Inhaltsverzeichnis
Weizen (Triticum) zählt als ganzes Korn zu den Vollkornprodukten. Das Getreidkorn ist reich an Ballaststoffen, welche die Verdauung anregen. Weizenkörner sind roh, bio und bio-dynamisch erhältlich und ähnlich wie Vollkornreis zuzubereiten.
Verwendung in der Küche
Weizen gehört zu den glutenhaltigen Getreidesorten und findet in der Küche verschiedene Einsatzmöglichkeiten. Das Weizenkorn ist hauptsächlich in vorverarbeiteter Form bekannt, z.B. als Weizenvollkornmehl, Weizenweissmehl, Weizenkleie, Weizenkeime, Griess oder als vorgekochte (vorgegarte) Ebly-Weizenkörner. Aus hellem Weizenmehl kann man zudem den veganen Fleischersatz Seitan herstellen.
Verwenden Sie am besten unbehandelte Weizenkörner (bio) und verarbeiten Sie diese selbst weiter. So bleiben wertvolle Nährstoffe erhalten, und dank Vollkorn erhöhen Sie den gesundheitlichen Nutzen Ihres Gerichts.
Es gibt zwei Hauptsorten von Weizen:2
- Weichweizen: Er kommt vor allem bei der Herstellung von Keksen, Kuchen und Gebäck zum Einsatz.
- Hartweizen: Er ist hauptsächlich für die Produktion von Teigwaren wie Pasta und Brot geeignet.
Kann man Weizenkörner roh essen? In kleinen Mengen kann man frische Weizenkörner roh essen. Sie dienen dabei vor allem als Ballaststoff. Die Zellwände des Weizenkorns sind für die Verdauungssäfte nur schwer aufspaltbar, doch durch Einweichen und Keimen sind diese leichter zu verdauen (Mehr dazu im Artikel Phytinsäure bzw. Phytat und das Einweichen und Keimen). So kann man Weizen roh, zusammen mit Früchten wie Äpfeln, Bananen, Erdbeeren, Heidelbeeren oder Himbeeren, als gesundes, vollwertiges Frühstück mit langer Sättigungswirkung geniessen. Für diesen Verwendungszweck sollen die rohen Körner bio und keimfähig sein: So weisen sie wirklich Rohkostqualität auf.
Gekochte Weizenkörner verwendet man, ähnlich wie Vollkorn-Reis als Beilage. Sie schmecken auch in Pfannengerichten mit Gemüse, als Risotto, in Form von Bratlingen (Puffern) oder abgekühlt als Salat mit Grünkohl, Weintrauben, Orangen und Walnüssen.
Getreidesalate oder Suppen lassen sich auch hervorragend mit gekeimten Weizenkörnern ergänzen.
Eigene Zubereitung von Weizenkörnern
Waschen Sie die ganzen Weizenkörner vor der Verwendung gründlich. Durch das Einweichen in mindestens doppelter Menge ungesalzenem Wasser verkürzen Sie den Kochvorgang und sparen Energie. Lassen Sie die Körner am besten über Nacht einweichen – 10 bis 12 Stunden genügen. Wasser abgiessen und die Weizenkörner in der 2- bis 2,5-fachen Wassermenge für etwa 30 bis 40 Minuten kochen und anschliessend noch etwa 60 Minuten quellen lassen. Das verzehrfertige Getreide erkennen Sie an den weicheren, grösseren und teils aufgeplatzten Körnern.4
Veganes Rezept für Weizensuppe (ganzes Korn) mit Wirsing
Zutaten (für 4 Personen): 2 Schalotten, 1 Knoblauchzehe, 1 EL raffiniertes Rapsöl, 200 g Weizenkörner (bio, mind. über Nacht eingeweicht), 500 ml Gemüsebrühe, 250 g Wirsingblätter, 250 g vegane Crème fraîche (oder vegane Saure Sahne), 1 EL getrockneter Thymian, 1 Messerspitze Safranfäden, Salz, schwarzer Pfeffer.
