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Spargelbohnen - Gesundheit

Spargelbohnen sind vielseitig und gesund. Diese leckeren Hülsenfrüchte enthalten wertvolle Vitamine, Mineralstoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe, die zur Senkung des Cholesterinspiegels beitragen. Lesen Sie im Artikel, warum wir den Rohverzehr nur gelegentlich empfehlen.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Rohe Spargelbohnen enthalten ungefähr 90 % Wasser,1 wodurch sie mit einem Energiegehalt von 47 kcal/100g sehr kalorienarm sind. Die Makronährstoffe gliedern sich in 0,4 g Fett, 8,4 g Kohlenhydrate und 2,8 g Proteine.7

Meterbohnen enthalten Folsäure in Form von Folat (als Folsäure-aktive Stoffgruppe): 100 g der rohen Hülsen verfügen über 62 µg Folat, was 31 % des Tagesbedarfs entspricht. Ähnlich viel Folat findet man in Artischocken (68 µg/100g) oder grünen Erbsen (65 µg/100g). Eine besonders reichhaltige Folat-Quelle sind rohe Mungbohnen (625 µg), Borlotti-Bohnen (604 µg) und Kichererbsen (557 µg). Da Folsäure ein wasserlösliches Vitamin ist, geht beim Kochen ein Grossteil verloren.7

Der Gehalt an Vitamin C (Ascorbinsäure) der Bohnen beläuft sich auf 19 mg/100g. Das entspricht 24 % des Tagesbedarfs. Die gleiche Menge bieten Frühlingszwiebel, Fleischtomaten und Butternusskürbis. Besonders viel Vitamin C liefern Sanddornbeeren (450 mg/100g), Schwarze Johannisbeeren (181 mg/100g) und Grünkohl (120 mg/100g).7

Spargelbohnen weisen 44 mg Magnesium pro 100 g auf, was 12 % des Tagesbedarfs ausmacht. Eine vergleichbare Menge enthalten Linsen (47 mg/100g) und Couscous (44 mg/100g). Besonders reichhaltige Magnesium-Lieferanten sind Samen und Nüsse, wie ungeschälte Hanfsamen (700 mg/100g), Leinsamen (392 mg/100g) und Sesam (351 mg/100g).7

Die gesamten Inhaltsstoffe von Spargelbohnen (roh), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkung auf die Gesundheit

Sind Spargelbohnen gesund? Eine Ernährung mit einem hohen Anteil an Bohnen kann das Auftreten und die Entstehung von Herzkrankheiten, Fettleibigkeit und verschiedenen Krebsarten verringern.8

Bohnen, so auch die Spargelbohne, verfügen über reichlich lösliche und unlösliche Ballaststoffe. Ihr hoher Ballaststoffgehalt ist förderlich für die Verdauung. Sie tragen zu einer optimalen Darmgesundheit bei, indem sie die Dickdarmschleimhaut schützen, schädliche Verbindungen im Darm binden und deren Ausscheiden erleichtern.8 Ballaststoffreiche Lebensmittel senken zudem den Cholesterinspiegel im Blut, indem sie die Rückresorption (Wiederaufnahme) von Gallensäuren verringern.8,9 Mehr dazu können Sie in unserem Artikel über Ballaststoffe nachlesen.

Zusätzlich versorgen Meterbohnen den Körper mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen, wie Folsäure, Vitamin C, Magnesium und Kalium.7 So besitzt Kalium eine positive Wirkung auf den Blutdruck und hilft bei der Regulierung von Hypertonie (Bluthochdruck). Dadurch kann folglich die Morbidität und Mortalität durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinken.10 Durch das enthaltene Vitamin C leisten Spargelbohnen einen wertvollen Beitrag als Antioxidans. Ein ausreichender Verzehr an antioxidativ wirkenden Inhaltsstoffen unterstützt das Immunsystem sowie die Gesundheit der Blutgefässe und kann einen Schutz vor Krebs bieten.8

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von Spargelbohnen kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Spargelbohnen enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:

  • Isoprenoide: Triterpene: Saponine (Alpha-Amyrin, Beta-Amyrin, Cycloartenol); Steroide: Phytosterole (Beta-Sitosterol, Campesterol und Stigmasterol); Carotinoide (Beta-Carotin, Zeaxanthin)13,14,15
  • Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Salicylsäure, 4-Hydroxybenzoesäure, Protocatechusäure, Benzoesäure), Hydroxyzimtsäuren (4-Hydroxyzimtsäure); Phenole (Pyrogallol), Flavonoide: Flavanole (Catechin, Epicatechin, Gallocatechin), Flavone (Baicalein), Anthocyane (Delphinidin-3-O-glucosid, Cyanidin-3-O-sambubiosid, Cyanidin-3-O-glucosid, Pelargonidin-3-O-glucosid, Peonidin-3-O-glucosid)11,12,14
  • Weitere organische Verbindungen: Hydroxycarbonsäuren (Oxalsäure, Bernsteinsäure, Zitronensäure, Milchsäure, Apfelsäure, Aldonsäure)11

