen Transportwege aus Afrika oder Südamerika und wegen vieler Produktionsschritte als gross.15 Zu beachten ist auch das Freiwerden des in den Bäumen gespeicherten Kohlenstoffes bei der Rodung und anschliessenden Zersetzung oder Verbrennung, was den ökologischen Fussabdruck zusätzlich verschlechtert.21 Es ist schwer nachvollziehbar, unter welcher Bewirtschaftungsart die Kakaobäume für die Herstellung von Kakaoprodukten wachsen. Allerdings kann man auf das Siegel Rainforest Alliance certified achten. Betriebe mit dieser Zertifizierung sind dazu angehalten, mehr einheimische Bäume auf ihrem Land zu pflanzen und die regionale Agroforstwirtschaft zu fördern. Auch Kinderarbeit kann man durch dieses Siegel ausschliessen (ebenso bei Fairtrade).22

Kakaopulver hat einen schlechten Wasser-Fussabdruck: Fast 16'000 Liter Wasser benötigt man für die Herstellung von 1 kg Kakaopulver.14 Dieser ist dem von geröstetem Kaffee ähnlich, jedoch niedriger als der von Kakaobutter.23

Beim Kauf von Kakaoprodukten sollte man möglichst nachhaltige Produkte bevorzugen. Bio-Logos weisen auf einen umweltschonenden Anbau (pestizidfrei) und eine sorgfältige Produktion hin, während Fair-Trade-Siegel anzeigen, dass es sich um ein unter fairen Bedingungen und ohne Kinderarbeit produziertes Erzeugnis handelt. Biologische Erzeuger verzichten auch auf das Begasen während des Transports und auf das Alkalisieren der Kakaomasse (man benötigt Zusatzstoffe wie Natriumcarbonat, Kaliumcarbonat und Magnesiumoxid, Weinsäure und Zitronensäure - ohne Kennzeichnungspflicht).17

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Die Abholzung der Regenwälder für Kakaoplantagen bedroht viele Tiere, weil man ihnen so den Lebensraum wegnimmt. Ein Beispiel für besonders bedrohte Tiere sind Affen. Der weltweit führende Kakaoproduzent, die Côte d'Ivoire, erlebte eine enorme Ausweitung der Kakao-Agroindustrie zwischen 1961 und 2000. Ein Grossteil dieser Expansion geschah zulasten des Urwalds. Die dort lebenden Primaten leiden darunter und zeigen beunruhigende Populationsrückgänge.16

Weltweites Vorkommen - Anbau

Die Völker der Maya, Azteken und Inka wussten über die Vorteile von Kakao Bescheid und schrieben ihm aus eigener Erfahrung eine besondere Rolle zu. Der Kakao-Trank war nur Auserlesenen vorbehalten, wie z.B. dem Herrscher Moctezuma. Der spanische Eroberer Hernán Cortés brachte den Kakao 1528 nach Europa.11

Die Kakaopflanze ist in Zentralamerika zu Hause, man kultiviert sie heutzutage jedoch in vielen anderen tropischen Gebieten.12 Viele Plantagen liegen in den tropischen Regenwäldern Westafrikas. Die grössten Produzenten sind die Côte d'Ivoire, Ghana und Indonesien.13

Industrielle Kakaopulverherstellung

Zur Herstellung von Kakaopulver braucht man fermentierte Kakaobohnen, die man zuvor reinigt und oftmals auch röstet. So lässt sich die Schale vom Kakaokern leichter entfernen. Folgend zermahlt man die Bohnen in Kakaomühlen. Es entsteht eine klebrige Kakaomasse. Was ist Kakaopulver? Um daraus Kakaopulver zu gewinnen, muss man der Kakaomasse das Fett - die Kakaobutter - mithilfe von hydraulischen Pressen entziehen. Übrig bleibt ein Presskuchen, den man anschliessend zu Kakaopulver vermahlt.17

Kakaopulver kategorisiert man unter anderem in Bezug auf den Kakaobuttergehalt. Die Bezeichnung für Pulver, dem man viel Fett entzogen hat, lautet 'stark entölt' (mind. 8 % Kakaobutter). Schwach entöltes Pulver hat einen höheren Fettgehalt (mind. 20 %) und ist im Geschmack intensiver.