Zubereitung: Das Einweichwasser der Weizenkörner abgiessen und die Körner abspülen. Schalotten und Knoblauch schälen, fein hacken und im Öl glasig braten. Den Weizen beigeben und kurz mitbraten. Als Nächstes die Gemüsebrühe unterrühren und das Ganze zugedeckt bei kleiner Hitze ca. 50 Min. weich garen. Gegebenenfalls die Kochzeit verlängern, und etwas Wasser nachgiessen. Während der Weizen kocht, den Wirsing waschen. Dicke Rippen herausschneiden und die Blätter in feine Streifen schneiden. Die Wirsingstreifen, Thymian und Safran in die Suppe rühren und aufkochen. Bei mittlerer Hitze erneut 10 Min. kochen. Crème fraîche dazugeben und gut mischen. Vor dem Servieren schmecken Sie die Suppe mit Salz und Pfeffer ab.
Veganes Rezept für Weizen-Gemüse-Risotto
Zutaten (für 4 Personen): 250 g Bio-Weizenkörner (über Nacht in 1 L Wasser eingelegt; Wasser abgegossen; Körner gespült), 600 ml Gemüsebouillon, 2 Zwiebeln, 150 g Petersilienwurzel, 150 g Karotten, 150 g grüne Bohnen, 150 g Lauch, gemahlene Koriandersamen, 2-3 Zweige frischer Majoran, 40 g veganer Hartkäse (alternativ 1-2 EL Hefeflocken), 2 EL vegane Margarine, Meersalz.
Zubereitung: Die Weizenkörner in der Bouillon aufkochen und zugedeckt ca. 1 Stunde köcheln lassen. Zwiebeln schälen und fein hacken, Petersilienwurzeln, Karotten waschen, schälen, klein schneiden und ca. 15 bis 10 Min. vor dem Garende des Weizens in den Topf geben. Etwas später die 1-2 cm langen Bohnenstücke und am Ende den klein geschnittenen Lauch hinzufügen und fertig garen. Man erkennt gekochten Weizen daran, dass einige Weizenkörner aufplatzen. Jetzt kann man Koriander, Pfeffer, gehackten Majoran beigeben und mit etwas Meersalz, Margarine und Hartkäse abschmecken.
Teezubereitung
Weizentee soll eine beruhigende Wirkung haben und eignet sich daher ideal als Getränk vor dem Schlafengehen oder für entspannte Momente im Laufe des Tages.
Für die Zubereitung lassen Sie einfach 2 EL Weizenkörner in 500 ml Wasser etwa 10–15 Minuten köcheln. Sobald der Sud etwas abgekühlt ist, können Sie ihn in Ruhe geniessen.
Vegane Rezepte mit Weizenkörnern finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
In Supermärkten wie Coop, Migros, Spar, Rewe, Edeka ist Weizen gelegentlich auch als ganzes Korn (Vollkorn) erhältlich, manchmal sogar in Bio-Qualität. Oft sind ganze Weizenkörner jedoch nur online im Sortiment dieser Supermärkte zu finden. Läden wie Denner, Volg, Billa, Aldi, Lidl oder Hofer führen Weizenkörner nur geschält und in Wasserdampf vorgekocht bzw. vorgegart (z.B. als Sonnenweizen oder Zartweizen). Unbehandelter Weizen (roh, bio, Vollkorn) finden Sie auf jeden Fall ganzjährig im Reformhaus, in Bio-Supermärkten (z.B. Denn's Biomarkt und Alnatura) sowie in vielen Online-Shops. Es gibt auch demeter-zertifizierten (bio-dynamischen) Spriesskornweizen, der garantiert keimfähig und roh ist.
Die Verfügbarkeit von Weizenkörnern ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Weizenkörner lassen sich bei richtiger Lagerung mehrere Jahre lang aufbewahren.