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Spargelbohnen abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Zahlreiche Studien prüfen neben den Fruchthülsen (Schoten) auch das Potenzial der Samen. Die Samen stellen ebenso eine wertvolle Quelle an sekundären Pflanzenstoffen dar, jedoch weicht ihre biochemische Zusammensetzung von den Schoten zum Teil ab. Beispielsweise sind die Sterole (Cholesterol, Isofucosterol, Cycloartenol), das Phenol Pyrogallol, das Saponin Cycloartenol11 sowie Alkaloide und Tannine nur in den Samen zu finden.6 Ungeschälte Samen sind vorzuziehen, da Studien zeigen, dass sie über eine höhere antioxidative und krebshemmende Wirkung als geschälte Samen verfügen. Dies liegt daran, dass sich die Sekundärmetaboliten, wie die Flavonoide, hauptsächlich in der Samenschale befinden.11

Die Hülsen verfügen über 24 verschiedene organische Säuren und deren Derivate, darunter Oxalsäure, Bernsteinsäure, Zitronensäure, Milchsäure, Apfelsäure und Aldonsäure. Zu den Funktionen der organischen Säuren zählt das Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper zu regulieren, insbesondere im Verdauungstrakt, und Verdauungsprozesse sowie die Mikroflora im Dickdarm zu verbessern.11 Unter den phenolischen Verbindungen in den Spargelbohnenhülsen dominiert vor allem 4-Hydroxyzimtsäure.11 Phenolsäuren verfügen über antioxidative, entzündungshemmende, antimikrobielle, antimutagene, blutzuckersenkende und thrombozytenaggregationshemmende, antihyperglykämische, antiapoptotische und antiproliferative Eigenschaften.14

Die zweite wichtige Gruppe an Polyphenolen in der Meterbohne sind die Flavonoide, die als bioaktive Verbindungen ebenso eine Vielzahl von pharmakologischen Eigenschaften besitzen. Beispielsweise haben die zu den Flavanolen gehörenden Catechine kapillarstärkenden Eigenschaften, was die Mikrozirkulation unterstützt.11

Anthocyane, die als Pflanzenfarbstoffe in der Spargelbohne fungieren, besitzen antioxidative, entzündungshemmende, krebshemmende und R-Glucosidase-hemmende (antidiabetische) Wirkungen. Zusätzlich können die Sekundärmetaboliten das Risiko von koronaren Herzerkrankungen verringern, indem sie die Arterien schützen, die Bildung von Blutgerinnseln verhindern und die Gesundheit der Blutgefässe fördern.12

Die Hülsen enthalten Phytosterole, darunter Beta-Sitosterol, Campesterol und Stigmasterol, die für ihre cholesterinsenkende Wirkung bekannt sind.14,15 Zudem verringern diese Verbindungen das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und wirken entzündungshemmend sowie krebspräventiv.15 Mehr zu den Wirkungen von Phytosterolen können Sie in unserem Artikel zu Beta-Sitosterol nachlesen.

Es ist anzumerken, dass die Studienlage zur Meterbohne begrenzt ist und man ihr im Vergleich zu anderen Hülsenfrüchten bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat. Es bedarf weiterer Studien, um ihr volles Potenzial und ihre positiven gesundheitlichen Wirkungen zu entdecken.

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Uns sind keine Allergien gegen Spargelbohnen bekannt, jedoch sollten Menschen, die empfindlich oder allergisch auf Hülsenfrüchte reagieren, diese mit Vorsicht geniessen.

Getreide und Hülsenfrüchte enthalten häufig antinutritive Nährstoffe (Antinutritiva), wie Trypsin, Amylase-Inhibitoren, Phytase, Oxalate und Saponine. Diese Pflanzenstoffe verringern die Bioverfügbarkeit und Biozugänglichkeit von Proteinen, Enzymen, Mineralstoffen und Spurenelementen im Verdauungstrakt.16 Im Artikel Phytinsäure bzw. Phytat und das Einweichen oder Keimen erfahren Sie, wie man diese reduzieren kann und welche positiven Wirkungen diese Stoffe mit sich bringen können.

