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Natternkopf (roh, bio?)

Der Natternkopf ist roh zwar reich an ungesättigten Fettsäuren, vom Verzehr raten wir aber ab, da er potenziell gesundheitsschädlich ist. Bio?
Aufgrund mangelhafter Informationen zu den Nährstoffen der Zutat haben wir nur vertrauenswürdige Werte in die Nährwerttabelle aufgenommen.
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Makronährstoff Kohlenhydrate 0%
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Makronährstoff Proteine 0%
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Makronährstoff Fette 0%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Natternkopf (Echium spp.) verwendet man in der Volksmedizin ähnlich wie Beinwell. Aufgrund der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide raten wir vom Verzehr (roh, gekocht oder verarbeitet) ab. Bio?

Verwendung in der Küche

Natternköpfe (Echium spp.) sind krautige Pflanzen mit violetten bis blauen Blüten. Ist Natternkopf essbar? Natternkopf, Beinwell, Borretsch, Huflattich, und Lungenkraut haben drei Dinge gemeinsam: Sie sind traditionelle Heilpflanzen, ehemalige Nahrungspflanzen und enthalten giftige Alkaloide. Einst hielt man einen gelegentlichen Verzehr von geringen Mengen für unbedenklich, nun rät man davon ab.

Das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) empfiehlt, auf den Konsum von Lebensmitteln mit Pyrrolizidinalkaloiden zu verzichten oder weit möglichst zu minimieren.3 Deshalb stellen wir für den Natternkopf kein veganes Rezept vor.

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
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Einkauf - Lagerung

Supermärkte (z.B. Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer, Billa) sowie Bio-Supermärkte (z.B. Denn's Biomarkt, Alnatura) verkaufen keine Natternkopf-Produkte (roh oder verarbeitet). Hingegen kann man Natternkopf-Samen online oder im Fachhandel kaufen.

1992 reglementierte das Bundesgesundheitsamt (BGA) in Berlin strikt die Zulassung und das Inverkehrbringen von pyrrolizidinalkaloidhaltigen Arzneimitteln, worunter auch Natternkopf-Zubereitungen fallen. Als Arzneimittel sind seither nur noch Zubereitungen zugelassen, deren Tagesdosis weniger als 100 µg (äussere Anwendung), resp. 1 µg Pyrrolizidinalkaloide (innere Anwendung) enthalten. Sinngemäss gilt diese Regelung auch für das Natternkopf-Öl.1

Echium-Öl aus den Samen vom Wegerichblättrigen Natternkopf (Echium plantagineum) ist als neuartiges Lebensmittel zugelassen und muss einen Mindestgehalt von 10 Gewicht-% der Gesamtfettsäuren an Stearidonsäure enthalten (gehört zu den mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren). Der Gehalt an Pyrrolizidinalkaloiden darf nicht nachweisbar sein (Nachweisgrenze von 4 μg/kg).2

Wo kann man Echiumöl kaufen? Fertigpräparate oder Kapseln mit Echium-Öl sind teilweise in Apotheken erhältlich, wobei der/die ApothekerIn die Verantwortung trägt, nur alkaloidfreie Präparate abzugeben.1

Wild zu finden

Natternköpfe (Echium spp.) sind ein- oder mehrjährige, krautige Pflanzen. Die Gattung umfasst mehrere Arten. Eine in Mitteleuropa häufig vorkommende Natternkopf-Art ist der Gewöhnliche Natternkopf (Echium vulgare). Das natürliche Verbreitungsgebiet dieser Art reicht von Europa bis Xinjiang. Sie wächst vor allem in der gemässigten Klimazone.4

Vom Gewöhnlichen Natternkopf bevorzugte Lebensräume sind trockene bis halbtrockene Ruderalstellen, steinige Flure und Acker- und Gartenunkrautgesellschaften. Auch an sandigen Standorten wie Heidelandschaften, auf Silikattrockenrasen und in Küstenregionen kommt er vor.5,9,10 In der Schweiz ist Echium vulgare oftmals in Kiesgruben, an Wegrändern und auf Schuttplätzen zu finden.14

