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Pfefferminze - Gesundheit

Frische Pfefferminze und Gesundheit: Sie enthält wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

100 g frische Pfefferminze (roh) besitzen einen Kaloriengehalt von 70 kcal. Fett ist kaum vorhanden, die Kohlenhydrate belaufen sich auf 15 g und Eiweiss macht 3,8 g aus. Der Gehalt an Ballaststoffen beträgt 8 g/100g.

Der Gehalt an Mangan in der Pfefferminze beträgt 1,2 mg/100g (59 % des Tagesbedarfs). Frisches Basilikum (1,1 mg/100g) und frischer Dill (1,3 mg/100g) weisen einen ähnlichen Wert auf. Mehr als die vierfache Menge ist in Zitronengras zu finden. Besonders viel Mangan befindet sich in Weizenkeimen (13 mg/100g).

Folat (Folsäure) ist zu 114 µg/100g enthalten, was 57 % des Tagesbedarfs ausmacht. Dieser Wert ist vergleichbar mit dem von frischem Rosmarin (109 µg/100g) und Marokkanischer Minze (105 µg/100g). Deutlich mehr Folat weisen getrocknete Kräuter (z.B. Echter Thymian 274 µg/100g) auf, wovon man aber deutlich weniger zu sich nimmt.

Rohe Pfefferminze verfügt über 32 mg Vitamin C (Ascorbinsäure) pro 100 g, was 40 % des Tagesbedarfs entspricht. Kapuzinerkresse besitzt doppelt so viel Vitamin C (60 mg/100g) und in Petersilie ist das Vierfache (133 mg/100g) enthalten. Sanddorn ist eine besonders gute Vitamin-C-Quelle mit 450 mg/100g.2

Die gesamten Inhaltsstoffe von Pfefferminze (roh), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Ist frische Pfefferminze gesund? Pfefferminze zählt zu den Heilkräutern, die dank ihrer bioaktiven Inhaltsstoffe zahlreiche gesundheitliche Vorteile bieten. Sie kann Krankheiten vorbeugen und Beschwerden lindern. Insbesondere sind die sekundären Pflanzenstoffe für viele pharmakologische Aktivitäten verantwortlich.6

Sekundäre Pflanzenstoffe

Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Pfefferminze enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:6,8

  • Isoprenoide: Monoterpene (Menthon, Menthol, Limonen, Carvon, Eucalyptol, Isomenthon, Menthofuran, Pulegon), Sesquiterpene
  • Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxyzimtsäuren (Rosmarinsäure, Zimtsäure, Kaffeesäure); Flavonoide: Flavanone (Erioctrin, Narirutin), Flavonoid-Glycoside (Luteolin-7-o-Rutinosid, Isorhoifolin, Hesperidin)
  • Weitere organische Verbindungen: Phenylpropanoide, Alkohole, Ester (Menthylacetat), Ketone (Methon)

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Pfefferminze abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Pfefferminze enthält bis zu 4 % ätherische Öle, die ihren charakteristischen, kühlen Geschmack und Duft ausmachen. Das ätherische Pfefferminzöl besteht hauptsächlich aus Menthol (bis zu 78 %), Menthon, Isomenthon Menthylacetat, Pulegon, Menthofuran und Limonen.7

Pfefferminzöl wirkt antibakteriell und entzündungshemmend. Studien zeigen, dass es bei Nasenallergien den Niesreiz reduziert. Das Flavonoid Luteolin-7-o-Rutinosid hemmt zudem allergische Reaktionen in der Nase.