Wie lagert man Getreide am besten? Bewahren Sie Ihre Weizenkörner trocken, kühl und luftdicht auf und überprüfen Sie sie regelmässig auf Schädlingsbefall. Die Lagerung im Kühlschrank ist nicht ideal, da es dort zu kalt und zu feucht ist. Besser geeignet ist eine Vorratskammer mit einer Lagertemperatur von etwa 10° C bis 12° C und einem Feuchtigkeitsgehalt von unter 12,5 %.24 Füllen Sie die Weizenkörner nach dem Kauf in ein sauberes, trockenes und gut verschliessbares Gefäss um. Regelmässiges Wenden der Körner fördert ihre Haltbarkeit.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Die 331 Kilokalorien pro 100 g Weizenkörner stammen überwiegend aus Kohlenhydraten. Mit 74 g/100g entspricht dies 27,5 % des täglichen Kohlenhydratbedarfs. Sie enthalten 12 g Ballaststoffe und sind daher sehr sättigend, während der Fettanteil mit 1,6 g gering ist. Die 10 g Eiweiss in den Weizenkörnern liegen auf einem ähnlichen Niveau wie in Sorghumhirse und Gerstengraupe. Etwas eiweissreicher sind Dinkel (14,9 g) und das Pseudogetreide Amarant (14,1 g).3
Mangan ist im Weizenkorn mit 4,4 mg/100g enthalten und deckt damit etwa 220 % des täglichen Bedarfs. Ähnlich viel Mangan enthalten Hafer (4,9 mg/100g) und Vollkornreis (4 mg/100g). Deutlich mehr Mangan weisen Weizenkeime mit 13 mg/100g auf.3 Der Körper benötigt Mangan für den Kohlenhydratstoffwechsel, den Harnstoffzyklus, das Bindegewebe und für den Aufbau von Knorpelgewebe.1
Der Gehalt an Threonin liegt bei 0,34 g/100g und deckt damit etwa 37 % des täglichen Bedarfs. Ähnliche Werte finden sich in Grünkernschrot, Gerstengraupen, Couscous und Griess. Einen besonders hohen Gehalt an Threonin weisen Sojagranulat (2,1 g), Sojabohnen (1,8 g) und Lupinenmehl (1,4 g).3
Mit der Aufnahme von 100 g Weizenkörnern kann man 36 % des Tagesbedarfs an Thiamin (Vitamin B1) decken. Der Anteil von 0,39 mg/100g ist vergleichbar mit demjenigen von Flohsamenschalen, Teff und Maiskörnern. Besonders viel Thiamin finden sich in Leinsamen (1,6 mg), Reisflocken (1,5 mg), geschälten Hanfsamen (1,3 mg) und Macadamianüssen (1,2 mg).3
Weitere wertvolle Nährstoffe in Weizenkörnern sind Phosphor (493 mg/100g), Kupfer (0,45 mg/100g), Magnesium (126 mg/100g) und Phenylalanin (0,51 g/100g).3
Die gesamten Inhaltsstoffe von Weizenkörnern, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Sind Weizenkörner gesund? Weizenkörner sind eine gesunde Nahrungsquelle, da sie einen hohen Proteingehalt, viele Ballaststoffe und einen niedrigen Fettgehalt aufweisen. Die im Vollkornweizen enthaltenen Ballaststoffe machen die Körner besonders sättigend. Gleichzeitig fördern sie die Verdauung, können Blutfettwerte senken und helfen, Cholesterin aus dem Körper auszuscheiden.