Diese mehrjährige Art erreicht eine Wuchshöhe zwischen 30 und 90 cm (teilweise auch bis zu 150 cm). Am aufrecht wachsenden Stängel und den Blättern befindet sich eine borstige, steife Behaarung. Zudem zeigen sich auf dem Stängel oftmals kleine, dunkelrote Flecken. Die Blätter sind schmal-lanzettlich, ganzrandig und bis zu 10 cm lang. Die in Thyrsen mit einfachen Wickeln angeordneten Blüten sind zunächst rosafarben bis violett, später blau und ungefähr 2 cm lang. Blütezeit reicht von Mai bis Oktober.1,5,9,10,14

Tipps zur Lagerung

Gut getrocknete Natternkopf-Wurzeln sollte man in mit Küchenpapier ausgelegten Gläsern oder Pappschachteln aufbewahren. Selbst eine geringe Restfeuchtigkeit kann die Wurzeln zum Schimmeln bringen. Gefässe aus Plastik oder Metall eignen sich nicht für die Aufbewahrung der Natternkopf-Wurzeln, da diese bei Berührung mit Metall das Allantoin abbauen.6

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Zu den Inhaltsstoffen des Natternkopfs zählen unter anderem Anthocyane, Allantoin, Cholin, Bornesit, Alkannine, Schleimstoffe und ein Gesamtgehalt von 0,12 % an Alkaloiden. Darunter fallen auch Pyrrolizidinalkaloide.1,5,7

Das Öl von Echium-Arten enthalten hohe Mengen an mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie z.B. α-Linolensäure und γ-Linolensäure.1

Der absolute Ölgehalt der Samen des Gewöhnlichen Natternkopfs (Echium vulgare) beträgt ca. 22 %. Das Fettsäuremuster des Samenöls von Echium plantagineum setzt sich u.a. aus 28 % α-Linolensäure (ALA), 12 % Stearidonsäure (STA), 18 % Linolsäure (LA), 12 % γ-Linolensäure (GLA) und 17 % Ölsäure zusammen.8

Die gesamten Inhaltsstoffe von Natternkopf, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Echium-Öl ist reich an Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren. Es kann die Plasmakonzentration der menschlichen Eicosapentaensäure (EPA), Docosapentaensäure (DPA) und Di-homo-γ-Linolensäure (DGLA) verbessern. Der hohe Gehalt an γ-Linolensäure und Stearidonsäure hat entzündungshemmende Wirkungen und senkt nachweislich den Triglyceridspiegel, was zu einer verbesserten kardiovaskulären Gesundheit führen kann.15

Die im Echium-Öl enthaltenen langkettigen, mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren können sich positiv auf Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen wie Atherosklerose, rheumatoide Arthritis, Asthma und Alzheimer auswirken. Gleichzeitig hat das Natternkopf-Öl viele potenzielle Verwendungsmöglichkeiten in der pharmazeutischen Industrie - man kann es zur Behandlung von Ekzemen, Akne und anderen Hautkrankheiten einsetzen. Studien haben ausserdem gezeigt, dass die Kombination von Borretsch-Samenöl (Borago officinalis) und Wegerichblättrigem Natternkopf-Samenöl (Echium plantagineum) mit Bambuterol therapeutische Wirkungen hat, die den Schweregrad von Asthma reduzieren und die Asthmakontrolle verbessern können.15

Echium-Honig wirkt antibakteriell, antioxidativ, entzündungshemmend, krebshemmend, antidiabetisch, gegen Hyperlipidämie und Magengeschwüre, fängt freie Radikale ab und wirkt wundheilend.15 Aber Achtung: Dieser Honig weist auch gesundheitsschädliche Pyrrolizidinalkaloide auf (siehe Kapitel "Gefahren - Unverträglichkeiten Nebenwirkungen").