Auch die antifungalen und antiviralen Eigenschaften von Pfefferminzöl sind erwiesen. Wässrige Extrakte aus Pfefferminzblättern hemmen u.a. die Vermehrung der Influenza A-, Herpes-simplex- und Vaccinia-Viren. Menthol unterstützt die Genesung von Atemwegserkrankungen und lindert Symptome wie Geschmacksverlust in der Post-COVID-Phase.6

Pfefferminzöl schützt vor Leberschäden, verursacht durch giftige Stoffe oder freie Radikale. In einer In-vivo-Studie an Ratten zeigte sich eine schützende Wirkung auf das Lebergewebe. Menthol erhöht zudem die Aktivität des Enzyms N-terminal Acetyl-Transferase (NAT), was zur Inaktivierung von Tumorzellen und Hemmung von Tumorbildungen, insbesondere in der Leber, beitragen kann.6

Die starke antioxidative Kraft von Pfefferminzextrakten und -öl wirkt zudem positiv bei diabetischen Erkrankungen. Tierstudien belegen eine blutzuckersenkende und blutgefässerweiternde Wirkung sowie eine Erhöhung des Insulinspiegels.6

Pfefferminze regt den Gallenfluss und die Gallenproduktion an und unterstützt damit die Verdauung. Die krampflösenden Eigenschaften der Pfefferminze entspannen die Magenmuskulatur, lindern Übelkeit und Erbrechen.12,21 Pfefferminztee, vor oder während der Reise getrunken, hilft bei Reisekrankheiten. Die kühlende Wirkung von Pfefferminztee kann auch fiebersenkend wirken.6

Wirkt Pfefferminze anregend? Ätherisches Pfefferminzöl mit hohem Mentholgehalt kann die kognitive Leistungsfähigkeit steigern und geistige Müdigkeit mildern, indem es Neuronenströme im Hirn verstärkt und die Öffnung von Kaliumkanälen reguliert. Je nach Dosierung und Anwendungszweck kann es sowohl anregend als auch beruhigend wirken. Diese Eigenschaften machen Pfefferminzöl potenziell interessant für die Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen.6,8

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Wenn man Pfefferminzöl nicht auf die empfohlene Weise oder in der vorgeschriebenen Dosis verwendet, kann das ätherische Öl trotz seiner positiven Eigenschaften toxisch wirken. Achten Sie bei der Anwendung darauf, die vorgeschriebenen Mengenangaben einzuhalten. Laut dem deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung können übermässige Mengen an ätherischen Ölen (u. a. Menthol), insbesondere bei kleinen Kindern, negative Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem, die Nieren und die Atemwege haben.9 Bei Säuglingen und Kleinkindern besteht das Risiko eines Stimmritzenkrampfs (Glottiskrampf, Laryngospasmus), der im schlimmsten Fall zu Atemstillstand führen kann. Präventiv rät man von Pfefferminzöl bis zum 4. Lebensjahr ab.10

Bei Sodbrennen und einer Refluxerkrankung (GERD) können sich die Symptome bei der Einnahme von Pfefferminze verschlechtern, da sich Schliessmuskel zwischen Magen und Speiseröhre entspannt.6,11 Bei Gallenleiden ist von einer Anwendung von Pfefferminze ebenso abzuraten.11

Die Bestandteile Pulegon und Menthofuran können in hohen Dosen karzinogen wirken. Bei geringen Konzentrationen ist jedoch von keiner Gefahr auszugehen.6,10,11

Gelegentlich können Allergien gegen Pfefferminze auftreten.12

Verwechslungsgefahren

Aufgrund der ähnlichen Erscheinung und Verwandtschaft besteht beim Sammeln von Pfefferminze eine Verwechslungsgefahr mit der giftigen Poleiminze (Mentha pulegium).3,13 Der charakteristische Geruch der Pfefferminze nach Menthol ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal. Die Poleiminze hat einen schwächeren, andersartigen und eher unangenehmeren Geruch.3 Äusserlich kann man sie anhand ihrer Staubblätter unterscheiden: Bei der Pfefferminze sind die Staubblätter gleich lang wie die Blütenblätter, während die Poleiminze deutlich grössere Staubblätter besitzt.13