Chronische Stoffwechselkrankheiten sind ein weltweites Gesundheitsproblem und tragen zur globalen Krankheitslast bei. Um die medizinische Versorgung zu verbessern, steigen die öffentlichen Gesundheitskosten. Eine Möglichkeit, diese Kosten zu mindern, ist die Integration von Vollkorn in die Ernährung. Im Vergleich zu raffiniertem Getreide enthalten Vollkornprodukte mehr Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und andere gesundheitsfördernde Nährstoffe. Epidemiologische Daten zeigen, dass der Verzehr von Vollkorn das Risiko von Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, Krebs und anderen chronischen Krankheiten verringert.5,9
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Weizenkörnern kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Weizenkörner enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:6,14
- Isoprenoide: Tetraterpene und -terpenoide: Carotinoide (Lutein, Alpha-Carotin, Beta-Carotin, Zeaxanthin, Beta-Cryptoxanthin), Steroide (Beta-Sitosterol)
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Vanillinsäure, Syringinsäure, 4-Hydroxybenzoesäure, Protocatechinsäure, Gallussäure), Hydroxyzimtsäuren (Ferulasäure, p-Cumarsäure, Sinapinsäure, Kaffeesäure); Flavonoide: Anthocyane, Flavone (Apigenin), Lignane
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Weizenkörnern abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Weizenkörner enthalten zwei Hauptgruppen von Phytochemikalien: Phenole und Terpenoide.
Phenolsäuren, insbesondere Ferulasäure, zeigen starke antioxidative Eigenschaften und der Gesamtphenolgehalt korreliert mit der gesamten antioxidativen Aktivität. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass phenolische Verbindungen wie Ferulasäure die Gefässfunktion beim Menschen und in Tierversuchen verbessern. Ferulasäure und p-Cumarsäure haben auch den Effekt, das Wachstum von Darmkrebszellen zu hemmen, wobei dieser Effekt im lebenden Organismus (in vivo) noch nicht vollständig bestätigt ist.7
Terpenoide umfassen unter anderem Pflanzensterole, die eine Rolle bei der Senkung des Cholesterinspiegels im Blut spielen und somit das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern. Carotinoide, wie Lutein und Beta-Carotin, sind ebenfalls in Weizenkörnern enthalten, wenn auch in geringen Mengen. Sie sind vor allem für ihre Rolle als Pro-Vitamin-A bekannt.7
Ein weiteres wichtiges Phytochemikal in Weizenkörnern ist die Phytinsäure, die sowohl Vorteile als auch Nachteile für den Menschen mit sich bringt. Die Säure bindet einerseits Mineralstoffe und Spurenelemente im menschlichen Körper, sodass diese schlechter zur Verfügung stehen (siehe Reduktion der Phytinsäure durch Einweichen oder Keimen). Andererseits wirkt Phytinsäure antioxidativ und man diskutiert zunehmend ihre blutdrucksenkende Wirkung, die auf eine verzögerte Verdauung von Stärke zurückzuführen ist.8
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Weizenkörner enthalten viel Gluten und sind daher für Menschen mit Zöliakie, Glutenunverträglichkeit oder Glutensensitivität strikt zu meiden. Gluten ist jedoch nicht nur in Getreideprodukten enthalten, sondern häufig auch als Zusatzstoff in Nahrungsmitteln und sogar Medikamenten "versteckt". Die zu einem grossen Teil aus Stärke bestehenden Weizenkörner verarbeitet man zu Pulvern und Streupulvern und setzt sie so als Bindemittel in Pillen und Tabletten ein.
Zöliakie ist eine Erkrankung, bei der Betroffene eine Unverträglichkeit gegenüber dem Getreideprotein Gluten haben. Es handelt sich um eine Nahrungsmittelintoleranz, die bei genetisch veranlagten Personen eine Autoimmunreaktion auslöst.11 Glutenfreie Alternativen sind unter anderem Mais, Vollkornreis, Hirse und Pseudogetreide wie Buchweizen, Quinoa und Amarant.