Enthaltene Alkannine wirken antimikrobiell. Allantoin hilft bei Wundheilung und dient durch den begünstigte Flüssigkeitsabstrom aus der Wundfläche zur Ausspülung von Keimen und Bakterientoxinen. Cholin fördert die Durchblutung, insbesondere die Mehrdurchblutung des verletzten Gewebes. Der Wirkstoff reduziert den Austritt von Gewebsflüssigkeit und damit die Ausbildung von Ödemen und lässt Hämatome (Blutergüsse) rascher verschwinden.10,17

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von Natternkopf kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Natternkopf enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:1,5,15

  • Isoprenoide: Saponine
  • Alkaloide: Pyrrolizidinalkaloide wie Echimidin
  • Polyphenole: Phenolsäuren (z.B. Kaffeesäure, Zimtsäure, Ferulasäure, p-Cumarsäure, Chlorogensäure, Rosmarinsäure), Flavonoide (z.B. Kaempferol, Quercetin, Rutin, Anthocyane), Tannine, Lignane
  • Weitere organische Verbindungen: Naphthochinone

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Natternkopf abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Natternköpfe (Echium vulgare und Echium plantagineum) sind reich an antioxidativen Stoffen wie Phenolsäuren, Allantoin, organische Säuren (z.B. Zitronensäure, Fumarsäure, Apfelsäure, Bernsteinsäure), Lignane, Tannin, Uridin und Saponin.15

Die Alkaloide in Echium haben ein gewisses medizinisches Potenzial. Echimidin kann den Abbau von Acetylcholin hemmen und stellt damit eine potenzielle Behandlungsmöglichkeit bei Alzheimer dar. Zudem könnte es für Personen mit der Autoimmunkrankheit Myasthenia gravis von Nutzen sein. Überdies zeigen Echimidin- und Echihumilin-Alkaloide entzündungshemmende, analgetische, lokalanästhetische, ganglienblockierende Eigenschaften und eine Anti-Plasmodium-Aktivität.15

Der Gehalt an Naphthochinonen und Alkaloiden nimmt mit zunehmender Reife der Natternkopf-Pflanze allmählich zu und variiert in verschiedenen Jahreszeiten und Regionen, wobei er in warmen und trockenen Regionen oft höher ist. Die Akkumulation von Alkaloiden in Pflanzenteilen hängt von verschiedenen ökologischen Faktoren ab, wie z.B. Lichtintensität, Wasserdefizit, hohe Temperatur, niedrige relative Luftfeuchtigkeit, Anstieg von Stickstoff und Kalzium im Boden, Versalzung und Schwermetallverschmutzung des Bodens.15

Medizinische Wirkungen von Naphthochinonen und anderen Stoffen sind stark dosisabhängig. Man berichtete, dass hohe Dosen von Naphthochinon zu Gastroenteritis und Durchfall führen können, während der Stoff in niedrigeren Dosen therapeutische Wirkungen erzielt. Obwohl es sich bei Pyrrolizidinalkaloiden um toxische Substanzen handelt, wies man ihnen schwache antivirale und leukämiehemmende Eigenschaften nach. Ferner haben einige halbsynthetische Derivate von Pyrrolizidinalkaloiden blutdrucksenkende, lokalanästhetische und krampflösende Wirkungen. Lebernekrose und Leberzirrhose stellte man jedoch als behandlungslimitierende Nebenwirkungen fest.15

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Ist Natternkopf giftig? Natternkopf enthält potenziell gesundheitsschädliche Pyrrolizidinalkaloide. Von den bisher 660 allgemein in Pflanzen vorkommenden identifizierten Pyrrolizidinalkaloiden (PA) sind etwa 95 hepatotoxisch (lebertoxisch), pneumotoxisch (lungentoxisch), genotoxisch (erbgutverändernd), teratogen (fehlbildend), mutagen (genverändernd) und karzinogen (krebserregend). Ihre Lebertoxizität äussert sich akut im Verschluss von Lebervenen, langfristig in der Ausbildung einer Leberzirrhose und von Lebertumoren. Die Leber ist das primäre Zielorgan PA-bedingter Schädigungen, doch auch andere Organe wie die Lunge können betroffen sein.11,12,13

Da man für erbgutverändernde und krebsauslösende Stoffe keine sichere Aufnahmemenge definieren kann, sollten in Lebensmitteln so wenig PA wie möglich vorkommen. Bereits geringe Aufnahmemengen können, vor allem bei regelmässigem Verzehr, das Krebsrisiko erhöhen. Kräuter wie Beinwell, Borretsch oder Natternkopf, die selbst PA bilden können, führen zu einer hohen Exposition. Hier ist das Risiko durch Vorsichtsmassnahmen bzw. durch Verzicht am besten kontrollierbar.3,12