Man kann alle anderen wilden Minzarten ohne Bedenken sammeln und für die Zubereitung eines Tees verwenden. Verlassen Sie sich bei der Auswahl auf den persönlichen Geruchssinn.3

Verwendung als anerkannte Heilpflanze

Anerkannte medizinische Anwendung finden Pfefferminzblätter laut ESCOP bei Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Gastritis (Magenkatarrh). Nach der Kommission E finden sie bei krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich sowie der Gallenblase und Gallenwege Einsatz. Das HMPC hat Pfefferminzblätter als traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur symptomatischen Linderung von Verdauungsstörungen, wie Dyspepsie und Blähungen, eingestuft. Man nutzt die Pfefferminzblätter in Form von Tee, als Drogenpulver in Tabletten und als Tinktur. Es ist anzumerken, dass die Verwendung von Arzneipflanzen, die unter 'traditional use' fallen, für das angegebene Anwendungsgebiet ausschliesslich auf langjähriger Erfahrung basiert.10

Die Einzeldosierung für die Teezubereitung beträgt bei Erwachsenen 1,5 bis 3 g getrockneter Teedroge bei 150 ml Wasser. Dabei sollte man eine empfohlene Tagesdosis von 3 bis 6 g nicht überschreiten. Bei Kindern von 4 bis 11 beträgt die Tagesdosis 3-6 g (3 Tassen à 1-2 g). Die Anwendung von Pfefferminzblättern bei Kindern unter 4 Jahren ist seitens des HMPC nicht empfohlen. Schwangeren und Stillenden rät man aufgrund fehlender Daten gänzlich von der Anwendung ab.11

Volksmedizin - Naturheilkunde

Traditionell wendet man Pfefferminztee in der Volksmedizin zur Behandlung von Husten, Bronchitis, sowie Entzündungen der Mundschleimhaut und des Rachens an. Man sagt dem Tee eine karminative (blähungstreibende) Wirkung nach, die bei Verdauungsbeschwerden, wie Koliken bei Säuglingen, Blähungen, Durchfall, Verdauungsstörungen, Übelkeit, Erbrechen, morgendlicher Übelkeit und Krämpfen, hilft.12

Literaturverzeichnis - 11 Quellen

2.

USDA (United States Department of Agriculture). Nährwerttabellen.

3.

Reiner H. Vielseitig nutzbar: Minzen. Garten. 1996;119(3):24-26.

6.

Chakraborty K, Chakravarti AR, Bhattacharjee S. Bioactive components of peppermint (Mentha piperita L.), their pharmacological and ameliorative potential and ethnomedicinal benefits: A review. J Pharmacogn Phytochem. 2022;11(1):109–114.

7.

Nayak P, Kumar T, Gupta A, Joshi N. Peppermint a medicinal herb and treasure of health: A review. J Pharmacogn Phytochem. 2020;9(3):1519–1528.

8.

Kennedy D, Okello E et al. Volatile Terpenes and Brain Function: Investigation of the Cognitive and Mood Effects of Mentha × Piperita L. Essential Oil with In Vitro Properties Relevant to Central Nervous System Function. Nutrients. 2018;10(8):1029.

9.

BfR Bundesinstitut für Risikobewertung. Die Dosis macht das Gift - auch pflanzliche Duftstoffe sind nicht immer harmlos. 07/2002.

10.

Arzneipflanzenlexikon info: Pfefferminze. 

11.

Achmüller A. HMPPA-Monographien. Mentha Piperita. Pfefferminze. ÖAZ 23/20:76-78.

12.

Balakrishnan A. Therapeutic Uses of Peppermint –A Review. J Pharm Sci. 2015;7(7):474-476.

13.

Plantura garden: Minzarten: Erfrischende Arten & Sorten für Garten und Balkon. 

21.

McKay DL, Blumberg JB. A review of the bioactivity and potential health benefits of peppermint tea ( Mentha piperita L.). Phytotherapy Research. 2006;20(8):619–633.

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