Bei einer Weizenallergie können die Weizenproteine allergische Reaktionen auslösen, sei es durch Inhalation, Hautkontakt oder den Verzehr. Eine häufige Form dieser Allergie ist das sogenannte "Bäckerasthma", das bei 4-10 % der Bäckereiangestellten in Europa vorkommt. Nahrungsmittelallergien im Allgemeinen betreffen 6 % der Kleinkinder und 3-4 % der Erwachsenen, wobei Weizen eine der Hauptursachen ist. In Frankreich verursachte Weizen zwischen 2002 und 2004 rund 6 % der schweren Nahrungsmittelallergien.10
Die Symptome einer Weizenallergie sind ähnlich wie bei anderen Nahrungsmittelallergien und betreffen Haut, Verdauungstrakt und Atemwege. Bei Kindern treten vor allem Hautprobleme wie Ekzeme auf, während bei Erwachsenen auch schwerwiegendere Reaktionen wie anaphylaktischer Schock, Reizdarmsyndrom, Asthma oder in seltenen Fällen Colitis ulcerosa (chronische Entzündung des Dickdarms) auftreten können.10
Die Sensibilisierung gegenüber Weizen kann bereits sehr früh durch die Muttermilch erfolgen, insbesondere wenn die Mutter während des Stillens keine glutenfreie Diät einhält. Die Diagnose einer Weizenallergie ist jedoch schwierig, weil die Symptome von Person zu Person unterschiedlich sind und die Menge an Weizen, die eine Reaktion auslöst, variieren kann.10
Verwendung als Heilpflanze
Weizenkeimöl findet bei Herz-Kreislauf-Störungen sowie bei Schwäche- und Ermüdungserscheinungen Anwendung.13
Volksmedizin - Naturheilkunde
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gilt das Weizenkorn als beruhigend. Ein Tee aus Weizenkörnern soll helfen, Schlafstörungen, Hitzegefühl, innere Unruhe, Erregungszustände und Nervosität zu lindern.
Besonders im Frühling empfiehlt die TCM den Verzehr von Weizen, um den Körper zu kühlen und das warme Klima auszugleichen.12
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Getreide gehört zu den meistkonsumierten Lebensmitteln weltweit und liefert etwa ein Drittel der Kalorien in der menschlichen Ernährung. Die Produktion von Getreide benötigt jedoch erhebliche Mengen an natürlichen Ressourcen: 36 % der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche, 34 % des Frischwassers und 45 % der global eingesetzten Düngemittel. Zudem verursacht der Getreideanbau rund 36 % der Treibhausgasemissionen aus der Pflanzenproduktion. Um die Umweltschäden durch menschlichen Konsum zu verringern, kommt die Lebenszyklusanalyse zum Einsatz. Diese Methode hilft, die wichtigsten Umweltbelastungen von Produkten zu identifizieren und nachhaltigere Produktionsstrategien zu entwickeln.22
Mit der Lebenszyklusanalyse lassen sich verschiedene Umweltaspekte wie der Einfluss auf die Erderwärmung (Global Warming Potential), der Wasserverbrauch, die Schadstoffbelastung und die Bodenverschmutzung bewerten. Diese Bewertungen folgen internationalen Standards und ermöglichen eine fundierte Einschätzung der Nachhaltigkeit von Produktionsprozessen.22
Weizenkorn aus Europa weist einen CO2-Fussabdruck von 0,61 kg CO2eq/kg auf (Stand 2025).15 Ähnliche ökologische Fussabdrücke finden sich bei Limetten (0,60 kg CO₂eq/kg), Äpfeln (0,61 kg CO₂eq/kg) und Brokkoli (0,63 kg CO₂eq/kg).19
Der Wasserfussabdruck für die Produktion von 1 kg Weizen liegt bei 1827 Litern. Zum Vergleich: Hafer benötigt 1788 l/kg, Roggen 1544 l/kg, Gerste 1423 l/kg und Mais 1222 l/kg.21