In der Literatur gibt es zahlreiche dokumentierte Fälle von Vergiftungen durch PA-haltige Pflanzen bzw. PA-kontaminierte Lebensmittel, wie z.B. Honig, Kräutertees, Kräuter, Gewürze, Salat, Nahrungsergänzungsmittel und in Drittweltländern verunreinigtes Getreide sein. Während schwere Vergiftungen häufig tödlich verlaufen, ist bei leichteren Vergiftungen eine vollständige Erholung möglich.3,11,12

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass auch als Nahrungsergänzungsmittel verkaufte Bienenpollen PA enthalten können und somit ein potenzielles Gesundheitsrisiko für VerbraucherInnen darstellen. Eine Studie von 2017 identifizierte Echium vulgare und Echium cannabinum als die Hauptpflanzen, die für die PA-Kontamination des von Schweizer Bienen gesammelten Pollens verantwortlich sind.16

Ist Natternkopf giftig für Pferde? Der Natternkopf ist durch den Gehalt an Pyrrolizidinalkaloiden und Consolidin auch für Tiere, wie Pferde und Nager giftig.3,7

Pyrolizidinalkaloide sind in Öl unlöslich und sollten in Echium-Samenöl nicht vorhanden sein. Tests haben gezeigt, dass entweder keine Alkaloide im Echium-Samenöl enthalten sind oder nur sehr geringe Mengen (<15 ng/g).15 Trotzdem ist Vorsicht geboten.

Verwechslungsgefahr

Gelegentlich kommen Verwechslungen mit der Gemeinen Ochsenzunge (Anchusa officinalis) vor, die ebenfalls zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae) gehört und Pyrrolizidinalkaloide enthält.

Volksmedizin - Naturheilkunde

Natternkopf-Wurzeln verwendet man ähnlich wie die Wurzeln des Beinwells (Symphytum officinale) - aufgrund der toxischen Pyrrolizidinalkaloide ausschliesslich äusserlich und auf intakter Haut.5 Die Wurzeln beider Natternkopf-Pflanzen verfügen über Allantoin, was ihnen eine vergleichbare Heilwirkung verschafft.7 Im Gegensatz zum Beinwell, den der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel (HMPC) als traditionelles Arzneimittel einstuft, ist die Bedeutung des Natternkopfs minimal.

Auch mit Borretsch teilt der Natternkopf einige Eigenschaften, so z.B. eine schweisstreibende und harntreibende Wirkung bei der inneren Anwendung.10

Aus den Natternkopf-Wurzeln kann man Salben oder Breiumschläge zur Linderung von Verletzungen des Bewegungsapparats und von Hautproblemen (z.B. Furunkel, Karbunkel) herstellen.5,10 In Grossbritannien verwendete man die Pflanze äusserlich bei Schwellungen und Wunden.1 Anwendungen mit Natternkopf-Wurzeln sind heute jedoch nicht mehr gebräuchlich.7

Wie Sie Natternkopf-Wurzeln sicher anwenden können, lesen Sie in unserem Beitrag über Beinwell (Wallwurz) (unter: "Verwendung als Heilpflanze"). Eine empfehlenswerte Alternative sind Beinwell-Wurzel-Präparate von Pyrrolizidinalkaloid-freien Pflanzenhybriden, die Sie in der Apotheke erhalten.

Früher bereitete man traditionell aus den Blättern einen hustenstillenden, schweisstreibenden und harntreibenden Tee zu.5,10 In Grossbritannien verwendete man den Aufguss der Natternkopf-Blätter als kühlendes Kräftigungsmittel bei Fieber und als mildes Beruhigungsmittel.1

Der deutsche Name der Pflanze, Natternkopf, deutet auf die frühere Verwendung als vorbeugendes und heilendes Mittel bei Schlangenbissen hin.10

Beachten Sie, dass innerliche Anwendungen sowie die Verwendung auf verletzter Haut heute nicht mehr empfohlen sind.10

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Zur Einschätzung der Klimafreundlichkeit eines Lebensmittels dient in erster Linie der CO2-Fussabdruck. Dieser hängt von unterschiedlichen Aspekten ab, wie Anbauweise (konventionell/biologisch), Saisonalität, Herkunftsland, Transport und gegebenenfalls Verpackung. Wir konnten keine Angaben zum CO2-Fussabdruck von Natternkopf finden.

