Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Realitätsnah zeigen wir Ihnen hier die Inhaltsstoffe von Gewürzen und Kräutern pro 1 g (statt pro 100 g wie üblich).
In 1 g Paprikapulver, edelsüss, enthält kaum Fett (0,13 g) und Eiweiss (0,15 g). Der Energiegehalt liefert pro 1 g 3,57 kcal. Dies betrifft unter anderem den Zuckergehalt. Über die Hälfte des feinen Pulvers besteht aus Kohlenhydraten (0,56 g/1g), wovon 0,33 g Zucker und 0,21 g Ballaststoffe ausmachen.3
Vitamin A, als RAE, Eisen und Riboflavin (Vitamin B2) sind die wichtigsten essenziellen Nährstoffe, die Paprikapulver, edelsüss, anbietet. Jedoch tragen sie und die Makronährstoffe wegen der kleinen Verzehrmenge nicht wesentlich zur Deckung des jeweiligen Tagesbedarfs bei. Weitaus wichtiger für den Gesundheitswert sind die sekundären Pflanzenstoffe in dieser Zutat, die nur schon in Spuren wirken können. Obwohl alle Kräuter und Gewürze sehr viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe mitbringen, verzichten wir hier bewusst auf das substanzlose Modewort Superfood.
Vor allem bei Industrieprodukten kann die Nährstoffzusammensetzung in Abhängigkeit der jeweiligen Hersteller sehr starken Schwankungen unterworfen sein.
Die gesamten Inhaltsstoffe von Paprikapulver (edelsüss), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Ist Paprikapulver gesund? Dass Paprika-Gewürz gesund ist, zeigt die hohe Konzentration an Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen. Insbesondere Vitamin B6, das sowohl in Paprika als auch in Paprika-Gewürz enthalten ist, trägt zum Eiweissstoffwechsel, zur Zellteilung und zur Funktion des Nervensystems bei und lindert Menstruationsbeschwerden sowie Schwangerschaftsübelkeit.30 Im Vergleich zu Paprika enthält Paprika-Gewürz höhere Mengen an Vitaminen des B-Komplexes, den Vitaminen E, A und K sowie Mineralstoffen wie Eisen, Zink, Kupfer, Magnesium, Phosphor, Kalium und Kalzium.31 Paprika-Gewürz zeigt antioxidative Eigenschaften, unterstützt das Immun- und Nervensystem, die Muskeln und fördert gesunde Knochen, Haut sowie Haare.30 Paprikapulver weist darüber hinaus grössere Mengen an Ballaststoffen auf, die die Verdauung anregen und Verstopfungen entgegenwirken.4
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Paprikapulver, edelsüss, kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Paprikapulver, edelsüss enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:28,29,32
- Isoprenoide: Carotinoide (Carotene: β-Carotin; Xanthophylle: Capsanthin, Capsorubin, Lutein)
- Alkaloide: Capsaicinoide (Capsaicin, Dihydrocapsaicin, Norcapsaicin, Capsiat, Dihydrocapsiat)
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäure (Gallussäure), Hydroxyzimtsäuren (p-Cumarsäure, Ferulasäure, Chlorogensäure, Sinapinsäure); Flavonoide: Flavonole (Rutin, Hyperosid, Quercetin, Kaempferol, Isorhamnetin), Flavone (Apigenin, Chrysin, Chrysoeriol, Galangin), Flavanone (Naringin, Hesperetin), Isoflavone (Baptigenin, Biochanin A, Genistin, Glycitein, Irisolidon, Sissotrin, Pratensein); Lignane (Secoisolariciresinol)
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Paprikapulver, edelsüss abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt, Anbaubedingungen und Trocknungsprozessen28 variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Die in Paprikapulver enthaltenen Carotinoide, Alkaloide und Polyphenole wirken antioxidativ. Paprika-Gewürz beinhaltet eine hohe Konzentration an β-Carotin, das als Vorstufe von Provitamin A wirkt. Gemäss wissenschaftlicher Studienergebnisse binden Carotinoide freie Radikale, die als Stoffwechselprodukte im Körper z.B. bei Entzündungen vorkommen und vermindern so oxidativen Stress.16 Die roten Farbstoffe Capsanthin, Capsorubin und Lutein bezeichnet man als natürliche Lichtschutzfilter, da sie vor UV-Strahlung schützen können.17
Capsaicinoide wirken schmerzstillend und entzündungshemmend. Capsaicin verleiht der Paprika-Schote Schärfe und zeigt appetitanregende, durchblutungs- und verdauungsfördernde Eigenschaften sowie eine positive Veränderung der Dünndarmstruktur zur Verbesserung der Durchlässigkeit für Mikronährstoffe.28 In sehr hohen Mengen kann Capsaicin jedoch die Haut und Magenschleimhäute reizen.4 In vitro- und In-vivo-Tierstudien belegen das antiinflammatorische Potenzial von Capsaicin bei Entzündungen an den Pfoten und Pfotenödemen bei Ratten.29