Ein weiterer antinutritiver Pflanzenstoff sind Lektine (unspezifisch auch Hämagglutinine oder Phytohämagglutinine bzw. PHA genannt). Ein bekanntes Lektin ist Phasin, das man in der Gartenbohne (Phaseolus vulgaris - daher der Name) entdeckte und in nah verwandten Bohnenarten in hohen Konzentrationen auffindet. Phasin hat sich als eine Sammelbezeichnung für bestimmte Lektine etabliert und führt bei Verzehr zu Vergiftungen. Die Informationszentrale gegen Vergiftungen des Universitätsklinikums Bonn (UKB) schreibt zu Phasin bei Bohnenhülsen und Samen der Gartenbohne, dass schon wenige Samen einer Bohnenhülse Krankheitszeichen verursachen können. Vergiftungen äussern sich nach 2-3 Stunden durch Übelkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen, blutige Durchfälle, Fieber, Schüttelfrost, Schweissausbrüche, Krampfanfälle und Schock. Das Ausmass der Symptome ist individuell jedoch sehr unterschiedlich. Phasin ist ein hitzeempfindliches Protein, weswegen man es durch Kochen denaturieren kann.17

Wir konnten keine vertraulichen Informationen zu Lektinen inklusive Phasin und Phytinsäure im Zusammenhang mit Spargelbohnen (Vigna unguiculata ssp. sesquipedalis) finden (Stand: Mai 2024). Allerdings enthalten sie Oxalate, Oligosaccharide wie Raffinose und bitterschmeckende Saponine.11 In den Samen kommen auch Tannine und Alkaloide vor.6 Oligosaccharide sind Kohlenhydrate, die zwar keine nachteiligen gesundheitlichen Folgen auslösen, jedoch nach dem Verzehr von Bohnen zu Gasbildung im Darm und damit zu unerwünschten Blähungen führen.11,18 Man kann den Blähungsfaktor durch Einweichen und Kochen teilweise reduzieren.18

Saponine hingegen wirken hämolytisch: Sie interagieren mit roten Blutkörperchen (Erythrozyten), was zur Auflösung dieser und folglich zu Anämie (Blutarmut) führt. Zudem hemmen sie die Funktion von Enzymen, wie Amylase oder Glucosidase, was in Verdauungsstörungen komplexer Moleküle und damit verbundener Gesundheitsproblemen resultiert.16 Mehr zu den Saponinen können Sie bei der Zutat Quinoa nachlesen.

Obwohl die Forschung rohe Spargelbohnen nicht als toxisch einstuft (anders als z.B. rohe Kidney-Bohnen mit besonders hohen Lektinwerten19), raten wir ausgehend von den enthaltenen Antinutritiva den Rohverzehr gering zu halten. Es liegen uns keine genauen Informationen vor, welche Auswirkungen grosse Mengen roh gegessener Spargelbohnen auf den Verdauungstrakt sowie den menschlichen Körper haben.

Auch bei der verwandten Augenbohne sowie den Ackerbohnensamen gibt es im Bezug auf den Rohverzehr unterschiedliche Ansichten und es besteht Unklarheit. Man nimmt an, dass junge Samen und Hülsen im Vergleich zu reifen Bohnen geringere Mengen an Antinutritiva enthalten. Das geht aus Ergebnissen einer Vergleichsstudie zu Trypsininhibitoren in Augenbohnen hervor.20 Dennoch zeigen Untersuchungen, dass der Gehalt an antinutritiven Stoffen erheblichen Schwankungen unterliegt und bei Ackerbohnen nachweislich von der Sorte abhängt.21

Im Gegensatz dazu sind folgende Hülsenfrüchte roh ungiftig und in normalen Mengen essbar: Grüne Erbsen, Kefen (Zuckererbsen / Zuckerschoten) sowie Erdnüsse.

Literaturverzeichnis - 17 Quellen

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Musah M, Ndamitso MM, Yerima H, Mathew JT, Iwuchukwu GO. Nutritional Assessment of Vigna unguiculata sub spp. sesquipedalis Seeds. Communication in Physical Sciences. 2020;5(4):446-454.

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8.

Quamruzzaman AKM, Islam F et al. Evaluation of the Quality of Yard-Long Bean (Vigna unguiculata sub sp. sesquipedalis L.) Cultivars to Meet the Nutritional Security of Increasing Population. Agronomy. 2022;12(9):2195.

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Ogbe R. A Review of Dietary Phytosterols: Their occurences, metabolism and health benefits. Asian Journal of Plant Science and Research. 2015;5(4):10–21.

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UKB Universitätsklinikum Bonn. Zentrum für Kinderheilkunde. Informationszentrale gegen Vergiftungen: Gartenbohne (Phaseolus vulgaris). 2024.

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