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Der Natternkopf ist eine wichtige Bienenpflanze. Dabei sind die herausragenden Griffel und Staubblätter für die Blütenbestäuber ein idealer Landeplatz. Zu den häufigen Besuchern zählen neben Bienen und Schwebfliegen mehr als 40 Schmetterlingsarten.19 Zu den tagaktiven Faltern, die sich vom Nektar des Natternkopfs ernähren, gehören unter anderem verschiedene Dickkopffalter (u. a. Thymelicus), der Distelfalter (Vanessa cardui), Grosse Kohlweissling (Pieris brassicae), Schwalbenschwanz (Papilio machaon) und Nachtfalter wie der Mittlere Weinschwärmer (Deilephila elpenor).9

Weltweites Vorkommen - Anbau

Sowohl der Gewöhnliche Natternkopf (Echium vulgare) als auch der Wegerichblättrige Natternkopf (Echium plantagineum) stammen aus dem Mittelmeerraum - später domestizierte man sie in Afrika, Amerika, Asien, Europa und Ozeanien.15

Heute baut man den Gewöhnliche Natternkopf in Grossbritannien, Kontinentaleuropa, Nordamerika, Australien, Neuseeland und Südafrika an.1

Eigener Anbau

Der Natternkopf ist eine empfehlenswerte Pflanze für Steingärten und Trockenmauern.19

Zum Anbauen verwendet man Setzlinge oder Samen. Die Samen sät man im Frühjahr oder im Spätsommer bis Herbst direkt ins Freiland oder als Topfpflanze in tiefe Kübel. Die Pflanze bevorzugt einen sonnigen und trockenen Standort. Der Boden sollte gut durchlässig und nährstoffarm sein. Als Dunkelkeimer bedeckt man die Samen mit 2 bis 3 cm Erde. Die optimalen Temperaturen für die Keimung liegen zwischen 5 und 10 Grad Celsius.18

Ist Natternkopf winterhart? Der Gewöhnliche Natternkopf ist winterhart. Arten aus wärmeren Regionen zieht man in Kübeln, damit man sie frostfrei und an einem hellen Ort überwintern kann.18

Tipp: Berührungen der Blätter können Hautreizungen verursachen. Bei sensibler Haut sollte man beim Umgang mit dem Natternkopf Handschuhe tragen.18

Weiterführende Informationen

Die Pflanzengattung der Natternköpfe (Echium) umfasst 65 Arten und gehört zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae).

In Mitteleuropa trifft man am häufigsten den blau blühenden Gewöhnlichen Natternkopf bzw. Blauen Natternkopf (Echium vulgare) an. Der Wegerichblättrige Natternkopf (Echium plantagineum) ist eine weitere bekannte Art der Natternköpfe.

Der auffälligste Unterschied zwischen den beiden Arten ist, dass die Blüte von E. vulgare mittelgross (10-20 mm lang) ist und vier herausragende Staubblätter und ein kleineres Staubblatt hat, während die Blüte von E. plantagineum relativ gross ist (18-30 mm lang) und nur zwei herausragende Staubblätter und drei kleinere Staubblätter hat.15

Alternative Namen

Im deutschsprachigen Raum kennt der Gewöhnliche Natternkopf (Echium vulgare) zahlreiche Alternativnamen wie Blauer Heinrich, Himmelbrand, Starrer Hansl, Eisenhart, Frauenkrieg, Stolzer Heinrich, Knohf, Natterkopf, Natterkraut, Wild Ochsenzung, Otterkopf, Quäkerkutt, Saurüssel, Schlangenhaupt, Steinzungenwurz, falscher Wayd, Weiberkrieg oder Zwongkrokt.

