Zitronengras, oft auch Lemongras genannt, dient als Gewürz. Man kennt es aber auch als Heilpflanze. Das Zitronengras heisst genauer Westindisches Zitronengras, Westindisches Lemongras oder Guatemaltekisches Lemongras.
Verwendung in der Küche:
Man verarbeitet das Zitronengras für gewöhnlich frisch, weil es beim Trocknen an Aroma verliert. In der Küche verwendet man hauptsächlich die frischen, saftigen unteren Teile der Halme und die Basis der Blätter.1
Zitronengras erinnert im Geschmack an Zitrone und im Duft leicht an Rosen. Dieser Duft entfaltet sich beim Zerreiben und Schneiden der dünnen, schilfartigen Halme. Getrocknetes Zitronengras weist ein schwaches Aroma auf.
Traditionell verwendet die vietnamesische und indonesische Küche das Lemongras in verschiedenen Gerichten und Getränken. In Thailand klopft man dafür die Stiele weich, bevor man sie mit heissem Wasser übergiesst und einen durstlöschenden Tee erhält. Dabei lösen sich die ätherischen Öle besonders gut. Zitronengras reichert auch Teemischungen mit einer exotischen Note an.
Frische Triebe und Blätter können zudem einem Salat eine gewisse Würze verleihen, eignen sich aber ebenfalls zum Abschmecken von Saucen und Gemüse. Zum Mitkochen als Gewürz kommen auch die oberen, zähen Teile der Stängel zum Einsatz. Man kocht sie dann als Geschmacksgeber mit, verzehrt sie aber nicht.
Zitronengras ist Bestandteil der thailändischen Curry-Paste und der in Indonesien bekannten pastenförmigen Gewürzmischung 'Bambu'. Dieses Bambu besteht aus mehreren - im Mörser geriebenen - frischen Gewürzen (wie Knoblauch, Zwiebeln, Chilis, Galgant, Curcuma, Ingwer und Zitronengras). Gemüse kocht man in Indonesien oft einfach mit Wasser, Brühe, Kokosmilch und Bambu.
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Einkauf:
Frisches Zitronengras bekommt man in gut sortierten Supermärkten oder Asien-Shops. Bei Zitronengras gilt: je kleiner, desto zarter. Grosse, ältere Pflanzen sind leicht strohig. Manchmal findet man auch gefrorenes Zitronengras sowie getrocknetes und gemahlenes unter dem Namen 'Sereh'.
Lagerung:
Frisches Zitronengras hält sich einige Tage im Kühlfach. Gut kann man frisches Zitronengras auch in ganzen Stängeln einfrieren und bis zu 6 Monate im Gefrierfach lagern.
Inhaltsstoffe:
Die im Zitronengras enthaltenen ätherischen Öle verursachen seinen zitronenähnlichen Geruch und Geschmack und enthalten meist über 80 % Citral und bis zu 20 % Myrcen. Weitere Hauptkomponenten sind Linalool, Geraniol und Geranial, Neral und Nerol sowie Citronellol. Der Gehalt variiert je nach Pflanzenart und geografischem Standort. Besonders Citral ist wichtig für die Aromabildung der Pflanze.2
Wikipedia führt eine Menge von Inhaltsstoffen auf, wir zeigen hier aber die ermittelten Werte der USDA3: Das Zitronengras enthält 99 kcal pro 100 g und ist damit sehr kalorienarm. Es verfügt über 65 mg Mangan pro 100 g (261 % des Tagesbedarfs). Des Weiteren enthält es 8,2 mg Eisen (58 % des Tagesbedarfs), 75 µg Folat (38 %), 723 mg Kalium (36 %), 0,27 mg Kupfer (27 %), 2,2 mg Zink (22 %), 60 mg Magnesium (60 %), 101 mg Phosphor (14 %), 0,14 mg Riboflavin (10 %) und 65 mg Calcium (8 %). Aber auch weitere sekundäre Pflanzenstoffe wie z.B. Beta-Sitosterol (β-Sitosterin), doch nur 4 mg/100g.3
Gesundheitliche Aspekte:
Die gesundheitliche Wirkung von Gewürzen agiert meist indirekt. Der Mensch spürt die Wirkung über das Auge, die Nase und die Zunge. Die aufgenommenen Reize regen sowohl den Speichelfluss (Stärkeverdauung) als auch die Enzymsekretion des Magen-Darm-Systems (Eiweiss- und Fettverdauung) an.6
Verwendung als Heilpflanze:
Die medizinische Bezeichnung lautet Herba Andropogonis. Man sagt Lemongras eine Minderung von Blähungen und eine antimikrobielle Wirkung nach. Das Öl wirkt im Zentralnervensystem beruhigend, fördert die Konzentration und das Denkvermögen. Das Öl hat möglicherweise auch einen gewissen schädlingsbekämpfenden und mutagenen Effekt.
Zitronengras soll zudem fiebersenkend und schmerzlindernd sein und gegen Hustenreiz, Brechreiz und Rheuma helfen. Der Teeaufguss soll schweiss-, harn- und windtreibende Eigenschaften haben. Ähnlich dem Duft von Zitronen zeigt die Pflanze eine belebende und stimmungsaufhellende Wirkung.