Studien weisen Capsaicin chemopräventives Potenzial bei Zelllinien von Brust-, Lymph-, Prostata-, Magen- und Lungenkrebs sowie etwas weniger starke antikanzerogene Effekte bei Leukämie und Melanom nach. Daher enthalten pharmazeutische Formulierungen zur Unterdrückung des Tumorwachstums und zum Schutz des Normalgewebes vor den toxischen Wirkungen der Chemotherapeutika Capsaicin. Capsaicinoide senken zudem den Cholesterinspiegel, verbessern die Lipoprotein-Profile und verringern Aortaplaques und Gallensteine. Weitere bioaktive Effekte sind antidiabetische, Herz-Kreislauf schützende und schmerzlindernde Wirkungen.29,32
Polyphenole wirken entzündungshemmend, die Flavonoide Kaempferol (37,73 mg/100g), Quercetin (31,2 mg/100g), Hesperetin (29,28 mg/100g), Rutin (24,1 mg/100g) und Hyperosid (21,28 mg/100g) sowie die Phenolsäure Chlorogensäure (20,77 mg/100g) bilden die Hauptkomponenten von Paprikapulver.32
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Ist Paprikapulver gesundheitsschädlich? Leidet man an einer (seltenen) Allergie gegen Nachtschattengewächse (u.a. Kartoffeln, Auberginen, Tomaten, Kapstachelbeeren, Tabak, Chili, Paprika etc.), kann man auch bei Paprikapulver reagieren. Bei der Nahrungsmittelallergie gegen Nachtschattengewächse bilden sich Quaddeln und Schwellungen im Gesicht, Mund- und Rachenraum. Es können auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten in Bezug auf Nachtschattengewächse auftreten, diese äussern sich häufig in Form von Blähungen und Krämpfen.6
Einige Menschen, die eine Pollenallergie (z.B. von Birken, Gräsern oder Getreide) haben,6 können auch auf Paprika allergische Reaktionen zeigen. Auch Kreuzreaktionen auf Beifusspollen oder Gänsefusspollen sind möglich.7 Sowohl Pollen als auch Paprika (roh) enthalten Allergene mit identischen oder sehr ähnlichen Strukturen. Symptome sind Brennen im Mund, Schwellungen und Taubheit von Zunge und Lippen, Schwellungen im Kehlkopfbereich bis hin zur Atemnot.8
Paprikapulver ist sehr anfällig für Fälschungen, den sogenannten "food fraud". In Paprikapulver fand man neben Ziegelstaub auch Reismehl, Kleie oder Sägemehl. 2003 zeigten Untersuchungen, dass der giftige, möglicherweise krebserregende Lösungsmittelfarbstoff "Sudanrot" in gewissen Paprikapulvern enthalten war.18 Auch ein Rostschutz (Bleimennige, Blei(II,IV,)-oxid) führte 1994 in Ungarn zu Massenvergiftungen. Aflatoxine und Ochratoxin sind Giftstoffe, die man in Gewürzen wie Paprika, Chili-Pfeffer oder Muskatnuss nachwies.19
Ist zu viel Paprikapulver ungesund? Konventionelle Paprika und daraus hergestellte Produkte (wie Paprikapulver) können unter Umständen grosse Mengen an Pestizidrückständen enthalten, also potenziell gesundheitsschädlich wirken. Am höchsten belastet sind Importwaren aus Thailand und Vietnam, aber auch türkische, spanische und marokkanische Paprika und Paprikaprodukte weisen hohe Rückstände auf. Bio-Paprikas und Bio-Paprika-Gewürze sind deutlich weniger belastet.13
Literaturverzeichnis - 15 Quellen
3. | USDA United States Department of Agriculture. |
4. | Roger JDP. Heilkräfte der Nahrung, Praxishandbuch. Advent-Verlag Zürich. 3. Auflage 2008. |
6. | Gesundu de: Nahrungsmittelallergie auf Nachtschattengewächse. 2019. |
7. | Gesundheit gv: Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs. Kreuzallergien auf Nahrungsmittel. 2018. |
8. | DEBInet Deutsches Ernährungsberatungs- & -informationsnetz. Nahrungsmittelallergien-Pollen. |
13. | Pini. U. Das Bio-Food-Handbuch. Ullmann: Hamburg, Potsdam. 2014. |
16. | Matsufuji H, Nakamura H et al. Antioxidant activity of capsanthin and the fatty acid esters in paprika (Capsicum annuum). J Agric Food Chem. 1998;46(9):3468–72. |
17. | Fernández-García E, Carvajal-Lérida I, Pérez-Gálvez A. Carotenoids exclusively synthesized in red pepper (Capsanthin and capsorubin) protect human dermal fibroblasts against UVB induced DNA damage. Photochem Photobiol Sci. 2016;15(9):1204–1211. |
18. | BfR Bundesinstitut für Risikobewertung. Farbstoffe Sudan I bis IV in Lebensmitteln. 2003. |
19. | Schmid M, Eberle U. Hot Spot Guide Gewürze Nachhaltigkeitsherausforderungen von Gewürzen & Kräutern entlang der Wertschöpfungsketten. Zentrum für nachhaltige Unternehmungsführung. 2020. |
28. | Vinković T, Gluščić V et al. Phytochemical composition of ground paprika from the eastern Danube region. Poljoprivreda. 2018;24(2):3–12. |
29. | Srinivasan K. Biological activities of red pepper (Capsicum annuum) and its pungent principle capsaicin: a review. Crit Rev Food Sci Nutr. 2016;3;56(9):1488–1500. |
30. | Allergie de: Basiswissen Ernährung. |
31. | FoodStruct. Bell pepper vs. Paprika — Health Impact and Nutrition Comparison. |
32. | Ivan IM, Popovici V, Chițescu CL, Popescu L, Luță EA, Ilie EI, u. a. Phytochemical profile, antioxidant and cytotoxic potential of capsicum annuum (L.) dry hydro-ethanolic extract. Pharmaceutics. Februar 2024;16(2):245. |
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