Für den Wegerichblättrigen Natternkopf (Echium plantagineum) bestehen wenige regionale Bezeichnungen wie Wegerich-Natternkopf oder Ochsenmaul.

Im Englischen bezeichnet man den Gewöhnlichen Natternkopf als viper's bugloss oder blueweed und den Wegerichblättrigen Natternkopf als Paterson's curse, Patterson's curse, Salvation Jane oder purple viper's bugloss.

Sonstige Anwendungen

Echium-Öl hat viele potenzielle Verwendungsmöglichkeiten in der Kosmetik- und Körperpflegeproduktindustrie. So kann es beispielsweise Hautfalten reduzieren, die Haut vor Sonneneinstrahlung schützen und mit Feuchtigkeit versorgen.15

Literaturverzeichnis - 19 Quellen

1.

Roeder E, Wiedenfeld H, Edgar J. Nahrungsergänzungsmittel. Deutsche Apotheker Zeitung. 5/2001.

2.

Amtsblatt der Europäischen Union. Entscheidung der Kommission vom 27. Juni 2008 zur Genehmigung des Inverkehrbringens von raffiniertem Echium-Öl als neuartige Lebensmittelzutat im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 258/97 des Europäischen Parlaments und des Rates. Aktenzeichen K(2008) 3049.

3.

Bundesinstitut für Risikobewertung: Aktualisierte Risikobewertung zu Gehalten an 1,2-ungesättigten Pyrrolizidinalkaloiden (PA) in Lebensmitteln. 2020.

4.

Royal Botanical Garden Kew. Plants of the World Online. Echium vulgare L.

5.

Fleischhauer SG, Guthmann J, Spiegelberger R. Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen. 2000 Pflanzen Mitteleuropas. AT Verlag: Aarau; 2013: 163.

6.

Rechenburg L. Dort oben sehe ich euch wachsen. Heilkräuter aus den Bergen – finden und anwenden. Löwenzahn Verlag: Innsbruck; 2019.

7.

Heilpflanzenlexikon - AWL: Natternkopf – Echium vulgare.

8.

Ebermann R, Elmadfa I. Lehrbuch Lebensmittelchemie und Ernährung. Springer-Verlag: Wien; 2008.

9.

NABU. Gewöhnlicher Natternkopf - Echium vulgare.

10.

Chevallier A. Das grosse Lexikon der Heilpflanzen. Dorling Kindersley Verlag GmbH: München; 2017: 203-204

11.

Dusemund B, Rietjens I et al. Pflanzliche Kontaminanten in Lebensmitteln. Vorkommen, Wirkung und Risikobewertung. Bundesgesundheitsblatt. 2017;60:728-736.

12.

Bundesinstitut für Risikobewertung: Pyrrolizidinalkaloidgehalt in getrockneten und tiefgefrorenen Gewürzen und Kräutern zu hoch. 2019.

13.

Fu PP, Xia Q, Lin G, Chou MW. Genotoxic Pyrrolizidine Alkaloids - Mechanism Leading to DNA Adduct Formation und Tumorigenicity. Int J Mol Sci. 2002;3(9):948-964.

14.

Info Flora. Echium vulgare L.

15.

Wang W, Jin J et al. Comparative analysis of the main medicinal substances and applications of Echium vulgare L. and Echium plantagineum L.: A review. Journal of Ethnopharmacology. 2022;285:114894.

16.

Kast C, Kilchenmann V et al. Chemical fingerprinting identifies Echium vulgare, Eupatorium cannabinum and Senecio spp. as plant species mainly responsible for pyrrolizidine alkaloids in bee-collected pollen. Food additives & contaminants. Part A. 2018;35(2):316-327.

17.

Schilcher H, Kammerer S, Wegener T. Leitfaden Phytotherapie. Elsevier GmbH: München; 2007.

18.

Gartenjournal: Natternkopf-Aussaat: Der perfekte Zeitpunkt & Ort (2024) + Natternkopf Pflege: Giessen, Schneiden, Überwintern & mehr (2023).

19.

Kremer BP. Mein Garten – Ein Bienenparadies. Haupt Verlag: Bern; 2018.

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