Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der ökologische Fussabdruck von getrockneten Birnen hängt, wie auch bei frischen Birnen, von der Anbauart, der Regionalität sowie zusätzlich von der Trocknungsart ab. Regionale, rohe Birnen weisen mit 0,3 kg CO2eq/kg einen ähnlichen Wert auf, wie regionale Äpfel oder Trauben.6 Importierte Birnen von anderen Kontinenten hingegen schneiden bei der Bewertung des Klimaeffekts wegen der hohen Menge an CO2 beim Transport mittels Schiff (aus Südafrika) eher schlecht ab.7 Zur Veranschaulichung: frische Aprikosen haben einen CO2-Fussabdruck von 0,79 kg CO2eq/kg, getrocknete kommen auf: 2,24 kg CO2eq/kg.14
Die benötigte Wassermenge zur Produktion von 1 kg Birnen beträgt 922 Liter. Da wir für getrocknete Birnen keine Werte fanden, zeigen wir den Unterschied des Wasserverbrauchs anhand von Äpfeln auf: frische Äpfel benötigen ca. 822 l/kg, getrocknete Äpfel 6847 l/kg.8
Untersuchungen zeigen, dass bestimmte Trocknungsmethoden, die Konvektionslufttrockner, einen höheren Energiekonsum und Emissions-Ausstoss aufweisen als Mikrowellen-Heisslufttrockner.9 Durch die Nutzung von Solarenergie zur Trocknung lässt sich deren Emissionen ebenfalls reduzieren.
Um die Menge an Emissionen möglichst gering zu halten, achtet man beim Einkauf am besten auf regionale, sonnengetrocknete Birnen aus biologischem Anbau. Bei dieser Anbauweise kommen keine chemischen Düngemittel oder Pestizide zum Einsatz, welche in der konventionellen Landwirtschaft eine grosse Rolle spielen.
Weltweites Vorkommen - Anbau
Die Herkunft bzw. das Gencenter der heutigen Gattung Birne (Pyrus) ist nicht eindeutig geklärt. Man vermutet den Ursprung in der Bergregion von Westchina. Die darauf folgende Domestikation spaltet sich dann in beide Richtungen des Gebirgszuges - Richtung Osten und Westen. Man fand Nachweise der Kultivierung der Birne sowohl in China als auch in Kleinasien, Naher Osten, dem Kaukasus und Zentralasien. Von den 23 katalogisierten wilden Birnenarten sind alle in Europa, in den gemässigten Zonen Asiens und in Nordafrika beheimatet.3
Weltweit ist die Birne die drittwichtigste Obstsorte der gemässigten Klimazone nach Weintrauben und Äpfeln.2 Laut FAOSTAT produzierte man 2022 weltweit 26,32 Mio. Tonnen Birnen. Hauptproduktionsländer sind China (19,26 Mio. t), die USA (584'230 t), und Argentinien (566'227 t).4
Informationen zum Anbau und zur Ernte finden Sie unter Birne, roh (bio?).
Industrielle Herstellung
Die Trocknung der Birnen erfolgt in industriellen Konvektionstrocknern, Mikrowellen- oder Infrarot-Trocknern oder Kombinationen daraus.9 Bei der traditionellen Trocknungsmethode gibt man die Birnen in mit Feuer betriebene Trocknungsöfen (traditionelles Dörrhaus),10 oder man trocknet sie in heissen Gegenden (z.B. Portugal) direkt an der Sonne.
Bei der Trocknung verändern sich die Proteine und Mineralstoffe kaum. Das Provitamin A und die Vitamine der B-Gruppe bleiben weitgehend erhalten. Ab einer Trocknungstemperatur von 70 °C nimmt der Vitamin-C-Gehalt massiv ab. Die höchste Produktionsqualität erfolgt bei einer schonenden Trocknung unter 40 °C (max. 50 °C). Die Trocknungstemperatur beträgt jedoch bei vielen Trocknern 60 °C (Konvektionstrockner, traditionelles Dörrhaus) und bei industriellen Bandtrocknern 65 °C.13
Weiterführende Informationen
Getrocknete Birnen produziert man grösstenteils aus der Europäischen Kulturbirne (Pyrus communis L.). Diese gehört zur Gattung Birne (Pyrus), welche 22 Arten und weitere Sorten enthält. Diese können einander befruchten und Hybride bilden.2
Weitere bekannte Arten sind die Chinesische Birne (Pyrus calleryana 'Chanticleer') oder die als Nashi-Birne bekannte Pyrus pyrifolia Nakai.
Die Birne gehört zu den Kernobstgewächsen (Pyrinae) aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Weitere bekannte Kernobstgewächse sind: Äpfel (Malus), Aroniabeeren (Aronia), Quitten (Cydonia) und Mispeln (Mespilus).
Alternative Namen
Alternative Bezeichnungen sind Dörrbirnen, Kletzen (Kletze) und Hutze (Hutzle). Die englische Bezeichnung ist dried pears. Gedörrte Birnen heissen in Süddeutschland und Österreich "Kletzen". In Österreich gibt man sie als Zugabe in Kletzenlikör hinein.
Literaturverzeichnis - 10 Quellen
2. | Itai A. Pear. In: Kole C (ed.). Fruits and Nuts. Genome Mapping and Molecular Breeding in Plants, vol 4. Springer, Berlin, Heidelberg. 2007:157-170. |
3. | Silva GJ, Souza TM, Barbieri RL, Costa de Oliveira A. Origin, Domestication, and Dispersing of Pear (Pyrus spp.). Advances in Agriculture. 2014:541097. |
4. | FAOSTAT Food and Agriculture Organizsation of the United Nations. Pears, 2022 (Production Quantity). |
6. | IFEU Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. 2020. |
7. | Zhiyenbek A, Beretta C, Stoessel F, Hellweg S. Ökobilanzierung Früchte- und Gemüseproduktion eine Entscheidungsunterstützung für ökologisches Einkaufen. ETH Zurich. 2016. |
8. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011; 15: 1577-1600. |
9. | Kaveh M, Cetin N et al. Comparative evalutation of greenhouse gas emissions and specific energy consumption of different drying techniques in pear slices. European Food Research and Technology. 2023;249:3027-3041. |
10. | Kulinarisches Erbe der Schweiz. Dörrbirnen. |
13. | Dietrich R, Krotschek C, Schwärzler G. Optimierung Dehydratisierungstechnologie. BMVIT Berichte aus Energie- und Umweltforschung. 2004;25. |
14. | CONCITO. The Big Climate Database, version 1.1. Apricot and apricot, dried, 2024. |
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