Bei vielen Herstellern kommt noch ein Schritt dazu, nämlich die Alkalisierung (Dutching / Dutch Process). Bei diesem chemischen Prozess behandelt man die Kakaomasse vor dem Pressen mit alkalischen Lösungen aus z.B. Kaliumcarbonat oder Natriumcarbonat. Solche Zutaten unterliegen keiner Kennzeichnungspflicht. Diese Lösungen neutralisieren den Säuregehalt und mildern den bitteren Geschmack. Ebenso möchte man durch den Prozess die Löslichkeit des Pulvers verbessern. Dunkles Kakaopulver ist alkalisiert und verarbeitet; nicht behandeltes, natürliches Kakaopulver ist deutlich heller.18

Um rohes Kakaopulver zu erhalten, muss die Kakaobohne einer rohen und möglichst schonenden Verarbeitung bei sehr niedrigen Temperaturen (je nach Region bis zu 42 bzw. 47 °C) durchlaufen haben.

Weiterführende Informationen

Kakaopulver gewinnt man vom Kakaobaum (Theobroma cacao), der zur Familie der Malvengewächse gehört. Der Baum trägt Spaltkapsel-Früchte. Der Inhalt dieser Spaltkapseln sind Samen, die für die Kakaopulverherstellung von Bedeutung sind.

Alternative Namen

Kakaopulver (ungesüsst) oder Kakaopulver ohne Zucker findet man oftmals auch unter der Bezeichnung Backkakao bzw. reiner oder ungesüsster Kakao.

Im Englischen bezeichnet man ungesüsstes Kakaopulver als unsweetened cocoa powder (nicht: cacao powder).

Sonstige Anwendungen

Kakao ist in einigen Kosmetikprodukten zu finden. Er wirkt der Faltenbildung entgegen und pflegt strapazierte Haut.

Ausserdem gewinnt Kakao in gewissen Party-Szenen immer mehr an Beliebtheit als "Droge". Als Getränk oder Pille (Kapsel) soll der Kakao die Partygänger euphorisieren und ihre Wahrnehmung schärfen. Die Wirkung sei jedoch dezent, weshalb Kakao nicht wirklich als Partydroge zu bezeichnen ist. Ein Placebo-Effekt sei ebenfalls denkbar.19

Literaturverzeichnis - 13 Quellen

11.Brücher H. Tropische Nutzpflanzen. Ursprung, Evolution und Domestikation. Springer Verlag: Berlin; 1977; 470-480.
12.Pahlow M. Das grosse Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol Verlagsges. mbH: Hamburg; 2013; 451.
13.Pini U. Das Bio-Food Handbuch. Ullmann Verlag: Potsdam; 2014: 361-362.
14.

Healabel com: Cocoa Powder Benefits and Side Effects. 2023.

15.

WWF Blog: Schokolade und Umwelt: die dunkle Seite. 2020.

16.

Bitty EA, Bi SG, Bene J-CK, Kouassi PK, McGraw WS. Cocoa farming and primate extirpation inside cote d’ivoire’s protected areas. Tropical Conservation Science. 2015;8(1):95–113.

17.

Chemie-in-lebensmitteln Katalyse Institut. Gewinnung von Kakaopulver und Kakaobutter.

18.

Fairafric com: Alkalisierung von Kakao.

19.

Focus de: Neue Party-Droge erobert die Szene: Kakao. 2016.

20.

Pérez-Neira D, Copena D, Armengot L, Simón X. Transportation can cancel out the ecological advantages of producing organic cacao: The carbon footprint of the globalized agrifood system of ecuadorian chocolate. Journal of Environmental Management. 15 December 2020;276:111306.

21.

Melillo JM, Houghton RA, Kicklighter DW, McGuire AD. Tropical Deforestation and the global carbon budget. Annu. Rev. Energy Environ. 1996;21:293-310.

22.

Rainforest-Alliance. Rainforest Alliance-zertifizierter Kakao. 2022.

23.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011; 15:1577-1600.

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