Vorkommen:
Zitronengras wächst als Staude und erreicht eine Höhe von bis zu einem Meter. In den Läden findet man dann allerdings nur die Stängel in einer Länge von rund 20 cm. Die mehrlagigen Blätter sind hellgrün und hart.
Als Ursprungsland für das Westindische Zitronengras nimmt man Malaysia an. Von dort aus verbreitete sich das Zitronengras über ganz Südasien und Südostasien. Heute baut man es weltweit in den Tropen und Subtropen an. In Südostasien sind etwa 55 Arten bekannt.
Das Ostindische Zitronengras (Cymbopogon flexuosus) kommt wild in Sri Lanka, Indien, Burma und Thailand vor, ist aber keine kulinarisch bedeutsame Art.
Allgemeine Informationen:
Trotz seines Namens und obwohl sein Aroma uns an die Zitrone erinnert, hat das Zitronengras botanisch nichts mit der Zitrusfrucht gemein. Die Pflanzenart Zitronengras (Cymbopogon citratus) gehört zur Familie der Süssgräser (Poaceae). Es gibt verschiedene Cymbopogon-Arten und nur einige von ihnen sind als Gewürz- und/oder Heilpflanze bekannt.
Nicht zu verwechseln mit dem Citronellgras (Cymbopogon winterianus Jowitt ex Bor) bzw. dem Citronella-Gras (Melisse indicum), das aus dem westlichen Malesien stammt. Man kultiviert es vor allem in Ost- und Westindien.4
Zwei Lemongras-Arten (Westindisches Zitronengras und Ostindisches Zitronengras) baut man in kommerziellem Massstab in Indien, Sri Lanka, Indochina, China, England, Afrika, Zentral- und Südamerika an. Die Pflanzen brauchen sandige Böden, Temperaturen zwischen 18 und 29 °C und Jahresniederschlagsmengen von 700 bis 4100 mm. Für den erfolgreichen Anbau benötigt man ein warmes, feuchtes Klima und volle Sonneneinstrahlung. Dann wirft ein Feld bis zu vier Ernten pro Jahr ab.1
Aus dem Westindischen Zitronengras produziert man Lemongras-Öl mit 70-85 % Citral, aus dem man dann Ionon (Veilchenduft) gewinnt. Das Öl bereichert Parfüms, Kosmetika und Getränke. Daneben dienen die Blätter in Südostasien als Suppengewürz.7
Das Ostindische Zitronengras oder Indische Zitronengras (Cymbopogon flexuosus) stammt aus Indien. Mehrheitlich dient diese Pflanze eher der Parfumherstellung oder als Heilkraut, jedoch nicht als Gewürz. Ihr ätherisches Öl enthält über 80 % Citral, aber nur wenig Myrcen.
Bei 'Citronella' hingegen handelt es sich um ein duftendes Süssgras mit dem wissenschaftlichen Namen Cymbopogon nardus.1 Sein ätherisches Öl enthält hauptsächlich Geraniol und Citronellal, die man unter anderem im Melissengeist verwendet.4 Der Name Citronella bezeichnet nicht nur besagtes Süssgras, sondern kann auch generell für Öle stehen, die man aus der Pflanzenart Zitronengras gewonnen hat.
Das Süssgras Palmarosa (Cymbopogon martinii) schliesslich verströmt kaum Zitrusduft, sondern riecht eher süsslich-blumig. Sein ätherisches Öl besteht vor allem aus Geraniol und maximal zu 10 % aus Citronellal.5 Man setzt es als Basis für türkisches Geranienöl ein - eine weit verbreitete Zutat in Rosenparfüms, Seifen und Insektensprays.
Lemongras-Öl erscheint als Duftstoff in Parfums und Kosmetika wie beispielsweise Seifen und Cremes. Das aus dem Öl extrahierte Citral ist ein vielseitig einsetzbarer Geschmacksstoff und aromatisiert oft Softgetränke, Duftseifen, Detergenzien. Gleichzeitig kann man es zum Maskieren unangenehmer Gerüche in verschiedenen industriellen Produkten verwenden. Die ätherischen Öle von Zitronengräsern und anderen duftintensiven Süssgräsern figurieren auch in abschreckenden Mitteln gegen stechende Insekten (Repellents).1
Literatur / Quellen:
Literaturverzeichnis - 7 Quellen
1. | Wikipedia: Zitronengras. |
2. | Oladeji OS, Adelowo FE, Ayodele DT, Odelade KA. Phytochemistry and pharmacological activities of Cymbopogon citratus: A review. Scientific African. November 2019;6:e00137. |
3. | USDA United States Department of Agriculture. |
4. | Pahlow M. Das grosse Buch der Heilpflanzen. Hamburg: Nikol Verlag; 2013. |
5. | Mabberley D J. Mabberley’s Plant-Book: A portable dictionary of plants, their classification and uses. Cambridge: University Press; 2008:246. |
6. | Rehm S., Espig G. Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen. Stuttgart: Eugen Ulmer; 1976: 269. |
7. | Ibidem, S. 311. |
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