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Weizen zählt zu den bedeutendsten Rohstoffen weltweit und findet sowohl in der menschlichen Ernährung (Weizenmehl) als auch in der Tierfütterung (Weizenkleie) Anwendung. Als Futtermittel ist Weizen besonders wertvoll, weil er einen hohen Proteingehalt aufweist, der sogar den von Mais übersteigt. Die darin enthaltene Stärke, ein gut verdauliches Polysaccharid, liefert wichtige Energie für Tiere. Zudem trägt Weizenkleie, die ebenfalls als Tierfutter zum Einsatz kommt, zur Verbesserung der Schmackhaftigkeit bei und sorgt dafür, dass Tiere das Futter besser aufnehmen. Weizenkleie enthält ausserdem wertvolle Mineralstoffe wie Zink, Selen, Jod und Kalium, die für die Gesundheit der Tiere von Bedeutung sind, sowie Vitamine wie Thiamin, Vitamin B6, Folat, Vitamin E und Carotinoide, die das allgemeine Wohlbefinden und die Immunfunktionen der Tiere unterstützen.20
Weltweites Vorkommen - Anbau
Woher kommt Weizen? Weizen ist eine ertragreiche Pflanze, die leicht zu lagern ist und sich gut an verschiedene Klimazonen anpassen kann. Man nimmt an, dass die Domestizierung des Weizens im Fruchtbaren Halbmond, einer Region im Nahen Osten, die sich von Jordanien, Palästina und Libanon bis nach Syrien, Türkei, Irak und Iran erstreckt, vor etwa 10'000 Jahren v. Chr. stattfand und sich durch die ersten Bauern in alle Teile der Welt verbreitete. Dank seiner grossen genetischen Vielfalt kann Weizen in gemässigten, mediterranen und subtropischen Regionen beider Hemisphären wachsen.18
Weizen ist nach Mais das am zweithäufigsten produzierte Getreide mit fast 785 Millionen Tonnen in der Ernte 2023/24. Brasilien gehört zu den weltweit grössten Getreideproduzenten und hat 2023/24 rund 312 Millionen Tonnen Getreide erzeugt, darunter durchschnittlich 6,6 Millionen Tonnen Weizen pro Jahr.22
Die grössten Weizenproduzenten weltweit im Jahr 2024/25 sind China, die EU und Indien, während Russland, die EU und Kanada die Hauptexporteure sind.
In der EU ist Deutschland nach Frankreich der zweitgrösste Weizenproduzent, mit einer Erntemenge von über 18,8 Millionen Tonnen. Weichweizen macht den Grossteil des Anbaus aus, und mit einem Selbstversorgungsgrad von 118 Prozent ist Deutschland nicht auf Importe angewiesen, sondern kann sogar Weizen exportieren, vor allem an die Niederlande, Marokko und Belgien. Beim Hartweizen liegt der Selbstversorgungsgrad jedoch nur bei 19 Prozent, weshalb Deutschland hier auf Importe angewiesen ist, um die Nachfrage für Produkte wie Teigwaren zu decken.23
Anbau - Ernte
Weizenkörner sind trockene einsamige Früchte (Karyopsen), bei denen Frucht- und Samenschale fest miteinander verbunden sind.24 Die frühesten kultivierten Weizensorten sind Spelzweizen und umfassen alle drei bekannten Polyploidie-Stufen der Weizenarten: diploid, tetraploid und hexaploid. Bei diesen Arten handelt es sich um Einkorn (Triticum monococcum L.), Emmer (Triticum Dicoccum) und Dinkel (Triticum spelta).18
Heute gehören die wichtigsten Weizenarten Weichweizen (Triticum aestivum L.) und Hartweizen (Triticum durum). Moderne Sorten wie diese haben ein höheres Ertragspotenzial, weisen jedoch Nachteile gegenüber alten Sorten auf, insbesondere in Bezug auf die Toleranz gegenüber Umweltstressfaktoren wie Krankheiten, Schädlingen, Dürre, Hitze, Kälte und Nährstoffmangel.18
Etwa 95 % des weltweit angebauten Weizens entfallen auf Weichweizen, während 5 % auf Hartweizen entfallen, der zur Herstellung von Teigwaren dient.
Je nach Aussaatzeit unterscheidet man zwischen Winter- und Sommerweizen. Winterweizen, der etwa 80 % der weltweiten Weizenproduktion ausmacht, kommt im Herbst in den Boden und benötigt eine Kälteperiode zwischen 0 und 5 °C. Sommerweizen gelangt im Frühjahr in die Erde und reift bis zum Spätsommer oder Herbst, vor allem in Südasien und Nordafrika.18
Weiterführende Informationen
Was sind Weizenkörner? Weizenkörner sind die Früchte des Weizens und gehören zum Getreide. Die Gattung Weizen (Triticum) kommt aus der Familie der Süssgräser (Poaceae) und besteht aus unzähligen Arten. Man unterteilt sie in Hartweizen (Triticum durum) und Weichweizen (Triticum aestivum). Hartweizen ist als Hartweizengriess vor allem für die Herstellung der typisch italienischen Pasta geeignet. Auch Couscous und Bulgur stellt man aus Hartweizen her. Weichweizen bezeichnet man auch als Brotweizen oder Saat-Weizen. Daraus gewinnt man z.B. Weichweizengriess, Mehl, Malz (Malzsirup, Malzextrakt), Stärkemehl (Weizenstärke) oder Futtermittel.16
Laut dem deutschen Bundessortenamt teilt man Weichweizensorten in vier Qualitätsgruppen ein:17
- E-Gruppe ist Eliteweizen, der die höchste Volumenausbeute besitzt, dient zum Vermengen mit schwächeren Weizensorten und zum Export.
- A-Gruppe ist Qualitätsweizen, der eine hohe Eiweissqualität, aber eine etwas geringere Volumenausbeute bringt.
- B-Gruppe ist Brotweizen, der sich gut für die Herstellung von Gebäck eignet; Volumenausbeute ist geringer als bei Qualitätsweizen.
- C-Gruppe ist sonstiger Weizen, dient vorwiegend als Futterweizen.
Der Weizenkorn-Aufbau ist wie folgt: Weizenkörner bestehen aus drei Bestandteilen, der Samen- und Fruchtschale, dem eigentlichen Korn (Mehlkörper), das vor allem aus Stärke besteht, und dem Keimling, der reich an essenziellen Fettsäuren ist und Vitamine und Mineralstoffe enthält. Bei fast allen Getreidearten sind die Körner von harten Spelzen umgeben, je nach Getreide lösen sie sich beim Dreschen oder nicht. Weizenspelzen umhüllen das Korn nur locker, daher lässt sich Weizen leicht entspelzen.
Leider ist der Wert des Weizens als Nahrungsmittel durch die verschiedenen Behandlungen der Nahrungsindustrie drastisch reduziert. Die Techniken zur Ertragssteigerung, zur Haltbarmachung und für vermeintlich besseren Geschmack treiben die Energiedichte des Getreides in eine ungesunde Höhe.
Alternative Namen
Für Weizen existieren auch alternative Schreibweisen wie Weizen Korn, Korn Weizen, Weizen Körner oder Weizenkoerner. Auch Fehler wie Weitenkorn, Weitzenkorn, Weitenkörner oder Weizenkorner kommen vor.
Die englische Bezeichnung für Weizenkörner ist "wheat berries", "wheat grains" oder "wheat kernels". Auf Spanisch kennt man Weizen als trigo.
Sonstige Anwendungen
Weizen eignet sich gut als Futtermittel für die Tierernährung.20 Das Getreidestroh findet zudem vielfältige Verwendung: Es dient als Einstreu für Tiere, als Baustoff oder Dämmmaterial in Häusern und früher sogar als Dacheindeckung. Stroh verwendet man auch energetisch als Verbrennungsmaterial, für die Herstellung von Cellulose-Kraftstoff oder die Erzeugung von Biomethan.25
Literaturverzeichnis - 25 Quellen
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